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Anzeiger / für Riesa, Strebla und deren Umgegend. 13. Freitag, den 26. September 1851. Kirchen Nachrichten von Riesa. Am 15. Sonntage nach Trinitatis predigt in der Kirche zu Riesa: BormittagS 8 Uhr: Herr Rector K. Richter über Ap.-Gesch. 14. 11 — 18. Vormittags 11 Uhr werden die Katechumenen von Herr» Pastor bk. Werther confirmirt. Aeber die Lebensgefahr durch Kohlendämpfe. In jedem Winter kommen Betäubungsfälle, nicht selten mit tödtlichem AuSgange vor, welche durch gehörige Vorsicht bei der Behandlung der Stuben - und Backöfen hätten verhütet werden können und allein dadurch Herbeigeführt werden, daß die bei dem Verglimmen der Kohlen entstehenden schädlichen Dämpfe sich in die bewohnten Räume verbreiten. Diese Dämpfe, Kohlendunst oder Kohlen« dampf genannt, sind unsichtbar und meistens auch für den Geruch nicht bemerklich, aber eben des« halb um so gefährlicher, während der gewöhnliche Rauch sehr bald durch den Geruch und durch die beißende Empfindung in den Augen bemerkt wird. Der Kohlendunst oder Kohlendainpf ist ein Gemenge sehr verschiedener Luftarten und entsteht, wo Brennmaterialien unvollständig verbrennen (glimmen, schwäle»), daher bei ungenügendem Lust« zuge und bei zu geringer Erhitzung der Brennstoffe. Dies geschieht 1) bei Kohlenbecken, weil durch den langsamen Abzug des Rauches und durch die über den glimmenden Kohlen sich bildende Aschendecke der Zutritt von frischer Luft sehr behindert wird; 2) in Stuben- und Backöfen, wenn durch das Schließen der Klappen oder durch Ver stopfung der Züge mir Ruß das Abziehen der schädlichen Luft verhindert, oder durch festes Schließen der Ein- feuerungSthüren und der Thüren des AschenfalleS der Zutritt kalter Luft während des Brennens adgehalten wird; 3) bei Anwendung von Brennmaterial, welche« feucht ist oder zu viel Asche hinterläßt, wie vasses Holz, Abgänge von Flachs, feuchte oder erdige Steinkohlen, wie Staubkohlen, Sandkohlen, Kvhlengruß und dergleichen; 4- im Anfänge des EinfeuernS oder bei neuem Aufschütten der Brennstoffe, indem in beiden Fällen letztere noch nicht die erforderliche Hitze erlangt hahen. Die von innen geheizten Stubenöfen, die eine Klappe im Rauchrohre haben, sind am sorgfältigsten zu überwachen, weil die Kohlendämpfe, welche sich nach dem Schließen der Klappe noch erzeuge», nicht abziehen können und so durch die Einfcuerungs- und Aschensallöffnung in die Stube treten. Aber auch die von außen gebeizten Stubenöfen bringen Gefahr, wenn alle Oeffnungen gut geschloffen werden, während noch Kohlen darin glimmen; die eingesperrteu Kohlendämpfe treten dann durch die Fugen des Ofens in die Stube, wie namentlich bei den sogenannten Berliner Oesen. Dasselbe findet bei den in bewohnte Räume eingebauten Backöfen Statt. Man wird daher am beßten sich schützen, wenn man den Abzug aus dem Ofen nach außen so lange nicht hindert, als noch etwas im Ofen glimmt; dabcr schließe man die Klappe im Rauchrohre gar nicht und verhüte das Zufallen derselben. Die Wärme, die dadurch verloren gehen könnte, ist namentlich bei.eisernen Oefen nicht so beträchtlich, alo man zu glauben pflegt. Da überdieß ein guter Schlug der Einfeuerungs- und AfchenfallSthüren ebenso o>e Wärme in der Stube erhält, als die geschlossene Klappe des Rauchrohres, so sorge man für elfteren und lasse letztere, die so gefährliche Klavpe, ganz weg. Kohlenbecken sind in geschlossenen Räumen immer schädlich, da sich alle von ihnen aufsteigen den Dämpfe in die Stube oder Kammer selbst verbreiten müssen; man vermeide sie daher gänzlich. Während der Rauch Husten und Augenbrennen erzeugt und den Athem beengt, bringt das Ein- athmen einer Luft, welche Kohlendunst oder Kohlendampf enthält, Eingenommenheit des Kopfes, Schwindel, Kopsweh, Umneblung der Augen, Schlafsucht, ein Gefühl von Beängstigung und allge meinem Unwohlsein, wohl auch Uebelkeit und Erbrechen hervor. Bei längerem Verweilen in solcher Luft tritt Betäubung, Ohnmacht, Scheintod, auch der Tod selbst ein. Besonders gefährlich wird eine solche Luft den Schlafenden. Fühlt man sich ohne sonstige Krankheit in einem geheizten Zimmer unwohl, so verlasse man eS sogleich oder öffne die Fenster, untersuche den Ofen, ob die Klappe geschlossen ist, ob noch glimmende Kohlen unter der Asche find u. s. w. Erkrankte oder Scheintodte bringe man sogleich in die freie