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Amts- und anzeigeblatt Wr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung r vezuarpreis vierteljährl. M. 1.80 «inschließl. des ,2llustt.Unterhaltung;blatt»" und d<r - humoristischen Vellage .Seifenblasen" in der r Expedillon, bei unseren voten sowie bei allen » Reichrpostanstalten. kür Eibenstock, Carlsfeld, Hundshübel, Neuheide, (Vberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Kurnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die «einspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Amtsblatt- Fernsprecher Nr 2IV Drucker und Verleger: Emil Haunebohn, verantworll. Redakteur. Ernst Lindemann, beide Eibenstock. LL4 LULL n—LS. Jahr«««-. --------- Somlabtid, de» 6. Juli Gesunde« worden sind 2 Portemonnaie- mit Inhalt. Gtadtrat Eibenstock, den 4. Juli 1912. Im Konkursverfahren über das Vermögen der offenen Handelsgesellschaft unter der Firma ^nul kleb. Sobabort null Oomp. in Eibenstock soll mit Genehmigung des Konkursgerichtes die Schlußverteilung erfolgen. Es stehen hierzu l 193,68 Mark Tei- lungSmaffe zu Verfügung, denen 27625,60 Mark nichtbevorrechtigte Forderungen gegenüber stehen. Ein Verzeichnis der Forderungen ist auf der Gerichtsschreiberei des Konkursgerichtes zur Einsicht ausgelegt. Eibenstock, den 5. Juli 1912. Der Koulursverwalter: Rechtsanwalt Hatzfurther. Tagesgeschichte. Deutschland. — Falsche Gerüchte. Auf Grund von Er kundigungen können die „Kieler Neuesten Nachrichten" mitteilen, daß alle Gerüchte über eine Verlobung des Prinzen Adalbert von Preußen mit der Großfürstin Olga Nikolajewna, der ältesten Tochter des Zaren, un richtig seien. An maßgebender Stelle ist hiervon nichts bekannt. — Wahlurnen. Dem Vernehmen nach ist die Reichsregierung der Frage der Gestaltung der Wahl urnen zur Sicherung des Wahlgeheimnisses erneut näher getreten, nachdem sich der Reichstag in der letzten Tagung nahezu einstimmig in diesem Sinne aus gesprochen hat. Wahrscheinlich wird man sich darauf beschränken, gewisse Mindestmaße für die Wahlurne fest zulegen, die so zu wählen wären, daß ein Schichten der Wahlzettel beim Einwerfen ausgeschlossen ist. - Jahrhundertfeier der Firma Krupp. Zu der Jahrhundertfeier der Firma Krupp haben bis jetzt ihren Besuch angesagt: Der Reichskanzler von Bethmann-Hollweg, die Staatssekretäre von Tirpitz, Dr. Delbrück, von Kiderlen-Wächter, der Kriegsminister von Heeringen und die Minister von Breitenbach und von Sydow. — Ein interessantes Geständnis Gele gentlich des letzten großen Bergarbeiterstreikes im Ruhrrevier kamen neben anderen Ausschreitungen auch einige Dynamitattentate vor. So wurde z B. in As seln das Haus des Bergmanns Logemann durch ein solches Attentat zerstört. Logemann streikte nicht mit. In den Tönen höchster Entrüstung verwahrte sich die gesamte sozialdemokratische Presse gegen den Verdacht, daß die Attentate von streikenden Berg leuten verübt worden seien. Jetzt haben nun der Schießhauer Schvper und der Bergmann Huckschlag ein Geständnis abgelegt, dahingehend, daß sie im Verein mit anderen die Attentate ver übt haben. Auch die Abschüttelungsoersuche der Par tei helfen nun nichts mehr. Denn Schoper hat aus seiner Gesinnung nie ein Hehl gemacht. Selbst wenn die Attentäter keine Parteiangehörigen wären, d. h. eingetragene, so sind sie ihr doch zuzuzählen, denn bei Wahlen prunft die Sozialdemokratie mit den Stim men dieser Leute. Deutsche Kolonie«. — D r. Solf in Windhuk Staatssekretär Dr. Sols ist in Windhuk eingetroffen und von den Beamten, der Bürgerschaft und der Schutztruppe festlich empfan gen worden. . Oesterreich-Ungarn. — Verhinderter Anschlag auf den Gra sen Tisza. Aus Großwardein wird berichtet: In der Nähe der Gester Besitzungen des Grafen Stefan Tisza, wo sich der Graf auf Urlaub aufhält, wurde ein exaltierter Mann verhaftet, der oen Grafen er morden wollte. Es gelang den Behörden, noch recht zeitig von dem Plane Kenntnis zu erlangen und Vor kehrungen zu treffen, die die Ausführung des Planes verhinderten. W»tzl««V. - Die Kaiserbegegnung in Baltisch Port. Am Donnerstag vormittag, wenige Minuten vor 1< Uhr, traf die „Hohenzollern" nebst dem Kreuzer „Moltke" und dem Dcpeschenboot „Sleipner" auf der Reede von Baltisch-Port ein, vom Salut der russischen Kreuzer, dem Hurra der Matrosen und der deutschen Hymne empfangen. „Moltke" beantwortete den Salut mit der russischen Hymne und einem kräftigen Hurra der deutschen Matrosen. Nach Ankunft des kaiserlichen Ge schwaders begab der Zar sich nebst den, Hofminister und den übrigen Personen seines Gefolges auf die „Hohen zollern" zur Begrüßung Kaiser Wilhelms. Nachdem der Zar auf seine Jacht „Standard" zurückgekehct war, erwiderte Kaiser Wilhelm mit dem Prinzen Adalbert und seiner Suite den Besuch auf der „Standard", wo er vom Zaren, der Zarin und ihren Kindern empfan gen wurde. Am Donnerstag fand an Bord der „Stan dard" ein Frühstück, abends 8 Uhr Diner statt. Alle Kriegsschiffe und Kaiserjachten sind festlich geschmückt; das Wetter ist herrlich, während es noch am Mittwoch abend sehr trübe ausgesehen hatte. - Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt anschließend an die offiziösen rus sischen Preßstimmen zur Kaiserbegcgnung: Auch wir sind überzeugt, daß die Zusammenkunft des Kaisers mit Kaiser Nikolaus und die politische Aussprache zwi schen den befreundeten Herrschern uno ihren Ministern für die Erhaltung von Frieden und gutem Einverneh men unter den europäischen Mächten günstig wirken wird. Frankreich — Französisch-russische Militärkonven- tion? Das Pariser .Journal" teilt mit, daß die beiden russischen Generalstabsoffiziere der Armee und der Flotte, General Gilinsky und Admiral Fürst Lieven, die gegenwärtig in Paris weilen, gestern von dem französischen Kriegsminister empfangen wurden. In seiner Kritik hierüber schreibt das Blatt: Rußland braucht Tage und selbst Wochen, bevor es auf dem Plane sein kann. Die militärischen Konventionen, die eine Frist von fünf Wochen für die Mobilisation vor sehen, haben diese Tatsache anerkannt. Die letztere Tatsache wurde bestätigt, wenn es galt, besonders im letzten Sommer. Die Truppenverstärkungen, welche Rußland an der polnischen Grenze vorgenommen hat, haben die bestehende Lücke kaum auSgefüllt. Ist der Augenblick nicht gekommen, dem Abhilfe zu schaffen? Die kolossalen militärischen Anstrengungen, die Deutschland soeben beschlossen hat, ziehen die Aufmerksam keit Rußlands sowohl als auch Frankreichs auf sich, denn eines der beiden neuen deutschen Armeekorps wird an der russischen Grenze garnisoniert werden. So muß man dem Besuche des Generals Gilinsky am Vorabende der Reise Poincarss nach Petersburg eine große Wichtigkeit beimessen. E«gla«d. — DieenglischeReichsverteidigung. Das Reichsverteidigungskomitee hat am Donnerstag eine be deutsame Sitzung abgehalten. Das Komitee war zu sammengesetzt aus einer Anzahl Minister, einschließlich Lord Haldane, und einer Anzahl höherer Offiziere der Marine und der Armee. Die Sitzung dauerte fast den ganzen Tag. Die Verhandlungen werden geheim ge halten, aber es wird angenommen, daß die Flotten politik, insbesondere im Mittelländischen Meere, Ge genstand der Beratung war. Die Beschlüsse des Ko mitees müssen vom Kabinett ratifiziert werden. Afrika. — Die Verschwörung gegen die ägypti sche Regierung. Die Polizei hat an verschiedenen Orten, u. a. in den nationalistischen Zeitungsbureaus, zahlreiche Dokumente über die Verschwörung gegen den Khedive, Lord Kitchener und den Premierminister be schlagnahmt. Die Angelegenheit befindet sich jetzt in den Händen des öffentlichen Anklägers. Im ganzen sind vier Eingeborene verhaftet worden, von denen zwei, Wahed und Arabi, als extreme Nationalisten bekannt sind, die in Verbindung mit der Zeitung Lewa und an deren nationalistischen Blättern standen. Amerika. - Der Wahlkampf in Amerika. Die Li- gader fortschrittlichen Republikaner hat beschlossen fürWilson zu stimmen. - Der Führer der Anhänger Roosevelts, Gou verneur Osborne, hat eine Erklärung veröffentlicht, in der es heißt, eine Rooseveltparteisci nunmehr unnötig. Die progressiven Republikaner könnten für Wilson stimmen. Es handelt sich um den Kampf der Wallstreet gegen Wilson. Gtzixa. — Attentat auf den Gouverneur von Hongkong. Als der Gouverneur von Hongkong nach Besichtigung der Truppen mit seiner Familie in der Stadt ankam, stürzte ein Chinese aus der Menge und feuerte einen Revolverschuß auf ihn ab. Der Chinese wurde verhaftet und erklärte, er habe den Gouverneur ermorden wollen, um seinen Abscheu gegen die Eng länder zu beweisen. Der Gouverneur blieb unverletzt. Die Kugel drang in den Wagen. OeMiche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 5. Juli. Die Wahl eines neuen Stadtmusikdirektors ist, im Gegenteil zu an ders lautenden Berichten, bis jetzt noch nicht erfolgt. Wahrscheinlich wird die Wahl am kommenden Diens tag vorgenommen werden. Zur engeren Wahl sind 4 Herren gestellt. — Eibenstock, 5. Juli. Morgen und in den näch sten Tagen ist unseren militärfreundlichsn Einwohnern durch den Einzug einer kleinen Abteilung Soldaten Ge legenheit gegeben, die Träger des bunten Tuches zu bewundern. Nach einer heute vormittag eingegange nen Quartierliste treffen im Laufe des morg. Ta ges 18 Offiziere, 37 Unteroffiziere und Mannschaften mit 36 Pferden vom 19. Armeekorps hier ein, die sich auf einer Korpsgeneralstabsreise befinden. Der Aufenthalt der Einquartierung wird sich auf 2—3 Tage erstrecken. - Leipzig, 3. Juli. Das zweijährige Söhn chen des Arbeiters Engelhardt in Leipzig-Neustaot kletterte, als man es für einen Augenblick allein ge lassen hatte, auf das Fensterbrett, verlor das Gleich gewicht und stürzte aus dem dritten Stock werk auf die Straße hinab. Die Verletzungen waren so schwer, daß das Kind alsbald verstarb. — Leipzig, 4. Juli. Bon der Staatsanwaltschaft zu Leipzig wird der 32 Jahre alte, aus Goliowitz ge bürtige Flieger Eugen Hubert W alter Wieuc zicrs wegen Konkurses und Meineides steckbrief lich verfolgt. Wiencziers ist einer der ältesten und er folgreichsten deutschen Flieger. Seine erste große Lei stung vollbrachte er im Jahre 1910 durch seinen Flug um das Straßburger Münster. Im selben Jahre er rang er große Erfolge bei der dritten nationalen Flug Woche in Berlin-Johannisthal. Er steuerte damals ei nen Antoniette-Apparat uno gewann auf diesem den 2. Preis für die größte Gesamtleistung. Seitdem hör te man von dem Pilot, der früher Mvtorrennfahrev war und in Frankreich oas Fliegen erlernte, weniger. Zu dem Fernflug Berlin-Wien am 9. v. Mts. hatte er wieder seine Meldung abgegeben und galt als einer der aussichtsreichsten Flieger. Sein Flugzeug, eine Maschine der Luftverkehrsgesellschaft überschlug sich je doch beim Start und wurde vollständig zertrümmert, so daß er ausscheiden mußte. Seitdem befindet sich der Gesuchte auf Reisen. — Leipzig, 4. Juli. Nach Mitteilung oes Deut schen Patriotenbundes beträgt die Gesamtsumme der bisher gesammelten oder sonst vereinnahmten Gel der für das Völkerschlacht-Denkmal 4 217 123,70 Mark. — C h e in n i tz, 4. Juli. Wie die .Chemnitzer Neu esten Nachrichten" melden, ist in Chemnitz eine große deutsche Industrie-Ausstellung geplant. — Plauen i. V., 3. Juli. Der 43 Jahre alte Sohn Louis des Gutsbesitzers Trommer in Ober-Möschwitz feu erte heute früh auf seine Geliebte, die 23 Jahre alte Aufpasserin Strobel, der er aufgelauert, aus Eifer sucht einen Revolverschuß ab, der das Mädchen glück licherweise nur in den Arm traf. Die Kugel blieb im Flei sche sitzen. Die Waffe versagte dann, als Trommer wieder holt feuern wollte. Er schlug deshalb mit dem Kolben auf das Mädchen ein und brachte ihr eine Wunde am Kopfe bei, so daß sie die Besinnung verlor. Trommer ergriff darauf die Flucht nnd konnte vorerst nicht ermittelt werden. Als die Gendarmerie davon verständigt worden war und am Tatorte eintraf, stellte sie im väterlichen Gute Trommers Nachforschungen an, und fand den Gesuchten in der Scheune tot vor. Er hatte sich dort erhängt. Der Mann war verheiratet gewesen, hatte aber von seiner Frau, die aus Chrieschwitz stammt und bereits vor Jahren gestorben ist, getrennt gelebt. Weil die Strobel nicht« mehr von Trom mer wissen wollte und ein andere« Verhältnis in Möschwitz eingegangen war, wurde der Mann von Eifersucht geplagt. — Schöneck, 4. Juli. Als am Mittwoch gegen