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18. Tel.-Adr.: T«! -Konto Dresden 2138. Druck und Verlag von S. L. Förster» Erven (Inh. I. W. Mohr) S-schSstsstrlle: Pulsnitz, «lbertstroßr Nr. 2 Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz Donnerstag, den 21. März 1SLS 81. Jahrgang Rammer 88 Amtlicher Teil Plllsnrs, den 20. Mül, 1929. Der Stadtrat — Gewerbeamt i ^eichsbilfe für Ostpreußen Teilnahme preußischer Negiernngsvertreter Kabiuettsrat unter Vorsitz des Reichspräsidenten Freitag, den 22. März 1S2S, nachm. 3 Uhr sollen in Oberttchtena« Gasthof „zum Linden" 2 Warenfchränke mit Schiebetüren und große Spiegelscheibe meistbietend gegen Barzahlung öffentlich versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher des Amtsgericht» Pulsnitz am 21. März 1929. Eisenbahnunglück bei Döbeln Kriegserklärung Tschiangkaischek an Feng — Marschall Foch-f — Die Berliner Presse zum Tode Fochs China vor der Diktatur Das Wichtigste Das Schulschiff »Deutschland" des Deutschen Echulschiffsvereins hat am 20. März wohlbehalten die Scilly Inseln passiert. Das Schulschiff befindet sich aus der Heimreise nach Deutschland. Die Dona« hat die Lladt Donjt-Mtlanooac in Südslawien über- schwemmt. Der Ueberschwemmung find auch Menschenleben zum Opfer gefallen. Der angerichtete Schaden ist sehr groß. Der ehemalige chinesische Kaiser Puyi ist in Yokohama eingetroffen. Er beabsichtigt, in diesem Jahre Europa einen Besuch adzu- statten. Es wird angenommen, daß er sich nach Frankreich und England wenden wirb, vielleicht auch Deutschland besuchen werde. Das Pulsnitzer Tageblatt ist das mr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der GemeinderLte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt H«uptil«tt und älteste Zeitung tu den Ortschaften der Pulsnitzer «mtSgerichtSbeztrk»: Pulsnitz, Pulsnitz M- S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstem«, Weißvach, Ober, und ' Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Sonntagsruhe im Barbier-, Friseur- «nd Haar formergewerbe Auf Grund der Verordnung der Kreishauptmannschaft Bautzen vom 12. 4 1927 Kaun im Jahre 1SLS dir Beschäftigung von Gehilfen und Lehrlingen im Barbier-, Friseur- und Haar- formergewerbe an Sonn- und Festtagen in folgendem Umfange erfolgen: 1. höchstens 3 Stunden außerhalb des Betriebes oder der Wohnung de, Unternehmer» mit Frisieren der Damen bet Hochzeiten, sowie zur Bedienung von Darstellern in Theater- Aufführungen, . 2. von 8-12 Uhr oorm. am 1. von 2 hintereinanderfolgenden Sonn- und Festtagen, 3. von 8-12 Uhr oorm. an den 2 Iahrmarktosoaotage«, » 8—12 » »am Ehriftmarksonotag (15. Dez), » 8—12 » »am 22. Dezember (4. Advent) Puisnitz, den 20. Mür, 1929. Der Stadtrat'— Gewerbeamt Sonntagsruhe im Handelsgewerbe Für den Bezirk der Stadt Pulsnitz werden für da» Jahr 1929 gemäß 8103 b Abs. 2 der Reichsgewerbeordnung folgende Sonn- und Festtage zum Geschäftsverkehr sretgegeben: der 2. Pfingstselertag di« 2 Jahrmarktssonntage die letzte« 3 Sonntage vor Weihnachten An vorstehend genannten Sonn- und Festtagen können sümtliche Verkaufsstellen von vormittags 11 Uhr bis nachmittags 6 Uhr offen gehalten werden bezw. die Beschäftigung von Gehisen und Lehrlingen statlfinden. Pulsnitz, den 20. Mär, 1929. Der Stadtrat — Gewerbeamt Ladenschluß Antragsgemäß wird den hiesigen Geschäftsinhabern aus Grund § 9 Abs. 2 der Reichs- Verordnung vom 18. 3. 1919 (RGBl. S. 313) genehmigt, ihre Ladengeschäfte im Jahre 1929 an kolgenden Werktagen bi» abends 8 Uhr offen zu halten: Sonnabend vor Palmar«« Gründonnerstag Ostersonnabend 17. «nd 18. Mai Sonnabend vor der Kirmesseier in Pulsnitz M. S. 11. bis 24. Dezember 30. und 31. Dezember der Angestellten und Lehrlinge der hierbei in Betracht kommenden A Eich ungeachtet dieser Ausnahmen nach den Vorschriften der Arbeitszeitver ordnung vom 21. 12. 1923 (RGBl. S. 1249) zu richten. puls»ützerD»-eblait " LLÄ Bezirksanzeiger Wochenblatt i. die beim Ausscheiden verliehene Uniform darf nicht getragen werden a) in der Ausübung eines neuen Berufs, einschließlich des Vorbereitungsdienstes dazu (gleichviel ob Staatsdienst oder sonstiger Beruf), b) bei allen Veran staltungen, an denen die Reichswehr auf Grund der zum Paragraph 36 des Wehrgesetzes erlassenen Bestimmungen nicht teilnehmen darf. Auskunft darüber können auf An frage die Kommandanturen und Standortkommandos er teilen. Die grundsätzliche Befreiung der ausgeschiedenen Wehrmachtangehörigen von politischen Beschränkungen wird dadurch nicht'berührt. 2. Im übrigen unterliegt die Ausübung des Rechtes zum Tragen einer Uniform keinen Beschränkungen, sofern nicht das Ansehen des Soldatenstandes das Tragen von selbst verbietet." Serlliche md WWe Angelegenheiten Pulsnitz. (Zum Bericht über die Entlassungs feier der Verbandsberufsschule Pulsnitz) ist noch bin- zuzusügen: Die Initiative des Landesgesundheitsamtes, Landesaus- schuß für hygienische Bolksbelehrung, Sa., veranlaßte Herrn vr. meä. Sie ring aus Lübeck, am Sonntag, den 17. März, in zwei besonders ge wählten, für Schüler und Schülerinnen getrennten Vorträgen, vor den Abgehenden über Geschlechtskrankheiten Ausklärung zu sprechen Der Redner zeigte, wie für die Entwicklung des Menschen zwei Zeitabschnitte im Leben von großer Bcdmimn sind: Dte ersten Kinderjahre und dle Entwicklungs- und Reifezeit, Jahre also der geschlechtlichen Reifung, an deren Ende der Mensch als erwachsen gilt. Wie es in diesen Zeiten fast immer zu Konflikten mit der Um- und auch Innenwelt kommt, weil der noch nicht auf feste Zielsetzung gerichtete Geist des Jugendlichen zwischen Auflehnung, Entfremdung und endlicher Selbständigkeit ^Endelt, 1?° " Persönlichkeit zu werden vermag. Er «ab den auf- ^"^Enden eindringlich ernste Ratschläge, wie man über den schäb- «E" „"stuI unterschwelliger Seelenkräfte, über das im jugendlichen . ..p f "^l"«nde Unwägbare, den Sexus, zur Ordnung in der Fcei- Urquell ins Lebens, zu verstehender Liebe gelangt. Er A Ende von allen begriffenen Mahnung, daß dem, E unwählerisch alle Reinheit verwüstet, r i, des Lebens abgeht, weil er sich abstumpsl gegen die settltch ferneren Reize. »Spiel und Kampf, Sehnsucht und Verheißung—« Der ernste tttüche Unterton m den Ausführungen des Vortragenden gab der Entlassungsfeier eine besondere würdige Note und entliek alle in dem Gefühl eines herzlich wohlgemeinten Abklanges. -r. Pulsnitz- (Karfreitags vesper.) Heydns „Re quiem" und Hentschels „Totenfeier" sino die beiden Werke, die am Karfreitag vom verstärkten Kirchenchor abends 7 Uhr in unserer Kirche aufgeführt werden. Das „Requiem" ,st erst vor einigen Jahren entdeckt worden. Es enthält geradezu Perlen von alter Chormusik. Schon das Keguiem aeteriam als Eingangschor läßt das tiefe, fromme Gefühl Haydens erkennen, das sich im Kyrie, einer kleinen Fuge, zum Bitten den erweitert. Modern dagegen erscheint Hentschels „Toten feier", die sich aus vier Teilen zusammensetzt. Der Trauer marsch am Anfang für Streichorchester und Orgel zeigt uns Hentschel als Neuromantiker, der in den Bahnen Güegs wandelt; mit kühner Dissonanz beginnt er, aber der Schluß ist ruhig, in sich geklärt. Die Chöre zeigen die , flüssige Schreibweise eines Mendelssohn, in ihrem Inhalt lassen sie nur einen freien empfindsamen Kirchenmusiker er- I Anzetgen-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Moffe'S Zeilenmeffer 14) 1 mm Höhe 10 O/, in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 amtlich 1 mm 30 und 24 E Reklame 25 Tabellarischer Satz 50«/, Aufschlag. — Bei zwangswelser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkursfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis V-10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tag- Aufnahm- polens Machenschaften gegen -en Deutschen Bolksbund. Wie Polen Miß beschuldigt. — Gefälschte Dokumente. Breslau. Di« Anklage gegen den Führer des Deutschen Volksbundes, Ulitz, stützt sich aus eine angeblich von ihm ausgestellte Bescheinigung, durch die er sich der Beihilfe zur Entziehung von der Militärpflicht schuldig gemacht haben soll. Die sofort aufgetauchten Zweifel an der Echtheit dieses Schriftstückes werden jetzt durch ein gerichtliches Protokoll bestätigt, daß von einem gewissen Paul Negwer im Un tersuchungsgericht zu Breslau ausgenommen worden ist. Negwer betonte in seiner Aussage, daß er von 1923 bis 1926 im polnischen Nachrichtendienst tätig gewesen sei und dabei ost Gelegenheit gehabt habe, zu beobachten, in welcher verwerflichen Art polnischerseits gegen den Führer des Deutschen Volkslmndes gearbeitet worden sei. Fast alle Agenten des polnischen Nachrichtendienstes in Kattowitz hätten! Anweisung, Material jeder Art, ob zutreffend oder erdichtet, gegen den Deutschen Bolksbund zu liefern, wofür ihnen große Geldbeträge versprochen worden seien. Er Wisse, daß eine Menge gefälschten Materials an die Nach richtenstelle in Kattowitz gelangt sei. Sein Vorgesetzter, ein gewisser Kapitän Bey, habe wörtlich zu ihm gesagt, daß sein Ziel, sein Auftrag und seine Hauptarbeit darin beständen- Ulitz «nd den Bolksbund zu erledigen. Er, Negwer, solle Material für die staatsfeindliche Tätigkeit Ulitz' beschaffen, da die Agenten und Polizeibeamten zu dumm eien, ein ,Mng zu drehen'. Kapttan Bey habe Mm ein deutig zu verstehen gegeben, daß er em gefälschtes Schriftstück herbeischaffen soll- um es als Belastunasmaterlal Im Fall- hötz-l-c Gewalt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betrieb-- der Zeüung oder der BefördrrungSeinrichtungen, hat der Bezieher keinen Anft-uch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- Zahlung des Bezugspreises. — Wöch llch 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; d" Post monatlich 2.60 RM freibleibend Das Rclchskabinett hat Mittwoch nachmittag eine Be ratung unter Vorsitz des Reichspräsidenten abgehalten, die sich mit der Hilse für Ostpreußen beschäftigte. An den Beratungen des Reichskabinetts nahmen mehrere Mitglieder des preußi- schen Staatsministeriums teil. Das Reichskabinett hat in fehr langen Beratungen die gesetzgeberischen Maßnahmen festgeleqt. Es handelt sich vor allem um die Umschuldungs- «ktion für die ostpreußische Wirtschaft im Zusammenhang mit der Uebernahme von Rentenbankzinsen durch das Reich, Herabsetzung von Frachten für Eisenbahn und Schiffahrt, weiter um die Erleichterung von Kommunallasten und Hilfs- Maßnahmen für mittlere und kleine Betriebe. Die Beratungen über das Einreisegesuch von Trotzki sind tm Kabinett wieder -verschoben worden. Inzwischen treffen bei der Reichsregierung eins ganze Reihe von Telegrammen ein, in Lenen sich deutsche Kurorte, darunter vor allem Wies baden, dagegen sträuben, daß Trotzki das Niederlassungsrecht erhalten soll. Es verlautet in parlamentarischen Kreisen, daß auch dentt Reichstags-Präsidenten Löbe ähnliche Tele gramme zugegangen sind. Neue Millionenkredite für die Siedlung? Der Reichstagsausschuß für landwirt schaftliches Siedlu ngs wesen und Pachtschutz fragen nahm einen Bericht der Regierung über den augen blicklichen Stand der Finanzierung der Siedlungen entgegen Daran schloß sich eine Aussprache. Allgemein ging der Wunsch der Ausschußmitglieder dahin, daß für das Rechnungsjahr 1929 wieder wie in vorhergegangenen Jahren von der Re gierung unbedingt 50 Millionen zur Verfügung gestellt würden und daß daneben trotz Anerkennung aller Sparnotwendigkeiten ein Betrag von drei Millionen zur För derung der Linzelsiedlung in Nordwestdeutschland bewilligt werden müßte. Erlaß des Reichspräsidenten über das Tragen der Uniform. Der Reichspräsident hat folgende Verfügung getrofseü: „Der Zweck der Uniform und die Rücksicht auf die über parteiliche Stellung und das Ansehen der Reichswehr er fordern, daß für die ausgeschiedenen Reichswehrangehörigen die Ausübung des ihnen auf Widerruf gewährten Rechtes (Paragraph 30 des Wehrgesetzes) zum Tragen einer Reichs wehruniform an bestimmte Bedingungen geknüpft wird, um Mißdeutungen in der Oeffentlichkeit und Angriffe gegen die Wehrmacht zu vermeiden. Ich erlasse daher zum Para» graph 30 des Wehrgesetzes folgende Ausführungsbestim- mungen: