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ochenblatt Pulsnitz, Königsbrück, Nadcberg, Vadeburg, Moritzburg und Umgegend. Amtsblatt Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Dehärden zu Pulsnitz und Königsbrück Mittwoch^--» Mu, 18««7 >nde^ ^st Dieses Blacc erscheint Mittwochs und Sonnabends.—Preis vierteljährlich I0 7.gr-Zn beziehen durch aliePostanstalten.—Inserate Welche die gespalteneCorvus Zeile, oder deren Raum, will Neugrvschen berechnet werden, sind in Pulsnitz spätestens bic-Montags und Donnerstags MM 8 Uhr einzusenden. — Lrxeditivnen sind: In Pul-nitz beim Herausgeber, in Königsbrück bei Herrn Kaufmann An d i ea s Gra h I. >ull-1, Pulßnitz, am 9. März 1866. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Fcllmcr. Bekanntmachung. In dem Hause unter No. 256. !). in Großröhrsdorf soll eine Färberei eingerichtet werden, was hierdurch unter derAufforde- 'M an Jedermann, namentlich die Gemeindevertretung von GroßröhrSoorf, bekannt gemacht wird, etwaige Einwendungen gegen die beab- Zaä^ ^igte Anlage bis längstens Aus- den 13. April laus. IS. ^i Verlust aller nicht auf Privatrecktstiteln beruhenden Einsprüche allhier anzubringen. Politische Übersicht. ^^Oesterreich. — Die „Wiener Abendpost" vom 8. März be schnei die Mittheilung eines dasigen Blattes, daß einige öster- ^chische Generale sich zu politischen Zwecken nach verschiedenen ätschen Residenzen begeben würden, als jeden Grundes entbeh rend. — Von dem in Wien eingetroffenen Fürsten Cusa nahm . Niemand Notiz. — Außer General Benedek, der von Verena fe i'hnr eingetrofsen, sollen noch andere Corps-Commandanten zu SeAeinfamer Berathung berufen werden. —Der Aufenthalt Cu- M ist ungewiß geworden. Angeblich ist derselbe anstatt inMai- s^^«d in Temeswar eingetrofsen. — Preußen. — Als ein ei« '' > Tenlhümliches politisches Curiosum verdient bemerkt zu werden, etwa eine Meile von Aachen an der belgischen Grenze das «eine Gebiet von Moresnet von 1088 Morgen und 3000 Ein« bohnern sich befindet, welches neutral ist und weder zu Belgien ^ch zu Preußen gehört. Auf diesem Gebiete befindet sich das Deutende Galmei-Bergwerk, der Altenberg, eines der ältesten ^ergwerke Deutschlands, wovon Preußen 15,000 Thaler Abga- bezieht, und das von der Gesellschaft „der Altenberg" aus- Lebeuiet wird. Graf Bismarck will nun neben der schleswig-hol- , » ^'Nischen Frage auch die der Moresnel'scheu ^Neutralität lösen " «nh das Gebiet zwischen Preußen und Belgien theilen. Hiermit Ad aber die „Neutralen" selber aus'ö Aenßerste unzufrieden und Hellen weder preußisch noch belgisch sein. Es dürfte daher auch erMe Frage ebenso schwierig zu lösen sein, wie die der Herzog« Humer. — Frankreich. — Die rumänische Frage wird keines« leicht zu lösen sein, da die Pforte keinen auswärtigen Für- M die Rumänen hiugegen mir Recht keinen einheimischen wol len nach der Erfahrung, die sie an Cusa gemacht, der übrigens noch die Hoffnung nicht aufgegeben haben soll, auf den Thron zurückzukehren. Seine Günstlinge haben Ihn aber für immer unmöglich gemacht. So wurden bei Märghilomann, dem ehemaligen Polizei-Präfecten, eine Menge gestohlener Effecten vorgefunden, welche den Beweis liefern, daß der oberste Polizei- Beamte des Landes mit Räubern und Dieben gemeinschaftliche Sache gemacht hatte. Unter andern Gegenständen fanden sich auch die Diamanten vor, welche vor einem Jahre der Madame DrogavaSca gestohlen morden waren, und als Commentar dazu wurde in der Librechtschen Correspondenz ein Brief der Maria Obrenowitsch ausgefünden, in welchem diese Dame schreibt: Die Diamanten sind bei mir, aber nehmt euch in Acht, daß die Po lizei nicht zu sehr darnach sucht. Daß Cusa selbst, der als Fürst jährlich nur 80,000 Ducaten zu beziehen gehabt, Millionen ge sammelt hat, ist bekannt. — England. — Wegen der Donau- Fürstenthümer hat Lord Russel Paris als Ort der Conferenz vor geschlagen, Oesterreich und Frankreich zugestimmt. Rußland hätte Constantinopel vorgezogen, hat aber ebenfalls Paris angenommen. Preußens Gegner sollen darauf speculiren, daß, wen» Unruhen in den Donaufürstenthümern ausbrechen sollten, Oesterreich mit der Intervention beauftragt werden könnte, alsdann aber verlan gen würde, daß es in Deutschland mindestens diplomatisch ge deckt würde. — Italien. —Die italienische Regierung hat die Armee aus den Friedenssuß gesetzt. — Rügland. — Der Jah restag der Aushebung der Leibeigenschaft ist an vielen Orten fest lich begangen worden, und wenn es nicht allenthalben geschah, so liegt das darin, daß die Russen noch nicht das Talent und die Gewohnheit der Deutschen haben, politische Feste zu feiern.