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Mer Tageblatt -E«- /lnzeiger für -as Erzgebirge E»«-»««ochalt,»»»kamtlich«,S«ka<u>1maqm>,«>»«,«ae,.»««a»t<m»M». r«,««<«<,st« Freitag, äen 2«. Oktober IS32 27. Jahrgang Weiterhin Anklarheit in Prenken kommisfion an Ort und Stelle, um die «öttvrndisen «r- ü»i>,i«aen «or»u nehmen. Da» Watt verfolgt eine unab» Her der »ch der m sei». Berlin, 26. Oktober. Wie zu erfahren ist, hat Ministerialdirektor Dr. Brecht nn Auftrage des Preu- bischen Staat-Ministeriums heute abend eine längere Besprechung mit Staatssekretär Meißner gehabt. Diese Besprechung wird von unterrichteter Seite als eine erste Fühlungnahme über die rechtlichen und politischen Fra gen bezeichnet, die sich für die Praxi- au- dem Leip ziger Urteil ergeben. Aus dieser Darstellung läßt fick, entnehmen, daß die Fühlungnahme in den nächsten Tagen weitergeführt werden wird. In welcher Form da- geschieht, steht wohl noch, nicht ganz fest. In Po Mischen Kreisen hat man aber den Eindruck, daß so- wohl bet der preußischen Staatsregierung als auch beim Reich der Wille zu einer Berständipuna vor handen ist. In diesem Sinne werden auch die Aus- sührungen gewertet, die Ministerpräsident Braun heute nachmittag vor den Vertretern der Preise gemacht hat. In Kreisen, die dem Reichskommtssar nahestehen, wird erklärt, »daß auch bei ihm die Absicht zu einer loyalen Zusammenarbeit bestehe. Natürlich wird der Reichs kommissar die Exekutive, die das Leipziger Urteil ihn, zusprtcht, ausüben, aber das wird sicher in Formen geschehen, die keine neuen Schwierigkeiten schaffen. Nach Auffassung dieser Kreise kommt e- zunächst darauf an, die Befugnisse, Rechte und Pflichten für die Praxi» ab- -ugrenzen, die durch das ReichSgerichrSurteil gegeben sind. Da- ist auch schon mit Rücksicht auf die preußt- scheu Beamten auch in den unterstellten Behörden not. Erste Fühlungnahme zwischen dem preußischen Stasis Ministerium und dem Reich > zu »«tun der «er- ', '-.. l langen fie da» ichlietzltch Stinkbomben, eutschuationalvn Saalschutz An e Polizei etngveifen mußte. Die der Straße f»chsie rttfen: „muten erst da» Mertel, al» Achnellwagen der Polizei eingesetzt wurden. Auwis „bemerkenswerte Znrötkbaltnvg" Scharfe Erklärung de» „Stahlhelm" gegen den Prinzen August Wilhelm Berlin, 26. Oktober. Die Reichspressestelle de« Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, veröffentlicht fol- gende Erklärung: „Seine Königliche Hoheit Prinz August Wilhelm von Preußen, der die finanziellen, materiellen und gesellschaftlichen Vorteile seiner Stellung durchaus in Anspruch nimmt, die er lediglich dem erfolgreichen Kampf nationaler Kräfte gegen die Jürstenenteignung zu verdanken hat, hält es für angebracht, in letzter Zeit in öffentlichen Versammlungen, so auch in der gä rigen Versammlung der Nationalsozialistischen Arbei terpartei im Berliner Sportpalast den Stahlhelm, ins besondere seine Bundesführung, auf das schärfste zu kritisieren. Renegatenetfer ist bekannt. während des vierjährigen Weltkrieges und in der Nachkriegszeit bis 1927 hat der Prinz ein« bemerkens werte Zurückhaltung beobachtet. Deutschland. wur^e vor dem roten Bolschewismus in den Jahren 1918 bi» 1924 gerettet, wahrlich nicht durch die Nationalsozia listen! Im Jahre 1927 kam der Prinz zum Stahlhelm und schwur bei jeder paffenden Gelegenheit dsn Lun- desführern öffentlich die Treue. Er verließ trotzdem nach etwa drei Jahren die Stahlhelmbewegung, weil er sich nicht genügend beachtet glaubte, feine Redin und Bilder nicht oft genug in der Stahlhelmpreffe ge bracht würden. Jetzt wirft der Prinz öffentlich dem Stahlhelm Unmoralität vor. Wir empfehlen ihm, sich zunächst mit der Moral in der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei zu beschäftigen, au- der namhafte Mitglieder wegen der unmoralischen Zustände laut öffentlicher Erklärung ausgetreten sind/ Schwere Aurschrellnngen bei 3eatt»ms«erla»ml«»ta BamLerg, 26. Ott. ««läßlich der vrilntng-ver. sammlungen kam e» auf den Straße« zu starke« AuSschret- tungen. Vor den Sälen sammelten sich große Menschen mengen, die Brüning mit starken Beschimpfungen empfinge«. Nach Beginn der Versammlungen begann auf den Straße« ein derartiger Lärm, daß die Polizei die Straßen räume« mußte, weil man den Redner im Versammlungsraum über haupt nicht hören konnte. Landespolizei wurde mit Stein würfen empfangen. Auf der Fahrt zum Hotel wurde gegen den Kraftwagen, in dem Dr. Brüning saß, et« Stein ge schleudert, der ein Wagenfenster zertrümmerte. Die Demon stranten waren meist junge Leute verschiedener Partei- Achtungen, unter ihnen in besonder» große» Anzahl An gehörige der NSDAP. Die Demonstratio« war, wie die Polizei mitteilt, planmäßig organisiert. Die Polizei hat drei Verletzte zu beklagen. Der Stadtkommandant hat poli tische Versammlungen in Bamberg bi» auf weitere» ver boten. Bombenanschlag ans eine Tageszeit«»» Uffenheim, 26. Ott. In da» Druckerei,ebitud, de» „Uffenheimer Tageblatt«»" wurde heute früh «-80«, eine Bombe geworfen, die schweren Schade« an dem Ge bäude und an den Maschinen an richtete. Bei de« Nachb«- häusern wurden die Fensterscheiben zertrümmert, verletzt wurde niemand. Am Vormittag weilte eineGerichw- Hebungen vorzunehmen. Da» Blatt verfolgt hängig-nationale Richtung. Der Verleger soll nationalsozialtsttschev Partei anaehört habe«, einige» Jahren bereit» au» der Partei -u»gest Nationalsozialisten «erfen Stinkbomben in eine DABP -Bersammlung Hamburg, 26. Ott. Die gestrige deutschnattonal« Wahlversammlung in den Elbecker Bürgersälen wurde^von Nationalsozialisten gestört. Gleich j. fammlung machten sie Zwischenrufe, dann Horst-Wessel-Lied und warfen schließlich Zwischen ihnen und dem deutschnationalen e» zu Prügüvien, so daß die P ' '' Prügeleien setzten sie auch auf .Hugmbevg verrecke* und räu Bor der Vernehmung Minister Klepper» durch die Staatsanwaltschaft Berlin, 26. Ott. DaS der Staatsanwaltschaft I durch den ReichSkommisfar über da» preußische Justizmini- sterium zugeleitete Material in der Angelegenheit der PreußenLasie ist von der Staatsanwaltschaft geprüft wor den. Die Staatsanwaltschaft wird nunmehr die Vernsh- muna der Beteiligten, also auch die des preußischen Finanz ministers Klepper, bewirken. Keine Trübung des Vertrauensverhält nisses zwischen Reichspräsidenten nnd Reichskanzler Berlin, 27. Oktober. In einer ganzen Reihe von Zei- tungen werden Gerüchte verbreitet, daß der Reichspräsident seinem Umnut über die Entwicklung der politischen Lag« Ausdruck ge geben habe und daß da» Vertrauensverhältnis Wischen Reichs präsident und Reichskanzler eine Trübung erfahren habe. Gegen über diesen Gerüchten hat der Reichspräsident die zuständigen Stellen zu der Erklärung ermächtigt, daß er keinerlei derartig« Ueußerungen getan habe und daß der Reichskanzler nach wie vor sein volles vertrauen genieße. Keine Aenderung der Kontingentspolitik Berlin, 26. Ott. In einer politischen Zeitschrift wirb behauptet, daß di« RÄchSregierung auf Grund des Zwischenberichtes der „Tomaten-Kommission" zu der Heber- zeugung gelangt sei, baß die KontingentierungSmaßnahmen nicht in dem geplanten Umfange durchgeführt werden konn ten. Bon zuständiger Stelle wird demgegenüber erklärt, daß die KonttngentierungSmaßnahmen so, wie cmgekündigt, weiter durchgeführt werden. Versammlungen und Aufzüge am Totensonntag Berlin, 26. Okt. Der .Reichsanzeiger? veröffmt- licht heute die ö. Verordnung de» Reichsministers de» Innern über Versammlungen und Aufzüge, die vom 22. Oktober datiert ist. Auf Grund de» Paragraphen 2 der Verordnung de» Reichspräsidenten gegen politische Aus- schreitungen vom 28. Juni 1932 bestimmt die neue Der. ordnung in S 1, datz die obersten Landesbehörden ermächtigt werden, am 1. und 2. November, Allerheiligen und Mer- eelen, und am 20. November (Totensonntag) solche Der- sammlungen unter freiem Himmel und MM« zu ge- nehmigen, die zum Gedenken an die Toten de» WelttriegeS veranstaltet werden. ReichravWt m>d Fttauiermw der ArbritslalenWe Berlin, «. Oktober. Di« Tatsache,^) für di, «n dtt Reichsrsgterung angesttztm 70 Millionen Mehrtosten, di» durch wendig. Man geht WM nicht fehl, wenn man an- nimmt, daß die weiteren Besprechungen jetzt erst, ein mal einer Klärung dieser Fragen dienen sollen. Sin Erlab über die Gehorsamspflicht der preußischen Beamten Berlin, 26. Ott. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mttteilt, hat der mit der Wahrnehmung der Befugnisse des preußischen Ministerpräsidenten beauftragte ReichSkommisfar für da» Land Preußen am 26. LRober 1932 an alle prueßffchen Behörden folgenden 'Erlaß ge richtet: Die Gehorsamspflicht der preußischen Beamten gegenüber dem durch die Verordnung des Reichspräsidenten vom 20. Juli 1932 eingesetzten ReichSkommisfar und den von ihm bestellten Vertretern steht nach dem Urteil de» Staatsgerichtshofes vom 25. Oktober 1932 fest. Borleiuflg keine Koalitionsverhandkungen Berlin, 26. Oktober. Gegenüber verschiedenen Blättermel dungen über geheime Koalttionsverhandlungen in Preußen wird dem Nachrichtenbüro des DDZ. mitgetE, daß solche Besprechungen nicht tm Gang« seien und aller Voraussicht nach vor der Reichs tagswahl auch nicht ftattftnden würden. Die für solche Berhand- lungen zuständigen Persönlichkeiten, sowohl bei den Nationalsozia listen als auch beim Zentrum, sind bi» zu den Reichstagswahlen ununterbrochen tm Wahlkampf tätig. Auf jeden Fall wird aber damit zu rechnen sein, daß die Verhandlungen schon bald nach der Reichstagswahl mit dem Ziel« der Bildung einer verfassungsmäßi- gen Regierung in Preußen wiederaufgenommen werden. di« Erhöhung der Unterstützungssätze entstehen, aus den Erspar- nisten der Reichsanstatt für Arbeitslosenversicherung genommen werden, hat dt« Aufmerksamkeit der Oefsentlichkeit auf di« Finanz lage der Reichsanstalt gelenkt. Obwohl die Reichsanstalt nicht nur die Arbeitslosenunterstützung zu zahlen hat, sondern auch für di« der Kurzarbeiter und für die Bildungsmaßnahmen für jugendliche Arbeitslose zu sorgen hat und ferner bet dem Arbeitsbeschaffungs programm der Reichsregierung mithelfen muß, war es der Reichs anstalt möglich, dem Reich ab 1. April au» ihren Ueberschüssen noch rund 166 Millionen zur Dersügung zu stellen, nachdem sie fich an dem ersten Arbeitsbeschaffungsplan der Reichsregierung bereit» mit 20 Millionen Zuschüssen beteiligt hatte. Nach den neuen Be rechnungen der Reichsanstart glaubt dies«, dem Reich im Winter halbjahr für die Krisenfürsorge rund 2« Millionen RM. zuführen zu können. Auch im zweiten Halbjahr ist mit Ueberschüssen zu rechnen. Der Korridor — „das Pulver magazin Europas" London, 26. Oktober. „Da« Pulvermagazin Europa»" ist «in Artikel de» Parlamentsmitglied» Troß- leh über den Danziger Korridor im heutigen „Evenina Standard" überschrieben. Da» Blatt weist darauf hin. datz der Korridor einen großen Teil der deutschen Be völkerung vom Mutterlands abschneidet. ES set wich tig, daß die Luge in England voll verstanden werde an gesichts der britischen Verpflichtungen aus dem Locarno. Abkommen. Croßleh nennt Danzig jene deutsche Stadt an der Mündung der Weichsel, die rasch wirtschaftlichem Ruin zutretb«. Sie wird getötet durch die unsinnig« Anomalie de» polnischen Korridor» und durch den neuen Hafen, den die Polen unter riesigen Ausgaben in Gdingen bauten. Troßleh betont, daß Marschall Foch kurz vor seinem Tode, auf den Korridor deutend, er klärt habet .Hier liegen die Wurzeln eine» neuen Krieg«»". Der Bau de» Hafen» von Gdingen und der wirtschaftliche Ruin Danzig» sind, wie Troßleh schreibt. ! ein Bruch de» Versailler Vertrages. Zum Schluß fei- ne« Artikel» weist Troßleh darauf bin, datz.da» neue Deutschland dt« unbilligen Bestimmungen de» Frieden»- vertrage», die Isolierung Danzig« und da» Abschneiden Ostpreußen» vom Mutterland«, al» eine unerträgliche Ungerechtigkeit ansteht. Wenn man da» Deutschland angetane Unrecht nicht wieder gutmache, werde «» früher oder später zur Selbsthilfe schreiten. Der Stadttat von Zella-Mehli» aufgelöst Zella-Mehli» (Thüringen), 26. Ott. Da» M- WLINSLÄ L-UL «L hott V ' rfüßt hat, dir undurchführbar feien. In Atadtrat hatten sieben Kommunisten mtt einem »traten die Mehrheit.