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Pu lsmh erZay e b l alt Bant»Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und v TW T RT vTTlIk Commerz« und Privat'Bank, Zweigstelle Pulsnitz Kermprecher 18. Lel.-Ädru Tageblatt Pulsnitz ÄoUcheck-Äonto Dresden 2138. Giro-Konto 14« Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 42 mm breite Petttzeile (Mosse'SZeUenmeffer 14) RM 0.2S, in der AmtShauptmannschast Kamenz RM OM. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame MM 0.60. Tabellarischer Satz SV«/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in SonkurSfSllen gelangt der ovlle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. 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S., Großröhrsdorf, Bremig, Lauswald«, Ohorn, Oberstem«, Niederstein«, Weißbach, Ober- und Niederltchtenau, FrtederSdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kletn-DitttnannSdors Geschäftsstelle: Pulsnitz, Alvertstraße N». S Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz N«mmer 116 Donnerstag, den 19. Mat 1927 79. Jahrgang Das Wichtigste Nach dem in den Morgenblättern vsröff Echten amtlichen Bericht der Direktion der großen Kasseler Straßenbahn find bet dem Straßenbahnunglück 11 Tote und 1S Schwerverletzte zu beklagen. Die Zahl der Toten bei der Explofionkataftrophe im Schulgebäude von Lansing (Michigan, Amerika) beträgt nach den letzten Mel > düngen 75. Der Reichsfinanzminister beriet mit den Finanzministern der Län der die Vereinfachung der Steuererklärung. Heber den Inhalt des bei der „Arcos- in London gesuchten Doku ments gehen in Berlin, Paris und London sensationelle Ge rückte um. Der König von Spanien beging sein 25jähriges Regierungrjubiläum. Als Abschluß des Segclflugwettbewerbs in Rojfitten wurde eine Preisverteilung vorg nommen. Man glaubt, aus der Spur der verschollenen französischen Ozean- stieger zu sein. In dem Mississippi - Hochwussergebiet ist endlich ein Zurückgeheu der Fluten zu verzctchnen. Wie die Morgcnblätier aus Bombay melden, nahm der All indische Vollzugsausschuß des Nationalkongreffe«, der seine Beratungen gestern beendete, ein Einschließung an, in der der Boykott dri tischer Wa,en als wirksamstes Mittel zur Erreichung der Selbst« verwaltuno gefordert wird. Nach einer Meldung aus Peking haben die Truppen Wuprifus die Hankau Truppen auf der ganzen Bordweftlinie geschlagen. Die Havkau - Truppen befinden sich aus dem Rückzüge auf Wozu dann Locarno? So sehr sich die Presse Frankreichs und Englmrds bemüht, der Vermutung zu begegnen, als sei der Besuch des franzö sischen Staatspräsidenten in London mehr als ein reiner Hof- lichkeitsakt, so wird man uns doch nicht einreden wollen, daß man die Londoner Festtage vorübergehen läßt, ohne die beiden Außenminister, Herrn Chamberlain und Briand, der wohl weislich mit nach London gefahren ist, zu einer Unterredung zusammenzubringen. Vielleicht ist gerade die Tatsache, daß die Londoner und Pariser Presse eine außenpolitische Aussprache in London ableugnet, verdächtig, denn oft wird man die Wahrheit erkennen, wenn man die Presseäußerungen halb amtlicher Organe ins Gegenteil verkehrt. Auch das ist Diplo- matie, die zwar nicht immer, aber oftmals und im besonderen bei den Alliierten angewendet werden muß. Ein gewisses Mißtrauen unsererseits zu dem Londoner Staatsbesuche ist diesmal wirklich nicht ganz unbegründet. Wir erinnern uns, daß nach den Besprechungen zwischen dem deutschen Botschaftsrat in Paris und dem französischen Außenminister über die Frage der Verminderung der Be satzungstruppen und der Schleifung der deutschen Ost befestigungen von zuständiger deutscher Stelle dir Erwartung ausgesprochen wurde, daß Frankreich seine endgültige Stel lungnahme in einer Note, die am Sonnabend voriger Woche in Berlin vorliegen sollte, bekanntgeben werde. Es muß auf fallen, daß diese Note scheinbar im Berliner Auswärtigen Amte nicht eingelaufen ist. Weshalb wohl? Die Vermutung liegt nahe, daß die Diplomaten in Paris und London erst einmal die beiderseitige Auffassung zu den Streitfragen' mit Deutschland genau erörtern und eine gemeinsame Stellung nahme festlegen wollten. Die Gelegenheit einer Aussprache war günstig und ergab sich durch den Besuch Doumergues in London von selbst. Diese unsere Auffassung hindert nicht daran, daß der Besuch des französischen Staatspräsidenten in London schon lange vorgesehen und vorbereitet war. Wir leugnen das nicht, aber der Presse, die diese Tatsache in den Vordergrund schiebt, erwidern wir, daß man diese sich zufällig bietende günstige Gelegenheit gern wahrnahm, um die Entente-Lordiale in den: Augenblick möglichst zu festigen, wo eine so wichtige Frage, wie sie die Rheinlandräumung für Paris bedeutet, in das entscheidende Stadium rückt. Frankreich allein hat keine Handhabe mehr, um sich der vorzeitigen Räumung des besetzten Rheinlandes zu entziehen. Me Deutschland auferlegten Bedingungen für die Räumung find erfüllt. Auch die Frage der deutschen Ostbefestigungen ist im Sinne der A liierten gelöst. Alle Beanstandungen, die in letzter Feit von Paris aus gemacht wurden, sind Schein gefechte, die nur de : dienen sollen, um die endgültige Lösung der Rheinlandfva- hinauszuschieben. Da nun ferner auch andere früher z' i Feindbund gehörige Staaten zugeben müssen, daß alle oraussetzungen zur Räumung des Rhein landes von Den ,chlanL erfüllt sind, so mußte Frankreich sich nach einem Bundesgenossen umsehen, der ihm bei seiner Spiegelfechterei gegen die Rheinlandräumung zur Seite stand. Wir haben uns jeden außenpolitischen Optimismus längst abgewöhnt, und wenn wir auch manchmal geneigt sind, dem Engländer mehr Ritterlichkeit gegen uns zuzutrauen, als wir sie von Frankreich gewöhnt sind, so möchten wir nicht glauben, daß die britische Diplomatie aus Ritterlichkeit gegen MllMlle MM Ml W Mte „MMMmt Weitere Schlappen Poincaree's — Die Russen verlangen Anerkennung ihres Wirtschaftssystems Die Besprechungen Chamberlain - Briand ^In diplomatischen Kreisen von Berlin, London und Paris hat ein sensationelles Gerücht über den angeblichen Anhalt des Dokuments, das der englische Innenminister bei der Arcos und der russischen Handelsgesellschaft in London gesucht hat, große Erregung hervorgerufen. Dieses Doku- ment soll ein AusmarscMan gegen Deutschland sein für den Fall, daß Deutschland mit der Locarnopolitik breche und den Versuch eines engeren Zusammengehens mit Rußland mache. Nach einer anderen Meldung soll es sich um einen Aufmarsch Englands und Frankreichs durch Deutschland für den Fall handeln, daß die beiden Mächte trotz der in Locarno zugc- sagten Neutralität Deutschlands die Absicht haben sollten, aeaen Rußland militärisch vorzugehen. Au beiden Fällen würde das bedeuten, daß man m Eng land und Frankreich mit Ler eigentlichen Locarnopolitik ab- fchließen und sich auf eine Angriffspolitik gegen Rußland sowie auf eine Benutzung Deutschlands für diese Politik allmählich einstellen will. Die Quellen dieses Ge- Ntzustelleu^ russischer Seite ausgejprengte Gerüchte handelt. Es kann sich aber auch um eine ganz andere Quelle handeln, die dann sehr eng mit den englischen Maßnahmen gegen die russische Handelsgesellschaft in Verbindung stehen würde. Die Ver mutung, daß diese Quelle in Betracht kommt, wächst dadurch, daß Las Gerücht jetzt plötzlich in ganz anderer Form auf taucht, nämlich mit Ler Wendung, daß der englische Innen minister einen englische« Wwehrplan gegen französische Luftangriffe gesucht habe und Laß es Ler englischen Diplomatie besonders unangenehm sei, daß Lieser Plan kurz vor dem Eintreffen des französischen Präsidenten in London abhanden gekom men ist. Dadurch kommt man wieder zu einer Vermutung, daß «un mindesten die englische Regierung ein ganz vssonderes Interesse, daran hat, über den Inhalt dieses Dokumentes verworrene Ansichten in Europa zu verbreiten. In einem wie im anderen Falle liegt aber Lie Bedeutung dieser Gerüchte gar nicht so sehr nn angeblichen Jnlsalt Les Dokuments, sondern darin, daß man aus dem Gerücht und der starken Nervosität aller diplomatischen Kreise auf ziemlich schwerwiegende politische Verhandlungen in London schließen kann. Weitere Schlappen Poincarös Berlin, 19. Mai. Nach Meldungen der Morgenblätter aus Paris hat die Regierung Potncaiö gestern nachmittag einige neue Schlappen erlitten. Die Wahlrechtskommission hat sich am Mittwoch endgültig für die Rückkehr zur Kreiswahl mit zwei Wahlgängen aus gesprochen und ihren Berichterstatter beauftragt, den Bericht beschleunigt einzubringen, sodaß er aller Voraussicht nach schon am 24. Mai der Kommission vorllegen dürfte. In der Kommission für die Handels marine wurde der Entwurf des Marineministers LeygueS, der beab sichtigt, im Kriegsfälle die französische Handelsmarine der Kriegsmarine gleichzustellen, von der Kommission abgelehnt. Die Parlamentskom- missivn endlich, die sich mit der Aufhebung der parlamentarischen Im munität der wegen Spionage Angeklagten Kommunisten zu befassen hat, wählte am Mittwoch einen Sozialisten zum Präsidenten und einen Kommunisten zum Vizepräsidenten. Tas zeigt deutlich, daß sie von einer Strafverfolgung nichts wissen will. - - Berlin, 19. Mai. Wie der Genfer Vertreter des B. T. auS den Kreisen der sowjetrussischcn Delegation erfährt, ist die Delegation von ihrer Regierung beauftragt worden, die Forderung zu erheben, daß die Wellwirtschaftskonferenz in irgend einer Form das Nebeneinander- bestchen des kapitalistischen und des Sowjet Systems anerkennt. Für den Fall, daß diese Anerkennung nicht erfolgt, hat die Delegation die Instruktion erhalten, sestzustcllen, daß ihre weitere Teilnahme an der Konferenz keinen Zweck hat. Ein Kommunique über die Besprechungen Chamberlain—Briand Berlin, 19 Mai. Den Morgcnblättern wird in London amt lich mitgeteilt: Briand und Chamberlain hatten längere, sehr freund schaftliche Unterredungen, in deren Verlauf sie die verschiedenen inter nationalen Probleme prüften. Die Besprechungen ergaben vollständige Uebereinstimmungcn der Auffassungen. Beide stellten erneut die Festig keit der entent- koräial- zwischen Frankreich und Großbritannien sowie die Nmweudigkeit fest, die Entente als sicherste Grundlage des euro päischen Friedens zu stärken. uns Lie englisch-französische Freundschaft in die Bruche geyen lassen wirü. Deshalb erwarten wir von dem französischen Staatsbesuche in London nichts anderes, als daß Herr Briand von seiner Reise mit der englischen Zusage zurückkehren wird, daß von einer Rheinlandräumung im Augenblick aus diesen oder jenen Gründen nicht gesprochen werden kann. Wenn wir auch heute noch nicht ahnen, welche Gründe man nun wieder ins Feld führen wird, so dürfen wir der Diplomatie in Lon don und Paris zutrauen, daß sie um Ausflüchte nicht ver legen sein wird. Es fragt sich dann nur, was Thoiry und Loarno für uns dann noch für einen Wert haben, wenn man sie stets auf der Gegenseite dann außer acht läßt, sobald sie unbequem werden. Es fragt sich ferner, ob unsere deutsche Außenpolitik trotz der durchaus verständlichen Absicht, die bis herige außenpolitische Linie weiter innezuhalten, nicht doch ändere Wege wird gehen müssen. So sehr wir eine deutsch französische Annäherung begrüßen und für notwendig halten, so wenig werden wir auf die Dauer mit ansehen können, daß man uns weiter als Parias unter den Nationen ansieht und unserem Derständigungswillen im kritischen Augenblick die kalte Schulter zeigt. vr. M. Mllich md sächM LngelegenWti, — (Reisepässe rechtzeitig besorgen!) Das Polizeiamt schreibt uns: Wer zu verreisen beabsichtigt und dazu eines Reisepasses bedarf — und dieser ist für alle Reisen außerhalb der Reichsgrenze erforderlich! — beantrage nicht erst in letzter Minute vor Antritt der Reise die Aus stellung eines Reisepasses! Jedenfalls verlasse sich zumal in der Hauptreisezeit niemand darauf, daß er seinen Paß von heute auf morgen erhalten kann. Also Ausstellung von Reisepässen rechtzeitig beantragen, zumal die Pässe jetzt mit hjähriger Geltungsdauer ausgestellt werden und deshalb eine frühere Ausstellung hinsichtlich der Ausnützung der Pässe nicht mehr sehr ins Gewicht fällt. V^l<. — (Vergnügungssteuer und Kultur filme.) In einer Verordnung des sächsischen Ministeriums des Innern werden die Gemeinden und Bezirksverbände da rauf aufmerksam gemacht, daß alle von der Bildstelle des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht in Berlin oder von der Bayerischen Lichtbildstelle in München als Lehrfilme oder als künstlerisch oder volksbildend anerkannten Bildstrei fen und zwar auch die schon früher anerkannten eine steuer liche Bevorzugung hinsichtlich der Vergnügungssteuer erhalten. — (GautagdesReichsverbandesDeutscher KriegsbeschädigterundKriegshinterbliebener, Gau Sachsen) (Freistaat). Am 21. und 22. Mai 1927 hält der Gau Sachsen (Freistaat) des Reichsverbandes Deut scher Kriegsbeschädigter und Kriegshinterbliebener in Döbeln seinen diesjährigen ordenrlichen Gautag ab. Die Tagung beginnt am Sonnabend mit den Berichten der Gauleitung und der Kreisgeschäftsführer, an die sich am Abend Sonder konferenzen der 5 Kreise'Bautzen, Chemnitz, Dresden, Leip zig und Zwickau anschließen. Entsprechend der hohen kultu rellen Ausgabe des Reichsverbandes, zu allen wirtschaftlichen Fragen und Nöten der deutschen Kriegsopfer Stellung zu nehmen, wird im Mittelpunkt der Tagung die Forderung auf eine sofortige ausreichende allgemeine Rentenaufbesserung stehen. Mit der Taguüg ist eine Ausstellung orthopädischer Hilfsmittel verbunden. Anläßlich des Gautages begeht die Ortsgruppe Döbeln ihren 10jährigen Gründungstag mit der Aufführung der Tragödie „Das Grabmal des unbekannten Soldaten" im Döbelner Stadttheater. Bautzen. (BeimBrand seinesHausestSv- l ich verunglückt.) In Rodewitz brante das Aw- weseu des Wirtschaftsbesitzers Biehler bis auf die Umfas sungsmauern nieder. Als Biehler noch einmal in das brennende Haus eilte, um Mobiliar zu retten, stürzte das mit Stroh gedeckte Gebäude in sich zusammen. Mit schwerenBrand wunden am ganzen Körper konnte sich Biehler ins Freie retten, mußte jedoch sofort in das Krankenhaus übergeführt werden, wo er seinen Verletzun gen erlegen ist. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau