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Zink- UN- änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. IN. 1.50 einschliehl des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, Lügkvmu Neuheide, Vberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UnterstützengrLn,wildenthalusm s ^"'^^.",7,^ T-I.-Kdr^Knil-dloN. . „ ..... S-rnI»-«ch« Nr.-W. Drucker und Verleger: Emil Hannedohn, oerantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock - - -777 n— «t. Icktz»,«»« 1«» Dienstas, de« 14. Joli Oefseill. gcmemschastliche Sitziug der städtische« Kollcisien Mittwoch, den 15. Juli 1914, aöends .8 Mhr im Gitzun-Asaale de- Rathanses. : Gemeinde-, Kirchen- und Schulsteuerordnung. Eibenstock, den 11. Juli 1914. Der Bürgermeister. Der Stadtverordnettnvorsteher. Hesse. Hatzf«rther. Tagesgeschichte. Deutschland. Zur Ausführung des Hausarbeits gesetzes. Das Hausarbeitsgesetz sieht bekanntlich im Paragraph 3 vor, daß in den Räumen, in denen Haus arbeit ausgegeben oder abgenommen wird, Lohnver zeichnisse ausgelegt oder Lohntafeln ausgehängt wer den müssen. Hierdurch sollen die Hausarbeiter die Möglichkeit erhalten, sich darüber zu unterrichten, welche Löhne jeweilig für die einzelnen in jenen Räumen zur Ausgabe gelangenden Arbeiten gezahlt werden. Ferner bestimmt Paragraph 4, daß den Hausacbeitern bei Entgegennahme der Arbeit auf Kosten des Aus gebenden Lohnbücher oder Arbeitszettel ausgehändigt werden müssen, aus denen Art und Umfang der Arbeit, sowie die dafür festgesetzten Löhne oder Preise ersicht lich sind. Von diesen Pflichten, die übrigens für das Ausarbeiten neuer Muster schon nach dem Gesetz nicht gelten, kann der Bundesrat bestimmte Gewerbezweige oder Betriebsarten, und soweit Paragraph 4 allein in Frage kommt, außerdem besondere Gruppen von Be trieben oder Hausarbeitern ganz oder teilweise befreien. Dazu bedarf es aber der Stellung von Anträgen durch Beteiligte. Solche Anträge sind auch in größerer Zahl, teils nnmittelbar dem Bundesrat, teils den Bundes regierungen eingereicht worden. Die in allen diesen Fällen zur Vorbereitung für die Beschlußfassung des BundeSrats angestellten Erhebungen scheinen sich, so weit bekannt, dem Abschluß zu nähern. Sobald über alle vorliegenden Anträge durch den Bundesrat ent schieden ist, wird die Inkraftsetzung der Paragraphen 3 und des Gesetzes, die durch Paragraph 34 einer Kaiserlichen Verordnung Vorbehalten ist, herbeizuführen sein. Alsdann tritt für alle Gewerbezweige usw., für die der Bundesrat nicht Ausnahmen gewährt hat, die Verpflichtung zur unbedingten Befolgung der in den Paragraphen 3 nnd 4 vorgesehenen Bestimmungen ein. Wer ihnen nicht nachkommt, läuft Gefahr, nach Para graph 30 mit Geldstrafe bis zu 30 Mark und im Nnver- mögensfallc mit Haft bis zu 8 Tagen bestraft zu wer den. Die Gewerbetreibenden, Zwischenmeister oder son stigen Beteiligten, welche glauben, Befreiung von jenen Pflichten für ihre Gewerbezweige usw. beanspruchen zu können, dies aber bisher nicht geltend gemacht haben, werden daher gut tun, die erforderlichen Anträge nun mehr unverzüglich zu stellen. Zur Vereinfachung und Beschleunigung des Verfahrens empfiehlt es iich, die Anträge, wenn sie auch an den Bnndesrat zu richten sind, der Landeszentralbehörde des beteiligten Bundes staats einzureichen. - „Hansi" nach Frankreich entwischt. „Hansi" ist über die französische Grenze entwichen! Am Freitag hatte er noch erklärt, daß er am Sonn abend die einjährige Gefängnisstrafe, die er für sein Buch „Mon Village" vom Reichsgericht erhalten hatte, anrreten werde. Im Laufe der Nacht zum Sonn abend traf jedoch beim Gericht in Kolmar ein Tele gramm ein, das in Belfort aufgegeben war und fol genden Wortlaut hatte: „Mich haste gesehen!" Waltz ist Sonnabend morgen auch in Belfort gesehen worden. Der Verurteilte hatte eine Kaution von 25 000 Mark hinterlegt. Diese würde natürlich ver fallen sein, falls die Nachricht sich bestätigt. DrsserrriW-MUar». Neuer Ministerrat in Wien. Wie ver- verlautet, findet im Laufe dieser Woche in Wien ein neuerlicher gemeinsamer Ministerrat statt, an dem alle Persönlichkeiten teilnehmen werden, die in der Sitzung am 7. Juli vertreten waren. Der Ministerrat wird sich mit den Ergebnissen der Untersuchung in Sera- jewo und den in Belgrad zu ergreifenden Schritten beschäftigen. Ankauf der erzherzoalichen Güter für den Familienfonds. Blättermeldungen zu folge schweben zurzeit zwischen der Direktion des kai serlichen Familienfonds nnd der erzherzoglichen Gnter- direktion in Konopischt Verhandlungen wegen des An kaufs der Güter für den Familienfonds. Die Ver handlungen sind bereits dem Abschlusse nahe. Es ist beabsichtigt, den Kaufpreis für die Kinder des ermor deten Erzherzogpaares möglichst gewinnbringend an zulegen. — Vermehrung der bosnisch-herzego winischen G r e n z tr up p e n. Wie die „Militärische Rundschau" erfährt, ist eine beträchtliche Vermehrung und Ausgestaltung der bosnischen und herzegowinischen Grenzjägertruppen sowie der Gendarmerie dortselbst beschlossen worden. Ueber die Durchführung dieser Maßnahmen, die bereits für die nächste Zeit erwar tet werden, finden gegenwärtig in den beteiligten Mini sterien Beratungen statt, und es verlantct, daß ein diesbezügliches Projekt schon in wenigen Tagen der Militärkanzlei des Kaisers vorgelegt wird. Diese Vor kehrungen stehen im engsten Zusammenhang mit der ini letzten gemeinsamen Ministerrat beschlossenen schär feren Grenzüberwachung und sind auch vom militäri schen Standpunkt aus zu begrüßen. — Unterstützung für Oesterreich. Nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse" aus Rom wird der italienische Gesandte in Belgrad im gegebenen Fall die diplomatische Aktion Oesterreich-Ungarns gegen die großserbischen Umtriebe im Interesse des gemeinsamen Friedens mit seinem dentschen Kollegen, Freiherrn von Griesinger, in versöhnlichst-freundschaftlicher Form un terstützen. In Wiener leitenden Kreisen ist man in dessen überzeugt, daß die serbische Regierung die billi gen Forderungen Oesterreich-Ungarns freiwillig er füllen wird, ohne eine diplomatische Intervention der Mächte abzuwarten. Rußland. Rußland und Oesterreich-Ungarn. Die russische Regierung erhielt Kenntnis davon, daß im Julr Fürst Hohenlohe aus Oesterreich nach Peters bürg kommen wird, um die österreichisch-russischen und österreichisch-serbischen Beziehungen zu regeln. Oe sterreich sei mit einer eventnellen Vereinigung Serbiens mit Montenegro unter der Beding ung einverstanden, daß ihm das Recht zugestan den werde, Albanien unter sein Protektorat zu neh men. Wie verlautet, verhält sich das russische Mini sterium des Auswärtigen diesem Plane gegenüber ab lehnend, da die serbisch montenegrinische Union auf diese Weise unter österreichischen Einfluß geraten könnte. England. Sir Edward Grey und Deutschland. Der „Manchester Guardian" beschäftigt sich in einem Leitartikel mit den letzten Ausführungen Sir Ed ward Greys über die auswärtige Politik Englands und schreibt: „Sir Edward Grey ist nie ein echter Liberaler gewesen und darum nie für den Freihandel in der aus wärtigen Politik eingetreten. Als er Minister des Aeußern wurde, war es eine seiner ersten Handlungen, dem Prinzip der offenen Tür auf Wirt jchaftlichem Gebiet in Marokko den Rücken zu lehren und sich an die Seite Frankreichs zu stellen, das dieses Prinzip bekämpfte. Seine zweite Tat war die, ein Abkommen mit Rußland zu schließen, das diesem Lande jetzt gestattet, zu unserem Nachteil in Persien zu ar beiten. Dieses Abkommen hat Sir Edward Grey in der Hoffnung geschlossen, daß Rußland uns zum Kampfe gegen Deutschland dienlich sein könnte. Heute aber ist es klar, daß wir mit dem Abschluß des rusfisch- englischen Bündnisses unserer Politik eine Wendung gegeben haben, die dieser Politik seither sehr geschadet hat und gegenwärtig die wichtigsten Le bensinteressen Englands schwer bedroht. Diejenigen, die bisher nicht erkannt haben, wie eng eine liberale Politik im Innern mit einer liberalen auswärtigen Politik verbunden ist, mögen ihre Phantasie anstrengen, um sich ein Bild davon zu machen, wie wir heute da stehen würden, wenn Sir Edward Grey unsere Entente mit Frankreich durch eine Entente mit Deutsch land ergänzt hätte. Wom »alkan. Sureya Bei Flora über die Lage in Albanien. Der Wiener albanische Gesandte, Sureya Bei Flora, äußerte sich über die Lage in Albanien fol gendermaßen: Eine Gefahr für Durazzv ist ausge schlossen; ebenso sind heute Valona, San Giovanni di Meduu und Skutari vor den Insurgenten sicher. Da mit sind aber die Insurgenten von den hauptsächlichsten Staatseinnahmen abgeschnitten. Da in zwei Monaten die Regenperiode beginnt, die mehrere Monate dauert, so kann die Insurrektion nur noch kurze Zert währen, alsdann muß sie in sich selbst zusammenbrechen. Die Insurgenten müssen in der Regenzeit das offene Feld verlassen. Der Aufstand könne also bei einiger Geduld leicht niedergerungen werden. Dieses Moment ist der Regierung günstig, aber andererseits muß die Regie rung von Europa mit Hilfsmitteln ausgestaltet wer den, um ihre Aufgaben erfüllen zu können Ob das nicht zu viel Wiener Optimismus ist? Zum Tode des Gesandten von Hart wig. In Belgrader Regierungskreisen wird der Tod des Gesandten Hartwig als ein unersetzlicher Verlust für Serbien bezeichnet. Es habe vor ihm keinen Diplo malen gegeben, der ein so warmer und aufrichtiger Freund Serbiens gewesen sei. Hartwig habe bezüglich seiner Stellung zu Oesterreich-Ungarn sich in derselben Lage befunden, wie Delcasse gegenüber Deutschland. Man gebe jedoch der Ueberzeugung Ausdruck, daß die russische Politik, die Hartwig so erfolgreich verrreten. habe, durch seinen tragischen Tod keinerlei Veränderung erfahren werde. — Der verstorbene russische Gesandte voll Hartwig war schon seit längerer Zeit schwer Herz leidend. Er beabsichtigte daher, Belgrad in dieser Woche zu verlassen, um sich nach Nanheim zur Kur zu begeben. Das Leichenbegängnis Hartwigs wird wahrscheinlich erst Mittwoch oder Donnerstag stattfinden. Die Gattin des Verstorbenen, die augenblicklich in Konstantinopel weilt, wurde bereits in schonender Weise vom Tode ihres Gatten in Kenntnis gefetzt. Sie reiste Sonnabend abend von Konstantinopel nach Belgrad ab, wo sie am Sonn tag eingtrvffen ist. — Der Ministerrat wird die näheren Bestimmungen über das Leichenbegängnis in einer außerordentlichen Sitzung festsetzen. Das Be gräbnis soll unter großem militärischen Gepränge statt finden. König Peter wird wahrscheinlich mit Unter brechung seiner Kur zur Leichenfeier nach Belgrad kommen. Der Kronprinz, sämtliche Mitglieder des Ka binetts, sowie die Spitzen der Behörden und das ge gesainte diplomatische Korps statteten Sonnabend bei der russischen Gesandtschaft ihre Kodolcnzbesuche ab. Amerika. Weiteres Vordringen der Konstitu tionalisten — 230 Personen hing richtet. Nach einer Meldung aus Texas haben die Konstitutiv nalisten neue Erfolge errungen. Sie verdrängten die Regierungstruppen aus verschiedenen wichtigen Plätzen in der unmittelbaren Nähe der Hauptstadt Mexiko und besetzten die Städte. Wie aus Mexiko gemeldet wird, sind in der vergangenen Nacht 230 Personen, da runter viele Beamte, auf Befehl Huertas hingerichtet worden. General Huerta, der wohl nunmehr den Boden unter sich wanken fühlt, ist durch das unent wegte Vordringen der Konstitutionellen sehr entmutigt. Er hält die in Mexiko-City zusammcngczogenen Streit kräfte nicht für ausreichend, um den auf dem Anmarsch befindlichen Rebellen wirksame» Widerstand zu leisten und hat daher General Garcia Bena, dem Oberb? fchlshaber der Bundestruppen bei Veracruz, den Be fehl erteilt, umgehend Verstärkungen nach der Haupt stadt zu entsenden. Dieser ist denn auch sofort dem Befehl nachgekommen und hat zwei starke Kolonnen nach Mexiko abgehen lassen. Oertliche nnd sächsische Nachrichten. Eibenstock, 13. Juli. Am Sonnabend abend wurde das neueingerichtete Jugendheim in der neuen Schule am Neumarkte seiner Bestimmung über