Volltext Seite (XML)
aus Auslandsanleihebemühungen des Reiches. An. «vor Die Stadt Berlin hat dem ägyptischen König als Ehrengabe eine künstlerisch ausgeführte Ledermappe mit» Radierungen zugedacht. Diese Radierungen stammen " rinem Zyklus „Alt- und Neu-Berlin". MMe Md sächsische Angelegenheilen Pulsnitz. (Schlesierlandsmannschasten- trefsen.) Beim Landsmann „Vater Anton" im Wald schlößchen trafen sich am Sonnabend zu einer gemeinsamen Abendfeier die Schlesierlandsmannschaften aus Kamenz und Großröhrsdorf. Bei manch liebem Wort der Begrüßung und Heimattreue sowie humorvollen Vorträgen und einem gemütlichen Tänzchen mit „Kanalschwimmen" zu welchem „Vater Anton" die Musik stellte, vergingen die hübschen Stunden nur allzu schnell. In dem Bewußtsein, mit den Landsleuten wieder einmal recht frohe Stunden verlebt zu haben, ging man mit dem Wunsche auseinander: „Auf Wiedersehn" zur nächsten Wanderung. — (BessereErhaltungdesAltwohnraums.) Das sächsische Arbeitsministerium hatte kürzlich in einer Ver ordnung darauf hingewiesen, daß der Erhaltung des Alt- wohnraums erhöhtes Augenmerk zuzuwenden sei. Es hat gestattet, bis zu 15 Prozent des für den Wohnungsbau be- stimmten Teils der Mielsteuer für diesen Zweck zu verwen den. Das Ministerium ersucht die zuständigen Stellen, Miß ständen im baulichen Zustand des Allwohnraums nach Möglichkeit abzuhclfen, entweder mit Hilfe der Wohnungs aufsicht oder der Baupolizeibehörden. Die Bezirksverbände und Städte, denen die Befugnisse der unteren Staatsverwal tungsbehörde voll übertragen sind, haben erstmalig zum 15. Oktober 1929 über Erfahrungen und Maßnahmen und Verwendung der Mittel zu berichten. — <Aus dem Gemeinsamen Ministerial blatt.) Das Gemeinsame Ministerialblatt Nr. 11 vom 7.6. enthält Bekanntmachungen über Aktivvorschüsse zur Gründung einer Heimstätte, über Baudarlehen aus Reichs- und Lan desmitteln zur Errichtung von Landarbeitcrwohnungen, sowie über die Herabsetzung der Fahrgeschwindigkeit von Kraft fahrzeugen an Straßenbaustellen. — (Immer noch schwache Ausfuhr nach Nordamerika.) Die sächsische Ausfuhr nach Nordamerika, die im April den bisher tiefsten Stand in diesem Jahr er reicht hatte, hat sich im Mai kaum gebessert. Aus dem Konsulatsbezirk Dresden, der ganz Sachsen ohne die Kreis hauptmannschaft Leipzig umfaßt, sind für 2,06 Mill. Dollar Waren nach Nordamerika ausgeführt worden gegen 1,99 Mill. Dollar im April. Grotzröhrsdorf. (Das Jahres-Fest des Dresdner Hauptvereins der Gustav-Adolf- Stiftung) fand am Sonntag in Großröhrsdorf statt. Die Veranstaltungen wurden durch einen Kindergottesdienst am Sonntagvormittag eingeleitet, worauf eine Ehrung der Gefallenen aus dem Heldensriedhofe erfolgte. Am Nachmittage bewegte sich unter dem Geläute der Glocken ein langer Festzug durch die Straßen, der schließlich seinen Einzug in die Kirche hielt. Die Festpredigt hielt Pfarrer Schulz aus Riesa. Die Begrüßungsversammlung im Hotel Haufe wurde durch eine Motette, die der Kirchenchor sang, eingeleitet. Die Be grüßungsansprache namens der Kirchgemeinde hielt Pfarrer Thomas. Bürgermeister Rentzsch überbrachte die Grüße und Wünsche der Stadt. Weiter sprachen Oberkirchenrat Thomas als Vertreter des Bautzener und Kamenzer Bezirks, Super intendent Dr. Heber-Radeberg, Pfarrer Dr. Flemming- Hauswalde, Pfarrer Döhler-Cunnersdorf, Oberlehrer Sand mann als Vorsitzender des Luthervercins der Ortsgruppe Rödertal. Nach den Dankesworten des Pfarrers v. Blanck meister hielten noch sechs Pfarrer aus der Diaspora Vorträge, irt denen sie die Not der befreundeten Gemeinden schilderten. Das Wichtigste Der frühere ungarische Außenminister Graf Julius Andrassy, der sich am Dienstag mittag wegen eines schweren Prostataleidens einer Operation unterziehen muß'e, ist um 18 Uhr an den Folgen der Operation im Alter von 69 Jahren gestorben. Nach einer in Washington eingetrvffencn Meldung ist der Deutsche Paul Müller mit seinem O eansegelboot in der Nähe von Mos- quito Lagun an der Küste Floridas gelandet. Auch die kommunistische und die deutschnationale Reichstagsfraktion haben MißtrauenSanträge gegen den ReichStnnenminister Severing im Reichstag eingebracht. Wie ein Berliner Blatt meldet, ist das Flugzeug Sverig: nach verun glückten Versuchen um 5.23 Uhr nachmittags zum dritten Male zum Weiterflug nach Grönland aestartet. . Ein Bankett für die Völkerbundratsmitglieder. Zu Ehren der Mitglieder des Völkerbundrates gab die spanische Regierung ein großes Festessen, das nach spanischer Sitte erst um Mitternacht begann und bis in die frühen Morgenstunden dauerte. In den altertümlichen, mit histo rischen Wandteppichen geschmückten Höfen hatte sich eine glänzende Gesellschaft versammelt. Man sah die Mitglieder der spanischen Regierung, das gesamte diplomatische Korps u. a. auch den deutschen Botschafter Graf Welczeck, Ver treter der spanischen Behörden, der Generalität, der Admira lität und zahlreiche Vertreter der spanischen Gesellschaft. Vorher hatte Primo de Rivera den Mitgliedern des Völkerbundes ein Festessen gegeben. In seiner An sprache drückte Primo de Rivera den Mitgliedern des Völ kerbundrates den Dank der spanischen Negierung für den Besuch Madrids aus und betonte, Spanien suche heute durch eine starke und tiefgehende Entwicklung die verfassungs mäßigen Grundlagen zu schaffen, die Spanien auch weiterhin Freiheit, Fortschritt und Ordnung sichern, auf denen die spanische Monarchie seit jeher beruhe. Spanien würde im Völkerbund für die Organisation internationaler Macht mittel eintrcten, Jur Unterredung zwischen «Vriand und Stresemann Berti«, 12 Juni. Wie der „Vorwärts* ergänzend zu dem ersten Zusammentreffen zwischen Dr. Stresemann und Briand aus Madrid meldet, hat Briand beim Empfang der französischen Pressevertreter die Unterredung als eine Selbstverständlichkeit hin gestellt, zumal von dem mit Hermann Müller im September 1928 vereinbarten Aktionsprogramm eine wichtige Etappe durch die Un terzeichnung der Eachoerpändigenberichts bereits erzielt worden sei. Andererseits betonte Briand die Schwierigkeiten, regelrechte Ver handlungen über dieses Programm in Abwesenheit eines der Kon- trshenten, nämlich der englischen Regierung, zu führen. Aber Strese mann habe keine Derbandlungen eingeleitet, und weder die noch ungelöste Frage der Feststellung und Drrgleichrkommijfion, noch die Saarfrage angeschnitten. Nach einer Meldung des „Berliner Tageblatts* aus Paris wird halbamtlich über die Unterrrdung berichtet: Obwohl über die Unterredung der beiden Minister nichts durchgefickert sei, neig« man zu der Annahme, daß Stresemann diese Begegnung benutzt habe, um sich über gewisse Probleme, die Deutschland und Frankreich besonders interessieren, auszulassen. Briand werde Dr. Stresemann aufmerksam zugrhört, aber nicht versehit haben, daran zu erinnern, daß der Genfer Beschluß vom 18' September 1928, aus Grund dessen der Sachverständigen Aus schuß für eine endgültige Regelung der Reparationen einberufen worden war, da» Werk sämtlich« an der Regelung dieser Prob- lrm« direkt interessierten Mächte gewesen sei. Vie französisch« Re- girrung gedenke keineswegs sich den Verpflichtungen zu ent- ziehen, die ff« durch die Annahme der eben genannten Entschließung übernommen habe. Sie sei also durchaus geneigt zu oollürr Zu sammenarbeit mit sämtlichen Jgnaparen, die Abwesenheit dies« Ignaparr stehe nun dem entgegen, daß irgendeine Verhandlung während der Völkerbundstagung eingeleitet werde. Deshalb habe die Unterredung zwischen den beiden Außenministern auch nur einen informatorischen Charakter haben können. Ueber drn be grenzten Gegenstand ihrer Besprechung im Einvernehmen hatten beide Staatsmänner beschlossen, in Zusammenarbeit mit sämtlichen interessierten Mächten zu gegebener Zeit die praktischen Folgerungen au« diesen Ergebnissen zu ziehen. Monate eingeräumt, und zwar gegen Gew 81 eines Option-rechtes auf Reichsbah zugsaktie«. König Kua-s Besuche in Berlin. Berlin. König Fuads Tage in der Reichshauptstadt sind von morgens bis abends mit Besuchen und Besichtigungen ungefüllt. Der Reichspräsident gab zu Ehren des hohen Gastes ein Essen, zu dem auch die Chefs der in Berlin beglaubigten diplomatischen Missionen, der Reichskanzler, der Reichs minister, der Reichstagspräsident und der preußische Minister präsident mit ihren Damen geladen waren. Bei der Tafel brachte der Reichspräsident einen Trinkspruch auf den ägypti schen König aus, in dem er auf die freundschaftliche Gesinnung des deutschen Volkes hinwies und für die gastfreundliche Auf nahme dankte, die Volk und Regierung in Aegypten den Ver tretern deutscher Wissenschaft immer bereitet haben. — König Fuad antwortete in französischer Sprache, dankte für den warmen Empfang in der Reichshauptstadt und gab seiner be sonderen Freude darüber Ausdruck, daß deutsche Gelehrte be müht seien, die mehrere Jahrtausend alten Geheimnisse der ägyptischen Kultur zu erforschen. Er schloß seine kurze Rede mit dem aufrichtigsten Wunsch für die weitere Entwicklung der traditionellen Beziehungen zwischen Aegypten und Deutschland. Nach dem Essen fand im Vorhofe des Reichspräsidenten palais zu Ehren des Gastes ein großer militärischer Zapfenstreich statt, der von 11 Musik- und 3 Spielmannskorps ausgeführt wurde. Die Feier fand ihren Abfchluß mit dem Spiel der beiden Nationalhymnen. Währenddessen standen Tausende vor dem Palais dicht gedrängt und nahmen teil an dem er hebenden Festakt. Am Dienstag um 10 Uhr früh verließ König Fuad bereits wieder das Palais, um den Berliner Flughafen zu besichtigen. Bei herrlichem Wetter kreiste Uber dem Flugfelde eine deutsche Fliegerstaffel, als der König das Flugfeld betrat. Er besichtigte eingehend die Einrichtung des Flughafens und die einzelnen Maschinen. Der bekannte Kampfflieger Udet führte mit seiner roten Maschine die kühnsten Sturz-, Rücken- und Kunstflüge aus. Dankbar drückte der König unserem Udet die Hand. Hochrufe begleiteten den König, als er den Flughafen wieder verließ. Mittags stattete König Fuad mit seinem Gefolge dem Rcichstagspräsidenten Löbe einen Besuch ab. Der Reichs tagspräsident begrüßte den hohen Gast in der Vorhalle. Der König nahm ein Frühstück ein, während vor dem Hause des Reichstagspräsidenten sich Hunderte von Menschen, dar unter zahlreiche Schulkinder, angesammelt hatten. Danach gönnte sich der König nur kurze Ruhe im Palais Prinz Albrecht und erschien schon wieder um 3 Uhr nachmittags im Zeughaus Unter den Linden, wo er in Gegen wart des Reichspräsidenten einen Kranz in der Eh renhalle niederlegte. König Fuad verleiht keine Orden. Es verlautet, daß sich die beteiligten Stellen des Reiches und des ägyptischen Königshofes bereits vor Ankunft König Fuads in Berlin dahin verständigt hatten, daß aus Anlaß des Staatsbesuches der ägyptische König keine Auszeichnun- gen vornimmt und keine Orden verleiht. Maßgebend für diese Verständigung waren die Erörterungen, die sich ge legentlich des Besuches des afghanischen Königs in der Reichshauptstabt ergeben hatten. Die Ehrengabe der Stadt Berlin für König Fuad. Madrids In den Madrider politischen Verhandlungen stand am Dienstag vormittag nur die Minderheitenfrage zur Debatte. Eine Beratung des Mindcrheitenkomitees fand hin ter verschlossenen Türen statt. vr. Stresemann forderte grundsätzlich eine Vertagung der Verhandlungen und machte den Vorschlag, daß die strittige Frage, ob eine Ausdehnung des Minderheitenschutzes des Völkerbundes notwendig sei, dem Haager Schiedsgcrichtshof überwiesen werden solle. 'Briand hielt mit außerordentlicher Schärfe daran fest, daß man die bisher behandelten Einzelheiten in der Abänderung des Minderheitenverfahrens zum Beschluß erheben und eine Vertagung nicht beschließen solle. Er warnte vr. Stresemann, den Internationalen Gerichtshof anzurufen. Darauf er klärte vr. Stresemann nochmals, daß der Verlauf der bisherigen Verhandlungen gezeigt habe, daß man nicht zu einer ÜebereinstimMUNg gelangen könne, weshalb nur Ver tagung übrig bliebe. Das System derVertagung habe auch in anderen Fällen, z. B. im ungarisch-rumänischen Optantenstreit gute Ergebnisse gezeitigt und verspreche auch für die Minderheitenfrage Vorteile. L WMM NW U W MWWM Scharfe Auseinandersetzung mit Briand — Der Haager Schiedsgerichtshos soll entscheide« Zur Unterredung zwischen Briand und Stresemann Berlin. Die Lesarten, wonach das Reich im schluß an das unbefriedigende Zeichnnngsergebnis der In landsanleihe in weitvorgeschrittenen Verhandlungen mit dem Auslande über die Hereinnahme eines Kredites steht, ver dichten sich. Es verlautet in Berliner Finanzkreisen, daß bereits durch Vermittlung der Reichskreditgesell- schast mit einer amerikanischen Finanzgrup^e ein Abkommen erzielt worden sei. Danach werde dem Reich eia Zwischentredit in Höhe von 50 Mill. Dollar für sechs - - - ' ' M Gewährung Nummer 1L4 Mittwoch, de« 12. Juni 1929 81. Jahrgang Das Pulsnitzer Tageblatt ist das ;ur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemetnderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt LrupHletl uüd Sltest« Zeitung in den Ortjchalteu d-S Pulsnitzer AmtSgenchtSbezir!»: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ob«r- und Niederlichtenau, Friedersdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Kletn-DittmannSdorf ««tchästsstellt: PulSnttz, «lbertstraßr Nr. 2 Druck and «erlag von S. L. Försttr» Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz OH«dH Bank- Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz« und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Moffe'S Zeilenmeffer 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschast Kamenz 8 O/; amtlich 1 mm 30 und 24 H/; Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkursMen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung Bis */,10 Uhr vormittags eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme VulsnlßerFa-eblait — — — »»scheint a« k«»«« Werktag — - — Im Fkllr hkheier Gen alt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher TiSrung ier Betrieb » d-r Z i ang oder der BefSrderungSftnrichtungen, hat der Bezieh» leinen Ani och «nf Lieferung oder Nachlieferung der Kettung oder aus Rück- zMung des rzugspceiseS. — Wöchentlich 0.65 SlM bei freier Zustellung; bei Abholung wö deutlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend