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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 283 88. Jahrgang Freitag, den 4. Dezember 1936 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des ^tadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen find an den Erscheinungstagen bisvorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter- Walter Mohr, Pulsnitz; Ttello.- Walter Hoffmans Verantwortlich für den Hetmattell, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pu^nttz; für Politik, Bilderdienst und den übrige« Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. Xl.: 2-50. Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf-Httler-Sttaße 4» Fernruf 518 und 550 Diese Leitung erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, »nk cr r . Der Bezugspreis beträgl bei Abholung wöchentlich'45 Rpf. bei Lieferuna Ketens Lm Falle höherer Ge^ Be^ebsstörungen ha. der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der ^tuna 0^ Preisliste Nr. 3 - our das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Grütze AllsgüSe« für die Gemeinden bei der Durchführung des Vierjahresplanes >zn München begann die Reichsarbeitstagung des Hauptamtes und der Gauämter für Kommunalpolitik. Im Mittelpunkt der Tagung stand eine große Rede des Mün chener Oberbürgermeisters, Neichsleiter Fiehler, als des Leiters des Hauptamtes für Kommunalpolitik der Reichsleitung der NSDAP, und Vorsitzenden des Deut schen Gememdetages über den Einsatz der deutschen Ge meinden und Gemeindeverbände im zweiten Vierjahres- tzlan. Reichsleiter Fiehler erklärte, die Ausgaben im neuen Vierjahresplan erwüchsen den Gemeinden einmal aus der Umfangreichen wirtschaftlichen Betätigung in ihren Be trieben und Anstalten, sowie den von diesen Stellen zu ^ergebenden Arbeiten und Lieferungen, zum anderen aus ihren sonstigen wirtschaftspolitischen Aufgaben mit ihren zahllosen Möglichkeiten zur Mitarbeit im Nahmen des Vierjahresplanes. Hinsichtlich der Energiewirtschaft müßten die Gemein den ihre Werke auf den höchsten leistungsfähigen Stand bringen und sich nach Kräften bemühen, ihre Werktarise weitestgehend den Erfordernissen des Bicrjahrcsplaucs an- zupafsen. Beim Betrieb der Gaswerke, bei der Aus nutzung der Abwässer, bei der Beteiligung an der land wirtschaftlichen Erzeugung, bei der gemeindlichen Müllvcr- Wertung, bei der Erfassung von Mctallabfällen, bei der Aktion „Kampf dem Verderb" usw. hätten die Gemeinden vielfach praktische Möglichkeiten im Sinne des Vicrjahrcs- Vlanes. Von ganz besonderer Bedeutung seien sie als Groß- berbraucher von Bau-, Werk- und Treibstoffen, Tertilien, Fetten, Oelen, Nahrungsmitteln und Rohstoffen aller Art, sowie an Fertigfabrikalen. Es sei ein selbstverständlich"s Gebot, nur den tatsächlichen Bedarf zu decken und dar über hinaus in jedem Falle zu prüfen, ob der angcsorderte Bedarf der Leistungsfähigkeit der deutschen Rohstoffwirt schaft und der Devisenlage angepaßt sei. Vielfach sei es Möglich, an Stelle eines früher üblichen Materials, das größtenteils eingeführt werden müsse, ein anderes, noch dazu besseres Material zu verwenden, das unsere heimi sche Wirtschaft herstelle. Auch in den Gemeindeanstalten könne der Verbrauch weitgehend umgestellt werden. Beim Verbrauch der Gemeinden an Bau- und Werkstoffen sei stets zu überlegen, ob nicht einheimisches Material ver wendet werden könne. Bei Zusammenarbeit von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft sei es heute schon möglich, einen wesentlichen Teil des Vierjahresplanes zu verwirklichen. Sämtliche Be- meve und Dienststellen der Gemeinden müßten gründlich daraufhin überprüft werden, ob sie eine unter dem Gesichtspunkt des Vierjahresplanes rich tige Verbrauchs- und Vorratswirtschaft trieben. Hinsichtlich der Preisbildung müßten die Ge meinden die eigenen Arbeits- und Lieferungsvergebungen lausend daraufhin prüfen, ob die geforderten Preise den Bestimmungen entsprechen. Die Änzeigepflicht für Bau vorhaben lege den Gemeinden die Pflicht auf, zu prüfen, ob ihre Bauvorhaben zur Zeit durchgeführt werden könn ten oder ob ihre Zurückstellung notwendig sei. Auch bei der Sicherung des Arbeitseinsatzes mühten die Gemeinden in ihren eigenen Betrieben und Verwaltungen Mitwirken und darüber hinaus die Berusserziehung nach den Volks- wirtschaftsbedürfnissen lenken. Den Gemeinden sei durch den Vierjahresplan eine selten günstige Gelegenheit gegeben, den Beweis für die große Anpassungsfähigkeit einer verantwortungsbewußten Selbstverwaltung zu erbringen. Zur Sicherung eines raschen und einheitlichen Vollzuges der vielseitigen neuen Aufgaben lei ihre Zusammenfassung in die Hand des Bürgermeisters notwendig. In größeren Gemeinden sei ein besonders geeigneter Beam te r zu beauftragen, in Zusammenarbeit mit allen städti schen Betrieben und Aemtern alle Arbeitsmöglichkeiten für den Vierjahresplan wahrzunehmen. Dieser Sonderbeauf tragte werde auch für die Zusammenarbeit mit Behörden sowie mit der Partei, ihren Gliederungen und sonstigen Organisationen zu sorgen haben, soweit der Bürgermeister die einzelnen Aufgaben nicht allein in die Hand nehme» könne. Die Rede, mit der Reichsleiter Fiehler weit über 5N000 deutschen Gemeinden und Gemeindeverbänden die Wege zum Dienst am Volk im Rahmen des Vierjahres- planes wies, wurde von den Teilnehmern der Reichsar beitstagung mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Arbeitstagung bei Reichskommissar Wagner In Berlin fand eine Arbeitstagung statt, auf der Reichskommissar Gauleiter Wagner den Vertretern der obersten Reichs- und Landesbehörden, den Gauleitern der NSDAP., den Oberpräsidenten und Regierungspräsiden ten und den Gauwaltern der Deutschen Arbeitsfront ein gehende Mitteilungen über die Aufgaben und Maßnahmen seines Amtes im Rahmen der vom Ministerpräsidenten Generaloberst Göring gestellten Aufgaben zur Durchfüh rung des Vierjahresplanes machte. Zwölfjährige Schulzeit wir- eingeführt Ein Erlaß des Reichserziehungsministers Derli«, 4. Dezember. ReichSerzichwngsminister Rust hat vor kurzem -»gekündigt, daß die Neuordnung des höheren Schulwesens die zwölfjährige Schulzelt ernführen wird. Da aber die Derlängerung der Dienstzeit beim Heer für die jetzigen Jahrgänge «iae sofortige Neuregelung der Ausbildungszeit erheischt und der Erfolg der Ardeitsschlacht b«S nationalsozialistischen Staates sich bereits dahin auswirkt, bah in vielen akademische» Berufe» ein erhöhter Nach, wuchsbed arf eingetreten ist, hat der Rrichserziehungs. Minister durch Erlaß vom 30. November 1936 angeordnet, daß di« jetzigen Schüler der Unterprima der höheren Schulen sür Jungen bereits am Schluß dieses Schuljahres die Reife, hrüfung ablegen und zwar ln der Woche vom 15. bis 20. März IS37. Dabei fällt die schriftlich« Prüfung fort. In einigen wichtigen Fächern ist mit den Unterprimanern auch der Lehrstoff der Oberprima in den wesentlichen Grund. Sügen bis zum Schluß des Schuljahres zu erarbeiten. Die erforderliche Zeit wird durch verschiedene Einzelmaßnahmen gewonnen. Um einer Ueberlastung der Lehrer und Schüler vorzubeugen, hat der Stellvertreter des Führers veranlaßt, Daß sie vom Dienst in der Partei und ihren Gliederungen bis zum Ende des Schuljahres sofort be freit werden. Für die nachrückenden Klassen werden Uebergangs- maßnahmen getrosfen. Die jetzigen Obersekundaner werden bereits Ostern 1938 die Reifeprüfung ablegen. Auch für die Schüler der jetzigen Oberprima, die in der Woche vom 1. bis 6. Februar 1937 die Reifeprüfung ablegen, fällt die schrift liche Prüfung fort. Durch diese Anordnungen, die natur gemäß Len Charakter von Uebergangsmaßnahmen tragen müssen, wird die zwölfjährige Schulzeit mit sofortiger Wir kung praktisch durchgeführt. Zwölfjährige Schulzeit wirb durchgeführt Das Deutsche Avaueawerk ruft alle wahrhaft deutsche» Frauen und Mädchen zur Mitarbeit auf. Deutsche Dolls, genossin, säume nicht länger Lich anzumelden in Ler Ortsgruppe der RS^Frauenschaft deines Wohnortes! Alle zeichnen Reichsanleihe! Aufruf des ReichsbankprSsidenten Dr. Schacht. Reichsbankpräsident Dr. Schacht erläßt folgenden Aufruf: , Vor nicht langer Zeit hat man noch um dre Frage „Kausen oder Sparen?" gestritten, also darum, ob es sür die gesamte Wirtschaft bester sei, wenn der einzelne sein Einkommen restlos verbraucht oder einen Teil davon zu rücklegt. In letzter Zeit ist es davon recht still geworden; denn die Erkenntnis ist allgemein geworden, daß ein deut scher Wirtschafts, und Kulturaufstieg nur möglich ist, wenn Verbrauchen und Sparen in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen. Unsere Fabriken, Maschinen, Verkehrs mittel und alle anderen Wirtschastsgüter, die uns Arbeits möglichkeiten geben und unsere Arbeit erleichtern und sichern, konnten nur entstehen, weil die Generationen vor uns ihr Einkommen nicht restlos verzehrten, sondern Er sparnisse bildeten. Die nach uns Kommenden haben ein Recht darauf, daß auch wir dem Vorhandenen etwas hin zufügen und das, was wir erstellen, auch bezahlen. Wir können heute nicht genug Sparer haben, wenn Wir die vor uns liegenden Aufgaben bewältigen wollen. Wir stehen am Anfang des neuen Vierjahresplancs, durch den auch der letzte Arbeitslose in Brot gebracht und der weitere Aufstieg unserer Wirtschaft von der Rohstoffseitc her gesichert werden soll. Heute gewinnt das Wenigcr- Vcrbrauchen und Mehr-Sparen auch insoferu an nationa ler Bedeutung, als es geeignet ist, die auf Verhinderung eines Preisauftriebs gerichtete Politik der Rcichsrcgic- r»ng in wirksamer Weise zu unterstützen. Zu den vorhandenen Anlagemöglichkeiten für Er sparnisse tritt die bis zum 5. Dezember zur Zeichnung aus- liegende neue Folge 4^prozentiger auslosbarer Reichs- schatzanweisungen. Diese Anleihe ist in jeder Beziehung eine gute Anlage; sie hat eine günstige Verzinsung und ist im Bedarfsfälle leicht verwertbar. Was die Sicherheit an- betrifst, so ist der nationalsozialistische Staat von Anfang an auf den besonderen Schutz der Sparer bedacht gewesen. Er hat den Willen und die Macht, diejenigen zu schützen, die ihm ihre Ersparnisse anvertrauen. Allen kommen die Erfolge der nationalsozialistischen Aufbaupolitik zugute. Darum ist die Zeichnungsaufforderung auch an alle Berufsstände ergangen. Es darf nicht sein, daß etwa in Kreisen der gewerblichen Wirtschaft zu hören wäre: Wir haben schon früher Anleihe gezeichnet, jetzt sollen die an deren es tun. In der ländlichen Bevölkerung wird man nicht sagen dürfen: Die Reichsanleihe geht uns nichts an. Die Lohn- und Gehaltsempfänger schließlich dürfen nicht glauben, ihre Spartätigkeit wäre belanglos. Der national sozialistische Staat könnte die Mittel, die er zur Finan zierung feiner Aufgaben braucht, auch durch ein Anziehen der Steuerschraube aufbringen. Er sieht jedoch bewußt da von ab, seine Macht auf diesem Gebiete auszunutzen. Er verteilt vielmehr die Lasten, um sie tragbarer zu machen, auf eine Reihe von Jahren. Eine solche Politik ist aber auf die Dauer nur dann möglich, wenn alle einmütig zusammenstehen, um dem Staat diese notwendigen An leihemittel zu leihen. Krach in der sowjetruffischen Botschaft in Paris Paris, 4. Dezember. Am Donnerstag nachmittag kam es im Hof der sowjetrussischen Botschaft in Paris zu einer lärmenden Kundgebung. Zehn Sotojetrussen, darunter zwei Frauen, die man nicht in der Botschaft empfangen wollte, Meßen Protestrufe im Hofe der Botschaft aus. Es muhte Polizei herbeigerufen werden, Ler es gelang, die Kundgeber aus dem Botschaftsgebäude zu entfernen. Amtlicher Teil Seite 3