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Anzeiger »n- Etbedürtt lür ' V Riesa, Strehla and deren Umgegend. - --^L) -i Wochenschrist zur Belehrung und Unterhal^NS- 32 Dienstag, den 22. April _ 1851. —————— ' . .... ... . , ,,L I Rath für Auswanderer. Dem Vernehmen nach bereiten sich abermals einzelne Gesellschaften vor, nach Mittel-Amerika auözmvander», ohne vorher für die nvthigen Vor arbeiten gesorgt zu haben. So sehr sich nun auch die Hochebenen Mittel-Amerika'« zu Deut schen Ansiedelungen eignen, so sind doch, wen» solche gedeihen sollen, dazu unumgänglich man cherlei Vorbereitungen nölhig, welche ei» be trächtliches Kapital erfordern nnd daher nur von großen Kapitalisten oder förmlichen Aktiengesell schaften ausgeführt werden können. Wenn nicht wenigstens das für die Ansiedel ung bestimmte Land vorher ausgesucht, für Trans portmittel vom Ausschiffungs-Orte bis dahin und für den Lebensunterhalt auf wenigstens sechs Mo nate gesorgt, und ein nothdürftigey Obdach für die Ankömmlinge in Bereitschaft gehalten ist, so müssen diese i« die traurigste Lage gerathen. Mangel und Rathlvsigkcit wird ihren Muth Nie derdrücken, und sollte überdies ihr Eintreffen in die Regenzeit fallen, so werden Krankheiten, welche bei dem Mangel jeder Pflege tödtlich werden kön nen, Furcht und Schrecken unter ihnen verbreiten. Für die Einwanderer nach Nicaragua und Eosta Rica tritt namentlich noch der Uevelstanb ein, daß bei dem großen Andrange von Reisen den von und nach Kalifornien, welche jetzt den Weg über San Juan de Nicaragua (Greytvwn) wählen, alle Transportmittel iu An spruch genommen und verhältnißmäßig vertheuert worden sind. Der unterzeichnete Verwaltungsrath hält sich deshalb für verpflichtet, die vielfach ausgesprochene Warnung: „von der Auswanderung nach Mittel- Amerika abzusteheu, bevor dort nicht durch solide Gesellschaften die nöthigen Vorarbeiten gemacht worben sind ", hierdurch öffentlich zu wiederholen, und diejenigen, welche beabsichtigen, dort hinzu gehen, dringend aufzufordern, ihren Entschluß bis zum Juslandckommen solcher Gesellschaften, für deren Gründung dir Verein »unausgesetzt thätig ist, aufzuschieben. Sollten dieser Warnung ungeachtet, dennoch Einzelne darauf bestehen, schon jetzt dorthin abzu- gehen, so ist der Verein zwar nichtsdestoweniger statutenmäßig verpflichtet, denselben auf Verlan gen alle mögliche Auskunft zu ertheilen, auch für sie die Vermittelung bei der dortigen Regierung eintretcn zu lassen, der Verwaltungsrath muß aber im Voraus jede Vcraniwortlichkeit für alle nachtheiligeu Folgen abhehnen, welche aus der gleichen übereilten Entschlüssen etwa entstehen könn ten und wahrscheinlich entstehen werden. Berlin, den 29. März 185l. Der Verwaltungsrath des Berliner Vereins zur Centralisation Deutscher Auswander ung und Kolonisation. D e M i s ch t e s. Am 28. MäiWMördrannte in Schönwalde (Schlesien) eine Wm ihr lljähriges Pflegekind. Das Mädchen litt nämlich an einem bösartigen und ansteckenden HautauSschlage, welchen die Pflege mutter dadurch heilen wollte, daß sie das Kind, trotz des Sträubens und der herzlichen Bitten des. selben, in den so eben vom Brüde befreiten (noch sehr heißen) Backofen warf und die Oeffnung so gleich schloß, damit es nicht heraus konnte. Durch den kurzen plötzlichen Schrei, welcher sogleich in ein schmerzhaftes Wimmern überging, waren Leute herbeigeeilt, und sanden das unglückliche Mäd chen, nach sofortigem Aufreiben des Backofens, erstickt und angeblich schon halb verbrannt, — was leicht erklärlich, da die Kleider desselben doch bald Helle Flammen entzündet haben müssen. — Das herzlose Weib ward gleich festgenommen. Mau berichtet aus Nienburg vom 14. April, 2 Uhr Mittags: So eben ist das Dampfschiff