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Lokalblatt Mr Alt«, «uethamuSer, gelle -Klösterlein, Meder- m DberPfannenftiel, Kauter, Bockm», B^rttSdach- Beyerftkld, Eachtenfeä-, Ascharlau und die umliegenden Ortschaften s,sch^. Mit s issvstrirten AeiSlättmr: u A-ntfche- AamiN-«5ra1t, S«te Heister, der AttMegel. tncl. der 3 werthvollen Beilagen vierteljLhrlich ' ' mtt Vrinaerlöhn 1 Mk. KV Vf* Leranlwortlicher Redakteur: Grnil HegeMststeU' in (Erzachirae). durch dk Pust 1 Ml » M« Sledakllen u. Eryediti»»: M»«,»mNßr.ße- M^^^MdEM,^MMM«a>WMWMaua»WaawMwwMSAt>m»m-m-mw-a^»wwwmw»»«^WW^wWwEWw,»»MwWM^^ No. 136. Mittwoch) den 16t November 1892. JUserat« H dl« einspaltig« SorpuSzeN« IVW?., die voll« S«ite SO, >/, S. 20, >/« «. « «k. bei Wiederholungen hoher glabat. .All« Postanstalten und Landbrieftriger nehm«» Bestellungen an. s. Zahrgim,. BeskelluugtN aus die UW-AuwtHar-Ieitung'WU (No. 66S der ZeUunglPreislist«) für Rovemder und Deecrnder Wörden in dtt Expedition (Aut, Rarktstraße), von de« AuS- tkttzdrn de» Blatte«, sowie den LandbrieftrSger» jederzeit Aren anzrnoNiwrn. Krpedilion hier „ AÄert-ltk-Aettüng," Bwell Al»,«»»«l»t«r. Riesenkämpfe der Zukunft. Zül«s Slinon, der bekannt« französisch« Staatsmann und Philosoph, veröffentlicht in bet Pariser Zeitschrift „Rveue de Famille" einen Artikel über Kriege der Za« kunft. Zule« Simon ist eist hochdrtagtrr Grel«, wat Mi nisterpräsident und vorher mehrmal« Minister in Frank reich ist rin angesehene.-, auch in Deutschland gewürdigter Philosoph und hat also Anspruch auf Beachtung. „Man sollte die Notwendigkeit voraussehen, daß Alto» pa alle seine Kräfte zu saonueln hat um den Gefahren, »eiche der Orient ihm bereiten kann, die Stirn« zu biete». Stelle man sich doch nur von welche Macht da- unge heure chinesische Reich zu entwickel» verutöchte-.worin »ehe als 460 Millionen Menschen eine» einzigen Zmpuff«l solg-n l Kaum ist dasselbe au« seine« jahrhunderte-angen Schlaf ausgewacht und schon eignet es sich mit einer er*, staunlichen Schnelligkeit di« Fortschritte de- Abendlandes, an. Es versuchtrn di« Nationen Europa« und Amerikas! den Ripg zu durchbrechen, durch welchen China sich ab» schloß und sür sich allein !ebl«; aber nur wenig« Euro» päer vermochten durch dir Bresche einzudringen. Dagegen strömten di« Chinesen in Menge heraus. Li« überflute» len die westliche« Teil« der Bereinigten Staaten. Ame rika da» chinesische Arbeiter he-brlgr»ufru, hat, um sein» große« Eisenbahndauten au»zuführen, sucht sich jetzt der» selbe» zu entledigen. Europa, welche« au« Chin» Lohn arbeiter i» seine Kolonie«« ausgenommen hat, srägt ängst- lich ob nicht einst di« Kolonisten von diesen Einwander ern, die nüchter»« und arbeitsam«« sind, verdrängt wes» den könnte». Bi« jetzt sind di» chinrs ch«, Kriegsschiff« auS den Werkt statte« Europa« hervorgegaugen, alwnfcho» « lerne» jung, chinestlche Ingenieur« unsere technischon Fertiglett-a und setzen un« durch ihr Geschick in Berwurtde ung. Rocht bestellt China i» Europa die Kanone«, di« Geivehr« die Munition, deren «S bedarf; aber bald wird es sich darin selbst genügen, «ud, da« Volk, welche» ein» Mauer, gebaut hat, die 1700 Kilometer und von Peking »ach Kanton' «inen Kanal begraben hfti bde 2700 Kilometer lang ist, wirb sein«, Eisenbahnen- die «» au» de» Hände» di«Hem den nicht empfangen Willi «inst selb« baue». Besitzt «« einmal dies«« industrielle und militärische! Hilf«mittel, so kau» e» 40 Mtllio»«» Ma»» »ach europä- ffchem Mustrr bewaffnen ! M, sind imstande, und von« der Vervollkommn»«,, der chinesische» Streitkräfte ei» Bild! zu machen- wenn wir dis Ann«, welche 1880 gegen den französtschen Hldherrn Patika» kämpft«- mit de« gut g«- sch»lten Truppen virgleichen- die in den letzte» Zähren« in Tonki» Krieg führten. Der Unterschiro ist bedmtend- obwohl nm zwanzig Zah.e dazwischen liegen. Künftig! aber dürfte die Entwicklung noch rascher »uu statten ge hen. - E« kann ei» Tag kommen-, da di, Maffen der mongo lischen, chinesischen nnd Mawdschu-Bötk« gegen Westen! vordräng«». Dann, wird wohl unser hattige« Geschlecht längst versthwuuden ;«in, ab»r«i» achstnrksam«« Ohr kann ^a» Geräusch diese« Stoße« der dir Weltachse verlegt vor- aashörrn. Zm NSrom de« Pamirlanvr«, wo der Wall hoher Gebirge di« Angreifer schütz«, «üffen al«dann die Flutender -üöllerbrwegung sich daherwälzen. Di« Ruffen werden eS >«in, die zuerst bedroht sind. Dann aber ha ben wir «vrhl auch unftre kleinlichen HauSstrritigkriten »rrgessen- di« zwische» Franzose» und Deutschen, Italie nern, Engländer», Slaven und UnMn besteh««. Den,» wo« wollen im Grunde di« großen Krieg« unsere»- Zeit, dr«n Gegenstand einige Fuß Grenzland sind, noch heißen im Vergleich mV dem gr^en Kriege der Zukunft? Thun wir nicht brffrr daran- unser« Streitigkeiten zu beendigen? . . . Gegen dir afrikanische Barbarei und ge gen Asien haben die zivilisierten Böiftr Europa- ihr« Kräfte zu entfalte» und hierbei dilden di« Ruffen ihre Vorposten. ES ist, keim Selbsttäuschung-de» immerwährenden F.ie- den in Europa anzukündigen. Eivft kämpft« Stadt ge ¬ gen Stadt, und Dorf gegen Dorf. Alb-di« grHen Leftn de« Mittelalter« entstanden, wurven die Kämpfe seltener. Uv wiederum seltener wurden sie mit Bildung, der Gaoß- staaren. Sollt« man da nicht hoffe» dürfen, daß, «inst zwischen den europäischen Völkern- welch« dir Kinder der selben Zivilisation sind, dir Kriege aushör«» werden,,wie sie zwischen den kleinen Völkerschaften aufgehört hab«»-" Politische Nachrichten Drutschlau». Berlin, den 14. November. — Bismarck «acht weder von sei»«» Fürst«», »ach von seinem HrrzogStitel Gebrauch. Er n«n»t und schreibt sich, wie sein« Vorfahren auch, einfach „v. Bismarck*, weil er laugst auf einer Höh« angelangt' ist, wo jchsr Titel vor dem Glanze de« Namen» verblaßt. Alb Blum in Vcrzin weifte erhielt die Fürstin Bismarck «i»« Ge schäft-« nzeige unter der Adresse: »An Ihre, Durchlaucht die Frau He.zogin von Lauenburg". Sie reicht,, dies-lhe ihrem Gatten über den Tisch hinüber. Er la« unb rftf dann, indem er die Rechte, militärisch grüßend, ar» die Stirn hielt, seiner Gemahlin feierlich, zu: „Freud »iS Sie kennen zu lernen." — Die englische Presse- di»- Deutschland» Rüstungen mit Wohlgefallen beobachtet, ist sehr schlecht auf Bismarck zu sprech«». Alle Blätter besprechen Bismarck» Aeußeruw- gen in einer sür diesen wenig, schmeichelhaften Weise. Die „Time-" spricht von einer außerordentlichen Anftchun- lur g entstellter Thatsachen und erbärmlicher persönlicher Verdächtigungen. Um sein« verletzt« Eitelkeit zu befriedi gen, zerre Fürst Bi-marck das Andenken großer Verstarb«- ner, den greisen Kaiser Wilhelm I. nicht ausgenommen, in den Koth und trachte sich, mit Hilfe von offenbaren Unwahrheiten deren Verdienste anzumaßen oder sei« «Ma nen Keh'rr auf ihre Schultern zu wälz«n. Die „Daily. Chronicle" ist überzeugt, daß Fürst Bismarck, au», der Up- meeliste gestrichen wird. England betrachtet Deutschste al» Vorposten g«gen Rußland. — Warum Deutschland verhältnismäßig mehr für saft» Heer thun muß, al« Oestreich und Italien, da» erklären die „Pol. Nach." folgendermaßen.: Frankreich unb Ruß land «erden sich zunächst und gleichzeitig auf ft», Mäch- * (Nachdruck »erboten.j JeuMeton.. Die Armen der Millionenstadt. Ein Berlin,er Roman au« der Gegenwart von M. Palfh. (Fortsetzung.) Sicher «ar dir Räthin kein« zu untrrschitz«ad« Gegnerin, und wenn in ihrem langsam artcitrrden, hochmütigen?, Hirn einmal unkltr ein Gtdanöeaufgttaucht «ar, so wußte sie ihn mit aller Zähigkeit u»d Willenskraft durchzuführen. Dies« ka!«e, herzlose, in äußerlichen Formeln erstarrt« Na tur bracht« «s fertig, ihre ganz« Umgebung klein zu mahlen, wir ein Mühlstein- Jetzt erwartete sie augenscheinlich eine Entscheidung — sie. hatte all« ihn Hils«truppen aufgebotenp um ihn« Sohne Han» da« Unsinnige und Aussichtslose seiner Leidenfchast sür diese« „Mädchen au« dem Volke" klar zu mache». Dazu hielt sie einen Familienrath für dM aeeignetste Mit.el, denn der jung« Dor.or mit seinem, stark autgeprägten Familiensinn« unterlag am «heften, wenn von Seiten der Mutt« uwd Geschwister ein Sturmaugiiff auf seini Herz i» Scene gesetzt wurde. Da er- non Berechnung nicht» wußte, so konnte er auch wicht herav-sühlen- wieviel von der Vekümmttniß, di« e, bei. Seinen angeblich »ermsecht«, Eigennutz ude« Mask« «ar. Al« sie in ihrem Gedänkrngang« so weit« gekommen, umfpiette da» schmalen Mund der Räthin et» triumphften- de« Lächeln. Sie war ihre* Erfolge* sicher und mußt«, i« «ntscheidend«» Moment würden Ihr auch Thrillen zu Erböte stehen, , Den Thriuen der blind verehrt«» Mutter -eg«nüb«r ab« mußte Han« den Kürzeren ziehen l Di« Sammrt-Pprtiäre de« Zimmer« wurde jetzt ungestüm zurückgeschoben und «ine hochgewachsene, schön« Krau in blendend luMriisrr Frühjahr«tottette trat über di« Schwelle. „Ah, Alice!" brgrützt» dw Räthin st« erfreut und reicht« drr Töchter di« Hand. Diese küßte st« formell aus die Wang« und warf MH dann, während sie erregt ihre langen, Helle« Handschuh» abzußrrjftn begann- in eine» Sammet- ftffck- „Odarmaod- daß ich Dich, noch allein triff«," sagt«! sie dan» .«ichthin und nwhte chr«m erhitzt«« Gesicht mit eirwm feinen Spitzentafchenttch« Kühlung zu- „Zch habe einen Plan, der nicht übel ist, möchte aber vorher Deiner Untrrftichnng sicher sei»-'' ^Bitft-k' sagte die Räthin tnt««sstrt und, sttzte sich «ftn- fall« nieder. „Mit ein« Seen« treib«» wir ihm diesft blond« Gret chen nicht au» dem Kopf«," fuhr dft Weltdame ironisch fort, al» sie vldtich mV, Hänbschtchknöpfen, und Hutabnehmen fertig »ar« „Thränen und Bitten oda gar Drohungen untzl Gewaltmaßrrgrl« richt«» hsir nicht» Wst ich den Han«- kenne- wüvd« er stchnichft Geringere» «inbilde^ »ft, daß seine Manawoehre ihm besteh^ er müff« sofort da« größte Opfer bangen unb uu» ausgebt», »m s«i» vrrpsänvatr« Wort ritt«rlich «inlöst« zu könn«n." „Zch werde nft, dulde», daß er dies« «cheftgtochtrr in unser«, Kamisie brtugt," unterbrach sie »ft Räthstr heftig- , „Ab«r oßär» maweu," «rwidrrt«. Alic« nachlässig- wo^i sich ereifern? Glaubst Du wirklich im Ennße, daß e«, so weit kommt? Htchah»! Lehre «ich- dach uns«r« jungen Männer k«nn«n. Bei «int» so romantisch«», und empfind, same» H«rz«w, wie «eiwi otwr üSw e» defitzt, da -raügt ost. !«u«r, stärker«» Reiz, um den alten a^nfthwäch« mit eine» Wort«, vertreib«» wir Lieb« durch Lstbtz,- und Treue durch Leidenschaft!" „Sh, ich. verstehe," sagte die Räthin, und ein diabolisch«« Funkeln trat in ihr« kalten Augen, „aber die D»m«„ »ft Deinem Plane dienen soll, mug vor diesem Arb«it«emäd- chen alle« vorarshaben, wa«, Han» in seinem, Verhältnis« tu ihr nothwrndigerweist v«rmißt, d. h, während ßr ihr u» Schönheit mindestens di« Wage hält, muß, st«, ftt« Kind au« do» Volk« durch Geist, Bildung, upb WWW au« dem Felde schlagen." „karüutomoul," nickt« Alic« brfriedigt, „und wa« die Schönheit betrifft, so- wirst Du vollkommen beruhigt sein, wenn ich Dir d«n, Nauun Zrma von. Sftinitz, Wnuez. di« ul« di« schönst« Frau unftmr Aristokratie und dauta üntwo« gilt. „Laß Dich umarmen," rirf die Räthin «»thustahmfti, indem sie voll Genugthung auf die Tochter Mauschft, „wahrhaftig- Du imponirst mir. Du hast ftwa», gelWtt al« Frau Baronin. Unser Romantiker unb dis Pust«- grifiu, — der Gedanke ist genial — diesem Ssttnza»b«k geg«nüb«r muß er in Flammen stehe»! — Uebrigen», im« .. ich mich nicht, war schon einmal «vva» zwischen d«n BMn vorhanden?" ... , Die Baronin lachte, ein silberne«, herzlvfech fripsßß Lachen. „Da» ist M ja eben, «a«! mich so sicher macht: »M rsrivnt tonjouis i-pps ^rswiera awonxul Und dem» — «in paar N«in«, häßlich« Fl«ck«n, mit d««M wir iß» - so bkiläustg da« Bild s«in«r Sngebetrt«» veldunkeln, werden . auch Wunder th»n. Ein gekriukl««, verwundchch, H«z fühlt da« Bedürsviß nach Trost unb mu«r Lieft iw »oft p«ltew Maße, und au» Söxll awourou» wurd« gar mn>W «ft« neue Berhiltntß g«schloss«n."