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Amts- und ÄnzrtzMalt Mr den SmtsgerichLZMZM Eibenstock MÄ deMm Umgebung ; vezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50einschlietz! des „ollustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen- in der Lxpediüon, bet unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larkfeld, MmÄshübe^ Neuheide, GberMtzengrSn, Schönheide, SchönheiderWmner,Sosa,Un1erstützengrün,MLdeWchal usm Selle 30 Pfennige. 4.4444,404444«»4 ErMM täglich abends mit Ausnahme der Sann» und Zetertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Sei!« 12 Del^Kdr.: Amtsblatt. Kornfprecher Nr. 110. Drucker und Lerlegeri E «tt Haavedohn, verantworti. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eitzeastock —-in n «1. Jahrgang. —...,4- ^7 LVD Donnerstag, den 17. Dezember LULL Ausruf des unausgebildeten Landsturms II. Aufgebots. Alle unausgebildeten Landsturmpfiichtigen, die in den Jahren 1875, 1874, 1873, 1878, 1871, 1870 und 1869 geboren sind, von letzterem Jahrgange jedoch nur diejenigen, welche nach Erlaß de» Aufrufe» für da» 2. Aufgebot (4. Dezember 1914) erst da» 45. Lebensjahr vollenden, werden hiermit aufgefordert, sich in der Zett vom 16. bi- einschließlich 20. dieses Monats an Ratsstelle — RatSkanzlei — zur Landsturmroll« zu melden. Der Aufruf bezweckt zunächst lediglich dir Herbeifühmng der Eintragung in die Listen. Stadtrat Eibenstock, den 15. Dezember 1914. Blutige Kämpfe im Weste». Rückzug des russischen Unken Flügels. Belgrad zunächst wieder ausgegeden. Es liegt ein eigenartiges Wechselspiel in den ver schiedenen Eingängen über die Kriegslage im Westen. Redete vor einigen Tagen die Pariser Presse in den geschwollensten Tönen von der energischen Angriffs lust der Franzosen auf unsere Linien, weiß der amt liche französische Bericht von Offensivvorstößen der Verbündeten in Flandern und Frankreich wenig oder gar nichts zu sagen; vielmehr im überwiegenden Teil von deutschen Angriffen zu berichten, die natürlich sämtlich abgewicsen sein sollen. Demgegenüber stellt aber der deutsche Generalstabsbericht von gestern fest, daß abermals auf der ganzen Linie französische An griffe abgewiesen wurden, und zwar unter erheblichen Verlusten für den Feind. So wurde aus unserem Großen Hauptquartier berichtet: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 15. Dezember, vormittags. Die Franzosen griffen ge stern an mehreren Stellen vergeblich an. Ein Angriff gegen unsere Stelluna südöstlich Apern brach unter starken Verlusten für den Gegner zu sammen. Ein feindlicher Vorstoß in der Gegend nordöstlich Suippes wurde ebenso wie ein feindli cher Angriff nordöstlich Ornes nördlich Verdun, unter schweren feindlichen Verlusten abgewiesen. In der Gegend von Ailly-Apremont, südlich St. Mihiel, versuchten die Franzosen in viermaligem Ansturm unsere Stellungen zu nehmen. Die An griffe scheiterten. Ebenso mißlang ein erneuter feindlicher Vorstoß auf Richtung Flirey, nördlich Loul. In den Vogesen sind die Kämpfe noch im Gange. Bei der Wiedereroberung des Dorfes Steinbach, westlich Sennheim, machten wir 300 Gefangene. Aus Ostpreußen nichts Neues. Die deutsche von Soldan über Mlawa in Richtung Ziechanow vorgedrungene Kolonne nimmt vor überlegenem Feind ihre alte Stellung wieder ein. In Rus sisch-Polen hat sich nichts Wesentliches ereignet. Die ungünstige Witterung beeinflußt unsere Maß nahmen. Oberste Heeresleitung. (W. T B) Da über die Kämpfe der Deutschen in Rußland in diesem Bericht nichts besonderes mitgeteilt wird, werden wir auf sie erst bei Berücksichtigung der Lag : im Allgemeinen weiter unten zurückkommen uno uns vorläufig weiter mit den Kämpfen im Westen beschäf tigen Ueber diese ist nämlich noch eine eingehende Depesche von privater Seite eingelaufen, aus der hcr- vorgeht, daß entgegen den amtlichen französischen Be richten und im Einklang mit denen unserer Obersten Heeresleitung im Westen, vornehmlich wieder bei Hpern und Armentiöres, sehr heftige Kämpfe sich ab gespielt haben. Die nachfolgende Schilderung stammt zwar aus feindlicher Feder und ist einem englischen Blatte entnommen, sodaß man den Schlußfolgerungen des Schreibers wie auch des Blattes nicht notgedrungen zu folgen braucht, zumal in derselben, sowie auf feind liche Erfolge die Rede kommt, stets eine bedingte Schreibform gewählt ist: Rotterdam, 14. Dezember. Eine ausführliche Depesche der „Daily News" aus Belgien läßt erken nen, daß die Franzosen bei den letzten Kämpfen östlich von Apern und Armenttöres schwere Verluste erlitten haben und ein Stück zurückgeworfen worden sind. Der Korrespondent des Londoner Blattes lagt, daß dir beiden Gegner sich in jener Gegend in starker Zahl gegenüberstehen, und daß beide von der Wichtigkeit des Geländes zwischen User und Lys überzeugt zu sein scheinen. Der Erfolg war abwechselnd auf dcu- sckfer und französischer Seite. Die Franzosen erran gen an einigen Stellen kleine Vorteile. Dies sei be sonders merkwürdig, weil die Deutschen namentlich am Donnerstag mit großer Uebermacht wiederholt an griffen. Der Hauptangriff richtete sich gegen das nicht stark von den Franzosen besetzte Dorf Dickebusch süd westlich von Apern. Die Tätigkeit der deutschen Ar tillerie, die ein vorzüglich gerichtetes und konzentrier tes wütendes Schrapnellfeuer auf die französische Stel lung warf, war ein schreckliches Vorspiel. An jener Stelle waren die Schützengräben nur 60 Meter von einander entfernt, und die deutsche Artillerie zielte besonders auf die in den Schützengräben liegenden französischen Truppen, die die meisten Verluste er litten. Die vordersten Reihen wieder konnten in dem Granaten- und Kugelsturm, der über ihre Köpfe weg raste, nichts ausrichten. Aber es war ein Glück für die Verbündeten, daß diese Mannschaften wenigstens von dem Feuer der deutschen Geschütze verschont wur den. Die französischen Feldgeschütze suchten mit ihren Geschossen die deutschen Batterien, und cs ging heiß zu, als auf einmal die deutsche Infanterie cingriff. Sie sandte einen Hagel von Handgranaten nach der ersten Reihe der französischen Schützengräben. Dann stieß sie aus ihren Schützengräben vor und unter nahm einen gewaltigen Sturm auf die Ueberlebenven in der ersten Linie der Franzosen. Letztere seuerten erst ihre Gewehre ab, hatten aber darauf leine Zeit, von neuem zu laden und stürmten mit dem Bajonett auf die Deutschen los. Die Franzosen mußten gegen eine dreifache Uebermacht kämpfen und konnten fast keine Unterstützung erhalten, weil die oeutsche Ar tillerie den anrückcnden Verstärkungen Ichwere Ver luste zufügte. Das Gelände zwischen oen Schützengrä ben war mit Toten und Verwundeten bedeckt. Schließ lich sollen — nach dem englischen Bericht — die Fran zosen sich behauptet haben. Daß die Franzosen genau wie die Engländer noch immer den Mund reichlich voll nehmen und auf eine Wendung des Schlachtglückes zu ihren Gunsten in nächster Zeit hoffen, darf ihnen nicht übel genom men werden; klammert sich nicht der Ertrinkende noch an. einen Strohhalm ? Wie schlecht es m Wirtlichkeit aber um Frankreich steht, ersehen wir aus einer neuen Maßnahme der französischen Regierung, die eine Er weiterung der Dienstpflicht ins Auge ge faßt hat und Männer bis zu 52 Jahren auf- rusen will: Kopenhagen, 15. Dezember. „Politiken" meldet aus Paris: Der Kriegsminister wird ein Gesetz vorlegen, won ch jeder waffenfähige Fran zose zwischen 18 und 52 Jahren dienstpflichtig iÜ. Daß auch in Rußland nicht mehr allzuviel Felo- scldatcn aufzutreiben sind, haben wir schon mehrfach erwähnt. Nun fallen die Schwachen and Unfähigen in die psychologisch feststehende Eigenart, von sich auf andere zu schließen und lassen dabei der Phantasie — da sic ja doch einmal am Ruder ist bei ihnen - den freiesten Spielraum. Man lese einmal folgende, direkt als kindisches Geschwätz anmutende Petersburger Mel dung: Petersburg, 15. Dezember. Die Petersburger Zeitungen ergehen sich in langen Betrachtungen da rüber, daß Deutschlands Widerstandskraft erschöpft sei. Sie bringen dabei Darstellungen, die geeignet sind, in der ganzen Welt lächerlich zu wirken. Darnach soll Deutschland keine Soldaten mehr haben and sehr rasch gezwungen sein, Frauen in die Kampflinien zu stellen. Allen Ernstes behaupten die Blätter, in den letzten Kämpfen bei Lodz sei konstatiert worden, daß unter den getöteten deutschen Soldaten sich zahlreiche Frauen befanden. Ueber die Frage, auf welchem Schlachtfelde, ob im Westen oder im Osten, die Entscheidung fallen würde, ist schon sehr viel gestritten worden. Zu An fang des Krieges war man geneigt, die ersten ent scheidenden Schläge an unserer Westgrenze zu erwar ten, und als in schnellem Aufmarsch durch Deutsch lands Heere alle die dem Eindringen in den Norden Frank reichs im Wege stehenden Festungen, man möchte wohl sagen spielend leicht, aus dem Wege geräumt wurden, und sie in Frankreich eingerückt waren, ver stärkte sich diese Auffassung noch. Und als in Frank reich monatelang um ein und denselben Schützengraben, „um einen Stützpunkt nach dem anderen" heiß ge kämpft werden mußte, kamen plötzlich die großen Schläge in Polen, bei Wloclawek, Lipno, Plock, Lodz usw. Flugs drehte sich die Wetterfahne der Mei nungen und jedem war es gewiß, daß der entschei dende Schlag auf den Gefilden Polens fallen würde, zumal damit ja den Verbündeten rm Westen der letzte Hoffnungsstrahl, den die Russenmassen übriglie ßen, verlöschen würde. Nun, wo die Entscheidung sällt und auch wann sie fallen kann, läßt sich über haupt nicht voraussehen, daß aber selbst militärische Sachverständige zu der Auffassung neigen, der Krieg werde auf russischem Boden in erster Linie entschie den, erfahren wir aus Nachstehendem: Köln, 14. Dezember. Nach einer Züricher De Pejche der „Kölnischen Zeitung" äußert sich General major Gatti im „Corriere della Sera" tn beachtens werter Weise über die militärische Lag'. Er erklärt: Die Entscheidung werde voraussichtlich nicht in Frank reich fallen. Die Offensivkraft der Franzosen und Engländer reiche zu einem kräftigen Vorstoß nicht mehr aus. Falls den Deutschen im Osten der entscheidende Schlag gelänge, würden die deutsch » Armeen auch sofort ini Westen mehr Beweglichkeit gewinnen. Das russische Heer befinde sich in einer Krisis. Seine zah lenmäßige Ueberlegenheit gegenüber Deutschland und Oesterreich sei bedeutend vermindert. Daß sich das russische Heer latsächlich in einer schweren Krisis befindet, kann auf keinen Fall bestrit ten werden. Nach den Berichten der letzten Tage ist es die Aufgabe der mit den Deutschen vecbünoeten. vesterretcher gewesen, gemeinsam den russischen linken Flügel, der sich etwa von Petrikau bis zirka 50 km südöstlich Krakau hinzieht, festzuhalten, damit General Macken sen bei Lodz freie Hand hatte. Jetzt ist es unserem Bundesgenossen nach erfolgreichen Kämpfen gelungen, diesen ganzen Flügel zu erschüttern, sodaß er unter Um ständen den vollen Rückzug antreten muß. Außerdem haben die Oesterreicher hierbei noch 31 300 Gefangene gemacht. Uns wurde telegraphiert: (Nichtamtlich.) Wien, 15. Dczember.AAmtlich wird verlautbart: Die Offensive unserer Armeen in Westgalizien hat hier den Feind zum Rück zug gezwungen und auch die russische Front in Sudpolen ins Wanken gebracht. Unsere den Feind in Westgalizien von Süden her unermüd lich verfolgenden Truppen gelangten gestern bis in die Linie Jaslo-Raybrot. Bei dieser Berfol- gung und in der letzten Schlacht sind uach den bis herigen Meldungen 310110 Russen aesangen ge nommen. Heute liegen Nachrichten über rückgän gige Bewegungen des Gegners aus der gesamten Front Raybrot—Niepolomiee—Wolbrom—Nowo- radomsk—Piotrkow vor. In dem karpatischen Waldgebirge wurden gegen das Vordringen feind- licher Kräfte in dem Latorgatal entsprechende Maßnahmen getroffen. Der Stellvertreter des Ehefs des Generalstabes: v. Hoefer, Generalmajor. (W. T B) Bevor wir im Geiste die russischen Kampfgebiete verlassen, mag hier nach ein Telegramm folgen, nach dem ein Sohn unseres Reichskanzlers in russische Ge fangenschaft geraten ist: Berlin, 15. Dezember. Der älteste Sohn des Reichskanzlers von Bethmann-Hollweg ist bei einem Patrouillenritt im Osten verwundet worden und in russische Gefangenschaft geraten. Die Verwundung ist ziemlich schwerer Natur, da es sich außer um eine Verwundung am Bein um einen Kopfschuß hanoelt. Der vorletzte Wiener Generalstabsbertcht vom ser bischen Kriegsschauplätze bereitete schon darauf vor, daß in Serbien mit einer größeren Rückwärtsbrw.'gung der österreichischen Truppen zu rechnen sei. Diüc ist erfolgt und hat auch die vorläufige Windaufgabe Bel grads zur Folge gehabt (NichtamtliL.) Wie«, 15. Dezember, vom süd liche« Kriegsschauplatz wird amtlich aemeldet: Die d«rch die «-twendig geworden- Zurücknahme des eigenen rechten Flügels geschaffene operative Lage ließ es ratfam erscheine«, auch Belgrad zunächst