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Montag, de« 26. Oktober 1S2S 77. Jahrgang Nummer 178 Das Wichtigste Wie die Telegraphen Union erfährt, waren zu der Fraktions fikung der Deutschnationolcn auch Vertreter aus Baden, dem Rheinland, Westfalen und Wärt embcrg erschienen. Im weiteren Verlauf der Beratungen wurde dem Fraktionsvor stand das Vertrauen der Fraktion ausgesprochen. Die deutfchnationalen Minister der Reichsregierung haben ihr Rkicktrittsgesuch dem Reichskanzler überreicht. Vl bis mit U. Il bestehen. Sie ist eine neunstuftge höhere Lehranstalt, in die Schüler und Schülerinnen nach Vollendung der Grundschulzeit, also nach dem 4. Schuljahre, eintreten können; bei entsprechender Vorbildung besteht für ältere Knaben und Mädchen auch die Möglichkeit des Eintritts in höhere Klassen. Die Deutsche Oberschule erteilt die gleiche Berechtigung wie das Realgymnasium oder die Oberrealschule, also nach sechsjährigem Besuche das Zeugnis der mittleren Reife (das frühere Einjährigenzeugnis); nach neunjährigem Besuche gibt sie mit dem Maturitätszeugnis die Berechtigung zum Studium an der Universität oder der technischen Hoch schule. Die Deutsche Oberschule Bischofswerda ist mit einem Schülerheim verbunden, in dem auswärtige Schüler — auch Schülerinnen — gute und billige Aufnahme finden können. Für gute und gesunde Wohnungsverhältnisse bürgt der Pracht bau der Schule. Begabten Kindern weniger bemittelter Eltern kann durch die Hilssbücherei, durch Kostgeldbeihilfen, durch Schulgelderlaß eine Erleichterung des Besuchs der Schule gewährt werden. — Der Besuch der Deutschen Ober schule bietet beste Gelegenheit, die gesteigerten Ansprüche, die das praktische Leben an den Bildungsgang der Jugend stellt und künftig noch in erhöhterem Maße stellen wird, zu be friedigen. — (Berücksichtigung der Ernteschäden bei den Steuerzahlungen.) Das sächsische Finanzministe rium hat angeordnet: Auch in diesem Jahre sind in einigen höher gelegenen Gegenden des Landes, insbesondere im Erz gebirge und im Vogtlande, der Landwirtschaft infolge an haltenden Regenwetters während der Erntezeit zum Teil er hebliche Schäden <z. B. durch Auswachsen des Getreides) zu gefügt worden. Die Grundsteuerbehörden bezw. Hebege meinden werden daher ermächtigt, in den heimgesuchten Gegenden von Zwangsmaßnahmen gegen die von Wetter schäden erheblich betroffenen Landwirte vorläufig abzusehen, wenn die am l5. Oktober 1925 füllige Vorauszahlung an Grundsteuern nicht entrichtet wird. Weitere Anordnungen sollen noch folgen. Lichtenberg. (Sitzung derGe meindeverord neten.) Der Vorsitzende gab bekannt, daß der Gemeinde vom Ueberlandkraftwerk Pulsnitz 551 Mark Umsatzprozente gutgeschrieben worden sind - Düs Gesuch Ms Vierhändlers Herrlich um Erlaß der Besitzwechselabgabe wurde gegen vier Stimmen abgelehnt. Dem Wirtschaftsbesitzcr Sahre wurde zur Errichtung einer Wassermauer die Hälfte der Kosten be willigt. Herr Kaiser erhält für das Steinebrechen bis auf weiteres pro Kubikmeter Straßensteine 3 Mark und für Mauersteine 2.50 Mark. Der Arbeiter-Samariter-Kolonne Pulsnitz wurden zur Anschaffung einer Fahrbahre 15 Mark bewilligt. Für die Brandgeschädigten in Leppersdorf, Lehn dorf und Bretnig soll eine öffentliche Sammlung veranstaltet werden. Um dem Werkmeister Haufe Bauland zu verschaffen, soll versucht werden, ein Stück Gemeindeland gegen Kirch schullehen einzutauschen. Die Leppersdorfer Straße soll von Nr. 99 bis zur Grenze neu beschottert werden. Da der Staatsanteil an der Besitzwechselabgabe von 4 auf 3 Prozent herabgesetzt worden ist, wurde der Gemeindeanteil von 4 auf 2,5 Prozent herabgesetzt. Für die Straßenbeleuchtung wurden einige Aenderungen beschlossen. Bischofswerda. (Großfeuer.) Die bekannte Fischermühle in der Nähe des Neuen Anbaues auf Belms- dorfer Flur ist vorvergangene Nacht vollständig niedergebrannt. Die Bücker, die im nebenstehenden neuen Bückereigebäude noch bei der Arbeit waren, bemerkten das Feuer um 1 Uhr und schlugen sofort Lärm. Der Brand, der im dritten Stockwerk ansgebrochen war, verbreitete sich bei dem herrschenden Süd weststurm sofort über das ganze Gebäude und ergriff auch die Wohnung des Herrn Beck, der sich und sein Kind gerade noch retten konnte. Bei der eiligen Flucht hat sich Herr Beck -noch eine Beinverletzung zugezogen. Obwohl die Feuer wehren sofort an die Bekämpfung des Feuers gingen, war vom Mühlengebäude nichts mehr zu retten. Der entstandene große Schaden wird durch die Versicherung gedeckt. Obwohl die Untersuchung noch kein abschließendes Resultat ergeben hat, kann man mit ziemlicher Sicherheit auf Brandstiftung schließen. Arnsdorf. (Unter Israel.) In der hiesigen Landesanstalt sprach kürzlich der in den weitesten Kreisen be- karten müßten, dann könne man nur doppelt dankbar dafür fein, daß wir die Ausstellung für so lange Zeit und für mehrere Orte nacheinander erhielten. Von Pulsnitz werde die Ausstellung, die zuletzt in Mecklenburg gewesen sei, noch an die Nordgrenze unseres Bezirks, nach Oßling, dann nach Großröhrsdorf und zum Schluß nach Königsbrück weiter Mandern, nachdem der Bezirksausschuß beschlossen habe, die Ausstellung an mehreren Stellen des Bezirks zu zeigen und damit der Bevölkerung in allen ihren Teilen Gelegenheit zu geben in ihr Belehrung und Aufklärung über wichtige Gebiete der Gesundheitspflege zu empfangen. Herr Amts hauptmann Dr. Sievert begrüßte dann Herrn Dr. Neubert vom Hygienemuseum, der die Zusammenstellung der Aus stellungsgegenstände im wesentlichen geleitet habe und dann eine Führung durch die Ausstellung veranstalten werde; er dankte dem Stadtrat zu Pulsnitz und der Schulleitung der Stadtschule für die Ueberlassung der schönen geräumigen Turnhalle zu der Ausstellung und für die Zuverfügung stellung eines dazu besonders geeigneten Raumes in der Schule sür die Vortröge. Er dankte ferner den Herren Aerzten, die sich in entgegenkommender und selbstloser Weise zur Uebernahme von Führungen durch die Ausstellung und Achtbildervorträgen an verschiedenen Abenden bereit erklärt hätten, schließlich auch den Herren Vertretern der Presse für me Unterstützung, die sie der Ausstellung hätten zuteil wer den lassen. Er führte dann etwa weiter aus: Was bezwecke die Ausstellung, die wir heute eröffneten? Es sei eine Ausstellung über Gesundheitspflege. Sie wolle uns zeigen, Mas ein jeder von uns selbst tun könne, um nicht nur sich und die Seinen gesund zu erhalten, sondern auch an seinem Teil mitzuwirken an einer Verbesserung unserer Volksgesund heit. Die Gesundheitspflege sei ein wichtiger Teil der jetzt uaatlich in weitausschauender Weise organisierten Wohl- Mhrtspflege. Alle Gebiete, die die Ausstellung umfasse, seien auch Glieder unserer Wohlfahrtspflegearbeit. Wie die Hauptbedeutung der Wohlfahrtspflege in ihrer vorbeugenden Arbeit liege, so wolle auch die Ausstellung durch Beleh rung und Aufklärung in erster Linie vorbeugend wirken. Uebec ihr stehe der Satz geschrieben: „Die Gesundheit zu pflegen, sie zu erhalten und drohende Krankheit zu verhüten ist stets leichter und auch wirtschaftlicher, als ausgebrochene Krankheit und zerstörte Gesundheit zu heilen!" Der ein zelne und die ganze Bevölkerung könnten viel dazu beitra gen, daß gesundheitliche Schäden verhütet und Weiterver breitungen von Krankheiten vermieden werden. Wenn dies ein jeder als seine Pflicht gegenüber dem Staate, gegenüber seinem Volke ansehe, dann würden wir auch das Ziel er reichen, die Schäden, die unsere Volksgesundheit im Kriege und in den Entbehrungen der Nachkriegszeit erlitten habe, allmählich wieder wettzumachen. Und nur dann, wenn wir ein an Körper, Geist und Seele gesundes Volk seien, werde es uns möglich sein, den vielseitigen Anforderungen, die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten an uns gestellt wür den, zu entsprechen und uns in zäher Arbeit wieder empor zu ringen aus der Not der Gegenwart zu einer besseren Zukunft. Mit dem Wunsche, daß die Ausstellung zu einem kleinen Teile mit zur Erreichung dieses Zieles beitragen möchte und daß ihr ein guter Besuch und voller Erfolg be- schieden sei, erkläre er die Ausstellung als eröffnet. — Hierauf gab Herr Dr. Neubert vom Deutschen Hygiene- . museum in Dresden seinem Dank und seiner Freude darüber Ausdruck, daß der Kamenzer Bezirk dank der Bemühung des Herrn Amtshauptmann die Ausstellung über Gesundheits pflege nicht nur an einer Stelle, sondern an mehreren Stel len des Bezirks hintereinander veranstaltete. Das sei in der Geschichte des Hygisnemuseums tatsächlich ein Novum, und er könne nur hoffen, daß dieses Beispiel auch in an deren Bezirken nachgeahmt werde. Auf diese Weise sei es möglich, die Ausstellung an die Bevölkerung im ganzen Be zirk heranzutragen, insbesondere auch an die Landwirtschaft. Vom Lande habe der Staat von jeher immer wieder neue Kräfte geschöpft und dies werde auch in Zukunft so bleiben. Allerdings müßten auch die Bewohner des Landes für die ! Ziels und Notwendigkeiten der Gesundheitspflege zugängig ? sein, denn auch sie seien jetzt gesundheitlichen Schäden mehr s ausgesetzt, als in früheren Zeiten. Gewiß könne jeder ein- ( zelue viel zur Erhaltung seiner Gesundheit und auch zu ! einer Besserung der ganzen Volksgesundheit beitragen, dazu gehöre aber ein Wille und tägliche Arbeit. — Im An- ' schluß an diese Ausführungen führte Herr Dr. Neubert die "zu der Eröffnungsfeier erschienenen Gäste durch die Aus stellung und erklärte in den einzelnen Abteilungen die aus gestellten Abbildungen und Gegenstände. — Es kann auch von unserer Seite nur hervorgehoben werden, daß die Aus stellung einen nach jeder Richtung hin vorzüglichen Eindruck macht und daß sie eine Fülle wertvollen Materials für die Gesundheits- und Wohlfahrtspflege enthält. Möchte mög lichst niemand versäumen, ihr einen Besuch abzustatten, möchte sich die Bevölkerung von Stadt und Land vor allen Dingen an den von den Aerzten veranstalteten allgemeinen Führungen möglichst zahlreich beteiligen. Die Ausstellung wird bis nächsten Sonntag geöffnet sein Pulsnitz. (Ueber Säuglingspflege) spricht heute abend Herr l)r. meck. Fuchs im Vortragszimmer der Stadtschule. Pulsnitz. (Heimatschutz - Vorträge.) Diesen Dienstag, den 27. Oktober, abends 8 Uhr, findet im Schützen haus Pulsnitz die Fortsetzung des hier im vorigen Herbst gezeigten Bildstreifens: „Mit Kamera und Kino durch die Vogelwelt", der Filmvortrag: „Gefiederte Räuber" statt, den Oberlehrer Paul Bernhardt, Dresden, der bekannte Ornithologe, hält. Viel interessante Szenen aus dem Vogel leben werden den Besuchern wieder gezeigt. Karten an der Abendkasse. — (Unveränderte November miete.) Die gesetzliche Miete ist im Monat November in derselben Höhe wie für den Oktober zu zahlen. — (Deutsche Oberschule Bischofswerda.) In der heutigen Nummer befindet sich die Bekanntmachung über die Osteranmeldung für die Deutsche Oberschule Bischofs werda, an der zur Zeit 6 Jahrgänge, nämlich die Klassen Snlli-t und WAsW ÄiMlkWgwen. Pulsnitz. (Eröffnung der Ausstellung über Gesundheitspflege) In der blumengeschmückten Turn halle der Stadtschule zu Pulsnitz, die durch die Aufstellung von Scherenwänden und Tischen und die verschiedentlich? Bespannung mit von Herrn Fabrikbesitzer Lachmann (i. Fa. E. W. Müller) leihweise zur Verfügung gestelltem Leinen in einen vortrefflichen Ausstellungsraum umgewandelt wor den war, fand am Sonnabend, dem 24. Oktober, nachmittags 4 Uhr die feierliche Eröffnung der Ausstellung des Deut schen Hygienemuseums in Dresden statt, zu der sich eine -roße Anzahl geladener Gäste, darunter die Spitzen der staatlichen Behörden, Mitglieder der städtischen Kollegien, die Herren Bürgermeister und Lehrer der Gemeinden des Amtsgerichtsbezirks Pulsnitz, Vertreter der Industrie, der Landwirtschaft, des Handwerks und Gewerbes sowie der Arbeiterschaft, die Aerzte nnd Geistlichen von Pulsnitz und Hingebung, Vertreter der Krankenkassen, der freien Wohl- fahctspflege und der Presse eingesunden halten. Herr Amts- Hauptmann Dr. Sievert begrüßte die Erschienenen im Na- Nien des Bezirksfürsorgeverbandes des Amtshauptmannschaft Kamenz und zugleich im Namen des Stadtrats zu Pulsnitz, » insbesondere des durch seine Teilnahme am Gemeindetag in .. Zittau leider am Erscheinen behinderten Herrn Bürgermeister Kamwniester, rind gab der Zuversicht Ausdruck, daß die Äus- stellung über Gesundheitspflege in Pulsnitz dem gleichen Interesse begegnen werde wie kürzlich in Kamenz. Sein be sonderes Dank galt der Leitung des Deutschen Hyqiene- wuseums, die die Ausstellung dem Kamenzer Bezirk als Wanderausstellung auf etwa 8 Wochen überlassen habe. ! Wenn man wisse, wie sehr die Ausstellung über Gesund- ) heitspflege begehrt sei, wie lange die Gemeinden, die sie nur f für 1—2 Wochen zu zeigen wünschten, in der Regel auf sie ! Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Kamenz, des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichlsbczirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswaide, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdors, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmanusdors Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz PutsmherIMblait Bank. Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 -ObATkRsKIsAklULk Anzeigen-Grundzahten in RM: Die 42 mm breite Petitzeiie (Mosse'sZeilenmesser 14) RM 0.25, in der Awtshavptmannschaft Kamenz RM 0.20. 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