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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Ohorner Freitag, den 27. März 1942 94. Jahrgang Nr. 73 täglich 3—8 Uhr nachmittags. Preise und Nachlastsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungetagen bis vorm. v Uhr aufzugebe«. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Stratze 2 — Fernruf nur SS1. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekauntmachunge« des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Liefe Rettung erscheiut täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage Lorets Bei Abholung 14 tägig 1- RM, frei Hau-1.10 RM. einschl 12 bez. 15 Pf. Leägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt KM, Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Z-itungsausgabe sür Abholer Verzweifelte Hilferufe Moskaus Maisky fordert im Auftrage Stalins sofortige Wafsenhilfe Der sowjetische Botschafter in London, Maisky. überreichte britischen Fliegern, die in der Sowjetunion gekämpft haben, den Lenin Orden. Eine weitere Auszeichnung hat Moskau dem König von England zugedacht, dem Maisky das Großkreuz des Lenin Ordens überreichen soll, wogegen sich der König Georg durch die Ernennung Stalins zum Ritter des Hosenbandordens revanchieren wird Der Sowjetbot schafter benutzte diese Gelegenheit, um in völliger Ablehnung der Kriegspläne der britischen Plutokratie und deS Dollar- Imperialismus die sofortige Offensive von England und Nord- «merika zu fordern. Dieser verzweifelte Hilferuf Moskaus zeigt, daß die bolschewistische Winteroffensive völlig felsige- Magen ist und Moskau eine Erleichterung lediglich noch von Entlastungsangriffen der Engländer und Nordamerikaner er wartet. Mit zynischer Offenheit wies der Sowjetbotschaster in London, Maisky, in seiner Rede ebenso wie vor kurzem auch der nach Washington entsandte Bolschewik, Litwinow- tzi »leiste in nachdrücklichst daraus hin daß der „General Rett" ein völlig unsicherer Verbündeter ist. Das entscheidende Jahr des Kampfes, so erklärte Maisky. sei das Fahr 1942, und deshalb müsse, wenn die Alliierten wirklich den Sieg er- riugen wollten, die Offensive gegen Deutschland sofort ge startet werden Der entscheidende Kampfplatz ist nach Maisky die Front im Osten Wenn er die Alliierten ausrief. alles, was sie hätten, in die Waagschale zu werfen, dann bedeutet das. daß Stalin von Roosevelt und Churchill den Einsatz aller Mannschaften und des gesamten Kriegsmaterials zu- «tznste» der Bolschewiken verlangt Damit hoben die Bolsche ¬ wisten selvst zugestanoen, vag tyre Hoffnung. tm Winter die deutschen Armeen zermürben zu können, gründlich fehl- geschlagen ist. Zwar will Maisky das Wie und Wann dieser Offensive den alliierten Generalstäblern überlassen, doch hat er ihre Entscheidungsfreiheit von vornherein dadurch einge schränkt, datz er immer wieder betont hat alle Aktionen müß ten l942 erfolgen und nicht lS43. Großsprecherisch ries Maisku dazu aus, kühner zu sein. „Wenn der Feind kühn ist", so er klärte er, „so müßen die Alliierten nach kühner sein " Das sei der einzige Weg zum Sieg Die Lage gebiete jedenfalls, daß alles auf das Jahr l942 gesetzt werde. Dieser Notruf Moskaus zeigt einmal, wie katastrophal die Bolschewisten selbst ihre Lage empfinden, zum anderen ist er bezeichnend dafür, wie sehr der eine den anderen für sich aus- opsern will. Schließlich weiß man auch im Kreml, daß die Briten und die Uankees. die überall geschlagen worden sind, wo sie sich zum Kampfe gestellt haben, in der Luft nicht minder wie auk dem Festlande und aus den Meeren, in Europa ebenso Wie in Afrika und in Ostasien, gar nicht in der Lage sind, einen Generalangriff gegen Deutschland durchführen zu können Wenn Stalin trotzdem diese Offensive fordert, und zwar für sofort, dann aus der Ueberlegung heraus, datz es nur richtig ist, wenn in dem gleichen Augenblick, in dem die bol schewistischen Divisionen verbluten, auch die britischen und nordamerikanischen Armeen aufgeopfert werden Wenn Moskau davon auch nicht den Sieg zu erhoffen hat, so verspricht sich Stalin davon zumindest doch weitere Fortschritte in der Bol- schewisierung Englands und der Vereinigten Staaten. veseyung der Mdamanen-önseln Bedingungslose Kapitulation der britischen Truppen Fast 3M Gefangene in Nord-Sumaira Wie Domei aus Medan meldet, hat eine Einheit deS japanischen Heeres, die in Nord-Sumatra operiert vor kurzem 2975 feindliche Soldaten, die in Mißach- lung der Befehle der niederländischen Behörden zur Etnstel- luna deS Kamvses ihren Widerstand aeaen die javanischen Das Kaiserliche Hauptquartier in Tokib kann einen neuen «»folg melden. Japanische Armee- und Marinestreitkräfte pihrtc» tu der Morgendämmerung des 23. März eine über« t»s«hende Landung in Port Blair aus der Insel Süd- Audoman im Golf von Bengale« durch Die dort stehende« »ritischen Truppen haben, dir Zwecklosigkeit eines Widersta«- HoS einsehend, bedingungslos kapituliert. Die Besetzung der Andamanen Isieseln durch die Japaner wird durch das Reuter- »»rv bestätigt. Die durch ihre Lage am Ostrande des Golfs von Ben- «ken seestrategisch äußerst bedeuisamen zu Brttisch-Indien ge- hörende» Andamanen-Inseln bestehen aus den vier Haupt- tnseln Nord-. Mittel-. Süd- und Klein-Andaman, sowie etwa Ä« kleineren Inseln mit insgesamt 6500 Quadratkilometer. Di« Bevölkerung von rund 18990 Menschen besteh« haupisäch- Ach aus Indern, nachdem die zwergwüchsige Urbevölkerung von den Briien bis aus wenige hundert Köpfe ausgeroilet worden ist Die Inseln sind von dichten Urwäldern bedeckt, aus denen n a Ebenholz sür di« Ausfuhr gewonnen wird, während die meisten tropischen Nutzpflanzen etngesühn wer- dc« müßen Aus der Insel Süd-Andaman liegt der Haupt- «n der Inselgruppe Port Blair, seit 1858 britische Straf kolonie für Indien Die strategische Bedeutung der Audamanen Die Besetzung der Andamanen ist von großer strategischer Bedeutung Die Andamanen liegen nur noch rund 1000 Kilo meter von der Ostküste Britisch-Indiens entfernt. Die Ent- wrnung bis zu dem wichtigen britischen Flottenstützpunkt Trincomalee aus Ceylon beträgt rund 1200 Kilometer. Die wichtigsten Seeverbindungen nach Indien lausen aus dem Kubischen Ozean in den Gols von Bengalen, der jetzt, nachdem die Andamanen in japanischer Hand sind, von der japanischen Flotte beherrscht wird Die Seezufuhren nach Kalkutta und Madras sind damit stark bedroht Der japanische Vorstoß in den Golf von Bengalen, der jetzt zu der Besetzung der Andamanen geführt bat, ist die konse quente Auswertung der Eroberung von Singa- Su r Nachdem praktisch ganz Sumatra. Java, die Halbinsel Malakka und damit ein großer Teil der burmesischen Küste In Manische Hand gefallen sind, befinden sich fast 4900 Kilometer Mistenlinie am Indischen Ozean unter japanischer Kontrolle. Die Andamanen sind sowohl als Flotten- wie als LnftbasiS für die nächsten japanischen Operationen von unschätzbarem Wert. Die Hauptstadt der Inselgruppe, Port Mair, besitzt ebenso wie Port Cornwall einen ausgezeichneten Mugplatz. Truppen sortsetzen, gefangengenommen Es' handelt sich bei den Gefangenen nm 2192 Niederländer nnd 873Bri«en. Der Feind ließ aus seiner wilden Flucht l43 Gefallene zurück Bei den Kämpfen erbeuteten die japanischen Truppen sieben schwere Geschütze, zwei leichtere Geschütze, zwei Minenwerfer. 90 schwere und leichte MG., zahlreiche Kraftwagen, l3 Boote und 90 009 Tonnen Kohle. Tschungking-Truppen in Burma umzingelt. Die ernste Lage der von Tschungking-Truppen verteidig ten burmesischen Stadt Toungoo wird tm Burma-Heeres bericht zugegeben. Den angreifenden japanischen Streitkräften gelang die Umflügelung der Tschungking-Streitkräfte nördlich der Stadt. Der Flugplatz wurdet besetzt. Ein feindlicher Gegenangriff wurde in heftigen Kämpfen zurückgewiesen. Japanische Kavallerie erreichte in weiiausgreifender Bewegung Äedashe, etwa 30 Kilometer nördlich von Tonngoo, wo durch Toungoo von der Straße nach Mandalay abgeschnttte« wurde, Die Burma Stadt Toungoo von den Japanern genommen. Die von Rangun nach Nord-Burma vordringenden japanischer Truppen haben die von Tschnnking-Trnppen verteidigte Stadi Toungoo genommen und sind weiter nach Norden bis Bedash» vorgestoßen. — (Fechner-Deutscher Maternverlag.) Der Schiffsraum schwindet Die Wirkung brr deulsche« Schläge — Englische Sorge» ».Lügt« Die Ari und Weise in der die verantwortlichen Stellen m Lcrdon auf die neuen schweren Schläge der deutschen Luststrrit- kref, gegen die rnglische Handelsschiffahrt und die englische Kriegsmarine iin Mittelmeer reagieren, ist eine typische Be stätigung für die verheerend« Wirkung, die diese Schläge aus- acübt haben. Man nimmt in' London wieder einmal, wie nur» «s bei früheren Katastrophe« stets getan hat, die einzig« Zu flucht -ie mau findet, zu der Methode des Ableugnens, des zögernden Zugebens gewisser Teilresultate des Kampfes und der ablcnkenden Behauptung von angeblichen eigenen Erfolgen. Die Tatsachen, die sich aus dem deutsch-italienischen Angriff auf den nach Malta fahrenden britischen Geleitzug ergeben haben, sind aus unseren Wehrmachtberichten bekannt. Es handelte sich Wohl um den schwersten Vernichtungsschlag, den «in solcher britischer Geleitzuo im Mittelmeer bisher überhaupt erlitten hat, denn alle zehn Zrachtdampser dieses Zuges wurden von Bomben getroffen und auch kein einziges der begleitenden Kriegsfahrzeug« ist unbe- fchadiat davongckommen. Was wird in England aus diesem Tat bestand gemacht? Ein von Reuter ausgegebenes Communique berichtet in möglichst harmlosem Tone, daß im Mittel-Mee* Operationen der Marine in Zusammenhang mit dem Geleit- zuodienst stattgefunden hätten Dabei sei «s zu einer Gefechtsb«-- rühruna mit italienischen Kreuzern gekommen, und wenn noch keine Berichte über das Ergebnis des Kampfes Vorlagen, so sei docy bekannt, daß der Gegner vertrieben worden sei, ohne daft englische Schiffe beschädigt wurden. Das wesentliche Moment des Kampfes im Mittelmeer wird hier, wie man sieht, völlig verschwiege«, und erst im weitere» Verlauf des Berichtes ist dann davon di« Rede, daß das Ein treffen des Geleitzuges in Malta durch einen., starken Sturm verzögert worden sei, und daß die feindlichen Luftjtreitkrädde dabei Gelegenheit zu einer Serie von schweren Angriffen gehabt hätten. Ein Handelsschiff sei dabei versenkt worden, aber im übrig«» seien die wichtige,« Zufuhren dennoch nach Malta ge langt. Dieses Ge« sch von Ableugnunng und halben Zugeständ nissen ist für die englische Berichterstattung nach einem schwerem Verlust kennzeichnend. Auch in früheren Fällen hat man erst wochenlang hinterher zugegeben', daß die Verluste doch erheblich größer waren, als man anfangs mitgeteilt hatte. So wird es auch hier kommen und inzwischen., wird die englische Oeffentlichkeir mit einer obskurem Blgttermeldnna getröstet, daß ein englisches A-Boot angeblich einen Torpedotreffer auf einem japanische» Flugzeugträger erzielt habe, ohne daß irgendwelche Einzelheiten dieses erdichteten Erfolges mitgeteilt werden können. Die Verlegenheit, die aus dieser Art der Berichterstattung sprich ist in England angesichts der neuen schweren Verluste am Handelsschifssraum und an Kampfkraft der Kriegsmarine ums» größer als sich mit der Zeit immer deutlicher herausstellt, in wie hohem Maße das Schiffsraumproblem zum entscheidenden Punkt der Kriegführung überhaupr zu werden droht. Ebenso wie der Mangel an Rüstungsmaterial ist es auch der Mangel an Ton nage der die Engländer und ihre Verbündeten verhindert-, auf den fernen Kriegsschauplätzen«« mit der notwendigen Stärke auf zutreten. Die Japaner sind im Begriff, die Schiffahrtsverbin dungen zwischen Australien und Amerika sowie zwischen England und Ostasien vollständig zu unterbinden, und in England sind so gar neue Sorgen wegen der Möglichkeit eines Angriffs auf die britischem Inseln aufgetaucht, weil der erwähnte Mangel a» Schiffen und an Kriegsmaterial auch hier die Vericidigungsmög- lichkeiten einschränkt Umso empfinndlicher sind di« Verluste «« Atlantik und im Pazifik. Xitterlreyz siir ««ermSdWea Einsatz Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe, Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eiserne« Kreuzes an: Oberst i. Genft. Seidemau«, Chef des GkneralslabeS einer Luflotte. Weiter verlieh der Führer das Ritterkreuz deS Eiserne», Kreuzes an: Oberleutnant Gerhard Werusr, Kompanie- führer in einem Infanterie Regiment; Oberleutnant WUHelnv Eggers, Kompaniechef in einem Infanterie Regiment. 1 Vier »rite» bekm Anflug abgeswolsen Aus einem gemischten britischen Flugzeugverband, der in den Rachmittagsstunden des Donnerstag die französi sche Westküste anzugreifen versuchte, wurden nach bisher vorliegenden Meldungen von . der Jagd- und Flakabwehr vier Flugzeuge mit Sicherheit und zwei weiter« wahrscheinlich gum Absturz gebracht.