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Amts- M AiMckatt für de« Abonnement oierlelj. I M. 20 Pf. einschlietzl. des „Jllustr. Unterhallungsbl." o. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Bolen sowie bei allen Reichspostanstalten. Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchenilich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die lleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 30 Pf. Verantwortlicher Redakteur, Trucker und Verleger: E. Hanne bohn in Eibenstock. -m-ci >1-1 - .m-,— —48. Zahrgaog. LSS. Sonnabend, den 26. Oktober LS«>L Herbstkontrolversammlungcn betreffend. Die diesjährigen Herbstkontrolizersammlungen in dein Amlsacrichlsbczirkc Eibenstock, zu welchen sämmtliche Reservisten, Dispofitionsurlaubcr und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene zu erscheinen haben, werden wie folgt abgchalten: 1) In Schönheide, im Gasthofe „;um Gamvrinus" Mittwoch, den 6. November, Nachm. 2 Uhr für die Beurlaubten aus Schönheide, Schönheiderhammer, Ober- und Unterstützengrün, Neuheide. 2) in Gibenkock, im „Keldschsoßchen' Donnerstag, »en 7. November, Vormittags 8 Uhr für die Beurlaubten aus Eibenstock, Hundshübel, Muldenhammcr, Ncidhardtsthal, Wolfs grün, Blauenthal, Sofa, Wildenthal und Earlsfeld. Der Militärpatz ist mit zur Stele zu bringen. Besondere Gestellungsbefehle oder öffentliche Anschläge werden nicht ausgegeben. Bcfreiungsgesuchc sind genügend begründet und ortsbehördlich beglaubigt, um gehend an da» Hauptmrlvcamt einzureichen. Die Nichtbefolgung der Berufung zur Uontrolvrrsammlung hat Arrest zur Holge. Königliches Bezirks-Kommando Schneeberg. Eine Akademie für Sozial- und Handels Wissenschaften, die erste ihrer Art, ist in Frankfurt a. M. eröffnet werden. Diese neue Akademie soll keine Handelshochschule sein, wie solche in Aachen und Leipzig, neuerdings auch in Köln, bestehen und in Anlehnung an die dort bestehenden wissenschaftlichen bezw. technischen Hochschulen entstanden sind. Die Frankfurter Aka demie will vor Allem, wie ein Bericht de« besagten Instituts für Gemeinwohl erwähnt, solchen Personen, die schon i» der Praxi« standen oder jedenfalls den in ihrem Faä> üblichen Bild ungsgang ganz durchlaufen haben, nachträglich Gelegenheit geben, ihr Wissen und Können über den Kreis der „Fachkenntnissc" im engeren Sinne, d. h. wie sie durch staatliche Prüfungs ordnungen und Herkommen dcfinirt werden, zu erweitern. Zu gleich will die Akademie enger und unmittelbarer an die Be dürfnisse der Praxis anknüpfen, al« es z. B. auf Universitäten möglich ist. Man ging dabei von der Voraussetzung au«, daß das moderne Leben eine so große und mit der Zeit sich verändernde Mannigfaltigkeit von Kenntnissen und Fähigkeiten für die in leitenden Stellungen befindlichen Persönlichkeiten erfordert, daß die Fachbildung im engeren Sinne immer Lücken läßt. Solche Lücken werden insbesondere hervorgcrufcn durch die zu große Sonderung der Berufe. Die Akademie beabsichtigt nun, diese allzu große Sonderung der Berufe zu verhindern und gerade die Vereinigung der verschiedenen Berufe hcrbcizuführen. Den Beamten und Technikern soll Gelegenheit gegeben werden, sich mit dem kaufmännischen Leben vertraut zu machen, und Kennt nisse anzucignen; der Kaufmann soll die Regierungsgeschäfte, den Verwaltungs-Organismus und die Verwaltungspraxis der Be amten kennen lernen und ebenso wie Beamter und Techniker dem Leben und den Bedürfnissen der arbeitenden Klasse näher treten. Die Führer der Arbeiter sollen die Untcrnehmerthälizkcit kennen und würdige» lenicn, sowie die zur Leitung von Arbeiter verbänden und Genossenschaften erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten sich erwerben. Die Akademie hofft, theils hierdurch, theils schon durch da« bloße Zusammensein von Leuten au» den verschiedenen Gesellschaftsklassen das gegenseitige Verständniß der letzteren, sowie das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Interessengemeinschaft zu fördern. Vom sozialpolitischen Standpunkt au« verdient dieses Ziel, das der neuen Akademie vorschwcbt und zu dessen Erreichung sie auch der Kaiser telegraphisch hat beglückwünschen lassen, vollste Zustimmung. Es bedeutet einen großen Schritt vor wärts zur Anbahnung des sozialen Friedens. Ob aber die großen Hoffnungen und Wünsche, die man an da« Institut knüpft, sich erfüllen werden, da« bleibt der Zukunft Vorbehalten. Bei den Berathungen und der Aufstellung des Programm«, wenn man diesen Ausdruck hier amocndcn dars, wurde besonder betont, baß vor Allem die Ausbildung junger Kaufleute eines der Hauptziele sein müsse. Und gerade für Frankfurt, einer vorwiegenden Handelsstadt, ist die« von wesentlicher Bedeutung! Der Sehr- und Stundenplan der Akademie trägt diesem Verlangen auch deutlich Rechnung. Folgende Vorlesungen sind in Aussicht genommen, über theoretische und praktische VollSwirthschaftslchre, Sozialpolitik, kaufmännische Technik < Buchhaltung, kaufmännisches Rechnen, kaufmännische Korrespondenz und Waarcnkundc), Handel« rechte auf der Grundlage de« bürgerlichen Recht«, Staat«- und Verwaltung-recht, Kolonial- und Konsularwescn, WirthschastS- und Handelsgeographie und -Geschichte, moderne Sprachen, chemische und mechanische Technologie sammt Elektrotechnik sowie andere er gänzende Wissenszweige (Geschichte, Philosophie :e.), ferner über Versicherungswesen, VersicherungSmathematik und Versicherungs recht, besondere kurze Vorlesungen über Buchführung, Bilanzen und politische Arithmetik für Beamte, Ingenieure und andere, nickt dem Kaufmannsstand angehörige Personen, endlich Vorlesungen für Vorgeschrittene au- dem Gebiet der theoretischen und praktischen Nationalökonomie, der Sozialpolitik und anderer Zweige der Staats- und Jozialwissenschasten, 'des Handelsrecht« und der angrenzenden Gebiete de« bürgerlichen Recht«, sowie über neue Sprachen. Die Gewinuung von Lehrkräften für ein so gewaltige« Arbeitsscld war eine ziemlich schwierige Ausgabe, was schon daraus hcrvorgeht, baß beabsichtigt war, die Akademie bereit« Ostern dieses Jahres zu eröffnen. Erst im Sommer waren die betreffen den Verhandlungen beendet. Die Akademie kann schon jetzt mit einer Lifte von acht ständigen Dozenten, darunter zwei für National ökonomie, Soziologie und verwandte Gebiete, zwei Juristen für öffentliche«, private« und Handelsrecht, einem Handcisgeographen, der zugleich praktischer Vertreter des Konsularwesens, sowie der Waarcnkunde ist, einem Vertreter der Handelswisfenschastcn im engeren Sinne und zwei Vertretern der neueren Sprachen an die Oessentlichkeit treten. Hinzu kommt noch eine noch nicht ab geschlossene Zahl von Frankfurter und auswärtigen, den benach barten Universitäten und Polytechniken angehörigen Dozenten, die einzelne Spezialgebiete übernehmen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Nach einer Information der „Bcrl. Pol. Nachr." wird daraus hingearbeilei, sowohl den Reickshaus haltsetat für iE als auck den Zolltarifgesctzemwurs möglichst bald dem am 26. November zusammentrctenden Reichstage vorlegen zu können. Es sei nach den Vorgängen früherer Jahre al« ziemlich sicher anzunchmen, daß die Vorlegung des Etats in den letzten Tagen de« November möglich sein wird. Was den neuen Zolltarif-Gesetzentwurf betrifft, so dürfte dieser selbst große Schwierigkeiten im Bundcsrathc wohl noch kaum hervorruscu, er soll dem Vernehmen nach in den BunveS- raths-AuSschüsscn schon zur Annahme gelangt sein. Mit ihm ist aber der neue Zolltarif-Entwurf eng verbunden, und die Er örterungen und Entscheidungen über die Einzelheiten des letzteren werde» immcrhi» »och einige Zeit in Anspruch nehmen. Hier handelt eS sich auch darum, die noch von den Einzelrcgicrungen in den letzten Monate» eingeholten Gutachten der Sachverständ igen zu sichten und zu verwerthen, die in großer Fülle eingelau- senen und noch immer cinlausenden Petitionen der verschiedenen Interessentenkreise zu prüfen, über Streitfragen, die in letzter Stunde sich noch erheben, Gutachten cinzuzichen usw. Indessen hofft man in BundcSrathskreiscn, namentlich nachdem die Arbeit systemalhisch vertheilt ist, auch hierauf nicht allzu lange Zeit mehr verwenden zu müssen, Im Allgemeinen sind, abgesehen von wenigen Ausnahmen, auch diese Einzelheiten im Wesentlichen nunmehr spruchreif geworden, und cs läßt sich deshalb eine Ent scheidung herbciführen. Sollte sich, was immerhin möglich, die Feststellung des Zolltarifgcsctzcs mit dem Zolltarif doch noch etwa« über da« Ende de« November hinaus verzögern, so würde cs dem Reichstage trotzdem nicht an BeralhungSsloss fehlen, da er solchen, abgesehen von dem neuen Etat, noch reichlich aus dem früheren Tagungsabschnitt aufzuarbeiten hat. — Prinz Adalbert, der dritte Sohn des Kaiscrpaarc«, weilt gegenwärtig in Konstantinopel und wurde daselbst vom Sultan mit allen Ehre» empfangen. Der Prinz hat aus dem Schulschiff Wohnung. — Der neuerdings eingctrctcne Mangel an Aufträgen für eine Reihe von Industriezweigen Hal naturgemäß die Arbeits gelegenheit in Preußen ungünstig beeinflußt. Auf eine An regung des Ministerpräsidenten Grafen von Bülow ist, wie die „Nordd. Allg. Ztg." mittheilt, vom Staatsministerin»! beschlossen worden, durch die Ober Präsidenten Erhebungen anzustcllc» über die Ausdehnung, welche die Arbeitslosigkeit in den einzelnen Provinzen bereit« angenommen hat, über die schon hervor getretenen oder noch zu gewärtigenden Mißstände und über die Maßnahmen, die diesen gegenüber', insbesondere auch unter Mit wirkung der kommunalen Verbände zu ergreifen sind. — England. Die Rede, die die in letzter Nummer be reit» telegraphisch gcmeldctc Amtsenthebung Bullers zur Folge gehabt hat, wurde bei einem Licbcsmahl der King« Roya! Riste« gehalten. Die Angriffe, die gegen Buller bei seiner Er nennung zum Befehlshaber de« erste» der neu zu bildenden Armeekorps verschiedene Blatter gerichtet hatten, gaben Veran lassung, ihn bei jenem Festmahl zu befrage», welche Bewanotniß c« mit jenem Telegramm habe, in dein er dem General White, der in Ladysmith eingcfchlosscn war, gerathcn hatte, den Platz den Buren zu übergebe». Hieraus hat Buller Folgendes geant wollet: „Am 15. Dezember habe er Eolenso erfolglos angegriffen. Der Tag sei der heißeste de« Jahre« und Buller :>O Stunden an der Arbeit gewesen. Er habe Mißgeschick gehabt und nach dem er erfolglos gewesen, habe er nickt an sich, sondern an die Garnison von Ladysmith denken müssen. Er habe nicht gewußt, wie Ladysmith verproviantirt gewesen, sondern habe gehört, die Stadt würde nur bis zum Ende des Jahre« aushallen können. Später habe er erfahren, daß diese Annahme falsch gewesen. Jedenfalls habe er damals geglaubt, c« seien nur noch ist Tage übrig. Er habe darauf eine Meldung an Sir George White aufgesetzt, des Inhaltes, sein Angriff sei mißlungen und er könne vor einem Monat keinen neuen Entsatzversuch unternehmen und daun werde er sich noch langsam dnrchkämpfen müssen. Dadurch habe er die Verantwortlichkeit übernommen und Sir George White habe sagen können, wenn er den äußersten Schritt lhun mußte, daß Sir R. Buller befürwortet habe, nachzugebcn. Wei ter habe er (Buller) in dem Telegramm einige Fragen gestellt und angcdeutct, daß es nöthig werden könne, sich zu ergeben und gerathcn, was Sir George in diesem Falle thun solle und auf welche Weise. Er habe gedacht, dadurch würde er einen Mann decken, der, wie er geglaubt, sich in größeren Schwierigkeiten als er selbst befunden. Er, Buller, fordere den Mann, der behauptet habe, daß er Sir G. White gerathcn habe, sich zu ergeben, auf, vorzukommcn und das Telegramm zu zeigen. Dieses Telegramm müsse gestohlen worden sein, da cs in Ehissrc und streng privat an Sir G. White gesandt worden. Wenn man die« Telegramm Vorbringen werde, wolle er c« vollständig veröffentlichen." — Fraglich ist noch, ob Buller nun seine« Amte« enthoben wurde, weil er sich über jene Vorgänge öffentlich geäußert hat, oder au« deni Grunde, iveil sein trauriges Verhalten vor Ladvsmith nun mehr der ganzen Welt bekannt geworden und es nicht mehr möglich ist, seine Unfähigkeit, ein so hohe« Kommando ;n führen, zu bestreiten. — Griechenland. Der Plan der Vereinigung Kretas mit Griechenland soll, wie von verschiedenen Seiten gemeldet wird, neuerdings einen erheblichen Fortschritt geinackt haben insofern, als Rußland angeblich seine Haltung in dieser Frage jetzt geändert und seine Einwendungen gegen die Ver einigung fallen gelassen habe. Wenn weiter gemeldet wird, daß Rußland sich in diesen, Sinne an die Schutzmächte gewendet habe, so fehlt bisher jede Bestätigung für eine derartige Schwenkung Rußlands. — Südafrika. Eine Depesche aus Lourenzo Marques meldet, daß in der vorigen Woche an der Grenze von Swazi land mehrere scharse Kämpfe zwischen einem starken Buren kommando und britischen Truppen stattsankcn. Die Buren niachlcu etliche Gefangene und erbeuteten eine große Menge Munition. Angeblich befehligte Botha die Buren. — Stach einem Londoner Telegramm der „Voss. Ztg." sind die Gerüchte über eine ernste Erkrankung oder den Tod de Wcts unbegründet; de Wet und Steijn sind mit der Reorganisirung ihrer Streit kräfte im Oranje-Freistaat beschäftigt. Locatc und sächsische Nachrichten. — Eibcnsto ck. Der Bürger- Stcrbevcrcin Eibenstock, welcher ;. Zt. aus ein bojährige« Bestehen zurück blicken kann, wurde am >. Oktober 1851 gegründet und wird laut Statuten alle zwei Jahre eine neue Klasse gebildet, welche an Mitglieder zählten wie folgt: Je am I. Oktober 1853 Kl. I 218, 185.5 Kl. II 308, 1857 Kl. III 371, 1867 Kl. VIII 687, >877 Kl. XIII 1145, 1X87 Kl. XVIII 14'00, 1897 Kl. XXIII 1810, 1899 Kl. XXIV 1906, 1901 Kl. XXV 2036. Die Kasscnverhältnisse beziffern sich je am IähreSschluß: Einnahme. Ausgabe. Aereinsvermögen. 1852: Mk. 548.,« Mk. 72.-,, Mk. 435.„ 1853: . 463.3« , 78.,« 809.7, 1854: . 515.«« 1299,8« 1855: „ 714.,« „ 120.«« 1893... 1856: , 745.«, „ 469.,« 2169..» 1857: „ 738- „ 180.- 2727.. 1867: „ 1554.«« „ 1459.- II1I4... 1877: , 3791.0« „ 3262.33 20508.«« 1887: . 11052.» . II520.., 33375.S« 1897: . 7592.8, „ 6994 .3 42579.<8 1899: „ 12531.3» I 45588.3« 1900: „ 10639.«« I 992L» 47518.17 Am 1. Oktober 1901 bestand der Bürger-Stcrbevcrcin au« 1090 Mitgliedern und zwar 398 männlichen und «192 weiblichen. Hiervon entfallen 883 fteui-rzahlcnke und 207 Mitglieder, welche thcil« freiwillig, theils mit Genehmigung de« Ausschusses aufge hört haben zu steuern. Die 26. Klasse wurde am 1. Oktober d. I. gebildet, wozu am 13. Oktober zahlreiche Ausnahmen stailsandcn und Sonntag, den 27. Oktober, von Nachmittag 3—5 Uhr Extra-Ausnahme, sowie an jedem EinzahlungSiagc, wclckc im hiesigen Amts und Anzeigcblatt bekannt gemacht werden, ebenfalls Aufnahme neuer Mitglieder stattfindet. Nachdem dieser Verein bereit» 50 Jahre besteht und bei