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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt nnd den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diel» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.—RM., frei Haus 1.10 RM. -inschl. 12 bez. 15 Pf. » Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt M keinen Anspruch aus Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vor». 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr. Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmattetl. Sport u. Anzeigen Walter Hofmann, Pulsnitz; ft« Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler« Straße 2 — Fernruf nur kM Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr 28 Freilaa. den 2 Februar 1940 92. Jahrgang Ei i Japans politisches Programm Arita für eine neue Ordnung in Europa und Ostasien A Außenminister Arita hielt im japanischen- Parlament ejne Rede, in der er u. a. erklärte: Unsere Politik bemüht sich, Ostasten zu stabilisieren und unsere Kräfte mit denen des neuen China zu vereinigen. Dort ist eine Bewegung für den Frieden ins Leben gerufen worden und es wird eine chinesische Zentralregierung nnter Leitung von Waug- 1 schingwei errichtet werden. Mandschukuo ist mit un serem Lande durch untrennbare Freundschaftsbande verbunden. Es ist jetzt aus dem Wege, eine Großmacht in Ostasicn zu werden. Die Verbesserung, die kürzlich in den Beziehungen zwischen Japan und der Sowjetunion zu verzeichnen war, gestattet uns, die praktische und konkrete Lösung von Fragen ins Auge zu fassen, die gegenwärtig auf der Tagesordnung stehen. Seit Dezember arbeitet nun ein Ausschuß an der Festlegung einer vorläufigen Grenze zwischen Al a ndschukno und der M o n - golei in der strittigen Zone. Die japanische Regierung ist dabei, über die schleunige Schaffung einer Unterkommission zu verhandeln, die die Ausgabe habe» wird, nicht nur in der Nomonhan-Zone, sondern auch an der ganzen Grenze zwischen Mandschukuo und dem Sowjetgebiei die Grenzen fest zu - legen, damit Streitigkeiten vermieden und alle Zwischen-, fälle eine friedliche Lösung sindeu. Zur Zeit sind auch Verhandlungen über einen j a p au i s ch-s o w j e t r u ssi - scheu Handelsvertrag in Moskau im Gange, von denen wir ein günstiges Ergebnis erhoffen. Tiefst oerbunven mit LeutWand und Italien Seit der Zeit, als der AnUkominlern-Pakt abgeschlossen wurde, sind die Beziehungen zwischen Japan, Italien und Deutschland immer herzlicher geworden. Unser Land ist den Regierungen und Völkern dieser beiden Länder für die Sympathie, die sie Japan entgcgengebracht haben, aufs tiefste verbunden. Wir werden unsere Politik enger Beziehungen zu diesen Mächten forlsetzen. Seit Beginn der chinesischen Angelegenheit hat die japa nische Regierung alles getan, was in ihrer Macht stand, nm die britische Regierung zu einer korrekten Würdigung der wirklichen Lage zu veranlassen. Bedauerlicherweise hat ein britisches Kriegsschiff am 21. Januar ein japanisches Schiff, Vie „Asama Maru", durchsucht und 21 deutsche Passagiere verhaftet. Die noch nicht dagewescne Tatsache, daß dieser Zwischenfall sich in den Gewässern unseres Landes zuirng, ist jfür unsere Regierung und sür unsere ganze Nation ties be bäuerlich. Zur Zeit sind Verbandlnnaeu mit den britischen Behörden im Gange und wir tun alles nur Mögliche, um zu :incr befriedigenden Regelung zu kommen. Mit A m crika versuchten wir, einen neuen Handels vertrag abzuschließcn. Unglücklicherweise sind die Handels beziehungen zwischen den beiden Ländern seit dem 26. Januar in einen vertraglosen Zustand eingetrcten. Den noch sind die Handelsbeziehungen praktisch unverändert ge blieben. Die Regierung hat ferner alle möglichen Mittel an gewandt, nm die Rechte und Interessen dritter Mächte in China zu schützen. Nus diesem Grunde haben auch unsere Streitkräfte ost strategische Nachteile in Kans nehmen müssen. Wir beabsichtigen noch andere Anstrengungen zn machen in der zuversichtlichen Hoffnung, daß die japanisch-amerikanischen Be ziehungen wieder auf eine normale Grundlage gestellt werden, d. h. auf die Grundlage eines Vertrages. Japan muß sein Bestes tun, nm seinen Ausfuhrhan del zu erhöhen und sich Vorräte in notwendigen Rohstoffen zn sichern. Seit Beginn des Krieges in Europa konnte man scststellen, daß die Wirtschaftspolitik der Krieg- sührenden nicht nur unsere Aussuhr und Einfuhr beein trächtigt, sondern daß auch einige Maßnahmen, die die im inter nationalen Recht festgelegten Kriegsührendenrechte überschrei ten, auf die Vernichtung der Handelsfreiheit und der Freiheit der Meere abgestellt sind. Die japanische Regierung hat daher bei den in Frage kommenden Mächten scharf protestiert und ist dabei, noch andere Maßnahmen zum Schutz der japanischen Handelsrechte zu ergreifen. Seltene Gelegenheit für lleveryrüfung der Lage Ueber die Kriegs Ursache in Europa erklärte Arita: Ist der Krieg nicht schließlich hervorgerufen worden durch die Tatsache, daß einige Nationen aus der Beibehaltung eines unvernünftigen und ungerechten Status quo in Fragen wie Volkstum, Religion. Gebiet, Hilfsquellen, Han del, Einwanderung usw. bestanden haben, während sie gleich zeitig eine exklusive Politik verfolgten und ihre Vormachtstel lung mißbrauchten k Ein wirklicher auf Gerechtigkeit beruhen der Weltfrieden ist nicht zn erwarten, solange man dem Uebel nicht an die Wurzel geht und es ausrottet. Erst dann werden alle Länder ihren gerechten Platz in der Familie der Staaten finden können. Jetzt, wo in Europa die Forderung nach einer uenen Ordnung mit Nachdruck gestellt ist, und dieselbe neue Ordnung in Ostasien Fortschritte zu machen beginnt, scheint sich nach unserer Ansicht der Menschheit eine seltene Gelegenheit für eine Neberprüfnng der Lage zu bieten. Lügen als Waffe Englands Jeder Erfolg Deutschlands ist ein Schritt vorwärts in den europäischen Frieden Die stolzen Waffentaten deutscher Flieger haben nach- gerade selbst die hartgesottenen Engländer nervös gemacht. Freilich ist es keine Kleinigkeit, wenn ständig deutsche Flieger über der britischen Küste, über britischen Häfen und selbst über der Themsemündung erscheinen, bewaffnete Handels schiffe nnd Vorpostenboole durch gutgezielte Bomben ver senken und dann trotz wildesten Abwehrfeuers ruhig nnd sicher «wieder Kurs aus die Heimat nehmen. Jeder dieser Angriffe zeigt augenscheinlich, und das gerade auch dem vielbernfenen Mann aus der Straße, daß Winston Churchills beruhigende Versicherungen über die „Abwendung der deutschen Gefahr" erlogen sind. i Die deutschen Flieger und ebenso die deutschen U Boote find mit unverminderter Energie am Werk. England aber ist nicht in der Lage, ihnen mit der Waffe den Weg zu ver legen. Also bleiben London nur Lügen übrig. Vor allem appellieren die Engländer aber gar zu gerne an das Mit leid. Man ringt an der Themse die Hände und fragt ver zweifelt, was daraus noch werden möge, wenn Deutschland fortsahre, schutzlose Schiffe zn versenken. Wenn es dann aber einmal einem solchen schutzlosen Schiff gelingt, Kanonenichussc gegen ein deutsches U-Boot abzufencrn oder gar unbchclltgt einen englischen Hafen zu erreichen, dann hebt man die Be» satzung dieser Schiffe geradezu «n den Himmel. Dann vergißt man in der Freude jede Vorsicht und brüstet sich, diese Dampfer hätten nicht durch einen glücklichen Zufall, sondern eben dank ihrer Bewaffnung England erreicht. Dieses Verhalten spricht von erbärmlicher Heuchelei, die freilich an England nichi überraschend ist. Uns aber packt hier ebenso der Ekel, wie wenn wir hören müssen, daß eng lische Zeitungen es fertigbringen, Großbritannien als ein seltenes Exemplar der Selbstbeschränknng hinzustellen. Selbst wenn es wahr wäre, daß England im Augenblick territoriale Forderungen nicht zu erheben gedenkt, selbst dann würde da durch nichts daran geändert, daß die Briten, worauf der Führer in der Rede in der Volkskuudgebung im Berliner Sportpalast hingewiesen hat, in 300 Jahren immerhin 40 Mil lionen Quadratkilometer unterjocht haben und nun Hunderte von Millionen Menschen ansbeuten nnd terrorisieren. Wer sich vollgefrcsscn hat, deni steht es schlecht an, sich als Vorbild der Mäßigkeit aufzuspielen, nur weil einmal seine Kaumuskeln einige Sekunden stillstehen, weil die Ver dauung es also gebietet. Englands Appetit aber ist heute ebenso groß wie in den Jahrhunderten zuvor. Warum will England denn Deutschland vernichten und atomisieren? Weil cs für die Zukunft die Hände frei haben will für neue Beutezüge. England von der Wett durüMaut Kein Land der Erde hat soviel Kriege geführt — und auch daran hat der Führer erinnert — wie England. Von den früheren Koalitionskrieaen unterscheidet sich die neue britische Koalition jedoch dadurch, daß sie die schwächste in der Geschichte ist Das aber liegt nicht an der Konzeption, denn die war weltumfassend, sondern daran, daß Deutschland durch seine Wachsamkeit sich einen Zweifrontenkrieg erspart Hal und zahlreiche Länder die Lust daran verloren Hamm, England die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Wenn Eng land also meint, daß es Henle den gleichen Krisen, Nölen und Prüfungen unterworfen ist wie vor hundert Jahren, so ist doch ein grundlegender Wandel dadurch eingetreten, daß England heute allein steht und lediglich von seinem Gegner von damals recht und schlecht unterstützt wird. Die Welt hat England dnrchschant, und durch Lügen wird man nun die europäische Selbstbesinnung nicht mehr aufhglten können. Jeder Erfolg der deutschen Wassen ist auch ein Siez für Europa, das so endlich aus dem Elend der britische» Kriegskoalitionen herauskommt. Khoos im englischen Beelehrrweien Reisende am Verhungern — Autobus 20 Stunden cingeschnest Die in London akkreditierten amerikanischen Korresponden- ten berichten ihren Blättern von dem völligen Znsam- menbruch des englischen Verkehrswesens, der im ganzen Lande infolge der Kälte und der Schneestürme eingetreten ist, nnd nun bereits eine Woche anhält, ohne patz Anzeichen einer Besserung vorlägen. Nicht nur der Eisen bahnverkehr stockt völlig, auch der Verkehr mit Auto bussen hat restlos aufgehört. InCrawfordin Lanarkshire, einem Ort an der Bahn linie nach Edinburgh befinden sich beispielsweise über 40« Personen, die mit dem Zuge nicht mehr weiterkamen nnd nun seit fünf Tagen von der Umwelt abgeschnitten dort in dem einzigen kleinen Gasthaus warten müssen, das seit drei Tagen über keinerlei Lebensmittel mehr verfügt. Die Besitzerin des Gasthanses hat nach London einen telephonischen Hilfe- ruf gerichtet, in dem es heißt, daß die 400 Menschen buchstäb lich am Verhungern seien, daß sich viele Kinder nnter ihnen befänden, es mich ini Orte keine Lebensmittel mehr zu kaufen gäbe und ein Großteil der Abgeschnittenen schon grippe krank sei und dringend ärztlicher Hilse bedürfe. In diesem Falle kam der Hilferuf nach London durch. Man befürchtet, daß noch zahlreiche weitere derartige Katastrophen eingetrcten sind, von denen maß nichts weiß, weil große Teile des Tele - Phonnetzes außerBetrieb gesetzt sind. Nur zufällig erhielt man Kenmnis von dem Schicksal eines Autobusses, der sich auf der Fahrt von Glasgow nach London befand. Er war fast 20 Stunden ohne jede Hilfe auf der Straße liegengebliebcn. Als mau Ret tungsmaßnahmen endlich cinleitete, war die Mehrzahl der Fahrgäste bereits fo erschöpft, daß sie nicht mehr laufen konn ten, sondern auf Bahren abtransportiert werden mussten. Der Londoner Rundfnuk hob auch am Donnerstag hervor, daß die Eisenbahnverbindung nach Schott land noch immer unterbrochen ist. Andaoern öer Mruhetl in Sobieu Demonstrationen gegen die englische Unterdrückung Die Unruhen in Indien haben einen starken Antrieb durch die Feierlichkeiten am indischen Unabhäugigkeststag erfahren. An verschiedenen Stellen konnten die Engländer nur mtt Müh« die Ruhe notdürftig wicderherstellcu, obwohl die britischen Truppen noch brnlaier gegen das wehrlofe indische Volk vor gingen, als sie es in der vergangenen Zeit schon taten Die Anhänger der nationalistischen indischen Bewegung verstanden es, trotzdem im ganzen Lande am Unabhängigkcsts- tage Versammlungen ansznziehen, zn denen jeweils Tausend« aus der Umgebung zusammenströmten. In den Reden, die aus diesen Versammlungen gehalten wurden, kam überall zum Ausdruck, daß England das indische Volk nicht nur seiner Frei- heil beraube, sondern es bewusst uud iu voller Absiclu wirt schaftlich ausgebeutet, kulturell vernichtet uud politisch wehrlos gemacht habe. Der Führer der indischen Kongrehpartei, Pandit Jawa- harlal Nehru, erklärte in einer Großkundgebung: „Bis di« indische Unabhängigkeit anerkannt worden ist, kann cs keine« Ausgleich mit Großbritannien geben. Indiens Polittl muß allein von Indien bestimmt werden, sür Indiens Znknusl kann nur eine frei gewählic konstituierende Versammlung sprechen."