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glaubt, daß die Verbündeten ihre Stellungen hal ten werden. Die Bewegungen des Heeres werden sehr durch die flüchtende belgische Bevölkerung ge hemmt. Der nächste große Kampf wird bei Dün kirchen erwartet, wo die französischen und eng lischen Truppen starke Feldbefestigungen an der Stadt angelegt und große Ueberjchwemmungen borgenommen haben. Hier das Vordringen der Deutschen zu verhindern, ist von allergrößter Be deutung, da es dem linken Flügel der Verbündeten gilt. Damit auch die amtliche französische Auf fassung von dem Stande der Dinge nicht kehle, sei hier auch diese einmal wiedergegeben: Paris, 17. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Auf unserer Linken dauert heftiger Kampf an. In Wern halten wir uns. An gewissen Stellen gewinnen wir Boden und besetzten namentlich Lavendie. Außer einem fruchtlosen Angriff der Deutschen nordwestlich Verdun ist sonst nichts neues zu melden. Man sieht, Herr Joffre möchte möglichst den Stil der deutschen Sieges nachrichten nachahmen, da ihm aber die tatsächlichen Unterlagen für zu meldende Er folge fehlen, quält er sich mit den unmöglichsten Aus drücken, wie z. B. „an gewissen Stellen" üsw. ab. Wie übrigens die französischen „Erfolge" zustande kommen, geht in ergötzlicher Weise aus einem anderen französi schen amtlichen Bericht hervor. Die amtliche Mit teilung der französischen Regierung vom 12. Oktober 1914, 3 Uhr nachmittags, lautete nämlich: „Auf unserem rechten Flügel in den Vogesen'machte der Feind einen nächtlichen Angriff in der Gegend nörd lich St. Die. Er wurde aber zurückgeschlagen." Ein neuer Sieg über die Deutschen wurde somit zur Keuntnis des französischen Volkes gebracht. Wie sah es nun in Wirklichkeit mit diesem Siege aus? Am 10. Oktober war Antwerpen gefallen. Diese Sie gesbotjchaft hatte bis zum Abend des 11. ihren Weg in die vordersten Linien unserer Truppen gefunden und wurde dort selbstverständlich mit einem donnern den Hurra begrüßt. Auf dieses Hurra hin setzte auf der ganzen französischen, etwa 27 Kilometer langen Front ein äußerst heftiges, aber unschädliches Geschütz und Gewehrfeuer ein, das etwa eine halbe Stunde an- dauerte. So sah in Wahrheit oer „amtlich" verkündete Sieg von St. Die aus. Daß man in Frankreich natürlich diese Sieges mache bald durchschaut hat und mit keinem Siege in der Entscheidungsschlacht mehr rechnet, beweist die ge drückte Stimmung, die in Bordeaux, dem Zitz der Re gierung, bereits herrscht: Rotterdam, 17. Oktober. Eine Meldung aus Bordeaux besagt, daß die Stimmung kort immer ge drückter werde. Bordeaux faßt M-XIO französische Ver wundete. Auch eine neue Hoffnung sollte die Franzosen te leben. Portugal wollte ein Hilfs korps nach Frankreich werfen: Wien, 17. Oktober. Das k. k. Korrejpvndenz- bureau meldet aus Lissabon: Dem Vernehmen nach wird im Laufe der nächsten Woche der Kongreß einberufen, um über die Frage der Entsendung eines Expeditionskorps nach Frankreich schlüssig zu werdm. Es heißt, daß nur die republikanische Partei dafür, die Bevölkerung dagegen sei? Wie sehr die portugiesische Bevölkerung gegen eine Einmischung in diesen Weltkrieg ist, erhellt aus nach stehender Depesche: Wien, 18. Oktober. Die „Neue Freie Presse" veröffentlicht Mitteilungen eines Portugiesen in her vorragender Stellung, aus denen hervorgeht, daß die Stimmung des portugiesischen Volkes durchweg eure friedliche ist. Die Behauptung, daß das portugiesische Volk den Krieg gegen Deutschland mit Begeisterung herbeigesehnt hat, ist eine starke phantastische Ersin düng. In einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der „Neuen Freien Presse" erklärte Graf Almeida, daß er über die Meldung von der bevorstehenden Kriegserklä rung Portugals bestürzt sei. Er halte den Krieg sür ein Unglück und sei der Ueberzeugung, die von al»n wirklichen Patrioten in Portugal lieber geteilt wird, daß Portugal sich in dem Weltkrieg völlig ruhig ver halten müsse. In Belgien und vornehmlich wohl in Antwerpen hat man sich immer nvch nicht von dem großen Zchrek ken erholen können^ den die Einnahme Antwerpens hervorgerusen hat. Deshalb macht es uns einige Mühe, die belgischen Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen, zu mal die belgischen Eisenbahnbeamten Schwierigkeiren machen: Rotterdam, 17. Oktober. Nach einer Meldung des „Nieuwe Rott. Courant" aus Roojendaal ist der Stab der 3. holländischen Division bemüht, im Ein vernehmen mit den deutschen Behörden die Rückkehr der Flüchtlinge möglichst gut zu regeln. Eine Reihe belgischer Eisenbahnbeamter will unter bestimmten Be dingungen den Dienst in der Richtung Antwerpen wie der Herstellen. Die deutsche Kommandantur in Ant werpen ist damit einverstanden, doch verlangt die Mehrzahl der Beamten auch noch die Genehmigung der belgischen Regierung in Havre. Bevor wir uns auf die Tchlachtgefildc im Osten begeben, müssen wir notgedrungen, einen Blick auf den Seekriegsschauplatz werfen. In die Freude über deu Untergang des englischen Kreuzers „Hawke" mischt sich heute ein ehrliches Bedauern über den Verlust von vier deutschen Torpedobooten. Der Draht meldet: (Amtlich ) Berlin, 1«. Oktober. Am 17. Oktober Nachmittags gerieten unsere Torpedoboote 8 115, 8 117, 8 11«, 8 119 unweit der hollän dischen Küste in Kampf mit dem englischen Kreuzer „Nndaunted" und vier englischen Zerstörern. Nach amtlichen englischen Nachrichten wurden die deut schen Torpedoboote zum Linken gebracht. Bon ihren Besatzungen sind 11 Mann in England gelandet. Ter Stellvertreter des Chefs des Admiralstabes gezeichnet Behncke. (W. T. B.) Ob bei diesem Seegefecht auch die englischen Schiffe bedeutenden Schaden erlitten, berichten die amtlichen englischen Nachrichten freilich nicht. Es «st aber als bestimmt anzunehmen, daß die Deutsckw» Doggen, wenn sie sich einmal eingcbissen haben, auch empfindliche Wunden zufügen. Zum Untergang des englischen Kreuzers „Hawke" wird »och gemeldet: London, 16. Oktober. Ein Telegramm des „Evening Standard" aus Aberdeen meldet: Achtuno vierzig Ueberlebende von der „Hawke" sind heute früh durch einen Fischdampfcr hier an Land gesetzt worden. Der Kreuzer wurde gestern von einem Tor pedo getroffen und sank in fünf Minuten. Der Kapi tän des Fischdampfcrs berichtet, daß er den Kapitän und die Ueberlebende» gestern Nacht von einem nor wegischen Dampfer übernommen habe. Sie seien in einem überfüllten Boot geflüchtet, aber nichts habe getan werden können, um diejenigen zu retten, die im Wasser mit Korkwesten oder auf Flößen herumschwam men. Amts- UN- Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock umö Lessen Umgebung für Eibenstock, LarkfelL, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, ZchZnheide, öchönheiderhMNmer,5osa,Unterstützengrün,MldenShalusm E täglich abends mit Ausnahme der 8 Sam- snd Zelertage für den folgenden Tag. ; Knzeiiampreis: die kleinspaltig« Zeile 12 - pfenmgr. 3m amtlichen Teile die gespaltene Seile 20 Pfennige. Eel^Kdr.: Amtsblatt. Arrnsprecher Nr. 110. Drucker uud Verleger: Emil Hauuebohn, verautwortl. Redakteur: Trust Lindemann, beide Eibenstock. - '"Nm -n—n, n.— si. Jahr-ar»-. -- - L44. Dienstag, bei 20. Oktober LS14 In Beuch« (AmtShauptmannschaft Borna) ist die Maul- uud Klauenseuche aus- re» den, den 16. Oktober 1914. Ministerium des Inner». Aaineldimg der ia Pridatpslegestiitteu befindliche« kranke« »da verumadetc« Krimer. Alle in eine PrivatpflegestLtte, einschließlich Familienpflege hier überwiesenen krau ste» »»er verwundete« Krieger find innerhalb 24 Stnnde« »ei dem unterzetch Keten Stadtrat — Ratskanzlei — von dem Inhaber der Privatpflegestätte unter Angabe sveS Namen», de» Truppenteile» und de» Lazarette», au» dem sie überwiesen sind, a«z»- «tadtrat Eibenstock, dm 17. Oktober IS14. Das erbitterte Ringen im Weste». Erfolge gegen die Stuffe«. Tsingtau ergibt sich nicht. Eine neue Woche ist angebrochen und noch immer ist die langersehnte Entscheidung auf dem westlichen Kriegsschauplätze nicht gefallen. Im allgemeinen ist die Lage dort wenig verändert, und die einzige Ver schiebung wäre in einer Verlängerung der Schlacht front bis nach Dünkirchen zu erblicken. Der Tages- a ericht des Großen Generalstabes über den Stand der Schlacht im Westen und Osten lautet: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 18. Oktober, vormittags. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist der gestrige Tag im All gemeinen rnhig verlaufen. Tie Lage ist unver ändert. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ind unsere Truppen in der Gegend von Lyck im Vorgehen. Der Kampf bei und südlich Mar sch a « d a « e r t a «. (W. T. B.) Außer dieser amtlichen Mitteilung liegen über die Kämpfe namentlich in Nordfrankreich mehrere nicht amtliche Berichte vor, die, obwohl der zweite nach- tehend abgedruckte Schlachtbericht aus London stammt, doch erkennen lassen, daß die Lage nach wre ror sür uns recht günstig ist: Rotterdam, 17. Oktober. Der Kriegsbericht erstatter des „Nieuwe Rott. Courant", der soeben aus Nordfrankreich zurückkehrte, drahtet von der Grenze folgendes: Die Ueberreste der belgischen Armee aus Antwerpen, die sich in der Gegend von Ostende zu konzentrieren suchten, sind auf ihrem vollständig des organisierten Abzüge zwischen Dixmuiden und Rou baix durch französische Marinetruppen und einige Ka vallerie unterstützt worden. Die Franzosen warfen dort Befestigungen auf. Vorgestern nachmittag 2 Uhr wurden diese Stellungen von bedeutenden deutschen Streitkräften aller Waffengattungen angegriffen. Da anzunehmen ist, daß diese Streitkräfte die Franzosen zurückgeworfen haben, dürften die Deutschen jetzt nahe Dünkirchen sein, wo die Verbündeten verstärkt wurden. Die belgische Bevölkerung aus der Gegend flüchtete in der Richtung auf Dünkirchen und Boulogne und vermehrt die Erregung auf dieser Strecke. Der große Verbindungsweg von Brügge über Ostende ist in der Gewalt der Deutschen. Also müssen in der Gegend Dünkirchen und Boulogne große Kämpfe stattfinüen. Kopenhagen, 18. Oktober. „Berlingske Tidende" meldet aus London: Seit Donnerstag steht ein verzweifelter Kampf in der Gegend von Apern und Courtrai, wo die deutschen Abteilungen von Antwerpen mit größter Heftigkeit auf den äußersten linken Flügel der Franzosen drücken, rrm eine Verbindung zwischen dem deutschen west lichen Flügel in Belgien und dem rechten Flügel in Frankreich herzustellen. Die Anstreng ungen waren bisher erfolglos (?). Sie werden mit unverminderter Gewalt fortgeführt. Gleich zeitig griff ein starkes gemischtes deutsches Korps die englische und französische Besatzung von Ost- ? ende und die französischen Marinesoldaten an, dir den Rückzug der Belgier nach Dünkirchen deckten 11 und die verschanzte Stellung zwischen Dixmuiden I und Roubaix vorbereiteten Der AuSgang des Kampfes ist nicht bekannt, doch wird nicht ge Alarmöbllllg der Fevcmehre«. Innerhalb der nächsten 14 Tage findet eine gemeinschaftliche Alarmübung der frei willige« T«rner-Ae«erwehren und der städtische« Vfiichtfeuerwehr statt Die Uebung wird nur durch Horn- und Hupensignale einberufen. Unentschuldigtes und ungerechtfertigte» Fehlen bei der Uebung wird bestraft. Die Mannschaften der Pflichtfeuerwehr haben zur Vermeidung ihrer Bestra fung die Feuerwehradzeichen anzulegen und sich nach dem Alarm am Geräte- raum, Bachstraße 1, zu versammeln. Um Mißverständnissen vorzubeugen, wird die hiesige Einwohnerschaft von der Absicht, eine solche Uebung abzuhalten, hiermit in Kenntnis gesetzt. Eibenstock, den 17. Oktober 1914. Der Stadttat. Die Oberleitung der sreiw. Turnerseuemehren. Hesse. Rem«». K