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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschliehl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unsercnVoten sowie bei allen Ueichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw- Erscheint täglich abend; mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage sür den folgende n Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Swtl Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. SS». —— LS. Jahrgang. Dienstag, den 5. November t«LS Das im Grundbuche für Eibenstock Blatt 389 auf den Namen Uru»» Itvrnli»rck 8oIiS»Ii»rr eingetragene, in Eibenstock am Brühl zwischen der Lange-, Bach- und Au- erbacherstraße gelegene Gasthofgrundstück - Hotel Stadt Dresden — soll am 20. Aezemver 1S12, vormittags 10 Mr an Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuchs 4,i Ar groß und auf 36 887 M. — Pfg ein schließlich 8000 M. — Pfg Gasthauskonzession und 4500 Mk. — Pfg. Grundstückszubehör, geschätzt. Es besteht aus Gasthofsgebäude und Stallgebäude mit kleinem Grasgarten. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 26. September 1912 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuchs nichr ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, wid rigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungssrlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 1. November 1912. Königliches Amtsgericht. Im Handels-Register sind heute folgende Eintragungen bewirkt worden: auf Blatt 9 für den Landbezirk: (Firma: v »»amsnn in Schönheide! Prokura ist erteilt dem Kaufmann Kuäolk krisckrlek Laumann in Schönheide, auf Blatt 312 für den Stadtbezirk: (Firma Llvhnrck Llvlitvr in Eibenstock! „Die dem Kaufmann Usx Setirsidsr in Hibenllock erteilte Prokura ist erloschen." Eibenstock, den 2. November 1912. Königliches Amtsgericht. Auf Grund von 8 47 der Ausführungsverordnung zum Volksschulgesetze in Verbin dung mit Z 4 der Verordnung vom 4. November 1878 wird im Einverständnisse mit den zuständigen Ausschüssen hiermit angeordnet: Den im fortbildungsschulpflichtigen Alter stehenden Schülern der Fach- und allgemeinen Fortbildungsschulen hier ist der Besuch von Ktnematographen- theatern nur zu solchen Vorführungen gestattet, die für FortbtldungS- schüler besonders veranstaltet werden. Alle Bilder für solche Vorführungen müssen von der Polizeibehörde aus drücklich zugelafsen sein. Den.Inhabern der Kinematographentheater und deren Angestell te« ist es verboten, fortbildungsschulpflichtige Personen zu den allgemeinen Vorstellungen zuzulaffen. Zuwiderhandlungen werden bestraft gegenüber den fortbildungsschulpfllchtigen Personen mit den nach Schulgesetz oder Schulstatut zulässigen Strafmitteln, gegenüber den Inhabern von Kinematographentheatern und deren Angestellten mit Geldstrafe bis zu 60 M. oder Haft bis zu 8 Tagen. Ttadtrat Eibenstock, den 23. Juli 1912. Obige Anordnung wird in Erinnerung gebracht. Stadtrat Eibenstock, den 1. November 1912. Wieder jeder Sieger. Soweit die in oen jüngsten Tage" stattgefundenen Kämpfe bei Lüle Burgas und Wisa sich von hier aus beurteilen lassen, ist die türkische Gefechtslinie nicht, wie vielfach gemeldet worden ist, durchbrochen worden, sondern die Türken hatten in zwei nebeneinander- liegenden, aber ziemlich selbständigen Positionen, und zwar mit dem rechten Flügel ihrer Streitkräfte bei Wisa, mit dem linken bei Lüle Burgas Stellung genom men. Gegen diese beiden Positionen find die Bulgaren gleichzeitig vorgestoßen, haben den linke" Flügel der Türken bei Lüle Burgas in der Front angegriffen und zugleich links umklammert und haben ihn entscheidend geschlagen. Andererseits ist ihr Angriff bei Wisa ab geschlagen worden. Tie Zertrümmerung des linke" türkischen Flügels aber hat auch den rechten bei Wisa zum Rückzüge genötigt. Während der linke Flügel in zügelloser Flucht sein Heil gejucht haben muß, ist der rechte in guter Ordnung zurückgegangen. Ueber die Schlacht geht uns folgende anschauliche Schilderung zu: Wien, 2. November. Ter Kriegsberichterstatter der Reichspost meldet aus dem Hauptquartier der zwei ten Armee vom 31. Oktober 7,30 Uhr abends über Vie dreitägige Entscheidungsschlacht: Tie große dreitägige Entscheidungsschlacht trat nach den Einleitungskümpfen des Montags am Dienstag früh in ihr entscheidendes Stadium, als die Bulgaren bei Bunar Hissar mit einem gewaltigen Vorstoß zur Offensive übergingen. Auf die sem Flügel hatten die Türken den Versuch gemacht, der ihrer Rückzugslinie infolge des eingeleitete" bulgari schen Vorrückens über Saraj-Kataldscha drohende" Ge fahr durch ein offensives Vorgehen vo" Saraj über Wisa gegen den linken bulgarischen Flügel zuvorzukom men. Es war den Türken auch bereits gelungen, dir Vortruppen der Bulgaren bis über den Karagaschfluß und Bunar Hissar hinaus zuruckzudrängen, als am Dienstag gegen ihren rechte" Flügel die machtvolle Gegenoffensive der Bulgaren auf der Linie Uesküb- Hadzisakli einsetzte. Die vordere Linie der Türken wur de durch diesen überraschenden u"d mit beispiellosem Elan durchgeführten Angriff einfach überrannt, doch gelang es ihnen, durch immer neue Reserven oas Ge- sccht zeitweilig wieder herzustellen. Gleichzeitig griff der bulgarische rechte Flügel von Baba Eski und Je- nilöj her die türkischen Positionen Lei Lüle Burgas an und warf die Türken aus ihren befestigte" Stellungen am Telan Fluß, Ajvale-Fluß und Ergene-Fluß gegen Lüle Burgas zurück. Die bulgarische Infanterie nahm die meisten türkischen Positionen im Sturm mit dem Bajonett, hierbei vorzüglich unterstützt von ihrer Ar tillerie, die die Türken in dem entscheidenden Augen blick durch vernichtendes Feuer niederzuhalten wußte. Die blutigen Kämpfe des Dienstags hatten den Bulga ren sowohl bei Bunar Hissar wie bei Lüle Burgas Er folge gebracht, doch war noch keine Entscheidung gefal len, da die Türken alle verfügbaren Reserven eingesetzt hatten, um das Vordringen der Bulgaren aufzupalten. - Da griffen die Bulgaren Mittwoch früh mit starken 8 Kräften, die sie zum Teil in Gewaltmärschen von Adria- ( nopel herangezogen hatten, über Kavakdere Jvanköj zu einem Durchbruchsversuch das Zentrum der feindliche" Positionen an. Der Stoß traf teils auf die i" der Wald zonc südlich der Straße Kirkkilisse Wisa stehenden tür kischen Truppen, teils auf die verschanzte" Feldposi- tionen der Türken nordwestlich Lüle Burgas. In hef tigen Waldkämpfen und immer neuen blutigen Bajonett stürmen gelang es den Bulgare", hier bis Mittag die türkische Stellung zu durchbrechen und im Verein mit dem gleichzeitig gegen Lüle Burgas angesetzten Angriff den ganzen türkischen linken Flügel aufzurollen. In den ersten Nachmittagstunoen des Mittwochs be gann hier der allgemeine Rückzug auf der Linie Lüle Burgas-Bödcrtöj längs der Bahnlinie in der Rich tung Tschorlu. Die Bulgaren nahmen hier sofort die Verfolgung auf und setzten sie mit großer Energie auch während der Nacht fort, was die vollständige Auflösung der türkischen Truppen dieses Flügels herbeiführte. Gleichzeitig hatten die Bulgaren aus dem eigene" lin ken Flügel südöstlich Bunar Hissar die Türken von Nord ost her vollständig umfaßt, und im Morgengrauen des Donnerstags erfolgte hier auf der Linie Urun-Bejli - Wisa der entscheidende Angriff gegen die rechte Flanke der Türken. Die ovrch die vorangegangenen Kämpfe bereits schwer erschütterten türkischen Truppen ver mochten dem übermächtigen Flankenangriff der Bul garen nicht zu widerstehen, uno ihre Rückzugslinie über Saraj preisgebend, gingen die fast völlig aufgelösten türkischen Massen über Kongara uno Topkiköj in direkt südlicher Richtung auf Tschorlu zurück. Auch hier wur de seitens der Bulgaren die sofortige Verfolgung aus genommen und durch die Parallelverfolgung und die beständige Ueberflügelung längs der Hauptverbinduugs linie der Türken über Saraj Tatarköj- Tscherkesköj diesen der Rückzug hinter die Kataldscha-Linie abzu schneiden versucht. Wie die Verhältnisse heute (Don nerstag abend) liegen, werden voraussichtlich nur Bruchteile der türkischen Armee hinter die Kataldscha- Linie gelangen, und oamit ist der auf die Vernichtung der türkischen Ostarmee abzielende Plan der bulgart sehen Heeresleitung trok oer Gegenmaßnahmen, mit denen Nazim Pascha ihn zu vereiteln suchte, als voll ständig gelungen anzusehen. Die Türken rechnen sich selbstverständlich oas Ab schlagen des bulgarischen Angriffes auf ihrem rechten Flügel als Sieg zu und senden deshalb zahlreiche Sie- gesdepeschen in die Welt hinaus. Sehr viel Glauben schenken wir den Nachrichten zwar nicht, doch wiederge- geben müssen sie werden, um auch die andere Partei zu Worte kommen zu lassen: Paris, 3. November. Der Korrespondent oes „Matin" in Konstantinopel schreibt, der Kommandajnt der Türken habe dem Kriegsminister ein Telegramur zugestellt, in dem es heißt, der Feind sei von den Tür ken bei Skutari zurückgeworfen worden. Seine Ver luste sollen 2000 Tote und Verwundete betragen. Die türkische Armee habe auf der ganzen Linie die Offensive ergriffen. Konstantinopel,3. November. Amtliche Nach richten aus dem Hauptquartier bestätigen, daß die Bul garen geschlagen und bei Bunar Hissar zurückgeworfe" sind Auf dem linken Flügel bei Lüle Burgas haben " u r Scharmützel stattgefunden. Wien, 3. November. Einer amtlichen Koustautt nvpeler Meldung zufolge sind im Hafen von Burgas türkische Truppen gelandet. Man kann wirklich nicht umhin, die Türkan ob ihrer diplomatischen Telegrammredaktivn zn bewun dern. Es steht fest, wie wir ja oben ausführten, daß der linke Flügel der Türken bei Lüle Burgas geschlagen, und nun nenznen dies die Türken „Scharmützel" und deuten den geordneten und jetzt vielleicht zum Stehen gebrachte» Rückzug des rechten Flügels als Sieg. Echt orientalisch! Das ficht natürlich die Bulgaren nicht an, ebenfalls Siegesdepeschen zu formulieren und heu te klingen auch die Meldungen vo" dieser Seite außer ordentlich unwahrscheinlich. Wird doch behauptet, Arianovel sei bereits gefallen. Hier seien die Sensa tionsmeldungen, die wir nur mit größtem Vorbehalt wiedergeben, verzeichnet: Lonoon, 3. November. Ter Korrespondent des Weeklh Tespatch" in Sofia schreibt: Hier ist das hartnäckige Gerücht im Umlauf, daß Adria nopel kapituliert hat, Ein großer Teil der Stadt sei über schwemmt. Bulgarische Aeroplane, die über der Stadt kreuzten, sollen Bomben geworfen und große Ver heerung angerichtet haben. Besonders der Festung sollen die Aeroplane auf diese Art arg zugesetzt ha ben. London, 3. November. Ter Korrespondent der „Sunoy Times" schreibt, daß in den Morgen stunden Aörianopel kapituliert habe. Tie Bulgaren sollen 40000 Gefangene gemacht ha ben Von der vollen Siegeszuversicht der Bulgaren ge ben auch nachstehende Depeschen Zeugnis: Sofia, 3. November. Tas Gerücht über eine neue Niederlage Nazim Paschas bei Tschorlu und die Besetzung der dortigen Positionen scheint verfrüht zu sein, wenngleich glaubwürdige Meldungen besagen, daß die linke bulgarische Armee erfolgreich vorwärts dringt. Auch die heharrlich zirkulierenden Gerüchte über den Fall Adrianopels eilen den Tatsachen voraus, richtig ist nur, daß die Festung hart bedrängt wird. Wien, 2. November. Ter bulgarische Han delsminister veröffentlichte im bulgarischen Rcgierungs- orgau „Mir" eine Erklärung, in der es heißt: Nach unserm Siege tritt eine neue Macht, derBal tanbund, an die Seite der Mächte Wenn die Tür kei niebergerungen ist, werden wir mit ihnen sprech«: und dann Frieden schließen. Eine europäische Konferenz lehnen wir ab. Wanum will sich denn jetzt grade Oesterreich einmischen. Wen» mir Sa-