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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Pf. prsemimvranlio. Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Cprpusspaltenzeile mit 1» Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. .Zwönitz und Umgegend, ärgern für den Stadtgemeinderalh, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. IVO Dienstag, den 24. August 188V.5. Jnhrg. Bekanntmachung. Der unterzeichnete Stadtgemeinderath hat beschlossen, eine Brücke vom Georgenplatz nach der Stollbergerstraße über den milden Bach zu erbauen. » Die Ausführung soll im Wege der öffentlichen Licitation unter den von jetzt ab an Rathsftelle ausliegenden, vor Beginn des Termins annoch bekannt zu gebenden Bedingungen an den Mindestfordernden, mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten, ver geben werden. Als Bietungstermin wird Dienstag, der 31. August «. o., Vormittags 11 Uhr, bestimmt. Unternehmer werden gebeten, zur gedachten Zeit an hiesiger Nathsstelle zu erscheinen, ihre Gebote abzugeben und sich dem Weiteren zu gewärtigen. Zwönitz, am 21. August 1880. Der Sradtgemeinderath. Schönherr, Bürgermeister. Bekanntmachung. Lallt Bekanntmachung des Unterzeichneten, abgedruckt in diesem Blatte Nr. 75 vom 26. Juni a. o., ist am vergangenen Jahrmärkte auf hiesigem Marktplatze ein Geldtäschchen mit Geld gefunden und anher abgegeben worden. Zur Ermittelung des bisher unbekannt gebliebenen Eigenthümers wird solches unter Hinweis auf HZ 239 und 242 des bürger lichen Gesetzbuchs nochmals hierdurch bekannt gemacht. Zwönitz, am 21. August 1880. Schönherr, Bürgermeister. Bekanntmachung. Die der Stadtgemeinde Zwönitz gehörigen Rips-Felder und Wiesen sollen Mittwoch, den SS. August o., Nachmittags 3 Uhr, an Ort und Stelle unter den auf hiesiger Rathsexpedition zur Einsicht ausliegenden Bedingungen vom 1. October 1880 bis dahin 1888 öffentlich unter Vorbehalt der Auswahl unter den Licitanten verpachtet werden. Zwönitz, am 5. August 1880. Der Stadtgemeinderath. Schönherr, Bürgermeister. Tagesgeschichte. Deutschland. Die Ansprache, welche Kaiser Wilhelm am Ge denktage der Schlacht von Gravelotte an das 1. Garde-Regiment z. F. richtete, ist in Frankreich sehr wohl verstanden worden. Muß sie doch auch als eine Entgegnung auf die Rede des revanchelustigen Herrn Gambetta gelten. Die konservativen französischen Organe besprechen die kaiserliche Ansprache und machen dem Kammerpräsidenten bittere Vor würfe, dieselbe provozirt zu haben. — Dem Könige von Sachsen schickte der Kaiser folgendes Telegramm: „Mit mir begehen Ew. Mas. heute den zehnjährigen Erinnerungstag des glorreichen, aber blutigen Schlachttages von St. Privat - Gravelotte, wo Sie an der Spitze Ihrer braven Truppen einen so ruhmreichen Theil an dem ewig denkwürdigen Siege nahmen. Ich kann es mir daher nicht versagen, Ew. Majestät und den sächsischen Truppen von neuem meine Aner kennung und Dankbarkeit auszusprechen für die hohen Leistungen am 18. August 1870. Wilhelin." — Der Kaiser hatte auch in ausdrück licher Anerkennung der hessischen Division gedacht, welche an der Schlacht von Gravelotte entscheidenden Antheil genommen. Der Grobherzog von Hessen hat nun an seine Division einen Tagesbefehl erlassen, welcher die Anerkennung des Kaisers bespricht und mit den Worten schließt: „Wir betheuern dem erhabenen Monarchen wieder holt, daß die hessische Division stets bestrebt sein wird, durch Treue, Tapferkeit und Opferwilligkcit des Allerh. Auerkeuntniß sich auch fernerhin würdig zu erweisen." — Der Statthalter von Elsaß- Lothrmgen beabsichtigt den Antrag zn stellen, den Optanten, welche das 27. Lebensjahr erreicht haben, die Rückkehr ohne Schwierigkeiten und ohne weiters Verpflichtung zum Militärdienst zu gestatten. — Die Gesetzentwürfe, betr. die Haftpflicht der Arbeitgeber und Anzeige pflicht von Unglücksfällcn zu Fabriken sollen als erste positive Er gänzung des Sozialistengesetzes dem Reichstage in seiner nächsten Session zngehen. Oesterreich. Der offizielle Tag des Kaiserfestes ist nach Pro gramm verlaufen: Artilleriesalven, Festgottesdienst und Abends Illu mination. Glücklicherweise sind auch die Wasser der Donau gefallen. Die Triester Revolutionäre haben sich zu einer Demonstration an läßlich der Kaiserfeste eingefunden; es wurde das Flugblatt mit einem jämmerlichen Holzschnitt verbreitet; der österreichische Adler .wird von einem Carbonara am Seile an den Galgen aufgezogen. Die Wid mung ist noch pöpelhafter. Es ist merkwürdig, daß die Triester Po lizei die Urheber dieser «»flächigen Unternehmungen nicht ausfindig macht, auf die man doch in Triest mit Fingern hinweist. Man muß Uebrigens gestehen, daß die Organe der „Unabhängigceitspartei" sich nachgerade mit den Italienern in Triest messen können, nur daß sie in Pest genöthigt sind, mehr in Rüthseln und Allegorien zu sprechen, deren Sinn aber Jedermann offenbar ist. Von diesen antimonar chischen Parteien, den einzigen, die es im Kaiserstaate giebt, sind die ungarischen Achtundvierziger jedenfalls ernst zu nehmen, nachdem ihre Popularität neu aufgefrischt ist und der Haß gegen das Regi ment Tisza's ihnen stets neue Rekruten zuführt. Frankreich. Ter „rothe Prinz" ist immer noch thöricht ge nug, von einer Wiederherstellung des Bonaparüsmus zu träumen, und hat zu diesem Zweck neuerdings eine Broschüre in die Welt geschickt, welche den Titel führt: „Der preußische Wehrwolf. Ein Appell an Europa." Es ist dies die schamloseste Schmähschrift, welche in neuester Zeit das Licht der Welt erblickt, und wahrscheinlich darauf berechnet, die Sympathien der Chauvinisten für sich zu gewinnen und der gegen wärtigen Negierung Verlegenheit zu bereiten. — Minister Freyciuet nimmt jede Gelegenheit wahr, um in öffentlichen Kundgebungen die Nevancherede Gambetta's in Cherbourg im friedliche» Siims abzu schwächen. — Der Präsident Gravy ist mit Familie am Sonnabend »ach Mont-Hous-Vaudry im Jura abgereist. — Die konservativen Blätter fiude» m der neuliche» Ansprache Kaiser Wilhelm's eine