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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, USM-SW ^UgevtUtt Neuheide. Oberstützengrün, Schönheide, „, r öchönheiderhammer.Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Hel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannrdohn, verantwortl Redakteur: Ernst Lindemann, beide Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 20 Pfennige. ^7 »s 8V. Jahrgang. Mittwoch, den 23. April L«1» Wasserleitung betreffe«-. In der Zeit von Mittwoch bis Sonnabend dieser Woche werden die Behälter und das Rohrnetz der städtischen Wasser leitung gespült werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß infolgedessen zeitweilige Trübungen des Leitungswassers vorkommen. Ttadtrat Eibenstock, den 21. April 1913. Die Lage aus dem Balkan tritt wiederum ein Mal in das Stadium der Lan geweile Am besten ist das daran zu erkennen, wenn die Zeitungen aller Länder sich in den wunderlichsten Kombinationen gefallen. Diesmal sind es die Pari ser Blätter, die einen interessanten Wetteifer m der Enthüllung diplomatischer Geheimverträge entfalten. So erzählt man bekanntlich von einem bulgarisch tür kischen, dann gar von einem bulgarisch-griechischen und schließlich - man staune — von einem bulgarisch österreichischen Abkommen. Natürlich ist daran nichts wahres: Wien, 21. April. An hiesiger unterrichteter Stelle wird die Meldung, daß zwischen Oe sterreich Ungarn und Bulgarien ein Geheimvertrag be stehe, nach welchem sich beide Staaten für den Kall ' eines Konflikts mit Serbien gegenseitige Hilfe ver sprechen, als unsinnig bezeichnet, dem» weder Oester reich-Ungarn noch Bulgarien benötigen eine Hilse, nm einen serbischen Angriff zurückzuweisen. Fehlte nur noch die Meldung von einem bulgarisch serbischen Sonderabkvmmen. Soweit hat sich aber in dessen noch keines Politikers Phantasie verstiegen wnb in Anbetracht der fortdauernden Spannung Mischen beiden Mächten ist eine solche Meldung wohl auch in absehbarer Zeit nicht zu erwarten. Ueber den Stand der Angelegenheit zwischen den beiden letztgenannten Mächten wird uns gemeldet: London, 21. April. Die „Times" berichten aus Belgrad von einer täglich wachsenden Verschärfung der Spannung zwischen Serbien und Bulgarien- Dre Agitation werde durch panslawistische Einflüsse ge schürt und man nehme in Belgrad mit Zuversicht an, bah Rußland für Serbien gegen Bulgarien Partei neh men werbe. Petersburg, .21. April. Die russischen drp- lomatischen Kreise sind eifrigst bestrebt, den serbrsch- bulgarischen Gegensatz wegen der Städte Monastir, We- kes, Prilep und Ochrida beizulegen. Die Sympathien Rußlands sind hierbei aber entschieden aus Setten .Serbiens, dem man das Zufallen dieser Städte wünscht, weil man von einem erstarkten Bulgarien eiste grö ßere Selbständigkeit befürchtet, als von Serbien, das wegen Oesterreich schon immer eine ausgesprochen ruf- senfreunkliche Politik treiben muß. Einen Rückfall in seine scheinbar geheilte, Wut- krankhett hat der schreckliche Nikita wieder bekommen. Er bombardiert wieder lustig auf Skutari los: Wien, 21. April. In informierten Krei sen wird erklärt, daß Skutari weiter bombarorert werbe. An dem Bombardement sollen angeblich serbische Truppen in montenegri nischer Uniform beteiligt sein. Das österreichisch-ungarische Torpedoboot „Möve" ist mit einem französischen Offizier an Bord in Catta ro eingelaufen. Der französische Offizier begab sich sofort nach Cetinfe. Wien, 21. April. Die Beschießung Sku- taris durch die Montenegriner dauert, wie von un terrichteter Seite mitgeteilt wird, fort. Eswird ein Sturmangriff auf den Tarabosch vorbereitet. Die Zeitungsberichterstatter smd eingeladen worden, dem Angriff beizuwohnen. Der letzte Satz ist gut. Also Nikita verlangt auch noch eine Rezension über seine Komödie! Es wird immer besser — Uebrtgens soll die Antwortnote der Verbündeten nunmehr überreicht sein: Sofia, 21. April. Die Antwortnote der Ver bündeten wurde heute nachmittag überreicht. In der selben wird erklärt: Bon dem aufrichtigen Wunsche beseelt, daß die angebotene Vermittelung zum Ziele führen möge, erklären die Verbündeten, indem ffe dre Großmächte neuerlich bitten, den Grundsatz der Kriegs entschädigung zuzulassen, daß sie diese Vermittelung annehmen und sich Vorbehalten, im Lause der Ver handlungen mit den Großmächten jene Fragen M er örtern, die auf die Inseln und die endgültige Fest setzung der Grenzen Thraziens und des gesamten Al baniens Bezug haben Tagesgeschichte. Deutschland. — Haltloser Vorwurf. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Berliner Morgenblät ter beschäftigen sich mit einem Artikel des „Berliner Lokalanzeigers", der in der Tat dadurch ausfällt, daß er im Zusammenhang mit den Reichstagsverhandlungen über die Kruppsche Angelegenheit völlig deplacierte Angriffe aus den Kriegsminister von Heeringcn rich tet. Aus den haltlosen Vorwurf, daß dieser mit dem Abgeordneten Liebknecht einen Pakt eingegange^ sei, scheint sich uns eine Antwort zu erübrigen. — Di? Reise des bayerischen Mi nisterpräsidenten Hertling nach Berlin. Ministerpräsident Freiherr von Hertling hat sich am Sonntag Abeno zu mehrtägigem Aufenthalt nach Ber lin begeben Wie der Korrespondent der „Frank furter Zeitung" erfährt, handelt es sich um Besprechun gen wegen der Deckungsvorlage. — Die Frage der Kommandanturen im Reichstage. Die Budgetkommission des Reichs tages erledigte Montag den Rest der fortdauernden Aus gaben des Heeresetats nach kurzer Debatte bis auf die Frage, ob die Kommandanturen in Callsruhe, Dresden, Darmstadt und Stuttgart aufrecht erhal ten werden sollen: deren Streichung war in einer früheren Sitzung beantragt, indeß die Beschlußfassung ausgesetzt worden, bis die Bevollmächtigten der Bun desstaaten nähere Informationen zur Klarlegung der staatsrechtlichen Seite eingeholt hätten. Mn Zentrums abgeordneter beantragte, die genannten Kommandan turen als bis zuin 30 September 1913 wegfallend zu bezeichnen. Nach weiterer Debatte, die sich sehr in die Länge zog, wurde der Antrag mit 17 gegen 10 Stimmen angenommen und nach demselben Anträge noch einige Stellenverschicbungen bei dein Komman danturen beschlossen. Mn fortschrittlicher Antrag aus Streichung der Gouverneurstelle in Ulm und der Kom mandanturen in Altona, Karlsruhe, Darmstadt, Glatz und Glogau sowie ein sozialdemokratischer Antrag, be treffend Streichung der Kommandantur Königstein, wurden abgelehnt. Frankreich. Eine „Behauptung" des Herrn Lieb knecht. Dcr Direktor des „Figaro", Calmette, de mentiert entschieden eine Behauptung des Retchstags- abgeordneten Liebknecht, daß im „Figaro" eine von einer deutschen Waffenfabrik angeregte Veröffentlich ung erschienen sei und fordert Liebknecht auf, die Num mer des „Figaro" zu nennen, wo er eine derartige Veröffentlichung gefunden habe. Spanien. Das goldene Vließ. Nach einer Blät termeldung aus Madrid wird König Alsons, der auf seiner Reise nach Paris vom Grafen Romanones beglei tet sein wird, dem Präsidenten Porncare das Goldrne Vließ überreichen. Nach seiner Pariser Reise wird sich König Alsons nach London begeben, um dem König Ge org einen Besuch abzustatten. Afrika. — Operationen in Tripolis. Die letzten Operationen bei der Einnahme von Merg ginge«, unter strömendem Regen und bei großer Kälte vor sich Mon tag morgen haben sich einige Häuptlinge unterworfen, andere haben ihre Unterwerfung angekündigt. Man beginnt, die Bevölkerung zu entwaffnen Die Verb in düngen mit Tolmetta sind gesichert. Bei den, Kampf um Merg wurden aus italienischer Seite dre, Askar, getötet und elk Mann verwundet, darunter dre, Ita liener. Amerika. Eine amerikanische Flotte im Mittelmeer. Der Marinesekretär gibt bekannt, daß die gesamte atlantische Flotte von 21 Schlacht schiffen mit Zerstörern am 21. Januar nächsten Iah res eine dreimonatige Fahrt ins Mittelmeer aussüh- ren wirb. Die Flotte wird die wichtigsten Häfen be suchen. Es ist noch nicht bestimmt, ob auch Häfen im nördlichen Europa besucht werden sollen. Mai, nimmt an, daß die frühzeitige Ankündigung des Planes den Zweck verfolgt, die Anwerbungen zu fördern, welche die Erbauung der neuen Kriegsschiffr erforderlich macht. Asien. Zur Gründung eines asiatischen Dreibundes. Die Bildung eines asiatischen Drei bundes, bestehend aus Japan, China und Siam, wird von den treibenden Kräften der drei genannten Staa ten eifrigst behandelt, wenn auch das Projekt von den leitenden Staatsmännern noch nicht i„ Angriff ge nommen worden ist. Trotzdem beginnt die russische Presse in dieser Angelegenheit ein gewisses Unbeha gen zu zeigen, da es klar ist, daß sich die Spitz? dieses Dreibundes in erster Linie gegen Rußland richten würde. — Die chinesische Anleihe. Nachdem die Ver einigten Staaten von Nordamerika zurückgetreten sind, bleibt eine Fünfmächtegruppe, bestehend aus England, Frankreich, Deutschland, Rußland und Japan, um di: Anleiheverhandlungen mit China fortzusührcn. Es scheint, daß es in absehbarer Zeit zum Abschluß einer sünfprozentigen Anleihe unter ähnlichen Bedingung?" wie den von der Sechsmächtegruppe vorgeschlazenen kommen wird. Diese Anleihe sieht die Anstellung von fünf Beiräten vor, die den beteiligten Nationen angehören. OkNltchk Md MUchc Rachnchicll. — Eibenstock, 22. April. Eine neue Aera in der Stickereimaschinen-Jndustrie soll in Sicht sein. Nach einer Mitteilung des ,St. Gallener Tageblattes' ist es dem Leiter der Vogtländischen Maschinenfabrik in Plauen, Direktor Zahn, gelungen, eine I5-Bard-Automaten- maschine zu konstruieren, die gegenüber dem bisherigen Stick automaten ganz bedeutende Vorteile aufweist. Das hervor ragendste Merkmal besteht darin, daß das Zahnsche Modell andere, von dem bisherigen Modell völlig abweichende Schiff chen besitzt; diese sollen mehr als doppelt so große Bobinen aufnehmen, als die jetzigen. Außerdem erhöht sich bet der ge dachten Automat-Stickmaschine Mod. 1913 die Produktion-fähig- keit um 30—35 Proz., indem sich die Durchschnittsleistung von 80 bi» 105 auf 125 bi» 153 Stiche steigert. Welch praktische Bedeutung darin liegt, ist ohne weitere» ersichtlich. Die ersten derartigen Maschinen sollen in Kürze zur Auf stellung kommen. — Schönheide, 19. April. Infolge Hän selei gerieten in einer Bürstenfabrik hi^r zwei 16 Jah re alte Bürstcnfabrikarbeiter in, einen Streit, der schließ lich in eine Messerstecherei ausartete, wobei der eine der jugendlichen Arbeiter einen gefährlichen Stich in die Brust in der Nähe der Herzge gend erhielt — Dresden, 21. April. Beim Dresdener Reitturnier auf der Rennbahn in Reick stürzte heute nachmittag im Jagdspringen Prinz Friedrich Karl von Preußen, Leutnant im 1. Garde-Regiment zu Fuß, mit seinem Pferde beim Doppelsprung. Der Prinz überstürzte sich, vermochte aber sein Pferd am Zügel festzuhalten und konnte, nur etwas hinkend, aber anscheinend nicht erheblich verletzr, zu Fuß die Bahn verlaffen. Weiter stürzte Oberst leutnant Nette auf der bekannten Springstute,Bessy'. Die Stute fiel so unglücklich, daß sie sich nicht mehr aufraffen konnte. ES bedurfte erheblicher Anstrengungen der Mann schaften, um das Tier aus seiner Lage zu befreien. — Dresden, 21. April. Emen eigenartigen Selbstmord beging der hier auf der Kurfürftenstraße wohnhafte 82jährige Rentenempfänger Karl Hennig. Der alte Mann hatte seine Wohnung in Brand gesteckt und konnte von der Feuerwehr nur noch als Leiche herauSgebracht werden. Lebensüberdruß dürfte der Grund zu der Tat gewesen sein. — Leipzig, 20 -April Aus Anlaß dcr seter lichen Einweihung des Leipziger Völker- schlacht-tnkm als wird Leipzig eine so gro ße Anzahl Fürstlichkeiten in seinen Mauern sehen, wie hier noch niemals bisher geweilt haben. Es nehmen — nach den bisher beim Deutschen Patrioten bunde eingegangenen Zusagen a« der Feier im gan zen zwanzig Fürstlichkeiten, darunter 17 deutsche, teil, und zwar der deutsche Kaiser, die Könige von Sach sen und Württemberg uno Prinzregent Ludwig von