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92. Jahrgang Sonnabend/Sonntag, 2./3. November 1940 Nr. 258 9 weitere Schiffe mit etwa Aus drei Geleitzügen 13 Schiffe mit 47 000 BNT. versenkt 36 000 BNT. schwer beschädigt — Eine Heinkel 111 vernichtete 1 Kreuzer und 3 Frachtschiffe Griechenland jene Hilfe versprach, Wir boten damals der griechisch« Macht stehende Hilfe" an. Wir e> bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck« Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Hetmatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Berlin. Nachdem die Engländer in den letzten Tagen unter Ausnutzung des unsichtigen Wetters es wiederum ver sucht hatten, die bedrängte Derforgungslage ihrer Hauptstadt durch unmittelbare Zufuhr von See her zu verbessern, haben sie am 1. November von der deutschen Luftwaffe wiederum einen heftigen Denkzettel erhalten. 2m Laufe des gestrigen Tages wurden aus drei Geleit zügen 13 Schisse mit insgesamt 47 000 DRT. versenkt und 9 weitere Schiffe mit einer Desamttonnage von etwa 36 000 BNT. schwer beschädigt. Die Angriffe fanden sämtlich vor Dirie Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der g< "Uchen Sonn» und Feiertage. vezugSpreis: Bet Abholung 14tägig 1.—RM., frei Hau-, 1.10 RM. einschl. iL bez. lSPf. Lrägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer täglich S—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Grotzer Schlag der deutschen Luftwaffe gegen britische Geleitzüge Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz zewiesen hat. Ueber 500 Millionen NM britisches Kapital in Griechenland Moskau widerlegt Reuterlüge Keine Sowjetflugzeugc für Griechenland. Die Londoner Lügenzenlrale Reuter hatte eine von oer amerikanischen Zeitung „New York Times" veröffentlichte Nachricht verbreitet, in der behauptet wurde, Griechenland habe in diesen Tagen von der Sowjetunion 120 bis 150 Militärflugzeuge erhalten. Die sowjetrussische Nachrichtenagentur TASS erklärt da zu, daß diese Behauptung in allen Stücken erlogen sei und keineswegs der Wahrheit entspreche. der britischen Südostküste statt, kurz bevor Vie Briten ihre wertvollen Ladungen in den Hafen einbringen konnten. Sturz kampfverbände griffen vor der Themsemündung sowie bei Dover zwer Kriegsschiffe und durch Flugzeuge stark ge sichert« Deleitziige an und rieben sie durch zahlreiche Volltreffer fast vollständig auf. Darüber hinaus vollbrachte die Besatzung einer Heinkel 111 noch eine besondere Leistung. Sie versenkte von einem dritten von über 20 Kreuzern, Zerstörern und U-Booten gesicherten Geleitzug auf dem Gebiet von Graet Yarmouth einen Kreuzer und drei Frachtschiffe. Blick aus die griechische Hauptstadt Athen. Im Hintergrund die Akropolis. Weltbild sM.) KdÄ-Ästtte-twaU in UFA. Am ersten Dienstag nach dem 1. November eines jeden Schaltjahres, also in diesem Jahr am Dienstag, dem 5. November 1940, finden in den Vereinigten Staaten von Nordamerika (USA.) die Wahlen des Präsidenten, des Vizepräsidenten, des Repräsentantenhauses und eines Drit- tels des Senates statt. Dabei erfordert die Wahl des amerika nischen Präsidenten das größte Interesse, weil in den United States of America der Präsident größere Machtbefugnisse hat als die meisten Staatsoberhäupter der Welt. Er ist sein eige ner Ministerpräsident, bestimmt fast allein die Außenpolitik nnd vermag durch einfache Ernennung alle wichtigen Staats posten zu besetzen. Anspruch auf die Präsidentschaft der nächsten vier Jahre erheben für die Demokratische Partei der bisherige Präsident Roosevelt und für die Republikaner Willie, der beson ders ein scharser Gegner der Rooseveltschen Wirtschaftspolitik ist, des New Deal, der in amerikanischen Wirtschaftskreisen, auch in den Kreisen der Unternehmer, scharf bekämpft wurde nnd wird. Wer von beiden gewählt werden wird, ist zur Stunde noch ungewiß. Sollte aber Franklin Delano Roosevelt erneut gewählt werde«, so würde damit die Tradition der Vereinigten Staaten durchbrochen werden, nach der niemand mehr als höchstens zweimal Bundespräsident sein dürfe. Diese Tradition hängt mit der seinerzeitigen Weigerung Washing tons zusammen, die ihm angetragene Kandidatur sür die Prä sidentenwahl zum drittenmal anzunebmen. Die Wahl des amerikanischen Präsidenten ist ein recht umständlicher Vorgang und wird den Forderun gen einer Demokratie, wie sie die USA. sein wollen, eigentlich nicht gerecht. Der Präsident der USA. wird nämlich nicht durch direkte Volksabstimmung gewählt, sondern durch die Wahlmänner der 48 Unionsstaalen. Diese Wahlmünner wer den aus den sogenannten Parieikonventen ausgestellt, und ihre Anzahl richtet sich nach der Bevölkerungsdichte jedes Bundes staates. Die Staaten Arizona und Delaware verfügen bei spielsweise nur über je drei Wahlmänner, während New Uorh 47, Pennsylvania 36, Texas 23 und Kalifornien 22 Wahl^ männer zu stellen haben. Die alte amerikanische Verfassung! hatte es als Ideal ausgestellt, daß nur die hervorragendstes Männer des Volkes den Präsidenten wählen sollen. Das wollte man durch die Einschiebung der Wahlmänner erreichend Von diesem Ideal ist. nicht viel nb.riggeblieben, da die zwei Ueber die Art und Weise, in der England seit langen: Griechenland systematisch in seine Abhängigkeit gebracht hah vlauderte vor einiger Zeit die britische Zeitschrift „News W Kew" einige Einzelheiten aus. Danach ist in Griechen' Eines ist sicher: Ein neuer Kamps um England begann ini östlichen Mittelmeer. Es ist anzunehmen, daß diese Lage voraus- zusehen war seit dem Tage, an dem sie Regierung Chamberlains Griechenland jene Hilfe versprach, die es jetzt von uns verlangt Wir boten damals der griechischen Regierung „alle in unsere« Macht stehende Hilfe" an. Wir haben auch anderen Länder« diese Unterstützung versprochen. Eines von ihnen, Polen, hm keine bekommen. Ein anderes, Rumänien, hat es oorge^ogen, sich nicht auf unsere Unterstützung zu verlassen. Beide Ländei waren, strategisch gesehen, für unsere Machtmittel unerreichbar Mit Griechenland jedoch ist der Fall anders. Griechenland mit seinen Inseln kann von unserer Flotte und Luftwaffe erreich« werden, die — wie man uns im April 1939 sagte, sofort z« ihrer Hilfe eilen würde. Diese neue Phase des Kampfes brauch« nicht entscheidend zu sein, aber sie eröffnet große Möglichkeiten« für die wir lange genug Zeit hätten, uns vorzubereiten. Dit Achse hat ungeschlagen. Sind wir bereit, zurückzuschlagen? Aus den Ausführungen des Londoner Blattes geht mi« erfreulicher Deutlichkeit hervor, daß England seinerzeit Poley und Rumänien mit seiner „Garantie" beglückte, obwohl may Ich in London von Anfang an darüber klar war, daß die Praxis wertlos war. Ob der Fall Griechenland trotz der offen zugegej öenen englischen Vorbereitungen tatsächlich „anders" liegt, wirs Vie Zukunft erweisen, jedoch sind die diesbezüglichen Erwartum gen des „Daily Mirror" ebenso wie anderer englischer Blattes yicht allzu hoch gespannt. Auf jeden Fall aber wird Griechen« land die Folgen dafür tragen müssen, daß es trotz des warnew ven Beispiels Polens auf die englische „Freundschaft" baut« vbwohl ihm Rumänien, das die britischen Machenschaften durch« schaute, noch kurz zuvor den Weg europäischer Verantwortung „Siad wir bereit, zmMaichlasea?" Skeptische Beurteilung der britische» Hilfsbereitschaft für Griechenland i« „Daily Mirror" Zu der peinlichen Lage^ i« die England auf Grund seines Earantieversprechens gegenüber Griechenland nach dem über raschenden Geaenscblaa Italiens geraten ist. nimmt der „Daily Mir ror" in einem LLtartikel Stelluna. in Ziem es u, a. . heißt« Kew" einige Einzelheiten aus. Danach ist in Eriechenlang eng, isches Kapital in einem Gesamtbetrag von 510 Millionen RM. mvestiert. Britische Wirtschaftskreise, so versichert die Zeitschrift, ontrollierten das Verkehrswesen von Griechenland, die Licht, virtschast ebenso wie die Wasserwege ständen unter englisches Kontrolle, vor allen Dingen aber 1,8 Millionen Tonnen der jnechischen Handelsflotte. In einer Betrachtung über die Entwicklung in Griechenland stellt die italienische Nachrichtenagentur „Ageuzia Stefani" fest, daß die Aktion Italiens keine der Komplikationen gebracht habe, die England und die den britischen Interessen dienende griechische Regierung Metaxas voreilig an die Wand gemalt hüllen. Die Operationen blieben auf griechisches Ge< viel beschränkt, auch sei die Situation im Donauraum ruhig. Isolier! wie cs sei, könne Griechenland Hilfe nicht erwarten. Nun habe zwar England Griechenland in einem Aufruf zum Widerstand aufgeforderl, ebenso wie es seinerzeit Polen, Norwegen und andere Länder gewissenlos in die Katastrophe getrieben habe. In der tragischen Lage iedoch, in der England sich befinde, könne nicht einmal eine Regierung Metaxas sich Illusionen über eine britische Hilfe machen. Selbst wenn England verfügbare Streitkräfte hätte, würde es sie doch zumindest zu seiner eigenen Verteidigung gebrauchen. „Corriere della Sera" stellt in einer geschichtlichen Be trachtung fest, daß England jedes Recht darauf verwirkt Hal, sich als „Beschützer" der Rechte Griechenlands auszuspielen. Wie bereits die englische Teilnahme am griechischen Unab hängigkeitskrieg des vergangenen Jahrhunderts nur eine Episode der Rivalität zwischen England, Frankreich und Ruß land gewesen sei, so habe England auch später sich nicht ge scheut, nach dem Prinzip „Teile »md herrsche" einmal die Griechen gegen die Türken und dann wieder die Türken gegen die Griechen oder auch Griechenland gegen Italien oder Deutschland auszuspielen. Als die Türken l897 in Thessalien eingesallen seien, habe England die Griechen einfach im Stich gelassen, ebenso 1922, als die Griechen in Kleinasien verfolgt wurden, und schließlich sei der Weltkrieg noch nicht vergessen, in dem England gemeinsam mit Frankreich Griechenland ge radezu vergewaltigt habe. Schließlich lenk! das Blair die Aufmerksamkeit aus das politische Testament Venizelos', der kurz vor seinem Tode die Wone niedergcschrieben habe: „Die Zukunft Griechen lands ist an die Freundschaft mit Italien ge bunden, jener Macht, die dazu bestimmt ist, im östlichen Mittel meer die Führung zu haben." Wie ans Albanien gemeldet wird, haben dort die Nach richten über den siegreichen Vormarsch der Italiener über die Albanien mir Gewalt anfgezwnngene ungerechtfertigte Grenze hinaus große Begeisterung ausgelöst. Auf allen Straßen und, Plätzen versammelten sich die Menschen zu Kundgebungen des Dankes sür den König und Kaiser und den Duce. Griechenland völlig isoliert Jede Hoffnung aus Hilse von England eine Illusion Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn