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-schenk/»« ^für Pulsnitz, / Löuigsbrück, Uadedrrg, Nadedurg, Moritzburg und Umgegend. Blatt Amts und des StadLrathes des Königl. Amtsgerichts MchtundvisVzigKsrr Jahrgang L. Förster'S Erben D uck und Verlag von E. in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Erscheint: Mi twoch und Sonnabend. Abonnements - Preis Vierteljahr!. 1 M. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu- senbung. Inserate sind bMDienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) Als Beiblätter: l. Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); - 2. pandwirthschaftlicheBeilage (monatlich^. 10 Pfennige. Keschästsstsllsn: Buchdruckereien von A. Pabst, Königebrück, C. S. Krausch«, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. zu Wutsnih Re. 20. 7. Miir; 189«. Sonnabend. Bekanntmachung, die Ausloosung Königlich Sächsischer Staatspapiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien, Zinsen und Renten der Staatsschuld betreffend. Die öffentliche Äusloosung der planmäßig am I. Juli 1896 mit 12 Procent Prämienzuschlag zurückzuzahlenden 4proc. sächsisch-schlesischen Eisenbahnaktien und der am 30. September 1896 rückzahlbaren 3proc. Staatsschulvenkassenscheine vom Jahre 1858 soll den 9- März dieses Jahres, Vormittags von 10 Uhr an im hiesigen Landhause I Ober geschoß stattfinden. Die nach der Ziehungsliste vom 5. September 1895 ausgeloosten, im Termine 31. März 1896 fällig werdenden 3proc. Staatsschuldenkasienscheine der Anleihe von 1855 ingleichen die in dem nämlichn Termine zahlbaren Zinsen dieser Anleiheund die Renten von den 3proc. Staatsschuldverschreibungen von 1878, 1887, 1892 und 1894 werden vom 16. März dieses Jahres an gegen Rückgabe der zahlbare» Kapital- und Zinsscheine ausgezahlt. Die Auszahlung g schieht bei der Staatsschuldenkasie in Dresden und bei der Lotterie-Dar- lehnskasse in Leipzig, sowie auch bei den Bez-.rkssteuereinnahmen in Pirna, Großenhain, Dippoldiswalde, Rochlitz, Borna, Oschatz, Glauchau, Schwarzenberg, Flöha, Auerbach, Marien berg, Oelsnitz und Kamenz, bei den Hauptzollämtern in Schandau und Eibenstock, bei den Hauptstcuerämtern in Meißen, Freiberg und Grimma, bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei Herrn Eduard Bauermeister in Zwickau, bei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und in Löbau, bei der Vogtländischen Bank in Plauen i. V-, bei der Döbelner Bank in Döbeln und de-.cn Filialen, bei Herrn Sarfert u. Co. in Werdau, bei der Vereinsbank zu Frankenberg, bei der Neustädter Bank in Neustadt i. S. und bei der Dresdner Bank in Berlin. Dresden, den 28. Februar 1896. Der Landtags-Ausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. vr. Mehnert. Zum Svjährige» Militärdienst - Jubiläum Sr. Kgl. Hoheit des Prinzen Georg. Am 4. März dieses Jahres vollendete Generalfeld- marscholl Prinz Georg, der erlauchte Bruder unseres all verehrten Königs Albert, das fünfzigste Jahr seine- Mili tärischen Thäligkeit, denn am 4. März 1846 trat der hohe Herr als Lieutenant in das damalige 3 sächsische Linien- Jnfantene - Regiment ein. Längst hat sich Sachsens Heer gerüstet, diesen besonderen Ehrentag seines commandirenden Generals in würdiger Weise zu begehen, zum Tage dieser offiziellen Armeefeier ist bekanntlich von Sr. Majestät dem König, der kommende Sonntag, der 8. März, bestimmt Worden Aber mit der Armee vereint sich bei dieser Feier das ganze Land, nimmt doch das gesammte Sachsenvolk freudig Antheil an dem Jubelfeste, welches jetzt die fünf zigjährige militärische Laufbahn des Prinzen krönt. In thm verehren wir ja den neben seinem königlichen Bruder selber einzigen noch überlebenden Heerführer Deutschlands aus der Zeit des großen nationalen Krieges gegen Frankreich — abgesehen von dem damals als Generalstabschef der dritten Armee thätig gewesenen Feldmarschall Grafen Blumenthal — und von Neuem wird da wieder die Er innerung an die hervorragenden Leistungen des Prinzen Georg im 70er Feldzug? lebendig. Ruhmvoll führte er damals unser heimatliches 12. Armeecorps, als er dessen Commando nach den Schlachten von Metz erhalten hatte, in den Schlachten bei Nouart und Beaumont, dann vor Allem in den, großen Ringen bei Sedan, und zuletzt Während der Belauerung von Paris, hier seine Sachsen namentlich in der blutigen Ausfallsschlacht von Brie-sur- Marne und Champagny mit größter Auszeichnung com- mandirend. Kasier Wilhelm I. ehrte denn auch die kriegerischen Verdienste des sächsischen Fürstensohnes in besonderer Weise dadurch, daß er denselben alsbald nach Beendigung des französischen Feldzuges zum Chef des durch den Todesritt von Vionv-lle so berühmt g wocdenen altmärkischen Ulanen regiments Nr. 16 ernannte, während Prinz Georg vom jetzigen Kaiser zum Generalfeldmarschall und General- Jnspecteur der 2. Armee-Jnspection ernannt wurde. Prinz Georg hat die militärischen Grade verhältniß- mäßig rasch, aber ganz ordnungsmäßig durchlaufen. 1847 wurde er als Lieutenant in das Garde-Reiter - Regiment versetzt, 1850 als Oberl-eutenant dem Generalstabe attachirt, 1851 zur Fußartillerie versetzt, 1852 zum Hauptmann und 1853 zum Major in der reitenden Artillerie ernannt. Am 26. August 1854 wurde der P-inz Commandeur des 3. Jägerbataillons, 1858 Oberst der Reiterei, 1861 General major, 1866 Generallieutenant, als welcher er 1870 zunächst die 1. Divsiion der Sawsen und dann das ganze Corps führte. Seit 6. Juli 1871 ist er commandirender General des 12. Armeecorps, die Würden eines Generalfeldmarschalls und eines General-Jnspecteurs der Armee bekleidet er seit 1888. Der hohe Jubilar ist Chef des Infanterie-Regi ments Nr. 106, des Schützen-Regiments Nr. 108, des 16. preußischen Ulanen-Regimmis, — wie schon erwähnt — und des 11. österreichischen Infanterie-Regiments. Die höchsten militärischen Würden und Auszeichnungen vereinigt demnach Prinz Georg in sich, sie sind indessen nur die gerechte Anerkennung seiner Verdienste um das Heer und Vaterland im Krieg wie im Frieden. Denn den Ruhmesleistungen des erlauchten Jubilars auf den Schlachtfeldern Frankreichs steht seine hingebende Friedens ¬ arbeit zur Erhaltung und Erhöhung der Schlagfertigkeit und Leistungsfähigkeit der ihm als commandirenden General wie als Armee-Jnspecteur unterstellten Truppen in nichts nach, in größter Gewissenhaftigkeit und in unermüdlichem Ecker erfüllt der hohe Herr die ihm obsiegenden militärischen Pflichten. Mit freudigem Stolz schaut daher das vater ländische Armeecorps auf seinen Führer, aber mit denselben Empfindungen blickt auch Sachsens Volk auf den erlauchten Prinzen und zu seinem seltenen Ehrentage begegnen sich darum aller treuen Sachsen in den besten Wünschen für ihn und das ganze Haus Wettin. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Dem „M. T." ist folgende höchst beachtenswsrthe Notiz zugegangen : Allen B sitzern von Obstgärten, welchen an der gedeihlichen Entwicklung ihrer Obstbäume und an der Erzielung einer reichen Ernte gelegen ist, kann nicht genug angerathen werden, in der Wahl der Leute, welchen die Pflege der Bäume obliegt, recht vorsichtig zu sein und diese Arbeit nur solchen Männern anzuvertrauen, die wirkliche Fachleute sind, die das Bestreben haben, für den Nutzen des Gartenbesitzers und für das Gedeihen ihrer Pfleglinge zu arbeiten. Für Fachleute und Baumliebhaber ist es geradezu ein schmerzliches Gefühl, wenn man sehen muß, wie in manchen Obstgärten richtige Holzhauerarbeit, ohne jedes Verständniß ausgeführt wird. Solche Arbeiten sollten als Baumfrevel bestraft werden. — Als Vertreter Se. Majestät des deutschen Kaisers trifft Se. Excellenz Generalleutnant von Plessen zum 50 jährigen Militärdienst-Jubiläum Sr. Königl. Hoheit d?s Prinzen Georg in Dresden ein. — Sächsischer Landtag. Die 2. Kammer nahm ein stimmig den Antrag der Deputation an und erklärte 1. zu den zwischen dem Mmisterum des Königlichen Finanz ministerium getroffenen Vereinbarungen, sowie zu dem ge planten auf 4 065 356 M. veranschlagten Neubau eines Ständehauses die Zustimmung; 2. setzte als Zwischende- putation im Sinne von Z 114 der Verfassung eine, aus Mitgliedern beider Kammern bestehende Siändehaus-De» putation ein, welche in Gemeinschaft mit der Königlichen Staatsregierung unter Zugrundelegung der gegenwärtig vorgelegten Pläne die definitiven Baupläne festzusetzen und über den Zeitpunkt des Beginnes des Baues unter dem Gesichtspunkte zu befinden hat, daß durch Häufung gleichzeitig in der Ausführung begriffener Staatsbauten in Dresden nicht eine wesentliche Steigerung der Herstel- lungskoii«n herbeigesührt werde; 3. bewilligte zur Erfüllung der zwischen dem Ministerium des Königlichen Hauses und dem Königlichen Finanzministerium getroffenen Ver- einbarungen, sowie als erste Banrate zusammen 3 000 000 — Die Schlußberathung über den neuen Wahlgesetz entwurf nahm in der zweiten Kammer am Donnerstag, den 5. März, ihren Anfang. — Dem Bericht der Deputation ist eine Uebersicht über die Ergebnisse der Landtagswahlen in den Jahren 1879 bis 1895 beigesügt, welche das Anwachsen der socialdemokratischen Stimmen nachweist. Es waren dies 1879 : 5753, 1885: 10,978, 1889: 17,269, 1895: 26,897. Dürrhennersdorf. Am Sonntag wurde beim Gutsbesitzer Dornig der dort dienende 18 jährige Knecht aus Oberfriedersdorf im Stalle von einem Pferde an die Schläfe geschlagen und blieb sofort todt. Frankenberg. Im benachbgrten Niederwiesa hat sich der Fall ereignet, daß ein Ehepaar an einem Tage starb und auw gemeinsam beerdigt wurde. Am Donners tag Abend verstarb der 60 jährige Gutsbesitzer Vogel an Lungenentzündung, nachdem eine Stunde zuvor seine 67- jährige Ehefrau an der gleichen Krankheit verschieden war. Am vorigen Sonntag wurden beide Eheleute beerdigt. — Die Mutter des Geschäftsreisenden Rockstroh von der Leipziger Firma Weickert L Enke, der aus einer Reise in Marokko ermordert worden, ist dort wohnhaft; sie hat durch die Vermittelung der deutschen Regierung vom Reiche Marokko 100,OM Mk. Entschädigung dafür erhalten, daß sie ihres Ernährers beraubt wurde. Nun hat die Firma eine Klage gegen die Mutter ihres Reisenden wegen des Arzthonorars angestrengt. Dem schwer ver wundeten Rockstroh waren zwei französische Aerzte zu Hilfe gekommen, d-e jedoch siin Leben nicht zu retten vermochten. Ein deutscher Arzt, der telegraphisch berufen wurde und deshalb ein eigenes Schiff miethen mutzte, kam zu spät, hat aber infolge widriger Umstände 9 Tage Zeit verloren. Obwohl nun anzunehmen ist, daß in den 50,000 Mark auch dir Entschädigung für das von der Firma bezahlte Arzthonorar mit inbegriffen ist, behauptet diese das Gegen- theil und verlangt von Rockstroh's Mutter eine Summe von 6000 Mark. In Geschäftskreisen ist man auf den Ausgang dieses merkwürdigen Prozesses sehr gespannt. Bemerkt sei, daß die Firma 68,OM Mark Entschädigung verlangt, ab r nur 50,OM bekommen hat. Plauen i. V-, 4. März. Ein Theil des Meteors, daS am Sonnabend Abend hier vielfach beobachtet worden ist, soll, wie dem „Voigtl. Anz." aus Greiz berichtet wird, in der Nähe von Döhlau niedergefallen sein. Der aufge- sundene Stein hat ein Gewicht von 5M Gramm; in der Nähe des Fundortes ist das Gras versengt. Ebersbach (O.-L), 29 Februar. In Ebersbach hat sich am Mittwoch nach einigen vorberatenden Versamm lungen unter dem Namen „Elektrizitätswerk Ebersbach, Gesellschaft mit beschränkter Haftung" eine Vereinigung angesehener Einwohner gebildet, die es sich zur Ausgabe gestellt hat, auf dem Ortstheil Haine ein Elektrizitätswerk zu errichten, zum Zwecke der Abgabe elektrischen Lichtes wie motoriicher Kraft. In der konstituierenden Versamm lung wurden bereits über 34 OM Mark gezeichnet, sodaß das Werk, welches nach genauen Kostenanschlägen inkl. massiven Masch menhauses auf 44 398 70 Mark berechnet ist, vollständig gesichert ist, zumal die mit der Ausführung betraute Firma „Helios" in Köln sich zur Uebernahme des Restbetrages bereit erklärt hat. Man hofft, bereits im September den Betrieb eröffnen zu können. Die Brenn stunde einer 16 kerzigen Lampe ist mit 2 Pfg. in Rechnung gestellt, ist also sehr niedrig gegriffen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Von einem Theilnehmer an den Empfängen, welche dieser Tage in Friedrichsruh stattge- funden haben, werden einige interessante Aeußerungen des Fürsten Bismarck über die Kolonisations-Frage mitgetheilt. Danach hält der Fürst nach wie vor an der prinzipiellen Auffassung fest, daß in fernen Erdtheilen der Kaufmann voran und der Staat mit seinem Schutze ihm nachfolgen müsse. Es sei immer das Richtige, einen Küstenstrich von zwei oder drei Tagemärschen Breite in Besitz zu nehmen und mit den dahinter liegenden Negern freundschaftliche