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Zreitap, äen 4. März >932 27. Zahrganti Der Mlkzug der Chinesen Der MWMpf die Wusung-Fort» zu erobern, die wiederholten japanischen Angriffen Stimme gibt, der stärkt die Front aller staatsfeindlichen Elemente und treibt damit Staat und Wirtschaft in das ChaoS. Entscheidet euch für Hindenburg und Ver helft der Republik und dem deutschen Bott zum Siegt Die -arzburger Front Berlin, 2. März. In den letzten Lagen sind schon verschiedene Anzeichen für die zunehmende Ent fremdung zwischen den Deutschnationalen und den Na tionalsozialisten gemeldet worden. Heute erscheint in der Nationalpost, dem Blatt, da» gegenwärtig al» Er satz für den verbotenen „Angriff" erscheint, ein Artikel unter der Ueberschrift „Schluß mit Harzburg". Darin wird auseinandergesetzt, daß der Zweck de- Harzburger Bündnisse- die Durchführung der Reich-Präsidentenwahl und die Herausstellung eine- gemeinsamen Kandidaten gewesen sei. Man habe von der Gegenseite versucht, zwischen Hitler und seine Unterführer einen Keil zu treiben, indem man erklärte, man sei kein Gegner Hitlers, sondern nur ein Feind der Extratouren ge wisser Unterführer. Weiter wird gesagt: Wir Natio nalsozialisten sehen in diesem Verhalten ein deutliche- Anzeichen dafür, wie man in Wirklichkeit über unsere Führer denkt. Man weigert sich, ihn auf den Schild zu erheben. Damit ist für un- der Fall Harzburg ge- klärt. Der Artikel schließt mit den Worten: gibt kein Harzburg mehr". Rr MemellaMimd beim Reichskanzler Berlin, 2. März. Am Mittwochmittag emp fing der Reichskanzler im Beisein de» Staatssekretär- von Bülow die drei Vorsitzenden de» Memellandbun- de-, die zugleich als Beauftragte der deutschen vstver- bände erschienen waren, zu einer Au-sprache über die Memellandfrage. Dabet wurden dem Reich-kanzler die Vorschläge unterbreitet, die von den Ostverbünden für eine endgültige Lösung der M-melfrag« au-g«arbeit,t worden sind. Entschließung der Ostverbände Berlin, 2. März. Im Auftrage der Deutsch- tum-verbände und der großen Ostverbünd« (Deutscher Schutzbund, Reich-Verband der Heimattreuen Ost- und westpreußen, vstbund, Bund -eimattreuer Ostpreußen. Retch-bund der Danziger) überreichte der Memelland bund bet dem Empfang am Mittwoch dem Reichskanz ler folgende . Erklärung: Me bi-herigen staatsrechtltchen «rundlagen für da» Memelgebtet haben sich als völlig ungeeignet er- wiesen für den Frieden im Memelland und für ein gute- Verhältnis zwischen Deutschland irnd Litauen .Litauen ist weder fähig noch willens, Pt» zugesichert» LrSnIngsorWsükdkWalilWdenburgr Berlin, 2. März. Gegenüber den von gewisser Seit« in Umlauf gesetzten Gerüchten über den Gesund heitszustand de- Reichspräsidenten teilt der Demokra tische Aeitung-dtenst mit, daß sich der Reichspräsident von Hindenburg der besten Gesundheit erfreut, und daß er insbesondere den Wahlkampf mit großer Aufmerksam keit verfolge. So läßt er sich ständig über die Art, wie der iPahlkampf geführt wird, Bericht erstatten. Au- allen Teilen de- Reiches treffen fortgesetzt Treuckund- gedungen im Hause de» Reichspräsidenten ein, besonders au- den Kreisen de» alten Heeres. Die Reichsregierung kann in ihrer amtlichen Eigen schaft selbstverständlich zum Wahlkampf keine Stellung nehmen, das entspricht den Bestimmungen der Reichs verfassung und auch einem ausdrücklichen Wunsche des Reichspräsidenten. Andererseits steht es natürlich den Ministern frei, al- Person in den Wahlkampf einzu greifen und ihre eigene Auffassung zum Ausdruck zu bringen. Da- wird auch geschehen; dem Vernehmen nach werden wohl sämtliche ReichSminister in der näch sten Woche Wahlreden halten. Wie bereits gemeldet wurde, gedenkt auch der Reichskanzler in einer An zahl großer Versammlungen zu sprechen, ebenso der NeichSfinanzmtntster Dr. Dietrich, der schon am Sonn tag in Berlin eine Rede hielt und nun noch mehrere andere Versammlungen, so z. B. in Königsberg, be- suchen und dort über die Präsidentenwahl sprechen wird. Wahlaufruf des A.D.B. für Hindenburg Berlin, 2. März. Tier Bundesvorstand des Allgemeinen Deutschen Beamtenbundes erläßt zur Reich-Präsidentenwahl einen Aufruf, in dem es heißt« Beamte! Im ganzen Reiche rüsten die Anhänger der faschistischen Diktatur zum entscheidenden Schlag gegen volk-recht« und Demokratie. Sie wollen die Grund recht« der republikanischen Verfassung in Reich und Ländern zertrümmern» um ihre unumschränkte Herr schaft Über Beamt«, Angestellte und Arbeiter au-üben zu rönnen. Beamte, wollt ihr auf Gnade und Ungnade den faschistischen Gewaltherrschern und ihren Terror- banden au-geliefert sein? Wollt ihr eurer durch Krieg. Inflation und Wirtschaftskrise erschütterten «Listen» den letzten.Halt rauben lassen? Wollt ihr die Wahrung eurer durch die republikanische Verfassung anerkannten Grundrechte in di« Hände jener legen, die noch vor kurzem in Harzburg die Einheitsfront mit den Ver tretern des monopolistischen Großkapital» errichteten? r«r IS. März entscheidet auch über euer Schicksal. Wer in der Stund« der Not und Gefahr als Beamter der der Japaner wieder hinauSgezogen in das Gebiet de» Stillen Ozeans, wo es eine .historische Sendung" zu L«. sitzen oft genug erklärt hat. „Wettschauenderwetse" hat man 1919 in Versailles den Japanern in der Pazifik bereits einen Stützpunkt dadurch verschafft, daß die europäischen Mächte ihnen die deutschen Südseetnseln al» .Mandatsge biet" übertrugen, und trüber Ahnungen voll schrieb am 1» Februar ein große- englische» Blatt: .Geschichte wird jetzt im Fernen Osten mit halsbrecherischer Geschwindig keit geschrieben," — und da war doch von Japan nur erst die „Unabhängigkeit" der Mandschurei gegenüber China erklärt worden. Was soll nun eigentlich die Völkerbund-Versammlung nach ihrer Konstituierung beginnen? Dem Völkerbundrat ist alles mißglückt, was nur immer er anstellte, um den Konflikt vor Schanghai vor seinem Aufbrennen zu er sticken. In London hat man auf das gewartet, was — der Völkerbund tun wird, und Amerika hat lediglich jene» See- Manöver erweitert, das man nun al» eine, allerding» stark verspätet kommende Flottendemonstration auffassen kann und wird. Man wird in Genf Reden halten, lange und wohlmeinende Reden —, aber inzwischen geht im Fernen Osten fern von jedem völkerbundprotest die Weltgeschichte ihren ehernen Gang und sie achtet nicht darauf, daß sie oavei auch einige Blätter mit den vielen Artikeln de» Völker- bundstatuts mit Füßen tritt. der Völkerbund zusammentritt. Japanische Offiziere sollen in Schanghai erklärt haben, Japan vertraue der Stärke sei- ner Truppen mehr als der Wirkung internationaler Frie densbemühungen, und da sich dies auch infolge des chine- fischen Rückzuges zu bewahrheiten scheint, braucht man eS dem Völkerbund gegenüber in Tokio auch weiter nicht eilig zu haben, mit der FrtedenSpalme zu wedeln, auch wenn der Völkerbund nach voller Sehnsucht auSschaut! Erst will man siegen, dann -- vielleicht nachgeben. Aber selostver- stündlich nur bet Schanghai, denn über die Mandschurei dürfte Japan weder mit China selbst noch mit einer ande ren Macht verhandeln. ES hat das .Kaisertum" Korea ge- schluckt und wird mit einer Republik oder einem Kaiserreich der Mandschurei nicht mehr Umstände machen, auch wenn fortan erst die „Unabhängigkeit" dieses jüngsten Staates der Welt feierlich proklamiert ist. Damit wächst Japan nach Norden und Nordweste» tief in da» ostasiattsche Festland hinein, nimmt, wenn man so sagen darf, .Festlandscharakter" an in Fortsetzung einer Entwicklung, die mit der Eroberung Korea» und — gegen die Russen — der Liautunghalbtnsel begonnen hatte. Aber der Entschluß Amerika», bet den Hawai-Jnseln große Flottenmanöver zu veranstalten und jetzt „zu diesem Zweck" so ziemlich alle Schiffe zu entsenden, hat sofort die Augen /luer Tageblatt Anzeiger für -as Erzgebirge «-ch-ltt-» »k amtlich,- Natt» s-r «la», ua» S-- Mttgerlchttmm m. Nr. S4 Neue Angriffe äer Japaner Di« japanischen Verluste vor Schanghai London, 2. März. Nach Meldungen, die die hie- sigen japanischen amtlichen Kreise erhalten haben, belaufen sich die japanischen Verluste vor Schanghai und Wusung auf 120 Tote und 1030 Verwundete für die Landkräfte und 11k Tot« und 630 Verwundete für die Marine. Japanische Flugzeuge gegen chinesische Eisenbahn Nanking, 2. März. Wie au» chinesischer Quelle verlautet, haben japanische Flugzeuge die Bahnhöfe von Nanhstang und Kunschang an der Bahn Schanghai—Nan king vollständig zerstört und beschießen jetzt die Brücke bei Kunschang. Japanische Offensiv« gegen Wusung Schanghai, 3. März. Am frühen Morgen habe» japanische Batterien von vorgeschobenen Stellungen au» die neuen chinesischen Linien beschossen. Schanghat, 3. März. Unter dem Schutz heftigen Sperrfeuer- ihrer Kriegsschiffe haben japanische Truppen am frühen Morgen eine Offensive begonnen, um endlich da» Dorf Wusung und die Wusung-Fort» zr jetzt einen Monat lang wiederholten Trotz geboten haben. Der chinesische Rückzug Schanghai, 2. März. Die Chinesen behaupten/ d«r heutige Rückzug sei lediglich eine taktische Beweaung, weil die Gefahr bestünde, daß sie in der Flanke umfaßt oder sogar durch eine japanische Division, welche bei Ltuho ge- landet ist, abgeschnitten würden. Nach offiziellen Meldungen der IS. chinesischen Armee wurde die chinesische Front nach heftiger Artillerie- und Bombenbeschießung völlig durch, brochen. Die rückwärtigen Verbindungen sind bedroht. In- folgedessen werden sich die Chinesen auf Nanschtang (11 Meilen westlich der Station Tschapei an der Eisenbahn Schanghai—Nanking) zurückztehen. Dort wollen sie den Widerstand fortsetzen. Die WusungfortS von drn Japanern genommen Schanghai, 8. März. Einer amtlichen Mit teilung zufolge haben die japanischen Streitkräfte heute früh 8 Uhr die WusungfortS genommen. Nanschiang von den Japanern besetzt Der chinesische Rückzug Schanghai, 3. März, 10 Uhr 15 morgen». Eino japanische Brigade hat Nanschiang besetzt. Die 11. japanische Division rückt gegen Kiatinghsien vor, einem Ort Halbwegs zwischen Nanschiang und Lutho (an der Jangtsemündung), westlich der WusungfortS. Me von Tschapei -urückgegangenen chinesischen Truppen haben Tschensu geräumt. Schanghai, 2. März. Me Chinesen haben ihre bisherigen Stellungen aufgegeben und ziehen sich hin ter die 20-KUometer-Zone zurück. Die Lo-lösung der Truppen erfolgte unbemerkt von den Japanern und in voller Ordnung. Der chinesische Oberkommanbierende Tsui erklärte, wenn die Japaner folgen und einen wei teren Druck auf seine Truppen au-üben sollten, werde der Widerstand fortgesetzt werden. Lite Japaner besetz, ten Tasang. Lee stpMlhe Machthunger Gerade vierzehn Tage ist «» her. al» der Völkerbund- rat hilflos vor dem Ultimatum stand, da» Japan an die chinesischen Verteidiger der Front von Schanghai gerichtet hatte und dessen Ablehnung dem japanisch-chinestschen „Konflikt" alle Eigenschaften «ine» Kriege» geben sollte. Zwei Wochen sind e» her, daß an jenem 19. Februar Javan da» Bitten de» VölkerbundSrat» damit beantwortete, daß es die chinesischen Verteidigungslinien mit allen Kräften angriff; und zwei Wochen schon währen die erbitterten Kämpfe. Um die Mächte, die an der Entwicklung der Lage in China, besonder» in und um Schanghai „interessiert" sind, hat sich die Regierung Japan» ebensowenig geküm- wert wie die japanische Heeresleitung «» getan hat. Auch durch Truppensendungen europäischer Staaten oder Ameri ka» ließen sich die Japaner nie und nirgend» in ihrem Vor gehen gegen die Chinesen stören. Und nun sind auch die von England vor Schanghai mühsam genua »ustandege- brachten Waffensttllsta^ ^ut "batUal» «Dp^»k''v«rsagt'w«r'Httlör, Thälmann, Duefterberg