Volltext Seite (XML)
Amts- und änzeigeblatt Mr den L^mtsgerichtsbezirk Eibenstock Ed dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschlleßl : MM U des„IMtr.Uuterhaltungsblatts-imd der > MH humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der > U^RI RI LR « HUR R Expedition, bei unserenBotensowie bei allen wv ZchönheiderhAMmer,5osa,Unterstützengrün,wildmthalusm Reichspostanstalten. Kernsprecher Nr. 110. TeO-Kdr.: Amtsblatt. LSL4 SSI für Eibenstock, Carlsfeld, Kundshübel, Neuheide, Dberstützengrün, Schönheide^ Dmck«r und Berlegeri E«il Heuneboh«, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - ...^ »1. Jahrgang. > Mittwoch, den 28. Oktober * ; 'Lscheint täglich abends mit Ausnahme der i Lome» and Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 > pfemnge. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. In Batzlitz (Amtshauptmannschaft Großenhain) ist die Mank- «nd Ulanensenche aukgebrochen. Dresden, den 26. Oktober 1814. Ministerium des Innern. Aem ksul LmLI ^uxvll ist an Stelle de« für ihn am 7. April 1913 ausgefertigten Arbeitsbuches Nc. 106 ein «e«es Ardeit-bach ««-gestellt worden Um Mißbrauch zu verhüten, wird die» hiermit bekannt gemacht. «tadtrat Eibenstock, den 26. Oktober 1814. Die polizeiliche WohMugsmeldM wird von vielen Wohnungsgebern vernachlässigt. ES wirb wiederholt darauf hingewirsen, daß zur Besorgung der Wohnungsmeldung verpflichtet ist der Grundstückseigentümer für seine Abmieter und der Mieter für alle Personen seine- Hausstandes. Jeder Wegzug nach auswärts und jede Rückkehr ist zu melden, selbst wenn der Ab- oder Zuzug nicht endgültig erfolgt. Anfang nächsten MonatS wird ein« Nachprüfung vorgenommen werden. Melde- pflichtige, die vorgekommene Wohnung-Veränderungen bis dahin nicht ordnungsgemäß zur Meldung bringen, haben ihre Bestrafung nach dem OrtSgesetze für dar Meldewesen mit Geld bis zu 60 Mark oder 10 Tagen Haft zu gewärtigen. Stadtrat Eibenstock, den 23. Oktober 1914. Die Schlacht am MerkMal. Von Warschau bis zu den Karpaten. Der Bure steht auf. Helle Freude löste gestern nachmittag die frohe Meldung aus, daß das englische Geschwader vor Ost ende von der deutschen Artillerie in die Flucht ge schlagen worden ist und sich längere Zeit außer Seh weite halten mußte. Bekanntlich bestand die eng lische Seeeinheit aus einigen Kanonenbooten, die für eine fremde Macht zu liefern waren, infolge Aus bruches des Krieges aber zurückbehalten wurden. Die Boote wurden zum Eingreifen in den Küstenkampf verwendet, weil sie infolge ihres geringen Tiefganges eine möglichste Annäherung an die Küste gestatteten. Nun scheint es allerdings mit der Herrlichkeit einer maritimen Unterstützung der Verbündeten auf dem heißumstrittenen Schlachtfelde zwischen Nieuport und Dixmuiden vorbei zu sein. Die Nachricht von der Obersten Heeresleitung sagt ja doch nicht mehr und nicht weniger, daß drei Schiffe Volltreffer erhielten; ein berechtigter Grund für die Annahme, daß drei Schiffe kampfunfähig gemacht worden sind. Aber auch über diesen Erfolg hinaus gehen unsere militärischen Operationen im heißumstrittenen belgischen Küstenge biete, wie überhaupt auf unserem gesamten rechten Flügel gemessen aber wuchtig vorwärts. Tag sür Tag dürfen wir erfahren, daß unsere Truppen Fortschritte machen und Terrain gewinnen. Das sehen sowohl die Neutralen wie auch unsere Feinde ein und die Stimmung bei den einzelnen Nationen läßt sich da her jetzt leicht ausmalen. In der nachfolgenden Mel dung aus der Schweiz leuchtet deutlich der Wunsch hervor, daß der Widerstand unserer Feinde in Frank reich bald gebrochen sein möge: Köln, 26. Oktober. Eine Züricher Depesche der „Köln. Ztg." lautet: In dem Ueberschreiten des Kanals bei Dixmuiden durch die Deutschen liege für die verbündeten Truppen eine große Gefahr, da den Deutschen dadurch die Mög lichkeit gegeben sei, den französischen linken Flügel zu durchbrechen. Hier könne die Ent scheidung nicht mehr lange ausbleiben. Aus den letzten Kämpfen im Sundgau berichten die „Basler Nachrichten": Es habe wiederum zwischen Sept und Pfirt ein schweres Artillerieduell stattge funden, wobei ein französischer Fesselballon herunter geschossen wurde. — Bei Altkirch soll ein schweres Gefecht stattgefunden haben. Das Gerücht, daß Alt kirch wieder im Besitz der Franzosen sei, bestätigt sich nicht. Und wie ganz anders, wie sorgenvoll, lauten da hingegen die Stimmen, die von englischer bezw. fran zösisch-englischer befreundeter Seite kommen: London, 26. Oktober. Der militärische Mitar beiter der „Times" schreibt: Wenn die Deutschen nach Calais kommen, könnten in einiger Zeit unter dem Schutze der Nacht Batterien vorbereitet und schwere Geschütze hergebracht und aufgestellt werden. Diese Möglichkeit zu leugnen, heiße nur, uns eine Ent täuschung bereiten. Deutsche Unterseeboote könnten den Hafen erreichen, da diese Pest (!) die Art hat, zu gehen und zu kommen, wie es ihr beliebt. Der Besitz von Calais läßt die Aussichten Deutschlands im we sentlichen unverändert. (Warum bemüht sich denn Eng land mit allen Mitteln, die Besetzung zu verhindern? D Red.) Calais habe größere Bedeutung, als Ostende, fei aber kein vitaler Punkt. Es sei Ersatz für die Un möglichkeit (!!), in Frankreich oder in Rußland vorzu- dringeu, und würde das britische Volk nicht be unruhigen, das längst darauf gefaßt gewesen sei, Nordfrankreich u. selbst Paris von den Deutschen besetzt zu sehen, was daraus her vorgeht, daß General French seine Warte vorüber gehend nach dem Golf von Biscaya verlegt habe. Basel, 26. Oktober. Nach einer Meldung Ler „Gazette de Lausanne", deren ausgesprochene französi schen Beziehungen bekannt sind, verhehlen sich die offiziellen Kreise Frankreichs nicht mehr die deutsche Ueberlegenheit im Felde infolge der Heranziehung der Reserven. Trotzdem der im September einberufene Jahrgang schon in die Front gestellt sei, bleibt Frank reich noch üm Million hinter den deutschen Trup pen zurück. Diesen Ausfall an Soldaten könne Eng land erst frühestens in zwei Monaten ausgleichen. Augenblicklich sei ein Rückzug der Verbündeten nicht ausgeschlossen. Ferner liegen über die Kämpfe am Ijerkannl noch folgende Privatmeldungen vor: Hannover, 26. Oktober. Der Berichterstatter des „Hannoverschen Courters" meldet aus dem Haag: Nach den Berichten holländischer Blätter blieben ver schiedene heftige Vorstöße gegen die von den Deutschen zum dritten Mal eroberte Stadt Roujselaere erfolg los. Es wird berichtet, daß fortgesetzt deutsche Trup Pen über den Iserkanal gegen Ipern geworfen wer den. An der belgischen Küste nimmt der Kampf zwi scheu den deutschen Küstenbatterien und den englischen Kriegsschiffen an Heftigkeit zu. Zwei weitere eng lische Kanonenboote sind in Aktion getreten. (Man erkennt hier nicht recht, ob dieser Kampf mit den Schif fen vor oder nach dem Zeitpunkt stattfand, wo das Geschwader durch die deutsche Artillerie zum Rück zug gezwungen wurde. D. Red.) Größere deutsche Streitkräfte werden von Brügge nach Ostende gewor fen, wo man ein erneutes Bombardement durch die Engländer, gegen die die Ostender Bevölkerung immer ausgebrachter wird, erwartet. Zürich, 26. Oktober. Aus englischen Berichten über die Kämpfe an der belgifch-französischen Grenze geht hervor, daß sich um den Besitz kleiner Dörfer blutige Kämpfe entwickeln. Die Deutschen nutzen, so sagt ein Londoner Bericht, auch die kleinsten Vorteile des Bodens kräftig aus. An der belgischen Grenze hat teil sic die Höhen von Bailleul besetzt. Die englische Kavallerie griff die Stellung an. Die Deutschen wie sen den Angriff kräftig ab. Der starke Nebel hindert die Verwendung der Artillerie sehr. Doch nicht nur allein auf unserem rechten Flügel, nein auch in den Vogesen scheint cs wieder lebendiger zu werden. Schon die Züricher Meldung der „Köln. Ztg." tat den Gefechten dort Erwähnung und auch die nachstehende spricht davon: Zürich, 26. Oktober. Die Deutschen haben in den Südvogesen französische Angriffe zurückgeschlagen. Neue Kämpfe sind im Gange. Im Osten befinden sich offenbar die Verhältnisse noch in der Ent wicklung, obwohl schon jetzt feststeht, daß Warschau fast unmittelbar vor einer Belagerung steht. Unsere oberste Heeresleitung wird und darf noch nichts über dir deutschen Absichten auf diesem Schlachtgebiet preis- geben und kann uns nur versichern, daß die Lage für uns günstig steht. Mehr können wir aber aus den Berichten unserer Feinde erfahren, vornehmlich wenn man versteht zwischen den Zeilen zu lesen. Sattsam bekannt ist es ja, daß Russen, Briten und Franzosen im Fabrizieren von Siegesmeldungen eine ungewohnte Virtuosität erreicht haben. Wenn das Kleeblatt ober anfängt in beschaulicher Weise zu schreiben, weiß man, was die Glocke geschlagen hat. So ist aus der nach stehenden Depesche des englischen Blattes „Daily Tele graf" unschwer herauszufinden, daß die Russen an der Weichsel außerordentlich große Verluste gehabt haben und daß die verbündeten Oesterreicher und Deutschen auch in dieser Schlachtstellung eine außergewöhnliche Angriffslust zeigen: Amsterdam, 26. Oktober. Der Petersburger Korre spondent deS „Daily Telegraf" meldet Einzelheiten über den Kampf an der Weichsel, die von Verwundeten erzählt wur den. Der heftigste Kampf hat danach nur wemge Meilen von Warschau stallgefunden, an einer Linie, welche die Eisen bahn von Warschau nach Petrikau kreuzt. In diesem Bezirk, der sehr waldreich ist, kämpften auch steirische Truppen. Es wurden verzweifelte Gefechte geliefert, und manche Dörfer wurden von Oesterreichern und Deutschen genommen und von den Russen zurückerobert. Im Kampfe um Kozemitsch, wo sich die Russen in gefährlicher Stellung unter schwierigen Umständen verteidigten, zeichneten sich die kaukasischen Trup pen durch Tapferkeit aus. Sie sollen Tage hindurch alle Angriffe der Deutschen abgeschlagen haben. Die Russen haben dort sehr schwere Verluste gehabt. Ein Regiment bekam beispielsweise im Laufe des Gefechts dreimal einen neuen Kommandanten. Wir sprachen schon von der bevorstehenden Be lagerung Warschaus. Daß diese nicht mehr fern ist, leuchtet aus den folgenden Nachrichten hervor: Zürich, 26. Oktober. Aus Warschau wird über Mailand berichtet: Bon der Stadt aus kann man deutlich den Kanonendonner hören and täglich deut sche Flugzeuge und Luftschiffe in der Luft sehen. Von deutschen Flugzeugen auf die Stadt geworfene Bom ben sollen an einem Tage 44, an einem anderen Tage 62 Menschen getötet haben. Wien, 25. Oktober. Die „Rcichspost" meldet: Sämtliche Behörden Warschaus erhielten den Befehl, die Stadt zu verlassen und Petersburg aufzusachen, sobald das Heer der Verbündeten sich auf 30 Werst genähert habe. Auch die Bevölkerung wurde uufge fordert, Warschau zu verlassen. Von den Kämpfen, die unser Verbündeter in den Karpaten auszukämpfen hat, kann Herr o. Hoefer abermals neue Erfolge melden. Auch aus diesem Be richt geht, wie auch aus der weiter oben wiedeegege- bencn „Daily Telegraf"-Meldung hervor, daß Ruß lano selbst seine sibirischen und turkestanischen Trup Pen mobil gemacht und in den Kampf geschickt hat: Wien, 26. Oktober. Amtlich wird verlaut bart am 25. Oktober: Auf dem nördlichen Kriegs schauplatz stehen nunmehr unsere Truppen und starke deutsche Kräfte in einer saft uuuntecbroche nen Front, die sich an den Nordabfällen der öst lichen Karpaten über Stary -Sambor, das öst liche Vorgelände der Festung Przemysl, den un teren San und das polnische Weichselland bis in die Gegend von Plosk im Kampfe gegen die Haupt macht der Russen, die auch ihre kaukasischen, si birischen und turkestanischen Truppen heranführ ten. Unsere Offensive über die Karpaten hat starke feindliche Kräfte auf lich gezogen. In Mit telgalizien, wo unsere Gegner befestigte Stellungen inne haben, steht die Schlacht im allgemeinen. Südöstlich Przemysl und am unteren San erran gen unsere Truppen auch in den letzten Tagen mehrfache Erfolge. In Russisch-Polen wurden beiderseits starke Kräfte eingesetzt, die seit gestern südwestlich der Weichselstrecke Iwangorod Warschau kämpfen. Der stellvertretende Chef des Generalstabes: v. Hoefer, Generalmajor. Wie nicht anders zu erwarten war, macht sich in Rußland der Eindruck der endlich bekannt gewordenen Niederlagen im Volke durch revolutionäre Umtriebe be melkbar. Sofia, 26. Oktober. In den letzten Tagen hört mau Gerüchte und Nachrichten aus Rußland, die ent nehmen lassen, daß sich in der Stimmung bes Volkes eine Wandlung vollzieht. Das Volk sieht sich von der