Volltext Seite (XML)
Anus- !lki! Aiizeigebllltt für den «bovnrment viercelj. I M. 25 Pf. einschließl. des .Jlluftr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Lelegr.-Adresse: Amtsblatt. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlrngebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Insertionspreis: de kleinspaltige Zeile 12 Pf. In amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fcrusprcchrr Nr. 21». * :r r —5V. Jahrgang. Donnerstag, den 18. Marz Aufgebot. Das Königliche Amtsgericht Eibenstock erläßt auf Antrag der Bürsteneinzieherin AHuii» Llualil« Itlt«!»« geb. L,Ipp«I«I in Tchönheide zum Zwecke der Todeserklärung des am 20. Juni 1866 in Halberstadt geborenen Tischlers Altert»«, der 1897 von seinem letzten Wohnsitze, Schönheiderhammer, nach Amerika ausgewandert ist, dieses Aufgebot. Als Aufgebotstermin wird der 1. Oktober 19VS, vormittags 10 Ayr vor dem Königlichen Amtsgerichte Eibenstock bestimmt. Es ergeht die Aufforderung an den Verschollenen, sich spätestens im Aufgebotstermine zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird, und an alle, die über Leben und Tod des Verschollenen Auskunft zu erteilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermin dem unterzeichneten Gericht Anzeige zu machen. Eibenstock, am 16. März 1909. Königliches Amtsgericht. Ewkommeus-Deklaratioacn zur Gemeinde-Einkommeatzcucr. Nach 8 20 der neuen Gemeindesteuerordnung für Eibenstock, deren Genehmigung mit rückwirkender Kraft für 1909 noch zu erwarten ist, können diejenigen Steuerpflichtigen, welche zur städtischen Einkommensteuer nicht mit demselben Einkommen beitragspflichtig sind, wie zur Slaatseinkommensteuer, ihr anlagenpflichtiges Einkommen deklarieren. Die Deklarationen sind binnen 14 Tagen vom Tage dieser Bekanntmachung ab unter Benutzung des in der Stadtsteuereinnahme unentgeltlich erhältlichen Deklarationsformulares offen oder unter An gabe des Namens und der Wohnung auf der Außenseite des Umschlages verschlossen cin- zureichen. Der Vordruck auf den Deklarationsformularen ist genau zu beachten. Für das Gewerbeeinkommen ist das Durchschnittseinkommen aus den Jahren 1905—1907 maßgebend. Eibenstock, am 15. März 1909. Der Stadtrat. Hesse. Bg. Am 15. März 180S ist der erste Termin der diesjährigen Gcmetndeetnrommeu- stener fällig. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen vierzehntägigen Frist gegen etwaige Restanten im Wege der Zwangsvollstreckung vorzugehen ist. Dcr Gcmcmdcral zu SchöichciLc. Handelsschule Eibenstork. Anmeldungen für die Lehrlings- und die Mädcheuabteilung nimmt der Direktor entgegen (Mittwochs von 12—1 Uhr mittags in seinem Amtszimmer im städtischen Fachschulgebäude Ecke Vodel- und Schulstraße). Die Aufnahmeprüfung für die Lehrlings-Abteilung findet Montag, den 19. April, vormittag von 8—12 Uhr start und erstreckt sich auf Deutsch (Aufsatz und Diktat) und Rechnen. Mitzubringen sind Schulentlassungs-Zeugnisse und Schreibutensilien. Die Mäd chen haben sich Dienstag, den 20. April, früh 8 Uhr mit dem Schulzeugnis und mit Schreib material im Schulgebäude einzufinden. Nähere Auskunft über Unterrichtsfächer und Schulgeld erteilt der Direktor. Der Halldrlsjchulvorstand: Die Direktion: Max Ludwig, I Vors. Rudolf Jllgen. Worauf es ankam. Gras Zeppelin hat am Freitag voriger Woche viel leicht die größte Freude während seiner ganzen Er finderlaufbahn gehabt. Der Flug über den Vierwald stättersee, die Reise nach Mainz, die dann auf dem Rückwege bei Stuttgart in Folge des bekannten Mal heurs leider einen vorzeitigen Abschluß erhielt, waren Stunden des Triumphes, aber der jetzt stattgehabte Aufstieg des gewaltigen Fahrzeuges bis zu einer Höhe von 1500—1800 Metern und ein einstündiges Verweilen in diesem Lufträume von rund 5000 Fuß über dem Meeresspiegel, das war doch wohl der Glanzpunkt aller Leistungen. Der Ballon war damit allen Möglich keiten, von unten her beschossen zu werden, entrückt: damit ist seine Befähigung erwiesen, nicht allein aus den Wolken feindliche Bewegungen beobachten zu tön nen, sondern auch, wenn es sein muß, einen Gegner mit furchtbaren Machtmitteln aus der Luft her be kämpfen zu können. Darauf kam es in letzter Linie un. Und wenn das Deutsche Reich selbst nicht zu ei nem solchen verheerenden Angriff vorschreiten woll te, wir müssen doch im Stande sein, solche Attacken, die in kurzer Zeit ein ganzes Geschwader auf dem Meere vernichten könnten, abzuwehren. Graf Zeppelin hat das Große erreicht, einen Verkehr in der Luft zu er möglichen, und das Größere, einem möglichen furcht baren Angriff die Verteidigung gegenüberzustellen. Die Welt, in der man sich heute überall mit Ballon führten befaßt, wird aufblicken. Im Geheimen und unausgesprochen haben alle Flugtechniker die Erreich ung des Zieles angestrebt, das dem Grafen Zeppelin gelungen ist. Wenn wir auch vom Standpunkt der Kultur u. Zivilisation annehmen wollen, es wird niemals dahin kommen, eine feindliche Festung oder Flotte oder Armee mit Dynamit-Bomben zu bewerfen, wer will die Hand dafür ins Feuer legen? Die Engländer be dienten sich in ihren letzten Kolonialkriegen bereits der furchtbaren Dum-Dum-Geschosse, die jeden Men schen, den sie treffen, unheilbar zerreißen, im russisch japanischen Kriege sind Untersee-Minen mit Erfolg an gewendet worden, Untersee-Boote haben heute alle Kriegsmarinen, Torpedos sind schon lange gehandhabt, und alle diese Kriegswerkzeuge sind Instrumente von einer mörderischen Wirkung. Wenn also die Lenkbal lons die Garantie geben, eine Schlacht oder gar einen Krieg entscheiden zu können, wer mag da behaupten, daß sie nicht im weitesten Umfange als Machtmittel wider den Gegner* Verwendung finden werden ? Das ist eine Möglichkeit, wie sie kaum einem phantasievollen Zukunstsschildcrer bisher vorgeschwebt hat, aber es ist eine Möglichkeit. Die Erfahrungen im Seekriege zwischen Rußland und Japan und allerlei Ereignisse bei Uebungen mit Unterseebooten Haben deutlich erwiesen, wie schwer es ist, diese komplizierten Maschinen zu beherrschen, im mer kaltes Blut in dem Augenblick der höchsten Gefahr, selbst angesichts des gewissen Todes zu behalten. Diese Geistesgegenwart und maschinelle Fertigkeit muß bei den Lenkballons sich bis zum Aeußersten entwickeln, sonst hilft alle Mühe nichts. Bei der Luftflotte kommt es nicht nur auf die Zahl, sondern aus die Tüchtigkeit der Besatzung in erster Reihe an, und was geschehen mag, wenn zwei feindliche Fahrzeuge hoch oben in den Lüften auf einander prallen, das kann jeder Leser sich schaudernd ausmalen. Großes und Fürchterliches steht hier zu gleicher Zeit vor uns. Aber wenden wir uns zum Schluß friedlichen Bil dern zu. Die jetzigen' Fahrten des Zeppelin-Ballons vollzogen sich und wir wollen für alle kommenden Fälle sagen unberufen mit einer solchen spielenden Eleganz, daß man beinahe sagen kann, ob nun ein Wagen aus dem Torwege oder ein Ballon aus seiner Halle fährt, das ist ziemlich dasselbe. Dcr oben er wähnte Unfall bei Stuttgart, wo der alte Zeppelin Ballon verbrannte, hat das Gute gehabt, daß nun so ziemlich alle Unheils-Möglichkeiten bekannt sind. Was in Zukunft an Großartigkeit auf dem Gebiete der Ballonfahrten geleistet werden wird, steht dahin: aber daß eine feste „Bällon-Bahn" sich in unferner Zeit verwirklichen wird, können wir wohl annehmen. Und wünschen wollen wir, daß die Engländer sich nicht schon wieder aufregen und deutsche Spione in den Lüften fliegen sehen. Tagesgeschichte. Deutschland. Das Re i ch s l u s t s ch i f f ist Montag morgens 8 Uhr aufgestiegen, die Landung er folgte um 10 Uhr bei Manzell. Die Fahrt besichtig ten der Inspekteur der Verkehrstruppcn Generalleut nant Freiherr von Lyncker und Major Groß. Die be absichtigten Erdlandungen wurden wegen starken Schneegestöbers nicht ausgeführt. Unser Kaiser, der mit dem Reichskanzler Für sten Bülow konferiert und den in Berlin akkreditierten Botschaftern das übliche Jahres-Diner gegeben hatte, hörte am Dienstag die Armee- und Marine Vorträge und speiste am Mittag bei dem Generalobersten von der Goltz, dem einstigen Instruktor der türkischen Ar mee. Die Kaiseryacht „Hohenzollern" unternimmt bei Kiel Probefahrten. Zu welchem Zwecke ivird nicht gesagt, lieber alle etwaigen Reisepläne des Kaisers wird an maßgebender Stelle unverbrüchliches Still schweigen beobachtet. Die Fi n a n z k o m m i s s i o n des Reichs tags erledigte die Brausteuer-Novelle in erster Le sung im wesentlichen nach der Regierungsvorlage: nur einige mildernde Bestimmungen über die Stundung der Steuer und über die kommunale Bierbestcuerung wurden neu aufgenommen Am heutigen Mittwoch: Weinsteuer. Paten gescheut für das Linienschiff „Schleswig Hvlstein ". Montag mittag erfolgte in Kiel die Uebergabe der Patengeschcnke der fehles wig-holsteinischen Ritterschaft an das Linienschiff ,,Schleswig-Holstein". Die Deputation der Provinz überreichte der Schiffsbibliothek ein Bildnis der Kai serin, die Ritterschaft schenkte einen silbernen Tafel aufsatz. Prinz Heinrich wohnte der Feierlichkeit bei. Der erste deutsche Jugendgerichts tag ist am Montag inBerlin eröffnet worden Rich ter und Freunde der Jugendfürsorge haben sich aus allen Teilen Deutschlands zusammengefunden, um den großen sozialen Gedanken weiter auszubauen und ihn in gesetzgeberische Formen zu bringen. — Die Regierung widmet der Regelung des L e h r l i n g s w e se n s die größte Aufmerksamkeit. Mi nister Delbrück hat das vom Vorort des deutschen Hand werks- nnd Gewerbekammertages den HaudwerkSkani mern übersandte LehrvertragSmuster einer gründlichen Durchsicht unterzogen. Er ersuchte, einer Anmerkung folgende sehr beachtenswerte Fassung zu geben: „Die Mutter ist, sofern ihr die elterliche Gewalt über den Sohu zusteht, in gleicher Weise wie der Vater zur Voll Ziehung des Lehrvertrags befugt. Ist der Mutter je doch für den Sohn ein Beistand bestellt, so ist der Lehr vertrag, wenn er für längere Zeit als ein Jahr ge schlossen ivird, von der Mutter und dem Beistand zu unterzeichnen. Der Vormund bedarf zu einem Lehr vertrage, der für längere Zeit als ein Jahr geschlossen wird, der Genehmigung des Vormundschaftsgcrichts". Die deutschen B a h n a b s ch l ü s s e. Die vereinzelten Veröffentlichungen über die voraussichtli chen Abschlüsse der deutschen Staatsbahnverwaltung für das Jahr 1908 lassen bereits mit Sicherheit er kennen, daß sie sich nicht unbedeutend ungünstiger stet len werden, als die Abschlüsse für das Jahr 1907. ^n Bayern rechnet man mit einem Minderergebnis von etwa 8 Millionen, in Preußen dürfte es sich auf 40 5,o Millionen belaufen. Für Sachsen werden Abschlußarbeiten, wie alljährlich, erst im Mai fer tiggestellt werden, so daß ziffernmäßige Angaben zur Zeit unmöglich sind. Mit Sicherheit ist aber auch bei uns ein weniger günstiges Resultat als im Jahre 1907 zu erwarten. Die tschechische Unverschämtheit wird durch folgenden -Vorfall drastisch beleuchtet. In der -Volksschule zu Ullersdorf bei Glatz sollten zwei Mäd chen eingeschult werden, die bisher eine tschechische Schule in Prag besucht hatten. Die Ueberweisungs- zcugnisse waren in tschechischer Sprache ausgestellt, die Uebersctznng bereitete erhebliche Schwierigkeiten. Der Ullersdorser Schulleiter ließ nun die Aufnahme Bescheinigung, natürlich in deutscher Sprache, der Pra ger Schulbehörde zugehen. Nach einigen Tagen aber kam der Brief zurück mit dem vvm Prager Schuldirek- tvrium in tschechischer Sprache beigefügten Vermerk: „Annahme ivird. da Adresse in deutscher Sprache ge schrieben, verweigert". Ausbildung der Beamten für den K v l v n i al d ie n st. Zwischen dem Kolonialamt und dem Kolonialinstitut in Hamburg ist eine Vereinbarung getroffen, nach der zu dem Institut jeweils 20 Be amte entsandt werden. Die Entschädigung des Reiches beträgt 250 Mark Kollegiengelder pro Semester für jeden Beamten Der Kursus ist im allgemeinen ein jährlicher, jedoch ist auch eine Verlängerung um ein weiteres Jahr vorgesehen Die Ausbildung erstreckt sich in erster Linie aus Justiz und Verwaltnngswesen