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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt, und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohom Zettmrs erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliche« Son», «d Feiertage. « »ez»gSpvM beträgt bei Abholung wöchentlich 46 Sips., bei Lieferung frei Hau» ««Vs. P-ftbqug monatlich LLO RM. Im Falle höherer «ewalt »Ler sonstiger W^tebSftbrrmg«, hat der Becher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder -T^^nng de» Bezugspreises - Preise und NachlaMtze bei Wiederholungen nach Vetsltste Nr. 8 — Für da« Erscheinen von «»zeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den GrschetnungStagen bi» vor«. 10 Uhr aufzngeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmaun » Gebrüder Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, PulSnitz; Stell».: Walter Hoffmann, PulSnt^ Veranttvortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffman«, Pt-^nttz; für Politik, Bilderdienst und den übrige« Lett Walter Mohr, PulSnitz. D. A. D-i SAM. Geschäftsstellen: Albertsvaße 2 und Abolf-Hitler-Straß« 4. Fernruf 018 und 2« Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de, Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeiuderate, zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 303 88. Jahrgang Mittwoch, den 30. Dezember 1936 Täglich „Noter Zug** ab Paris Hunderte von ausländischen Freiwillige» fiir die Bolschewisten in Spanien In Paris wird viel davon gesprochen, daß die An werbung von Freiwilligen für die spanischen Bolschewi sten in allen Teilen Frankreichs, vor allem in Paris, jetzt verstärkt betrieben wird. Die drei Hauptwerbestellen in Paris bilden die spanische Botschaft, das spanische Reise büro und das spanische Handelsbüro. In Kreisen, die diesem Treiben kritisch gegenüberstehen, ist man fest über zeugt, daß diese Dinge, die der französischen Oeffentlich- keit kein Geheimnis geblieben sind, auch der Regierung nicht verborgen bleiben konnten, ebenso daß gegen die Leiter dieser Anwerbestellen nichts unternommen wird. Der Mitarbeiter des „Jntransigeant", Jean d'Esme, stellte fest, daß täglich vom Pariser Orsay-Bahnhof aus mit dem fahrplanmäßigen Zug um 22.05 Uhr Sammel transporte von marxistischen Freiwilligen nach Perpignan abrollen. Dieser Zug habe im Volksmund, besonders in allen Städten, die an der Strecke Paris—Perpignan lie gen, den Namen „Der rote Zug" bekommen. Unter den roten Freiwilligen befinden sich in der Regel mindestens 20 v. H. Franzosen. Der Rest verteilt sich auf Leute, die in den Staaten Europas von den sogenannten „Anti faschistischen roten Organisationskomitees" geworben wor den sind und nun quer durch Frankreich nach Süden. eilen, um die Reihen der Internationalen Brigade an der Madrider Front zu vergrößern. Die „Internationale Brigade" plündert Aus den Rundfunkberichten der nationalen und so gar auch der roten Sender ist immer deutlicher zu ersehen, daß die Versorgungsschwierigkeiten in den unter bolsche wistischer Herrschaft stehenden Teilen Spaniens ständig zunehmen. In Albacete protestierte die Bevölkerung gegen die Plünderungen, die die an die Cordoba-Front abbe rufenen Angehörigen der „Internationalen Brigade" kurz vor ihrer Abfahrt begangen haben. Die meisten Geschäfte in der Provinz Albacete sind ein Opfer der Raubgier des roten ausländischen Verbrechergesindels geworden. Vielen Ladcnbesitzcrn wurden die gesamten Vorräte geraubt, wo durch sich die bereits vorher bestehende Lebensmittelknapp heil zu einer regelrechten Hungersnot auszu- wachscn droht. Die katalanische Marxistenzeitung „Solidaridad Obrera" führt in einem ArtikÄ bittere Klage darüber, daß die sogenannten marxistischen „Führer" in den besten Hotels und Gaststätten Kataloniens Kaviar und Schweine braten essen, während die Milizen mit trockenem Brot an die Front gehen müßten. MaMmstejlrmaat kommandiert das rote Malaga Die Roten in Dalenzia haben am Dienstag die Schaffung eines „Generalstabes Ler Seestreitkräfte" verfügt. Er wird geleitet von einem Korvettenkapitän. Zum Chef Les roten Flottenstützpunktes in Malaga wurde ein Maschinisten maat namens Baudilio befördert, während zum Komman danten der roten Seestreitkräfte an der nordspanischen Küste ein Kapitän zur See bestellt wurde. Charakteristisch ist auch eine Verordnung über die Ein richtung eines „spanischen Handelsbüros" in Moskau. Dampfer „palos" wieder frei Ein spanischer Fahrgast zurttckbehalten. Der deutsche Dampfer „Palos" ist auf Forderung Les Kreuzers „Königsberg" freigegeben worden und hat seine Reise fortgesetzt. Dagegen ist ein spanischer Staats angehöriger, der sich an Bord des deutschen Schiffes und damit auf deutschem Hoheitsgebiet befunden hatte, fowie ein Teil der Ladung noch zurückbehalten worden. Eine restlose Erledigung der Angelegenheit steht also noch aus. Reue Iudenverhastungen in Paris Im Skandal vom Qai d'Orsay wurde eine vierte Verhaftung vorgenommen, nachdem am MoMao ein Helfershelfer des Juden Rosenfeld, Samuel Fradkin, hinter Schloß und Riegel gesetzt worden war. Als Ver treter wurde ein angeblicher ehemaliger russischer Rechts anwalt Schapiro festgenommen, der Fradkin einen ge fälschten litauischen Paß besorgt haben soll, um ihm seine Reisen ins Ausland zu erleichtern. Starke Erregung über Li« ameHkamschen Flugzeuglieferungen in Amerika Washington, 30. Dezember. Die Genehmigung zur Ausfuhr von Flugzeugen an die spanischen Bolschewisten hat infolge Les Bestrebens in den Bereinigten Staaten von Amerika, sich aus Lem spanischen Streit ganz herauszuhalten, in Presse und Parlament große Erregung her- vorgerusen. Der Standpunkt der amerikanischen Regierung, daß sie nach Len bestehenden Gesetzen die Genehmigung zur Ausfuhr Ler Flugzeuge nicht verweigern konnte, obwohl sie alles versucht habe, um Len Antragsteller von seinem Vor haben abzubringen, und obwohl sie es in etwa 20 früheren Fällen habe erreichen können, daß die Antragsteller trotz der Aussicht auf hohe Kriegsgewinne ihre Anträge zurückzogen, wird allgemein nicht anerkannt. Senator Pittman, Ler Vorsitzende Les einfluß reichen Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, kündigte an, er werde sofort nach Beginn der Kongreßtagung am 6. Januar einen Gesetzentwurf einbringen, Ler das be stehende Reutralitätsgesetz dahin erweitert, daß die Ausfuhr von Kriegsmaterial auch dann verboten ist, wenn es sich um einen militärisch geführten Bürgerkrieg handelt. Ob der Gesetzentwurf in dieser Form durchgehen wird, ist allerdings zweifelhaft. Das Staatsdepartement hat die Genehmigung zur Aus fuhr der Flugzeuge, wie es offen erklärte, nur sehr wider willig erteilt. Cs gab bekannt, daß es die Genehmigung sofort widerrufen werde, wenn der von Senator Pittman angekün digt« Gesetzentwurf vom Kongreß verabschiedet ist. i Senator Borah, der sich bekanntlich für eine mög lichst weitgehende Fernhaltung der Vereinigten Staaten von europäischen Streitigkeiten einsetzt, wird außerdem einen Ge setzentwurf einbringen, Ler allen Amerikanern, die als Frei willige unter einer fremden Flagge kämpfen, die amerikanische Staatsangehörigkeit entzieht. England beunruhigt über die Möglichkeit amerikanischer Waffenlieferungen nach Dalenzia London, 30. Dezember. Der Bericht aus Amerika, daß demnächst für 6 Millivenn Reichsmark Kriegsmaterial, Warnung L Appell Japans an die Sämtliche japanischen Staatsminister haben in einer Neujahrssendung des japanischen Rundfunks zur inter nationalen politischen Lage Stellung genommen und haben eindringlich darauf hingewiesen, daß nur ein in sich ge schlossenes, auf allen Gebieten gerüstetes und abwehr bereites japanisches Volk die kommenden Schwierigkeiten überwinden könne. Ministerpräsident Hirota warnte vor der Tätigkeit der Komintern, die gegen die japanische Staatsform und darüber hinaus gegen die Kultur der ^Menschheit gerichtet fei. Das besondere Angriffsziel des Bolschewismus seien Deutschland und Japan, die sich zur Abwehr zusammen geschloffen hätten. Ausländische Versuche, das von hohen geistigen Idealen getragene Abkommen zu verdächtigen, müßten an den klaren, aufrichtigen Absichten beider Länder scheitern. Es sei zu hoffen, daß die großen Kulturstaatcu der Welt Japan und Deutschland richtig verstehen lernen und sich mit ihnen im Abwehrkampf gegen die bolsche wistische Weltgefahr vereinigen. Das Abkommen sei eine Warnung für alle Staaten, nicht zu warten, bis es zu spät sei. hauptsächlich Flugzeuge, aus Len Vereinigten Staaten an die Roten in Spanien geliefert werden sollen, hat .in London beträchtliches Aufsehen und eine gewisse Bex forgnis hervorgerufen. In amtlichen englischen Kreisen lehnt man zwar jede Äellungnahme zu Liesen Waffenlieferung mit der Begründung ab, daß hierüber kein Bericht des bri tischen Botschafters in Washington Vorlage. Trotzdem erwartet man in London, wie ziemlich deutlich wird, daß die ameri kanische Regierung von sich aus alles tun werde, was in ihren Kräften steht, um Lie Durchführung dieses Waffen- lieserungsvertrages zu verhindern. Zalls dies ausbleibt, scheint nicht ausgeschlossen, Laß man an Washington noch einmal besonders herantreten wird. „PZarnungsftreits" und erregte Kundgebungen vor dem Pariser Rathaus Paris, 30. Dezember. Dem einstündigen „War nung s streik" der städtischen Arbeiter und Angestellten am Dienstag solgte eine Kundgebung vor Lem Rathaus« Lie zum Teil recht bewegt verlief und den Einsatz starker Polizeikräfte und berittener Mobilgarbe notwendig machte. Die Kundgeber versammelten sich am späten Rach mittag zu Zehntausenden in den angrenzenden Straßen des Rathausplatzes, der durch Polizei abgesperrt war. Soweit sie im Dienst Amtskleidung tragen, waren sie in dieser Uniform erschienen, so die Angestellten Ler Untergrundbahn, der Straßenbahn, der Autobusse, die Parkwächter und die Haus feuerwehren. Sogar die Angestellten Ler städtischen Be erdigungsunternehmen erschienen in ihrer ernsten Amtstracht. Ihnen gesellten sich „aus Solidarität" andere Staatsbeamte und Angestellte, Eisenbahner und Briefträger bei. Dey Andrang der Demonstranten wurde bald so stark, daß dl« Polizei kette durchbrochen wurde und die Kundgeber auf den Rathmusvorplatz gelangten. D«vor lie jedoch die Pforten des Rathauses erreichten, wurden die eisernen Gitter geschlossen. Die Menge stimmte die „Internationale" an, und Sprechchöve förderten den Rücktritt des Stadtrates und Lohn erhöhungen. Als die Polizeibeamten sich dem weiteren Dor- dringen der Kundgeber widersetzten, wurden Rufe laut: „Po lizei auf unser« Seite!" Gegen 19 Uhr wurde schließlich eine Abordnung der Kundgeber im Rathaus eingelassen. Die Menge begrüßte das mit neuerlichem Absingen der „Internationale"« Kurz darauf wurde von den Anführern der Kundgebung - bekanntgegeben, daß die Forderungen der städtischen Arbeiter und Angestellten noch am gleichen Abend von der Stadt verwaltung wohlwollend geprüft werben würden. Darauf löste sich die Kundgebung in Ruhe auf. or Moskau Kulturstaaten der Welt Außenminister Arita erklärte: „Obwohl die außen politische Lage nicht befriedigend ist, ist es eine klare Tat sache, daß sich die Stellung Japans als Friedensfaktor im Fernen Osten durch den Abschluß des d e'u t s ch - j a p a - nischenAbkommens wesentlich verstärkt hat." ^Teuflische Verschwörung gegen die Menschheit" Am Weihnachtsabend nahm der höchste Würdenträger der katholischen Kirche in Polen, Kardinal-Erzbischof Dr. Hlond, in einer Rundfunkansprache erneut gegen den Bol schewismus Stellung. In das friedliche Licht des Weih nachtsbaumes, erklärte der Kardinal-Erzbischof, falle ein Schatten. Eine teuflische Verschwörung versuche, die Menschheit in ihr Netz zu ziehen; eine dunkle Macht sei am Werke, die Erde zu unterjochen und die Ordnung und das Leben der Völker zu verwirren. Eine rote Seuche ge fährde die Staaten, die Familie und die Schule. Verbre cherische Hände verbreiteten den Kriegsbrand, zerstörten Kirchen, rissen Denkmäler nieder und vernichteten die Kul tur menschlichen Geistes. Polen stehe wieder auf seinem