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Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung : Bezugspreis vierteljährl.M. 1.50 e'mschließl des „Illustr.UiUerhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,bei unserenBotensowie bei allen : > Reichspostanstolten. für Eibenstock, Larlsfeld, ljundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Lrlcheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn. verantwortl. Redakteur. Ernst Lindemann, beide Eibenstock. ----- - ————-— 60. Jahrgang. — —— L8.Dienstag, dell 4. Februar LRLL Tetann-Antitoxi« mit der KontroUnummer 80 aus dem Behringwerk in Marburg ist wegen Abschwächnng zur Einziehung bestimmt worden. Dresden, am 3l. Januar 1913. Ministerium des Innern, 11. Abteilung. Grundsteuer und Hundesteuer betreffend. Am 1. Februar 1913 ist der 1. Vrnndstenertermi« auf das Jahr 1V13 fällig. Derselbe ist bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätesten- zum 15. Aevruar dieses Jahres in hiesiger Stadtsteuer-Einnahme zu entrichten. Gleichzeitig wird nochmals an die umgehende Bezahlung der Hundesteuer auf das Jahr 1913 erinnert. Stadtrat Eibenstock, den 1. Februar 1913. Höhere Abteilung der Oesscntlichcn Hindelslehranstalt zu Plaue» i. B. — 3 jähriger Kursus. — Die höhere Abteilung hat die Aufgabe, ihren Schülern außer einer über das Ziel der Volksschule hinausgehenden Allgemeinbildung eine den Anforderungen der Gegenwart ent sprechende höhere kaufmännische Fachbildung zu vermitteln und sie zur Erwerbung de- Berechtigungsscheines zum einjährig-freiwilligen Militärdienst zu befähigen Zum Eintritt in die 3. Klaffe werden Kenntnisse vorausgesetzt, wie sie auf einer gehobenen Bürgerschule nach 8 jährigem Schulbesuche erworben werden können. Außerdem wird sichere Beherrschung der Grammatik der französischen Sprache bis einschl. der regelmäßigen Verben verlangt. Ostern 1913 wird die 1. Klaffe errichtet werden. Weitere Auskunft erteilt gern und Anmeldungen nimmt entgegen Professor Direktor. Bor der Entscheidung. Ter heutige Montag soll die Entscheidung bringen, ob das Blutvergießen auf dem Balkan fortg setzt wer den wird oder nicht; denn wenn es dein Mächten nicht noch in letzter Stunde gelingen sollte, die Wiederauf nahme der Feindseligkeiten zu verhindern, werden Hen ie abend um 7 Uhr die Kanonen vor Adrianop'l und Tschataldscha wieder ihre Stimmen erheben. Gewiß geben die Mächte sich alle erdenkliche Mühe, dies zu verhindern, und Deutschland hat sogar ielbständig Schritte übernommen, um den Bulgaren-König abzn- bringen von oem Vorhaben, erneute Schlachten zu schlagen. Ob es Helsen wird? Unter „TaoesgZchich- le" werden unsere Leser eine Nachricht aus Wien fin den, nach der Kaiser Franz Josef an den rusUsch?n Zaren ein Handschreiben gerichtet hat, das eine Ver ständigung zwischen diesen beiden Mächten aubah»?n soll Wer sich auss Kombinieren verlegt, kann un ter den obwaltenden Verhältnissen hieraus folgern, daß man in den leitenden Kreisen nicht allzuviel Hoff nung auf baldige Herbeiführung des Friedensschlusses hegt und deshalb die Politik der „Lokalisierung" als unbedingte Notwendigkeit betrachtet. Ein weiterer Umstand, der daraus schließen läßt, daß di" Bal- kanier kaum daran denken, die Kündigungsfrist des Waffenstillstandes zu verlängern, ist in den Aeußer- ungen Venizelos zu erblicken, die hier solgen mögen: London, 1. Februar. Bei seiner Abreise er klärte Venizelos einem Vertreter des Reuterschen Bu reaus: Ich sage Ihnen nicht Lebewohl, sondern au; Wiedersehen Ich bin überzeugt, daß wir in einiger Zeit wieder zusammenkommen werden, um den Frie den abzuschließen. Vorher müssen jedoch die Türken die Friedenspräliminarien ans dem Schlachtfelde unterzeichnen. Daß auch in Sofia die Stimmung nicht gerade friedliebend ist, oder daß man dort nur unter der Be dingung, daß ganz Adrianovel den Bulgaren anheim- fällt, Frieden zu schließen gewillt ist, beweist nach stehende Meldung: Sofia, 2. Februar. Tie hiesigen Regierungs- kreise sind auch jetzt noch der Ansicht, daß die Ant wortnote der Pforte die letzten Entschließungen der Verbündeten nicht beeinfluss'« könne; es müsse zu neuen Kümpfen kommen. Würden die Türken im letz ten Augenblick um Wiederaufnahme der Friedensver handlungen ersuchen, so könnte diesem Gesuch nur un ter der Bedingung der tatsächlichen Uebergabe von Akrianopel entsprochen werden. Tie Nachrichten, die von einer möglichen Erhal tung des Friedens sprechen, mögen nun folgen: Berlin, 2. Februar. Tie „Norddeutsche Allge meine Zeitung" schreibt in ihrer Wochenrundsch.ru- „In dem Augenblick, da diese Zeilen erscheinen, ist die Hoffnung noch nicht geschwunden, daß es nach den letzten Erklärungen der Pforte dem einhelligen Bemü hen der Großmächte gelingen könnte, erneutes Blut vergießen zu vermeiden, lieber den Ernst der euro päischen Friedensbestrebung^n könne-r die Türkei u»d die Ballanstaaten nach den beiden Teilen zugehende» wohlgemeinten Ratschlägen nicht im Zweifü sein. In dieser Einwirkung werden die Mächte nicht Nachlassen. Teilten wider Berhofsen die Feindseligkeiten abermals beginnen, so steht schon jetzt fest, daß in diesem Falle dir Mächte auch für den zweiten, voraussichtlich nur kurzen Teil des Balkankrieges neutrale Zurückhaltung beobachten und jede Sonderunternehmung vermeiden werden, wodurch die Beschränkung des Kampfes auf seinen Herd erschwert werden könnte Konstantinopel, l. Februar. Diplomatische Kreise glauben, daß ein Kollektiv schritt der Mächte m Konstantinopel unmittelbar bevorsteht. Dir Demarche werde jedoch aus Zeitmangel nicht schrift lich, sondern mündlich erfolgen. Trotz der patri otischen Beweoung glaubt man noch an die Möglichkeit, eine Wied er ausnahm.' der Feindseligkeiten zu verhindern. Sollt? eS dazu kommen, mein» man, würden die Bulga ren nur Adrianopel angreifen, an der Tschataldscha- Linie jedoch untätig bleiben. Tie Tatsache, daß seit dem Augenblick der Kündigung des Waffenstillstandes an der Börse cine Haussebewegung herrscht, macht Ein druck. Ter Generalissimus Jzzed Pascha ist aus Ttcha- taldscha zurückgekctzrt und präsidierte gestern bei ei ner wichtigen Beratung von höheren Offizieren im Kriegsministeriunl. Sofia, 2. Februar. Wie von kompetenter Sei te mitgcteilt wird, haben die türkischen Dele gierten in London den Delegierten der Balkanstaa ten mitgeteili, daß sie bereit sind, die Ver handlungen fortzu setzen. Darauf antworte ten die' Delegierten der Balkanstaaten, daß sie die sen Vorschlag annehmen würden, falls die Türkri vor her die Bedingungen des Balkanbundes annimmt. Tagesgeschichte. — Botschafter a. D. von Hollcben f. Der frühere Botschafter Wirkt. Geh. Rat von Holleben ist am Freitaa abend, im 73. Lebensjahre, in Char lottenburg an Herzschwäche gestorben „N A. Z." und Poleninterpeltatlon. Zur Polenintcrvellation im Reichstage bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung": Aus der Grund lage der von den Polen und einem Teil des Zen trums eingebrachten Interpellation ist die vreußische Ostmarkenpolitik mit Bezug auf die Anwendung des Enteignungsgesk"es zum Gegenstand der Kritik des Reichstages gemacht worden. Hierin liegt der Versuch einer Verschiebung der verfassungsrechtlichen Zuständig keiten Heute noch gilt, was die vom Fürsten Bis marck am 1 Dezember 1885 im Reichstage verlesene Allerhöchste Botschaft ansführt: „Es gibt keine Reichsregierung, welche berufen wäre, unter der Kon trolle des Reichstags die Aufsicht über die Handl,a bung der Landeshoheitsrechte der einzelnen Bundes staaten zu führen, soweit das Recht dazu nicht aus drücklich dem Reiche übertragen worden ist." Der Reichskanzler war daher verpflichtet, jenen mit dein deutschen Verfassungsrechte in Widerspruch stehenden Versuch zurückzuweisen. Trotzdem ist im Reichstag' mit Hilfe des Zentrums und der Sozialdemokraten der polnische Antrag angenommen worden, daß die Zulas sung der EnreiMung für die Zwecke der preußischen Anjiedlnngsiommission durch den Reichskanzler nicb» der Auffassung des Reichstags entspreche. (Änem sol chen im Anschlusse »n eine Interpellation von ein-r Mehrheit des Reichstages beschlossenen Votum kommt um so weniger staatsrechtliche Bedeutung zu, als se^n Gegenstand überhaupt der Zuständigkeit im Reiche ent zogen ist Tie politische Folg» dieses Eingriffs in einzclstaatliche Rechte wird aber sein, daß sich die Polen in ihrer Agitation gegen das deutsch? Ausied- lungswerk in den Ostmarken gestärkt fühlen. Das kann ieder deuische Menn, sei er Preuße oder Nicht- Preuße, Anhänger oder Gegner der Enteignung, nur lebhaft bedauern. Im preußischen Abgeordnetenhaus? hielt am Freitag Abgeordneter von Kardorff frkons., scharfe Abrechnung mit der Sozialdemokratie, wandt? sich gegen die Haltung des Zentrnms in der Polen- frage und gegen die nach seiner Meinung vic. zu schwache Haltung der Reichsregierung gegenüber svzi aldemokracischen und sreigewerkschaftlichen Tendenzen. Er ging von dem Mißtrauensvotum aus, welches das Zentrum im Reichstage dem Reichskanzler mit aclen Neichsfeinden zusammen erteilt hat, und er fand schar fe Worte dagegen, daß der Reichstag sich überhaupt mit der preußischen Polenpolitik beschäftigt hat. - Keine Iub ilä ums b rief m a r ke der Reichspost. Di? neuerdings mehrfach in den Zei tungen verbreitete Nachricht, daß anläßlich des Ne gierungsjubiläums des Kaisers neue Briefmarken hcr- ausgegeben werden sollen, entbehrt der Grundlage, da, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, eine Aen- derung der jetzt gültigen Postwertzeichen zurzeit nicht beabsichtigt ist — Bayerische S t a a t s z e it u n g über die HeeresVvrlage. Tic „Bayerische Staatsz-itung" schließt ihren Sonntags-Leitartikel, der sich mit der Hee resvorlage befaßt, mit folgender Mahnung an die Par teien: Sv einleuchtend diese Gedankengänge sind, so scheint ihnen doch der Weg zum Verständnis jener Krei se versperrt, die die öffentliche Meinung beeinflussen, versperrt durch die Wirrsal, die unser politisches Le den erschwert und die edelste^ Kräfte unseres Volkes zermürbt. Wer immer aber in den kommenden Ta gen über die Heeresvorlage spricht oder schreibt, sei sich klar darüber, daß hier eine Frage des Deut schen Reichstages Harrt, die über den Interessen steht, in deren Bannkreis die Parteien sich sonst besänge» sühlen, eine Frage, die würdig nur in Einigkeit und Geschlossenheit gelöst werden kann. Oesterreich-Ungarn. Ein Handschreiben Kaiser Franz Josefs an Zar Nikolaus. Kaiser Franz Jo sef bat an den Zaren Nikolaus ein Handschreiben ge richtet, dem aatzs'-ordentlich hoher Wert beig-messen wird. Die Wiener „Reichspost" meldet zu dem Hand schreiben Kaiser Franz Josefs an den Zaren: In dip lomatijchen Kreisen legt inan diesem Schreiben groß? Bedeutung bei und sein Inhalt sei von solcher Wich tigkeit, daß er vorläufig nicht angedeutet werden »ön ne. In diplomatischen Kreisen ist man sern-r d-c Meinung, daß das Schreiben erfolgt sei, als >s der Diplomatie nicht mehr möglich gewesen sei, am di? Lage bessernd einzUwirken und als die Divlomati? nicht mehr ausreichend gewesen seh um die Lage zu klären. Das Schreiben war schon am 20. Januar ver saßt, doch unterließ man damals seine Absendung Das Schreiben an den Zaren stelle den ersten Ansatz zu einem muen brieflichen Verkehr zwischen dem Zaren und dem österreichischen Kaiserhause dar, der feit Fah ren unterbrochen gewesen sei In einigen Woche» begehe das Haus Romanow jein dreihundertjäbrizes Bestehen und das Schreiben dürfte angesichts dieser Begebenheit eine besondere Bedeutung haben Es wur de in Petersburg durch den Grafen Hohenlohe über reicht, der dort österreichischer MilitäDattach? ist und am russischen Hofe sich grißer Beliebtheit erfreut Rußland. — Zur Wiedergenesung des Zar?- witscy. Der Zarewitsch empfing am vergangen»» Sonnabend eine Abordnung Uralkojaken, die ihm zu seiner Gcncsung ihre Glückwünsche überbruchte-