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Wochenblatt für Wilsdruf, Lharan-, Nossen, Liebenlehtt und -re Umgegenden. 8. Mittwoä), dm 2«. Juli 1^.!V0. 33. Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint Mittwochs und Sonnabends «ine Stun.mer. Der Pres« sür den Vt-rUljahrga»» b-trLzt 1» *tgr., siir welchen dieselbe vrn der Redaetien in Wtlsdrils, den Agenturen in Tharaud, Nohen, und Siebentel)», sowie de» kuchdrulkerei von C. E. ^tlinkicht und Sohn in Meißen d'-eg-n werden kann. Auch nehmen dieselbe» Bekanntmachungen aller Art zur Beförderung an. Alt llkedackiou. General-Ordre - an sammtliche Communalgarden-Commandos. Nachten, in Folgt stattgefundcner Bcruehmung Seiten dcS Köuigl. Ministeriunls deS Innern mit dem des Krieges, letzteres sich dahin ausgesprochen hat, daß künftig Communalgardisten das früher während ihrer Mititairdicnstzcit erhaltene Dienstzeichen forttragcn können, so sind sammtliche Communalgarden-Eom- mandoS dahin anzuweisen, längstens bis mit 15. künftige» Monats, insofern sich Mannschaften dazu melden, Anzeige darüber, unter Beifügung der Militairabschicde derjenigen Communalgardisten anher ein- zureichen, welche um Rückgabe der von ihnen früher besessenen Miliiair-Dienstzeichen nachsuchcu. Die Ordre ist in den Abtheilungen der CommunalffarLe» bekannt zu mache». Dresden, de» 1-5- Juli 1848. Königl. G e nera l- komm ando der Commnn algarden. v. Mandelslok. Kurze poiltlscye Umschau. Die sächsische n K a m melsitznngc n schrei ten nun bald ihrem Ende zu. Nachdem daS Ein- kammerspstem von der Mehrheit der 2. Kam mer verworfen worden ist, so wird die Kammer, so bald das Wahlgesetz, welches vor der Abstim mung von dem Minister,,, zurückgezogen worden ist und das die Minister von Neuem der Kammer in veränderter Gestalt verlegen werden, es zu beratheu haben und dann aus einander gehen. Die Rcae« tion wird die äußersten Anstrengungen machen, ein freisinniges Wahlgesetz zu hintertreiben und insofern wird es noch heiße Kämpfe geben, Kämpfe, von de nen wir nur wünschen wollen, daß sie sich nicht außer der Kammer fortsetzen mögen, indem außer den Reactionairen all» Parteien einverstanden sind, das Ministerium um jeden Preis bei der Berlage eines freisinnigen Wahlgesetzes zu halten und zu stützen. — In Preußen wird frisch darauf hmgcarbeitet, die Kirche von dem Staat zu trennen und sic in jeder Weise selbstständig zu machen. Bei der Ordi nation sollen die evangelischen Geistlichen nicht mehr aus die symbolischen Bücher, sondern allein auf die heilige Schrift verpflichtet werden. — Am Hofe zu Sanssouei wurde der Geburtstag des Kaisers von Rußland mit großer Pracht gcteiert. Der russische Gesandte und einige russische Offiziere wa ren zur Tafel geladen. Der König und die Prin zen erschienen in russischer Uniform. Der König brachte die Gesundheit des Kaisers ans nnd das MusikeorpS des ersten Gardcregiments spielte die russische Nationalhymne. Den ganzen Tag über *"rhte ein scharfer Ostwind. — Aus Schlesien wird gemeldet, daß in de» Kreisen L,icgnik und Bres lau die „Reaction" als ein Bund mit äußeren Zei chen auftritt. Königliche Stall- und Gestüt-Bediente, Gutsbesitzer, Beamte u. s. w. tragen ein kleines Landwchrtrcuz am Hute. In Liegnitz steht diese Partei in offenem Bruche mit den Bürgern. Sämmtliche Bürger, die dort zur Miethe wohnen, haben- zur Strafe ihre Quartiere gekündigt. Der päpstliche Gesandte fNuntius) in Wien hat seine Pässe erhalten und der Riß zwischen Oesterreich und dem Papste ist folglich offen er klärt. — Eine Prager Nachricht meldet, daß in dortiger Gegend stark rccrutirt wird und alle Studenten, welche sich am Barrikadenbau re. bcthciligte», zum Militair abgcführt werden. Klingt das nicht, als ob der Heerdienst in Oesterreich eine Art Erimmalstrafc wäre!? — Der Zustand in Böhmen ist noch immer der Art, daß ein Einschrei ten deutscher Bundeötruppcn nöthig werden könnte.— Die reichen »ng arische» Erzbischöfe nnd Bischöfe haben dem Erzherzog Palatin die Er, klärung abgegeben, daß sie Lie Renten, welche ihre Gü ter abwcrfen, zur Verbesserung der Pfarrbcsoldnngen sämmtlich «blassen und sich mit ihrem übrigen Ge halte begnügen wollten. — Unser deutscher Luther hat nun auch einen Platz in der bayrischen Walhalla gefunden. Seine Büste, ein Werk des Bildhauers Rietschel i» Dresden, ist zwischen Hans Holbein und -Eopcrnikus ausgestellt wordcu. — Der Reichst, er weser ist «ach Wie» zurück- gekehrt, nin dort den Landtag zu eröffne». Nach seiner Rückkehr wird er das Re ichsmi nisterium vervollständigen. —