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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung LOI» r Ta- uns den Luxus gestatten, auf Taufe u- verzichten, die wir vo. Ir.t. Wien, April. Wie die „Neue Freie Pres' rische ittags onen re Tagesgeschichte tckeret i gu- )lug idem- g sei. el in Ver. »ehn en an ein- ufüh- Adna len 8 ng in den Uschis- 'Aus. Mich t lan- daß bx- ent. Deutschland. Ter Kaiser HSrte am Montag vormit tag die Bort läge des Chefs des Zivilkabinetts, Wi ctl. sichtige. Mit großer Sympathie sprach sodann der Rcichspartciler von Liebert zur Vorlage, die cr als ein Resultat der nationalen Stimmung ansieht Nach dem noch Herr Behrends von der wirtschaftlichen Ver einigung sich zustimmend geäußert hatte, wurde diewei tere Beratung auf Dienstag vertagt de von Soldaten zu Deutscher Reichstag. 133. Sitzung vom 7. April, 2 Uhr. Am Bundesratstische: von Bethmann-Hollweg, von (;agow, von Heeringen, Dr. Lisco, Kühn, Dr. Delbrück. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock »gern. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Geschäftsräume können am 1l. und 12. dieses Monats nur dringliche Sache« erledigt werden. Eibenstock, am 8 April 1913 K ü n i g l i cki e s K li n t r o l l a m t. Europa in der Sackgasse. Nachdem König Nikita von Montenegro aus die Note der Mächte mit bitterstem Spott geantwortet hat, steht Europa vor der großen Frage „Was nun?" Soll man nun etwa gege^n Montenegro ge meinschaftlich einen Feldzug führen wie im Jahre UM» gegen China? Das wäre denn doch wohl zu viel Ehre für diese Hand voll Montenegriner. Soll man Antivari beschießen? Die „Nowoje Wremja" veröf fentlicht ja schon eine Meldung, daß der Komman dant des internationalen Blockadegeschwaders den Mon tenegrinern die Beschießung Antivaris angelüudigt hätte Aber auch hiervon dürfte man sich kaum den gewünschten Erfolg versprechen; denn damit wäre ja noch immer nicht der Wille Europas durchgeseht Das einzigrichtige dürfte sein, daß Oesterreich-Ungarn al lein die Angelegenheit in die Hand nimmt, und die militärische Macht ausübt, der Nikita zu weichen ge zwungen ist. Aber, wie wird sich dazu wieder Ruß land verhalten? In Wien sieht man die Sache ge genwärtig noch nicht sehr schwarz an, wie aus nach stehender Meldung zu ersehen ist. Wien, 7. April. Zu der Meldung, daß die mon tenegrinische Regierung das Telegramm des englischen Admirals in schroff ablehnender Weise beantwortet hat, bemerkt die hiesige Zeitung „Der Morgen", daß der ablehnenden Haltung des König Niko laus jetzt nicht mehr jene Bedeutung bei gemessen werden kann, als dies früher der Fall war, als die Aktion Montenegros mehr oder minder mit Zustimmung Rußlands erfolgte. Obwohl die Sprache der montenegrinischen Antwort am die Kom mandanten der in den Gewässern von Antivari lie genden Schiffe ungemein kriegerisch klingt, wird man, wenn man den aus Petersburg kommendem Botschaften Glauben schenken darf, den Konflikt als lokalisiert be trachten könne«. Eine Depesche, die schon von einem Sondervorge- hen Oesterreichs ahnen läßt, schlägt auch eine Ausdeh nung der Blvckaoe vor: Haus und Tribünen sind stark besucht. Auf der gesordnvng steht die erste Beratung der Weyrvortagen. klel-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannrbohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide 1 —s-—1--— —— 60. Jahrgang. ——- 80. Mittwoch, dco 9. April Lrjchelnt täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis, die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene. Zeile 30 Pfennige. se^' von bcscnderer Seite erfährt, finden unter dem Mächten Verhandlungen statt, betreffs Ausdehnung der Blockade auch auf die nordalbauischeu Häfen Mi di« und Durazzo. Insbesondere ist es Oesterreich-Un garn, das sich in dieser Richtung bemüht und die Ini tiative zu einer solchen Maßnahme ergriffen hat Die Mächte des Dreibundes haben sich für die Annahme des österreichischen Vorschlages ausgesprochen. Die Zustimmung der Staaten der Tripleentenre liegt noch nicht vor Mau hosfr, saß diese heute erfolgen wird, da die Durchführung der Ausdehnung dringend gebe ten erscheint, weil sonst in diesen HäfLn Munition u. s. w. ausgeschifft werden könnte. Die ernsten Vor stellungen in Belgrad dauern fort. Sie sind nm von so größerer Wichtigkeit ms ein serbischer General vir Al'wuen auf dem Kriegsschauplatz leitet. Die Antwort Serbiens auf die Note ocr Machts liegt nunmehr vor. Sic leutet aber auch ablehnend: Belgrad, 7. April. In der gestern Sen Großmächten überreichten Antwortnote lehnt die serbische Regierung die Räumung Albaniens ab unter Berufung auf den Kriegszustand; ebenso wird das Verlangen nach besonderem Schlitz der Mbanier mit Berufung auf die Verfassung als unannehmbar bezeichnet. für Eibenstock. Larlsfeld, Hundshiibel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, z 5chönheiderhammer,5osa,Unterstützengrün,WUdenthal usw. 23S0U 22S.M si2.se 175- 84.- 480 Le 1SV.2) 260 7» 147 25 S8.- IS2.LD «'/. ReichskanzlervonBethmann^hollweg: Die Vorlage fordert eine Verstärkung des Heeres Wir nutzen gegenwärtig unsere Wehrmacht des Vol kes nicht voll aus. Trotz der periodischen Verstärkun gen unseres Heeres hat sein Wachstum nicht mit dem des Bolles Stand gehalten. Sollte uns ein Krieg aufgenötigt werden, so können wir ihm entgegengehen im Vertrauen auf die Tüchtigkeit und Tapferkeit un seres Heeres. (Bravo!) Die Frage ist, können wir Bezugspreis Vierteljahr!.IN. 1.50 einschließl des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren voten sowie bei allen Reichspostanstalten. haben könnten, die wir aber jetzt nicht einstellen. Kein Mensch weiß, ob und wann uns ein Krieg beschieden sein wird. Aber soweit menschliche Voraussicht reicht, wird kein Krieg entbrennen, ist den nicht auch wir verwickelt werden. Wer sollte die Verantwortung tra gen, daß wir nicht so stark sind, wie wir stark sein könnten. Vom Anfänge des Balkqnkrieges an sind die Großmächte bestrebt gewesen, den Krieg zu lokali sieren. Keine Großmacht hat an den territorialen Veränderungen testhaben wollen. Und doch hat mo natelang eine Spannchrg bestanden, welche Oester reich und Rußland zu außerordentlichen Maßnahme« veranlaßten. Ich will nicht sagen, daß ein Krieg ii>n- mittelbar vor der Tür stehe. Europa weiß England Dank für die Hingabe, mit der seine Minister bei den Londoner Besprechungen zu vermitteln versucht ha ben. Deutschland nimmt an diesem Danke um so inni geren Anteil, als es sich mit den Zielen der engli schen Politik eins weiß. Jetzt handelt es sich da rum, daß die Entschließungen der Großmächte zur Gel tung gebracht werden. Wir sind entschlossen, auf das energischste mitzuwirken. (Lebhaftes Bravo!) Es kommt darauf an, gegenüber dem herausforderndrn Widerstande Montenegros (Heiterkeit der Sozialdemo kraten), daß das Zusammenarbeiten der Großmächte auch Stand hält Mle diese Vorgänge zeigen uns doch sehr eindringlich, daß die Ereignisse auf dem Balkan das Verhältnis der Großmächte zu einander nicht nur eng berühren, sondern auch stören können. Für die Zukunft ist es entscheidend, daß an die Stel le der Türkei Staaten getreten sind, welche eine große Lebenskraft dokumentieren. Wir haben ein In teresse daran, baß sich diese Kraft im Frieden ent faltet. Jetzt, wo diese Machtverschiebung eingetreten ist, würden wir gewissenlos handeln, Wenin wir nicht darauf achteten Mit der russischen Regierung stehen wir in freundschaftlichen Beziehungen. (Bravo!) Un sere Bestrebungen werben von Rußland erwidert. (Bra vo!) Direkte Interessengegensätze bestehen zwischen uns nicht. Die russischen Gegensätze werden zu kei nem Kriege führen. Aber dort wie hier ist es bekannt, daß panslavistische Strömungen durch den Balkankrieg mächtig gefördert wurden sind. Die Spannung zwischen Oesterreich und Rußland ist bet- gelegt, aber wir dürfen den Kopf nicht in dsn Sand stecken. Daß wir die Bündnistreue wahren werden, ist selbstverständlich. (Bravo!) Unsere Beziehungen zu Frankreich sind güt. Wir haben in den vierzig Jahren der Welt unsere Friedensliebe bewiesen. Das braucht nicht durch Worte bewiesen zu werden. Ich glaube, die gegenwärtige französische Regierung ist der gleichen Ansicht. Welche Wechsel di- Zukunft gel tend macht, weiß niemand. Der Gedanke an krieger ische Aspirationen der europäischen Kabinette ist nicht mehr hervorgetreten. Es gibt keine verhängnisvolle re Politik als die Lunte ans Pulver zu legen. Aber die Macht der öffentlichen Meinung ist nicht zu un terschätzen Das französische Volk drängt nicht zum Kriege. Man glaubt aber, uns, wenn nicht überlegen, so doch gewachsen zu sein, im Vertrauen auf das Bund nis mit Rußland. Das ist die gefährliche Kehrseite des Wiedererwachens des sranzöfischen Nationalgesühls Die Friedensbürgschaft, die in unseren engen Verhält nissen zu Oesterreich und Italien liegt, schätze ich hoch ein. Trotzdem: wie kein anderes Land steht Deutschland eingekeilt als vorgeschobe ne Macht des Dreibundes zwischen Frank reich und der slavischen Welt. Unsere Vorlage ist nicht aus deni Gedanken des Wettrüstens entstände!» Frank reich hatte uns in der Ausnützung seiner Wehrkraft längst überholt. Es stellt seit langem den letzten Mann ein. In diesen Anstrengungen liegt so wenig eine Herausforderung wie unsere Vorlage eine Pro vokation gegen Frankreich ist. Es hieße das Schick sal herausfordern, wollte man jagen: wenn ein Krieg kommt sind wir stark genug. Solche Stimmung ist stets der Anfang des Unheils gewesen. Wir machen die Vorlage nicht, weil wir Krieg, sondern weil wir Frieden haben und wenn ein Krieg kommt, wir Sie ger bleiben wollen. (Lebhaftes Bravo!) Wir wer den, wenn die Vorlage Gesetz geworden ist, so wenig der Störenfried sein, wie bisher. Unsere Beziehun gen zu Rußland und Frankreich sind gut, ebenso zu England. Ten Churchillschen Vorschlag haben selbst Marincfachlcute als schwierig bezeichnet. Die Tatsa che des Vorschlages bedeutet immerhin einen großen Fortschritt Es scheint das Vertrauen wieder zukehren, das lange Zeit zum Schaden beider Län der gefehlt hat. Wir wollen frei und stark sein, um uns frei entfalten zu können. An Ihnen ist jetzt die Entscheidung. Die Weltgeschichte kennt kein Volk, das in seiner Verstär kung der Kraft zugrunde gegangen wä re, wohl aber solche, die in oer Ver nachlässigung zugrunde gegangen sind. (Lebhafte Zustimmung.) Halten Sie an dem Gedanken fest: Wenn uns jemand bedroht, so stehen wir bereit bis auf den letzten Mann! (Stürmisches Bravo! Zi schen der Sozialdemokraten. Erneut stürmisches Bra vo!) Kriegsini, nister von Heeringen: Es handelt sich bei den Gründen für die Verstärkung u«- serer Wehrmacht, wie der Herr Reichskanz ler hervorgehoben hat, weniger um eine akute Ge fahr, die heute bereits Deutschland bedrohen könnte. Bei der Einführung des Gesetzes von 1912 wies ich be reits daraus hin, daß die Ueberlegenheit der Armes über einen etwaigen Gegner nicht W der Hauptsa che zu suchen sei in der überwiegenden Zahl, son dern in der guten Organisation, Ausbildung und Führung. Aber schließlich kommt doch auch der zif fernmäßige Vergleich unserer Wehrkraft gegenüber der anderer Staaten in Betracht. Was damals ausrei chend war, ist es unter den heutigen und den heute in der Entwicklung befindlichen Verhältnissen nicht mehr. Deutschland bedarf, das ist die Ueberzeugung, aller derjenigen Stellen, die für seine Verteidigung die Verantwortung tragen, notwendig einer besseren Ausnützung der allgemeinen Wehrpflicht. Für eine Verstärkung des Schutzes unserer Grenzen beste hen zwingende Gesichtspunkte. Der Minister geht dann auf die Einzelheiten für die Vorlage ein und schließt: Die Wehrvorlage ist leine Bedrohung unserer Nacybarschaft. Wer die Vorlage vorurteilslos prüft, muß erkennen, vorausgesetzt, daß er es überhaupt will, daß sie nichts anderes ist, als eine starke Bürgschaft für die Erhaltung des Frie dens und für die Weiterentwickelung von Deutschlands Arbeit, Deutschlands Industrie, und Deutschlands Han del. (Beifall rechts und im Zentrum.) Nach dem Kriegsminister von Heeringen tam als erster Redner ans dem Hause der Königsberger Ge nosse Haase, um scharfe Kritik an der Vorlage zu üben und Versöhnung mit Frankreich zu predigen Auch Oesterreich Ungarn bekam seinen Hieb, in dem der Red ner erklärte, cs sei eine Frivolität, die Machtgelüstc Oesterreich-Ungarns zu unterstützen Den Standpunkt des Zentrums vertrat dessen Führer, Herr Spahn, ans dessen Darlegungen hervorging, daß seine Partei itn d^ser hochwichtigen Krage nicht versagen werd«-, jie in, Einzelnen aber aus das Sorgfältigste zu prüfen beab