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Telegramm - Messe (vocßenblalt pulsmk für Pulsnitz und Umgegend Druck und Verlag von L. L. Försters Erben. Expedition: Pulsnitz, Bismarckp^atz- Nr. 2S5. Verantwortlicher Redakteur Gtto vorn in Pulsnitz. Amtsblatt für derr Begrk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhmisch. Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, lveißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, tichtenberg, Al.-Dittmannsdorf, Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr auszugeben. Preis für die einspalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 H. Bei Wiederholungen Rabatt. Rlle Annoncen >Lxp^ -tionen nehmen Inserate e> gen. - Willtzkudlüll Amts-B lcltt ! -es Königs. klmtsgerickts un- -es Sta-tnatkes 2» pulsnits. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Illustr. Sonntags blatt und landm. Beilage. Abonnement: Monatl. so , vierteljährlich z.25, bei freier Zustellung ins kjans sowie durch die Post unter No. SOS) z.^o. Ar. 135. Donnerstag, den 13. November 1902.54. Jahrgangs Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden * Montag und Dienstag, den 17. und 18. November 1902, b« der unterzeichneten Behörde nur dringliche, einen Aufschub nicht gestattende Geschäfte erledigt, was hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. Pulsnitz, den 3. Novmber 190S. Königliches Amtsgericht. Aufgebot. Auf Antrag des Fabrikbesitzers Paul Fedor Wilhelm Raupach in Pulsnitz M. S. wird zum Zwecke der Todeserklärung 1 ., des Johann Gottlob Klengel, zuletzt in Pulsnitz M. S., dessen Aufenthalt bereits vor dem Jahre 1835 nicht mehr bekannt gewesen ist, 2 ., seiner geschiedenen Ehefrau Marit Dorothee Klengel geb. Frenzel, die schon vor etwa 40 Jahren in Pulsnitz M. S. verstorben sein soll, Mfgebotstermin auf den 15 Junt 1903, vormittags S Uhr ^immt. Es werden hiermit aufgefordert: g., die Verschollenen, sich spätestens im Aufgebotstermine zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird, d, alle, die Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen zu erteilen vermögen, spätestens im AufgebotStermine dem unterzeichneten Gerichte An zeige zu machen. Pulsnitz, am 1l. November 1902. Königl i ch e s Amtsgericht. . Die Nachweisungen über die an eingerufene Dienstpflichtige gezahlten Marschgebühruisse sind von den Gemeindebehörden nach 8 37 des Auszugs aus der Dienstvorschrift ^er Marschgebühruisse — Seite 89 des Gesetz- und Verordnungsblattes vom Jahre 1887 — jedesmal nach Ablauf eines Vierteljahre- abgeschlossen an die Königliche Bezirks- vereinnahme zur Begleichung einzureichen. Diesen Bestimmungen ist oft nicht entsprochen worden, so daß das Erstattungsverfahren in hohem Grade verlangsamt und erschwert worden ist. Den Gemeindebehörden wird die genaue Befolgung dieser Anordnungen im eigenen Interesse hiermit in Erinnerung gebracht. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 11. November 1902 von Erdmaunsdorff. Freitag, den 14. November, abends 8 Uhr Stadtverordneten-Sitzung. — öffentlich. — Tagesordnung. I. Dankschreiben des Vorstandes des Vereins für Gemeindediakonie 2. Dankschreiben des SchulhausmannS Großmann. 3. Ortsgesetz, die Beschränkung der Beschäftigung von Gehülfen u. s. w. im nichtöffentlichen Handelsgewerbe an Sonn- und Feiertagen betr. 4. Stadtratswahl 5 Mitteilung der Wahllisten für die Stadtverordnetenwahlen. Der Stadtverordnetenvorsteher. Rechtsanwalt Dietrich. Neueste Ereignisse. ^vße Mißstimmung soll in Belgien gegen die Person des Königs herrschen. Oberprokurator des russischen Heiligen Synods Pobjedonoszew soll zu Neujahr aus seinem Amte ausscheiden. Amerika (New-Jork) hat die erste jährliche Feier des „Deutschen Tages" stattgefunden. ^ französischen Grubenarbeiter appellieren an gesamte Arbeiterschaft des Landes zur , Unterstützung in ihrem Lohnkampf. ^ Landtage von Schwarzburg-Rudolstadt haben Sozialdemokraten die absolute Mehrheit errungen. Bau befindliche neue Hängebrücke zwischen Aew-Iork und Brooklyn wurde zum Teil ^rch Feuer zerstört. ^reifblicke auf die hohe Tagespolitik. i, gegenwärtige Geburtstagsbesuch Kaiser Wilhelms Oheim König Eduard VII. von England, wird wie in ausländischen Blättern als ein immerhin ^wertes politische« Ereignis behandelt, dessen Trag- Adangeblich noch keineswegs überblicken lassen soll, hierbei namentlich auf den Empfang mehrerer dkS Londoner KabinetS, speziell des Premier- Balfour und de« Kolonialministers Chamberlain, A i.^S kaiserlichen Gastes in Sandringham hin, und will Aid Vorgängen auf eine sich anspinnende Annäherung - ^Deutschland und England schließen. Dem gegen- indessen betont werden, daß die Aufwartung, welche betreffenden englischen Minister dem deutschen Kaiser "andsitze König Eduard'« gemacht haben, sich offen- - ein Höflichkeitsakt ohne jede verbindliche Wir- 'Ist Zweifellos mag e« in den Unterredungen ^uhelm'r besonders mit Balfour und Chamberlain zu Erörterungen und Gesprächen allgemein-politischer Natur gekommen sein, daß dieselben indessen zu einer intimeren Annäherung zwischen Deutschland und England führen sollten, dies ist nach Lage der gesamten Verhältnisse höchst unwahr scheinlich. Wenn vollends hie und da, von möglichen wich tigen deutsch-englischen Abmachungen über Südafrika anläß lich des Kaiserbesuches in England geflüstert wird, so sind derartige Kommentare de« Ereignisses sicherlich nichts als politische Phantastereien. DaS jüngste Erscheinen unseres Kaisers auf englischem Boden spiegelt die ungetrübte Fort dauer in den freundlichen höfischen wie amtlichen Beziehungen zwischen Berlin und London wider, gewiß, eine darüber hinaus reichende Bedeutung besitzt aber der Vorgang schwerlich. Eher könnte eine andere Fürstenbegegnung de* letzten Tagen im Lichte einer bedeutsamen politischen Umrahmung erscheinen, der Besuch, welchen König Karl von Rumänien soeben dem Fürsten Ferdinand von Bulgarien abgestattet hat. Zwar erwidert der Rumänenherrscher durch seine Rustschuker Liesse zunächst nur den Besuch, den ihm Fürst Ferdinand vor zwei Jahren auf Schloß Pelesch machte, aber sie erhält in Hinblick auf die obwaltenden Umstände schließlich Venn doch einen di« höfische Etikette überragenden Charakter. DaS Verhältnis zwischen Rumänien und Bulgarien ist schon seit einiger Zeit ein nicht« weniger al« kreundnachbarliche« ge wesen ; die Ermordung angesehener rumänischer Staatsange höriger durch Sendboten des mazedonischen Komitee« und die mehr al« eigentümliche Haltung des Kabinets in Sofia zu diesen blutigen Gewalttaten, ferner verschiedene Grenzkonflikte und nicht zum Wenigsten endlich die sichtliche bisherige Be günstigung der mazedonischen Unruhen seitens Bulgariens, die dem rumänischen Staatsintereffe keineswegs entspricht, hatten eine unläugbare gereizt« Stimmung zwischen Bukarest und Sofia erzeugt. Dieselbe drohte nachgerade zu einer Quelle neuer Beunruhigungen und ernster Konflikte auf der Balkanhalbinsel zu werden, und darum kann man nur mit Genugtuung Kenntnis von der Begegnung König Karl'« und Fürst Ferdinands nehmen, da von derselben wohl eine entschiedene Besserung in den rumänisch-bulgarischen Be ziehungen erwartet werden darf. Anscheinend geht nun auch der mazedonische Aufstand seinem Ende entgegen, womit von selbst ein heikel« Stein de« Anstöße« zwischen Rumänien und Bulgarien beseitigt werden würde, setzt doch die Beendigung der Wirren in Mazedonien gewissen ehrgeizigen Plänen der bulgarischen Politiker ein Ziel, Pläne, mit denen d«e Staatsmänner Rumäniens durchaus nicht einverstanden waren. Kaum braucht e« besonder« betont zu werden, daß man auf der hohen Pforte ungeduldig die völlige Besiegung der mazedonischen Rebellen herbeisehnt, denn eine weitere Hin ziehung der Kämpfe gegen dieselben könnte da« türkische Prestigr bei den Balkanvölkerschcsten wie gegenüber den Mächten nur schädigen. Die Türkei kommt ja überhaupt au« ihren mancherlei Verdrießlichkeiten und Fatalitäten fast gar nicht heraus, ist einmal der eine internationale Zwischen fall s^r sie erledigt, so kommt gleich darauf ein anderer Zwischenfall. In jüngster Zeit laborirte die Pforte an dem Konflikt mit Italien, den sie sich durch di« Ausbreitung de« Seeräuberunwesens im Roten Meere auf den Hal« geladen hatte und bei dem sie eine ziemlich klägliche Rolle spielte. Indessen erklärt man jetzt von amtlicher türkischer Seite, daß die Angelegenheit der Beschießung der Insel Midi durch italienische Kriegsschiffe fast geregelt sei, da die Genugtuungs forderungen Italiens von der türkischen Regierung nahezu sämtlich angenommen worden seien. So dürfte denn die italienisch-türkische Affäre ohne weitere politische Folg«» bleiben, und eö werden nun wohl auch die aufgetauchten Gerüchte von einer geplanten Festsetzung Italiens an der arabischen Küste wieder verstummen. War die andere, an den Gestaden de» Roten Meeres mit spielende Angelegenheit anbelangt, der Feldzug der Engländer im Somaliland gegen den „tollen Mullah", so wird hierbei vielfach eine gemein same englisch-italienische Operation erwartet. Einstweilen bleibt jedoch die weitere Entwickelung der Ereignisse an der Somaliküste noch abzuwarten, obwohl es nicht ausgeschlossen erscheint, daß dieselben noch einen gewissen internationalen Charakter annehmen könnten. Vertliche «uv sächsische AKgelegevheite«. Pulsnitz. In die Lotterie-Kollektion des Herrn Alfred Cunradi fiel heute u. a. ein Gewinn von 10 000 Mk. auf die Nummer 4111. PulSnitz. Um zur Hebung unserer heimischen Ge flügelzucht beizutragen, wird von nächsten Sonnabend bi« Montag, den 17. November im Saale des hiesigen Schützen- Hause« eine Rassegcflügel-AuSstellung stattfinden. Der Helle Saal, abends durch elektrische« Bogenlicht erleuchier, bringt alle die zahlreichen Ausstellungsobjekte in den mustergiltigei