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Mer Tageblatt durch ttttste» 0ot«n fr«I In» hau» m»natüch », Pf,. »«I »,e »»fch«ft»st»U« ad. »«holt monatlich rapfa.u.wdchrnt- Nch ia pf,. »«I t«r p»st »«stillt un» selbst ab,«holt ol,rt«lf«krl>ch I I» Mk., monatlich bq Pf», durch »«n drl«strll,er fr«t In» hau» »I«rt«l- ISHrllch r.rr Mk., monatlich 7» Pf,. Erfchrlnt t«,llch In ten Mllla,»stim» »en, mit stuonahm« von Sonn- un» I,I«rta,«n. Unser« Ziitungoauo- trii,«r und stuo,ab«st«ll«n, sowl« all« postansta»«n un» Srl«strll,«e nehmen h,st«Uun,«n «nt,«,«n. Mzeiger für -as Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Mer Sonntagsblatt. Sprechstunde Ser Neöaktion mit tzusnahme ter Sonntag» nachmittag» 4—S Uhr. — Telegramm-tz-resir r Sägeblatt ftueerzgrblrge. Fernsprecher SS. Für unverlangt eingrsantt» Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet werten. Sns»rtt»n«»»»>», VI« secha» aifpaltrn« tl»rpu»z«ll« o»«r »,r«a kaum fllr Insirat« au» Mu» aut »,n wrtschast«» Ser Nmtihauvt- mannschast Schwar,,nb«r, livfa» sonst I» Pf,. N«klam«°«tltz<Na L Pf,. S«I ,r»«r«n stbfchlllst«U ,ntspr«ch«n»«r NabaU. slnnabm» vonstnz«lg«n bl» fptitist«»»»'/^!»« vormittag». Zllr Zehler Im Satz ,»«r In »«r rrsch«Inuna»wris« »au» Gewähr nicht ,«l«lst«t w«r»«n, wenn Sl« stufgab« »«» 2n/«rat«» »urch;-rnspr-ch«r «rfolat ot«e »a. Manuskript nicht »«utlich I«»dar ist, Nr. 1S2.. Zreitag, cken 16. Juli ISIS. 10. Jahrgang. Lünme, liir uns eiWMe lisinple in üen Urgonnen. Neue lügnerische Phrasen pokncarös. — Zranzkslsche Soldaten, Sie beim ersten Schuß ohnmächtig werben. — Erfolgreiche Kämpfe am Vnjestr. — Warschau geräumt! — Neue Schlappen un- Verluste -er Italiener. — Eine Besprechung zwischen Graf Serustorff un- -em Nachfolger Srpans. — Eine neue Schlacht auf Gallipoli. Eine lügnerische Hetzrede polncarez. Die U-eberssührunj; der Asche von, Ronget Delisle in den Jnvalidendom in Paris -bildete den Anlaß einer großen Ku nd gebung, der sich die Pariser Bevölkerung anschloß. Der Zug bildete sich am Triumphbogen Etoile Es nahmen daran teil Präsident Poinoarä, das Parlament das diplomatische Kopps und Mordnungen verschiedener Gesellschaften. Der Sarg, der sich auf einer ülrtillerielafoit- befand, ivar von Truppen der Pariser Garnison umgeben Im Jnvalidendo-me hielt Poincarö eine Ansprache, in der er den Charakter unterstrich, der Zwei große Seiten dei Geschichte Frankreichs einander nähere. Er pries die Mar seillaise, jene unvergleichliche Hymne, deren Klänge in den H.-rzqn der Nation übermenschliche Tugenden erweckten. Der Präsident erinnerte daran, daß die Umstände unter denen Raubet Delisle seine Hymne komponierte, den heutigen entsprächen. Die französische Demokratie sei van jedem krie gerischen Geiste entfernt (I), blieb den Heraussorderuingecr gegenüber schweigsam und unbewegt (I) und bemühte sich das europäische Konzert zu organisieren und zu erhalten. (!) Poincarä fuhr dann fort: Nach Tanger und Agadir und nach den Balkankriegen hat Frankreich seinen Friedenswillen betätigt, indem es in neue Unterhandlungen einwilligte, uni zwischen Deutschland und sich die letzten latenten Gründe für Schwierigkeiten und Zusammenstöße zu ersticken. Alm Tage, nachdem ein französisch-deutsches Abkommen geschlossen war, das die orientalischen Interessen regelte, und als Europa beruhigt erschien, brachte -ein unvorhergesehene- Donnerschlag die Welt zum Erzittern. Poimparü führte weiter aus, wie Frankreich das Opfer -eines brutalen, bis ins kleinste vorbedachten Angriffes (!) geworden sch. Da man Frankreich gezwungen (!) habe, das Schwert zu ziehen, habe es nicht das Mchtz da» Schiwert im die Scheide zurückzustecken, bevor seine Töten gerächt seien und bevor der gemeinsame Sieg der Verbündeten gestatten werde, die Ruinen wieder aufzubauen und Frankreich in seiner Gesamtheit neu zu schaffen und -es wirksam gegen die periodische Wiederkehr solcher Provokationen zu schützen. Mit dem Wi llen gum Steige habe Frankreich a u ch die G ew t ßheit de s Si eges. Die Feinde dürf ten sich nicht darüber täuschen: Nicht Um einen unsicheren Frieden, nicht um einen unruhigen, flüchtigen Waffenstill stand zwischen einem abgekürzten Krüge und einem noch chrecklicheren Kriege zu .unterzeichnen, nicht Um neuen kom menden Angriffen und tödlichen Gefahren ausgesetzt zu bleiben, habe sich Frankreich bebend bei den wuchtigen Klän gen der Marseillaise erhoben. Der Endsieg werde der Preis für die moralische Kraft und Energie auf ein -einziges Ziel zu richten nämlich den -Krieg, .so lange er auch dauern möge, bis zur endgültigen Nied orlag-edesJ ein-des b-is zum Ende des Alpdruckes fortzusetzen, den die deutsche Sucht nach Größe auf Europa lasten lasse. PoincarS schloß ^eine Ansprache, indem er sagte: Schon erhellt der Tag des Ruhmes, den die Marseillaise feiert, den Horizont. Schon bereicherte das VE in einigen Monntcfn die Annalen Frankreichs um -eine große Zahl wunderbarer Taten epischer Geschehnisse. Welche wunderbaren Bolkstugend n erhoben sich nicht an allen Stellen Frankreichs! Lassen wir sie ihr heiliges Werk beenden. Sie bahnen dem Siege ds;r Ge rechtigkeit den Weg. Präsident Poincarö führte in seiner Rede -im In- validendom ferner noch aus, wie Oesterreich trotz der War nungen Italiens, trotz de'». Nachgebens Serbiens den An griff auf Serbien ausgoführt halbe. Die Geschichte werde bestätigen daß Rußland und Frankreich alles getan hätten, um den Frieden zu erhalten. (!) Mer der militaristische Jmpera-lis-m-us der Zentralmächte habe den Krieg gewollt. Die Nachwelt werde eines Tages mit Verblüffung erfahren, daß nach der brüskem «Kriegserklärung an Rußland eines Tages -ein deutscher Botschafter vergeblich versucht habe, sich von der Pariser Mwölkerung beleidigen zu lassen -und dann, ohne zu lachen, auf dem französischen Ministerium des A-euß-e- ren die von den- Bureaus in der LMHelmstraße ausgeheckte Fabel als easus belli vorgelsg-t Habe, ein französischer Flie ger habe, ohne dabei von jemand gesehen zu sein, was wohl seinen Grund habe, Bomben -auf Nürnberg geworfen. Di« rächende Geschichte werde auch alle weiteren schmachvollen Handlungen erzählen: Jene feigen Vorschläge an England, di« Verletzung der Neutralität Belgiens, die Mißachtung aller Verträge, die Terrorisierung der Bevölkerung der be setzten Mbiete duch die barbarischsten Mittel und -eine bar ¬ barisch«, unmenschliche Kriegführung. Jeder Franzose könne ruhigen Gewissens behaupten, nichts vernachlässigt zu haben damit der Frieden erh-altert bleibe. (?) -Frankreich sei das » , ,ver smillÄe sirlegrbrrlchi von beule-. Großes Hauptquartier, 1b. Juli vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Am iq. Juli ist bei einem Angriff in der Gegen- von toucher ein Grabenstück südlich des Kirchboke» verloren gcs gangen, wiederholt« versuche der Franzosen, un» die in den Urgonnen erstürmte Stellung zu entreißen, schlugen fehl. Vie Lnllungen sind fest in unserer Hand. Vie gestern und vor gestern hart westlich der Argonnen geführten starken franzö- fischen Angriffe scheiterten gegenüber der tapferen Verteidigung norddeutscher Landwehr, die dem Feinde in erbitterten Nah kämpfen große blutige Verluste zufügten uyd ihm 4»! öekMgrne abnahm. fSeit dem 20. Juni haben unsere Truppen in den Argonnen und westlich davon mit kurzen Unterbrechungen erfolgreich gekämpft. Neben geleiNlttgewiNN und MSNrirl- deutt ist bisher die Gesamtzahl von löl ÜMAeren 7SS- Mail» lrnnrSsischer Sekangener erreicht worden. Auf unserer an die östlich der Argonnen anschließenden Front haben lebhafte Feuerkämxfe stattgefunden. Angriffe wurden mühelos abgewehrt. In der Gegend von LelMtrev östlich von Lunevtlle spielten sich Vorpostengefechte ab. Vas feindliche vruppenlager von Serarttmer bewarfen unsere Flieger mit Bomben. Westlicher Kriegsschauplatz. Nördlich von popesilMV haben unsere Truppen die WlNttSU in östlicher Richtung überschritten. Südwestlich von Kölns und südlich prarrnvrr machten wir unter siegreichen Kämpfen wettere Fortschritte. Sü-östllcher Kriegsschauplatz. Vie Lage bei den deutschen Truppen ist unverändert. Oberste Heeresleitung. unschuldige Opfer des brutalsten, bis ins kleinste vorbedach ten Angriffes geworden. (W.T,Bl) Kampfunfähigkeit der jungen frqnzösischen Soldaten. Die geringe Kampffähigkeit der jüngsten französischen Fahrgänge hat sich nach in Genf eingetragenen Pariser Berichten in derS ch l a ch 1 b «i Arr a s mit « r s chr e cken- derDeutlichkeit steigt. Es kam während des Kamp fes zu einer wahren Panik -Weil Vie 18jährigen Soldaten in den Schützengräben beim Anhöreiv des ersten Feuers teilweise in Ohnmacht fielen und Nervenkrämpfe be kamen, sodaß sie aus der Kampflinie hinter die Front ge schleppt werden mußten. In den Lazaretten von Difon und Ve.san<,'on liegen Hunderte von jungen Leuten, von denen nicht einer eine Verwundung aufzuweisen hat und die lediglich unter den seelischem Anstrengungen zusia-mmem- gebro-chsn find. Französische Finanzmatznahmen. Nach der Neuen Zürcher Zeitung wird neuerdings durch die Bank von Frankreich die Abgabe fremder Va luten von dem Nachweise des Bedürfnisses fllr den Waren verkehr abhängig gemacht. Diese Maßregel bezweckt die Valutaspekulationen an -dem ausländischen Börsen und be sonders in Nowyork zu erschweren bezw, möglichst zu unter binden. Die Fotze dieser Maßnahme fei bereits, daß in der seither hohen Bewertung der Wusliandswcchfol ein Rückschlag eintrat. Man beabsichÄge auch, an Stolle der bisherigen privaten Veröffentlichungen über Schwankungen der aus ländischen Wechselkurse eine amtliche Notierung der täg lichen Durchschnittskurf« treten zu lassen. Diese Maßnah men find aber bisher auf heftigen Widerstand der Börsen«,eis« gestoßen. WiLWi) Ein Attentat auf Caillaux. Die Jndöpendance Betze meldet aus Paris v-om 13. Juli: Die französische Zensur unterdrückt die Berichte über ein Attentat auf Caillaux und sein« Frau. Als das Ehepaar Caillaux am Montagfviih in Passy eine Spazier fahrt machte, wurde sein Kraftwagen angehalten und meh rere Personen stürzten sich auf dis Insassen .und hieben mit Schlagringen so brutal auf beide ein, daß die Opfer blutüberströmt zusamnienbrachene Nach der Tat erschien die Polizei. In schwerverletztem Zustande wurden Caillaux und seine Frau unter Schmäh tu.'en der Menge in die Klinik Doyen -gebracht. Das Blatt bemerkt Hierzu, daß einigen Pariser Politikern durch Zuschriften Lynchjustiz mvgs- droht wurde, falls sie ihre Fri-edenswünfche nicht aufgäben. — Die Zahl der zu Lynchenden wird -aber wahr scheinlich mit der Zeit so groß werden, daß sie zum minde sten das Uöbergawicht -über di« Vertreter der Lynchjustiz haben werden. - Ein französisches Urteil über den deutschen Sanstatodhenst. Die soeben aus Deutschland zurüchgekehrtem französischen Sanitätsoffiziere sprachen sich, wie das Pariser Journal zu melden weiß, vor -einer technischen Unterfuchungskommrisfion, welche die Regierung -entsandt hatte, über deutschen Sani tätsdienst aus und gcchen einstimmig zu erkcNmm, daß dieser keinen Unterschied zwischen den Verwundeten macht,, sondern Freund und Feind mit der -gleichen Sorg falt behandelt. Große Anerkennung fand bei ihnen die ,K ri eg schirurgie und die Geschicklichkeit der Aerzte, welche für die so verschiedenartigen Lfpeüa» tionen schon im Frieden geschult worden seien. s » yestmrlcbttcb-lmgarttcher Nrlegrberlcht. Amtlich wird in Wien verlautbaPt den 13. Juli 1913, mittags: Russischer Kriegsschauplatz. Die allgemeine Lage hat sich nicht verändert. Mm Dnfjestr abwärts Niznivw kam es am nördlichen Flutz- ufer an mehreren Stellen zu erfo-lgreijcheikKiimfpf^n unserer Truppen, wobei 11 Offiziere und 55V Mahn de» Feindes gefangen wurden. Italienischer Kriegsschauplatz. Gegen einzelne Stellen des Plateau» von Djovelrdo unterhalten die Italiener wieder ein leibhafteres Ge- schütz feuer. Sie versuchten auch mehrere Infanterie angriffe, namentlich zwischen Sdranssina und Volazzo^ wur den aber, wie immer unter großen BerLust/dn zu rück geschliä gen. Am Kärntner und Tiroler Grenz gebiet hat sich nichts von Bedeutung ereignet. (Wj.D.P.) Wer Stellvertreter des Chefs des Generalstabs. »onHoeser, Feldmarschall-Leutnant. * Der Hairer, fMendavn una Waenburg. Aus Posen w rd mitgeteilt: Kürzlich weilte Kaiser Wilhelm aus einer Reise zum Kriegsschauplatz närdlilch der Piliza hier. Eeichzeitig traf GeneralfeldnprrschLll von Hindenburg ein. Der KäHer haste mist ihm und dttm Chef des Eeneralsiabes des Feldheers, General der Anfschk- terie von Falkenh ayn„ eine längere Besprechung i>m Schlosse. (W.T.B.) vle stSumting Aarrchaur. Aus Lodz wird gemeldet: Die in Warschau sehr streng gehandhabte Zensur der Zeitungen hat bereits meh rere Mitteilungen über die begonnen« Räumung- d er Stadt unbeanstandet durchgelassen. Innerhalb von sechs Tagen haben, wie die Blätter melden, .über 18 000 Personen di« Stadt freiwillig verlassen, und 80000 Per sonen wurden auf Befehl der Kommandantur entfernt. In den bedeutendsten Banken, so in der DiskontvWank und der Warschauer Handelsbank, wurden sämtliche Einlagen abste- holt. Die Insassen der Gefängnisse wuüdon nach Moskau abgefchob-en. Die Rjetsch stellt fest, daß Wa r schau be reits gänzlich von der ZliViilbsvölkeruns verlassen sei, während der -amtlich« ArmivjMÄlMtnik nur van einer begonnenen Räumung spricht, dabei abvr ver sichert, daß eine unmittelbare Gchähr Mr Warschau nicht