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Amts- und Anzeigeblatt für -en Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. Bl. l.50 einschließl. des „DUustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Neichrpostanstalten. Del.-Adr.: Amtsblatt. Drucker Eibenstock, Larlsfeld, kjundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Burnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile !2 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. SS. Iah»-a«g. - -—-i Doimerstag, des 5. September Das Befahren der Fußwege — auch mit Handwagen — ist verböte». Uebertretungen werden bestraft. Ttadtrat Eibenstock, den 3 September 1912. Wegen v»rt«nehmenber Retniaung bleiben die Expeditionen der hiesigen Ge- meindeverwaltnng, des Gtande-amtS sowie der Sparkaste Arettag und Sonnabend, den 6. und 7. dss. Won. gefihlosten. Unaufschiebbare Geschäfte werden an diesen Tagen vormittag- von II bis 12 Uhr erledigt. Schönheide, den 2. September 1912. Der Gemeindevorstand. Der Kaiser in der Schweiz. Der Unser ist am Dienstag abend um 5'/^ Uhr von Bafel kommend, wohin ihm der Generalstabsches Oberst von Sprecher mit zwei anderen höheren Offi zieren entgegengereist war, im Sonderzug in Zürich eingetroffen und am Bahnhofe von einer Abordnung des Bundesrats, dem Präsidenten Forror, dem Bun desrat Motta, sowie vom Züricher Regierungspräjl'oen ten und Stadtpräsidenten empfangen worden. Nach der gegenseitigen Begrüßung, bei der der Kaiser den schweizer Magistraten herzlich die Hände schüttelte schritt der Kaiser auf dem Bahnhofe die Front der Ehrenlompagnie ab, von einer gewaltigen Bolksmew ge mit Hochrufen lebhaft begrüßt. Hierauf fuhr der Kaiser mit dem Bundespräsidenten und dem Gefolge durch oie mit deutschen und schweizerischen Farben reich geschmückte und dekorierte Stadt nach dem Ab steigequartier der Villa Nieter. Auf dem ganzen We ge bildete eine nach Zehntausenden zählende Volks menge Spalier, die den Kaiser sehr ehrerbietig grüß te, der über den herzlichen Empfang sichtlich erfreut war und dem Publikum über die Sympathiekundgebuu gen freundlich dankte. Die Fahrt des Kaisers nach dem Quartier verlief ohne jeden störenden Zwischen- fall - Zürich strahlt natürlich im Festschmuck. Die Haupt straßen bieten ein prächtiges, farbenfrohes Bild, über all wird noch in Eile eine letzte ordnende Hand ange legt. Die Häuser prangen im Schmuck unzähliger Flag gen, Wimpel und Embleme Das Schwarz-weiß-rot tritt stark in den Vordergrund. Die öffentlichen Ge bäude und auch viele große Geschäftshäuser zeigen sehr geschmackvollen Fassadenschmuck. Die Presse wid mete am Dienstag ihre Spalten ausschließlich dem Kaiserbesuche. Die leitenden Zeitungen bringen fort gesetzt liebenswürdige Begrüßungsartikel. Die „Neue Züricher Zeitung" schreibt u. a.: Zu uns kommt der Deutsche Kaiser vornehmlich aus sol datischem Interesse. Es entspricht dem aufgeschlossenen Linn der vorurteilsfreien Wißbegierde und dem Cha ralter des modernen Menschen, der vorzieht, selbst zu schauen und zu beobachten, statt sich aus die Aus kunft anderer zu verlassen, daß das Oberhaupt des mächtigsten stehenden Heeres der Welt unsere kleine Mi- lizarmee mit eigenen Augen an der Arbeit sehen möch te. Wir täuschen uns darüber nicht, daß der deutsche Kriegsherr aus unserem Manöverfelde manches sehen wird, was mit den Begriffen militärischer Präzision schwer vereinbar ist, aber wir sind überzeugt, daß un sere Truppen das Bestmögliche leisten werden und daß der kompetente hohe Zuschauer die Unterschiede zwi schen der Ausbildung unserer Mannschaften und Of fiziere und der eigenen Armeekörper in eine billige Berechnung ziehen wird. Vielleicht findet er auch Ge legenheit, sich zu überzeugen, wie volkstümlich unsere Milizarmee ist. Das Blatt schließt: Es ist bloß ge rechts anzuerkennen, daß der mächtigste unserer Nach barstaaten. mit dem der größte Teil der Schweiz durch Sprach- und Literaturgemeinschaft verbunden ist, das Deutsche Reich, stets lebendiges Verständnis für diese Verhältnisse bekundet und nie den geringsten Versuch gemacht hat, einen Einbruch in sie zu unternehmen. Tie deutschen Staatsmänner haben sich in den Be ziehungen zu unserem Lande während der ganzen Re- gierungszeit des gegenwärtigen Herrschers einer vor nehmen Delikatesse befleißigt; ihre amtlichen Vertre ter in unserem Lande können ihnen dafür berichten, wie sehr die Achtung vor deutscher Tüchtigkeit und die Sympathie für das deutsche Volk und den denk Ichen Staats bei uns gewachsen sind. Die unverant wörtlichen Skribenten, die gelegentlich im Reich? das Gegenteil ausstreuen, sagen nicht die Wahrheit. Wir schließen mit warmem Gefühl die deutsche Nation ein, wenn wir heute ihren höchsten Vertreter, Kaiser Wil helm, auf dem Boden unserer alten Republik von Her zen willkommen heißen. Möge ihm eine freundliche Csnne scheinen! Die „Baseler Nationalzeitung" bemerkt in einem Begrüßungsartikel unter anderem: Kaiser Wilhelm ha be während seiner 24 jährigen Regierungszeit mit red lichem Willen und seltener Tatkraft die ihm obliegen den schweren Herrscherpflichten erfüllt und eine hohe Auffassung von der Bedeutung seiner Stellung bekun det. Das Deutsche Reich sei während der Regierung des Kaiser ein Weltreich geworden und eine Handels macht ersten Ranges. Tagesgeschichte. Ee«tschla»d. Der sächsische I u st i z min i st e r D r. Na gel an den deutschen Juristentag. Der säch sische Justizminister Dr. Nagel hat an den in Wien tagenden Deutschen Juristentag folgenden Gruß ge sandt: „Die Arbeiten des Deutschen Juristentages in mehr als 50 Jahren seit seiner Gründung haben die Rechtssortbildung in Oesterreich und Deutschland be deutsam beeinflußt. Je mehr sich seine Tagungen von einseitiger Interessenvertretung frei zu halten wuß ten und bei wissenschaftlicher Vertiefung die nach An erkennung ringenden neuen Rechtsgedanken unter po litischen, wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten an der Hand vielseitiger, im lebendigen Meinungsaus tausch geläuterter Erfahrung zu wägen und zu werten verstanden, desto gewichtiger mußte die mahnende oder warnende Stimme der Vereinigung in die Wagschale fallen Die Justiz v e rw alt u n g D e utsch la n d s, das oem ersten deutschen Juristentage den Präsiden ten stellen durste, bringt den Arbeiten auch der jetzt beginnenden Tagung ihr volles Interesse ent gegen." Die schwedischen Pressevertreter in Berlin Staatssekretär von Kiderlen-Wächter em psing Dienstgg nachmittag die Vertreter der schwedi schen Presse im Garten des Auswärtigen Amtes. Der Vorsitzende des deutschen Komitees, G. Schweitzer, und die Legationsräte Esternaux und Heilbronn, stellten die sremoen Herren dem Staatssekretär vor, der für jeden von ihnen ein freundliches Wort der Begrüßung hatte. In überaus angeregter Unterhaltung vergin gen die Stunden des Empfanges außerordentlich schnell. Die Gäste schieden mit dem Gefühl der lebhaftesten Befriedigung über die interessanten Stunden, welche ihnen die Gastfreundschaft des Staatssekretärs be reitet hat. — Die Teilnah nie englischer Berichter statter an den deutschen Manövern verbo ten. Der „Daily Expreß" hat sich dyrch den eng lischen Botschafter an die deutsche Heeresleitung mit der Bitte um Zulassung eines Berichterstatters zu oen Kai sermanövern gewandt. Dieses Ansuchen wurde, wie das Auswärtige Amt dem genannten Blatte mitteilk, ohne Angabe von Gründen abgelehnt. — Die Nach richt bedarf noch der Bestätigung. — Das Urteil gegen Pfarrer Traub. Wie die „Dortmunder Zeitung" meldet, lautet das Urteil des Spruchkollegiums gegen Pfarrer Traub auf Ent lassung aus dem Amte ohne Pension. - Der Reichskanzler in Berchtesgaden Der Köniz der Belgier stattete am Dienstag dem Reichs kanzler van Bethmann Hollweg im Grand-Hotel einen Besuch ab. Dann folgte der Reichskanzler mit Gemahlin einer Einladung zum Diner beim Prinzen und der Prinzessin Rupprecht von Bayern, an welchem der Kö nig und die Königin von Belgien teilnahmen. Ani Dienstag abend sand beim deutschen Botschafter in Pa ris, Exzellenz von Schön, ein Diner statt. — Gegen die Fleischteuerung. Der Mün chcncr Magistrat ist am Dienstag einstimmig dem An trag beigetreten, daß der Reichstag sofort zur Miß nähme gegen die Fleischteuerung einzuberufen sei. Rußland. Wegen Spionageverdacht verhaftet. In Bjclostok (Rußland) wurde wegen Spionageverdacht ein preußischer Ingenieur Wiskobinsky verhaftet. Bulgarien. — Deutsche Flugzeuge für Bulgarien. Das bulgarische Kriegsministerium ist seit einiger Zeit bestrebt, für die bulgarische Armee Fluggeschwaoer zu beschaffen Man hat sich dort jetzt endlich entschlossen, den ganzen Bedarf an Flugzeugen in Deutschland zu decken. Seit einem Jahre war eine bulgarische Kom mission unterwegs und besuchte die Flugplätze und Flug- . technischen Anlagen in Frankreich und England. Auch wurden ans beiden Ländern einige Apparate bestellt, darunter einige Blerioteindecker, die indessen so we nig befriedigten, daß man sich entschloß, Versuche mit deutschen Apparaten anzustellen. Man ließ eine An zahl Apparate aus Deutschland kommen. Die mit diesen angestellten Versuche befriedigten vollständig, ins besondere erzielte man mit den Albatrosapparaten her vorragende Erfolge. Man hat sich nunmehr entschlos sen, alle Apparate für die bulgarische Armee ans Deutschland zu beziehen. Rumänien. — D u r ch s uchun g e i ne s r u m änisch en P o st- da mpscrs durch ein italienisches Kriegs schiff. Der Postdampfer „König Carol" wurde am 23 August von dem italienischen Kriegsschiff „Si- racua", das zuvor in Jasey angehalten hatte, durch sucht. Die Regierung wird der italienischen Regier ung mitteilcn, daß die rumänischen Handels- und Post- dampser dem Staate gehören und keine Kontreband; führen Die Regierung verlangt die Bestrafung oer Offiziere, die den rumänischen Pavillon beschimpften. «itrkei. Kiamil Pascha über den Krieg. Der Konstantinopeler Berichterstatter des „Matin" meldet, Kiamil Pascha habe ihm aus seine Frage, ob er die Macht übernehmen wolle, erklärt, er wolle nicht der jenige sein, der den Frieden abschließe, er wolle nicht, daß man ihm noch einmal den Vorwurf mache, er habe dem Auslande muselmanischen Boden abgetreten, selbst wenn die türkische Regierung zu Zugeständnissen bereit wäre, so könnte der Sultan die Araber nicht hindern, den Krieg sortzusetzen. Die türkischen Trup pen in Tripolis seien au;f 2 bis 3 Tausend zusammeuge- schmolzen, die Italiener dagegen seien zahlreich. Mö gen sie, schloß Kiamil Pascha, die tatsächliche Erober ung vollziehen. Dann werden wir uns beugen. Wel che Regierung könnte bei den fanatischen Eingebore nen durchsetzen, daß sie den Kampf aufgeben ? Wel che Regierung könnte von ihren türkischen Glaubens genossen verlangen, daß sie den Arabern nicht mit Geld und Waffen beistehen? - Die albanefische A u f st a n d s b e w e g ung. In Prizrend und Umgebung ist die Anarchie vollständig. Dre Offiziere sind ihres Lebens nicht mehr sicher, da die Albanesen beschlossen haben, ihre getöteten Anführer durch die Ermordung von zehn Of fizieren zu rächen. Auch die Ueberlandpost ist vor A» griffen seitens der Albanesen nicht mehr geschützt. Die von Djakovitza kommende Post wurde überfallen und ihres Inhaltes beraubt. Von den sie begleitend'« Gendarmen wurden einer getötet und zwei verwundet. Die Gendarmen weigerten sich, Posttransporte zu be gleiten, da sie für ihr Leben fürchten. Amerika. DiedreiPräsidentschaftskandidateu in Geld Not. Die drei für die Präsidentschaft in Frage kommenden Kandidaten Wilson, Tast und Roo kevelt, befinden sich jetzt in der unangenehmen Lage, keine Mittel für den bevorstehenden Wahlkampf in ihren Händen zu haben. Die Korporationen, die sich be reit erklärt hatten, sie zu unterstützen, um als Aequi valent von der zukünftigen Regierung ihre Pläne durch zusetzen, konnten kaum das Geld ausbringen, dessen ,ic sür ihre eigenen Zwecke benötigten. Die Kandidaten, welche sich nunmehr der Beihilfe der Trusts beraubt sc hen, sino nunmehr ohne Geld. Die ihnen von den gro