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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dien Zeitung erschein» täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Conn, und Feiertage. B«z«gSpreis: Bei Abholung 14tägig 1.—RM., frei Haus 1.10 NM. einschl. 12 bez. l5Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt kein«, Anspruch aus Rüclzahlung des Bezugspreises. Zeitungsauegabe iür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlafsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an MH. bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis »»nm Ma tv Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Ai Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz: Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Alt Verantwortlich iür den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für M/ Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. Geschäftsstelle: Stur Adolf-Hitler» Straße 2 — Fernruf nur litt Der Pulsnitzer Anzeiger ist ras zur Veröstenlliüung der omttichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz 4ir. 8 Mittwoch, den 10 Januar 1940 92 s^ahraang Jeder Arbeiter ist Kriegskamerad Grotzadmtral Raeder vor den Belegschaften der Kriegsmarinewersten Kiel und Wilhelmshaven Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine. Groffadmiral Dr. h. c. Raeder, besichtigte am 8. und 8. Januar die Krieas- marmewerften Kiel und Wilhelmshaven. Bei vieler Gelegenheit ergriff er vor den versammelten Belegschaften das Wort zu längeren Ausführungen, in Venen er aut die Wich tigkeit ver Werkten iür die Kriegsmarine bm- »ies und die Arbeit des Werftarbeiters als einen besonders wichtigen Faktor der Landesverteidigung herausüellte. Dee Groffadmiral ging zunächst aus die Tatsache ein. daff die Kriegsmarine in dem Deutschland ausgezwungenen Kriege c i n- üigartiae Erfolge erzielen konnte Mit Freude könne er reitstellen daff d'e Kriegsmarinewerslen den hohen An-orderun- »en. die an sie gestellt worden seien, voll entsprochen hätten Im legten Jahr, besonders aber seit Kriegsausbruch, lei Äußer- «dentliches geleistet worden, und es erfülle ihn mit Genugtuung, ^aff di« Sesolgschaftsmitglieder den Ernst und Vie harten Not wendigkeiten dieser Heil verstanden hätten. Wörtlich fuhr der Groffadmiral sori: „Dieses Verständnis ist die Voraussetzung iür «ine fruchtbare Arbeit auck in der Folgezeit Und ich müg es hexte von sevem einzelnen bewufft fordern. Jeder ist an seiner Stelle notwendig, auch die geringfügig erscheinende Arbeit ist wichtig und muff geleistet werden, wenn das Eeiamlwerk erfolg reich arbeiten soll. Der Arbeiter, der seine Arbeit gewissenhatt mid gründlich ausführt, der dabei beweist daff Herz und Ver band voll bei der Sache sind die unser aller Sache ist. ist nicht weniger wert, als irgendwer sonst im groffen Deutschen Reiche. Wir wiffen, daff wir trotz unseres Bolksreichtums noch zu wenig Arbeitskräfte in Deutschland baben. um all das was jetzt im Kriege auch von der Heimatfront zur Sicherung des Sieges ge- kchofst werden muff, zu leisten. Daher muff der einzelne mehr leisten als im Frieden. Es muff erreicht werden daff, wo immer «s möglich ist, noch Leistungs st ei gerungen erzielt werden. Die Werften sind die Stützpunkte unserer Schisse und Fahrzeuge. h. h. sie sollen — wie der Name sagt — diese stützen, sie immer wieder instandsetzen und den Besatzungen die Vorbedingungen schaffen, vor dem Feind Höchstes aus Schissen und Waffen her- ouszuholen. So ist im Weltkrieg 1914 bis 1918 der Sieg vor dem Skagerrak nicht zuletzt auch ein Verdienst ver Werft und der zugehörigen Industrie gewesen. Jeder Arbeiter muff denen ««gedenk sein, daff der Seemann an der Front auch für ihn und seine Familie das Leben einsetzt und daff eine auch nur geringe Nachlässigkeit in der Arbeit des Werkmannes das U-Boot, den Zerstörer, ja selbst das groffe Panzerschiff vor dem Feinde ge- Khrdet. Auf der anderen Seite muff jeder Besatzungsangehörige «f den groffen Schiffen, auf Zerstörern und U-Booten oder s»nstigen Fahrzeugen wissen, daff er sich aus Leben und Tod auf die Arbeit seiner Arbeitskameraden verlassen kann. Ein Bei spiel für die Wichtigkeit gewissenhafter Werkstattarbeit sind die Torpedos des Kapitänleutnants Prien im Scgpa Zkl»w. Sie wurden in einer Lörpedowertgatt ver Kriegsmarine- Werften überholt, geregelt und schuffklar an Bord gegeben: sie hätten den heldenhaften Einsatz nutzlos gemacht, wenn sie ver sagt hätten. Das gegenseitige Sich-auseinander-verlaksen-können muff das Verhältnis zwischen unseren Seeleuten und Arbeitern bestimmen. Der Feind kann uns mit seinen Wassen kaum etwas onbaben. er fürchtet das scharfe deutsche Schwert. Also versucht er. das Schwert abzustumpfen indem er Misstrauen Mt. tveruchie verbreitet. Hetzpropaganda treibt, durch Agenten Geheimnisse ausspüren lägt und Sabotage anzettelt Er will in die Schick- salsgemeinschast des deutschen Volkes den Keil treiben, der allein imstande wäre, die deutsche Kraft zu brechen: die Uneinigkeit, an der wir jahrhundertelang immer wieder zerbrochen sind. Wir wollen und werden es aber nicht zulasten, daff der Feind uns im Innern wieder auseinanderbringt. Die uns vom Führer geschenkte Gemeinschaft des gan zen Volkes ist unsere stärkste Masse, denn sie läht erst die ungeheuren Kräste unseres Millionenvolkes voll wirksam werden Das ist ein ungeheurer Vorsprung, den wir vor unseren Feinden haben. Und dieser Vorsprung sichert uns den Sieg." Im folgenden ging der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine auf das Kriegsziel des Feindes ein, besten Bestreben es sei. unser lästiges Land das in einer in der Geschichte noch niemals dagewesenen Zusammenfassung der Kräste sein uner trägliches Joch abgeschüttelt habe, erneut zu zerschlagen. Diesem Kriegsziel, non dem vor der Welt heuchlerisch behauptet würde, der Kampf des Feindes ginge um die Freiheit der Völker, stellte der Groffadmiral das deutsche Kriegsziel gegenüber, indem er sagte: „Wir lämpsen um unser Recht, für die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder, die einmal frohe Augen haben und in einer Welt leben sollen, die jedem Volk nach seiner Leistung und seinem Können gerecht das Seine zutcilt. Wir werden diesen Kamps bestehen, wenn wir unerschütterlich zueinandersichcn und uns als ein eher nes Bollwerk um unsere» Führer scharen." Der Groffadmiral gab anschlieffend im einzelnen Richt linien für den Arbeitseinsatz und beschäftigte sich ausführlich mit Fragen der Eefolgschaftsmitglieder der beiden Kriegsmarinewcrften. Hierbei erwähnte er auch die zahlreichen Meldungen aus der Arbeiterschaft an die Front, über die ihm berichtet worden seien. „Ich freue mich", führte der Groffadmiral aus, ..über diese Einstellung ganz besonders. Sie zeugt von gesundem und stolzem Mannesempsindcn. Aber so begreiflich und anerkennenswert dieser Versuch auch ist, kann ihm doch nicht entsprochen werden. Ein jeder von Ihnen wirb einsehen, daff es sinndwidrig wäre, wenn auf der einen Seite nach dem Millen des Führers die Rüstungsfacharbeiter zur Aussüllun- der Rüstungsbelrlebe in der Heimat aus der Front herausae- wgen werden und aus der anderen Seite Rüstungsbetriebe ihre Facharbeiter an die Front entlasten. Also, so sehr ich das Drängen an die Fron: begrüße, muß doch zunächst einmal ein jeder auf dem Platz nuSharrcn auf den er gestellt ist und auf dem er deshalb seinem Vaterland am meisten nützt. Fch habe schon einmal betont, daß der Ar beiter darum nicht weniger wert ist als jeder andere. Er >.nnü nnr in sich die Ueberzeugung tragen, daß seine Arbeit sür die Landesverteidigung von entscheidender Bedeutung ist. ganz gleichgültig, wo immer er stehen mag und daß er aus diesem Grunde auch im kleinsten sein Bestes geben must. Aus dieser Einstellung heraus wird der Arbeiter znm verantwortungs bewußten nnd getreuen Kriegskameraden." Chmberlm „verteidigt" Wieder mm! die „ZioilWv»" Der englische Ministerpräsident Chamberlain hat im Lon- i>»ncr Natban-j eine Rede gehalten, die in ihrer Fnhaltlosig- keii und Hilflosigkeit der Argumentierungen nur ocn Nück- fchlus; bestätigt, der aus dem Rücktritt ves jüdischen Kriegs- «inistcrs Hore Belisha aus die Mißerfolge der britischen Negierung gezogen werden mußte. Mit der Dreistigkeit eines Dilettanten, der ohne auch nur im cnlserniesten die Folgen zu übersehen, sein Volk in den Krieg gegen vaS Reich hetzte, ..verteidigte" Chamberlain mucr falschen Zahlenan- gaben und schiefen Vergleichen die „Erfolge" der britischen Seekricgsfnhrung unv sprach heuchlerisch über oas Schicksal der Zivilisation, das an vie Fahne der britischen Machipolitik gebeitet sei. Ebenso versuchte er wieder die kriegstreiberische Politik ver englischen Regierung mit den altbekannten Phra sen zu rechtfertigen Er »erstieg sich dann sogar zu der Be- hanpning, oaff gas deutsche Volk die Verantwortung für die Verlängerung vieles Krieges trage. Die in die Well hinauSpofaunte lm „Dienn ver Ztvlil,a- tion" erteilte Hilse sür Finnland, das von , einer Macht angegriffen worden sei, mit der „Deutschland ein un seliges Abkommen abgeschlossen" habe, umriff Chamberlain durch die billige Versicherung, daff „die englische Reaktion ans die in Gens angenommene Entschließung nicht eine bloße For malität sein werde". Er behauptete dann, daß so wie England auch Finnland „gegen eine Macht skrupelloser GcwalNatigkett" kämpse. An der Rede Chamberlains ist nur der Tatbestand als u: ' N-»ballen, daß der englische Ministerpräsident sich ge- zwun;^. 'vor aller Oesfentlichkeit die schwierige Lage zu zugeben, u> der sich England bereits heute befindet. Er mutzte dabei an das englische Volk appellieren, all die radikalen Ein schränkungen. Entbehrungen und Härten in Kaus zu nehmen, die ihm jetzt noch bevorstünden. Scharfer Borftoff gegen die englische Küstenwacht Kampfflugzeuge unternahmen am Bor- vnv Nachmittag des Dienstags einen Erkundnngsvorstoh gegen dre englisch« and schottisch« Ostküste. Hierbei wurden mehrere " e t e Vorpostenfahrzeuge und unter deren Geleit fahrende Handelsschiffe angegriffen und veruich- 'et-. Die eingesetzten Flugzeuge find sämtlich unversehrt znriick- gekehrt. Wieder drei Schiffe mit 18661 To. aus Mine« geiausen Reuter zufolge rechnet man damit, daß der englische Tauk- dampser „British Liberty" 1848S Tonnen) während des Wochen endes in der Nordsee aus eine Mine gelaufen und gesunken ist. Achtzehn Ueberlebende trafen gestern in England ein. Zwanzig Mann per Besatzung dürften verloren sei. Der Amsterdamer „Telcgraas" berichtet aus Dünkirchen, daß Dienstag nachmittag das rund lllllllll BRT groffe britische Schiss „Dunbar Castell" in der Nähe der sranzösischen Küste aus der Höhe der Somme-Mündung aus eine Mine tze- lausen ist. lieber das weitere Los des Schisses soll bis icyt angeblich noch nichts bekannt sein. Die „Dunbar Castle" gehörte der Union-Castle-Mail und war in London registriert. Das niederländische Motorschiff „Truida" (176 BRT) ist Dienstagmorgen auf dem Weg von Holland nach England auf eine Mine gelaufen und gesunken. Die vierköpfige Besatzung konnte durch ein holländisches Schiff gerettet werden. Die „Truida" hatte Stärke geladen. England stiehlt holländisches Eigentum Auf verschiedenen deutschen Schiffen, die sich bei Kriegs ausbruch in neutrale Häfen begaben, befinden sich Waren, die für Neutrale bestimmt sind. In vielen Fällen konnten die neutralen Eigentümer diese Waren bisher nicht zu ihren Be stimmungshäfen befördern. So entsandte eine holländische Firma vor einiger Zeit zwei kleinere Schiffe nach Vigo, um dort eine wertvolle Fracht, die für Holland bestimmt war, von Bord eines deutschen Schiffes zu übernehmen. Obgleich die Waren lange vor dem Krieg gekauft waren und niederländisches Eigentum darstellen, wurden die beiden holländischen Schiffe von den Eng ländern aufgebracht und beschlagnahmt Dänemark sordert von England Schadenersatz Die endgültigen Schavenersatzansprüche ver dänischen Re gierung an England für die Verwüstungen, die die Bombe» englischer Flieaer Anfang September in Esbjerg anrichicten. sind letzt festgestelll worden Der Polizeimetster in Esbierg hm die Akten an das Justizministerium zur Weiterleitung an Vas Außenministerium nach Kopenhagen abgelanvt. Der Gesamt- schaven beträgt 166 00V Kronen. Dnrch vie engliichen Bomben wurden, wie bekannt, nicht nur Zerstörungen an Gebäude» und Wohnungen angerichiet. sonvern auch eine Fra« getötet und mehrere Personen verletzt. Dr. voebbeks über die Ausgabe« von Presse, Funk und Film Am Dienstagnachmittag empfing Reichsminister Dr Goeb bels die Intendanten der Reichssender in den Ar- deitsräumen seines Ministeriums und sprach zu ihn«, über die propagandistischen und politischen Aufgaben des groffdeutschen Rundfunks. Anschlieffend hatte Dr. Goebbels die Führer der Kriegs- berichterformationen und die Sachbearbeiter der ore» Wehrmachtsteile zu einer Arbeitstagung in sein Ministerium geladen. Rach kurzen Fachreseraten über Prelle. Rundfunk und Film nahm Reichsminister Dr Goebbels das Wort zu längeren Ausführungen. Der Minister beschäftigte sich mit aktuellen propagandistischen Fragen und gab den Führern ver Kriegs- berichierformationen Anregungen für ihre weitere Arbeit.