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Amts- Md Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichts bezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm 2el..Kdr.: Kmtoblatt. Fernsprecher Nr. 2W. Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - — —— — —— 80. Zahrgaug. - - —> - - > > - H/ LLL SoMag, dm 5. Oktober LSSS Bezugspreis vierteljährl. BI. 1.50 einschließl des „Sllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Ericheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgendenTag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Wegen Reinigung de» Geschäftsräume werden am 17. und 18. Hktoöer 1913 ««» dringliche Angelegenheiten erledigt. Eibenstock, den 1. Oktober 1913. Königliches Amtsgericht. Die Nr. 48 der SchankstättenverbotSliste ist zu streiche«. Gtadtrat Eibenstock, den 3. Oktober 1913. Bekanntmachung. In der Kirchgemeinde Eibenstock sind in diesem Jahre Ersatzwahlen für den Kirchen vorstand vorzunehmen, welche nach Beschluß des Kirchenvorstandes Sonntag, de« 18. No vember dss. Ihrs, stattfinden sollen. Zur Teilnahme an der Wahl sind nur diejenigen Mitglieder der Kirchgemeinde berech tigt, welche nach den gesetzlichen Bestimmungen stimmberechtigt sind und welche in die Wählerliste ausgenommen sind. Da die nach den gesetzlichen Bestimmungen erforderliche Auslegung der Wählerliste vom SS. dst. Mts. ab erfolgen soll und von diesem Tage ab eine Aufnahme in dieselbe nicht mehr zulässig ist, ergeht hiermit an alle selbständigen Hausväter der Kirchgemeinde, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben und sonst wahlberechtigt sind, die Aufforderung und herzliche Bitte, sich bi- spätestens ZUM 28. Oktober v. zur Aufnahme in die Wähler liste in der Pfarramtsexpedition persönlich anzumelden. Bei Gemeindegliedern, welche früher bereits in die Wählerliste ausgenommen worden sind, bedarf eS einer neuen Anmeldung nicht. Eibenstock, den 30. September 1913. Der Kirchenvorstand. Feldverpachtung. Die der Gemeinde Schönheide gehörigen, an der alten Auerbacherstraße bezw. am Neu heider Weg gelegenen Feld- und Wiesengrundstück- sollen am 3. Kirmesfeiertage Kienslag, den 14. Hktoöer cr., norm. ' 11 Mr an Ort und Stelle auf weitere 6 Jahre meistbietend verpachtet werden. Bieter werden gebeten, sich zu genannter Zeil am westlichen Ende der Fabrikgasse ein finden zu wollen. Schönheide, am 3. Oktober 1913. Der Gemeindevorftand. Bekanntmachung. Am 38. September 1813 sind die zweite« Termine der diesjährigen Staats- ei«komme«- und der Ergänzu«gSste«er und am 1. Oktober e. der 2. Termin der LandeSbrandversicherungsbciträge fällig gewesen. Dies wird mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen dreiwöchigen Arist gegen etwaige Restanten im Wege der Zwangsvoll streckung vorzugehen ist. Carlsfeld, am 2. Oktober 1913. Der GeUeindevorstand. I V.: E. Herm. Arnold, 2. Gem.-Aelt. In der öffentlichen Vorbildersammlung der Kgl. Kunstschulzweigabteilung Eibenstock findet eine Tapeten-Ansstellnng bis mit 18. d. M. statt. Die Ausstellung und Bibliothek ist geöffnet an den Wochentagen vorm von 10—12 Uhr und Sonntags mittags von 11—1 Uhr. Der Vorstand des Vogtl.-Erzgeb. Jndustrievereins. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser in Königsberg und Danzig. Der Kaiser ist, von Rominten kommend, am Freitag mittag um 1 Uhr mit dem Aürst.n tzu Dohna und den Herren seines Gefolges auf dem Haupt bahnhofe in Königsberg eingetroffen und yat sich im Automobil, überall in den flaggengeschmückte» Stra ßen lebhaft begrüßt, nach den neuen Kasernements sei nes 20. Grenadierregiments „König Friedrich Wil helm" (2. ostpreußisches) Nr. 3 vor dem Rosfbärtector begeben Bor der festlich geschmückten Kaserne hatte das Regiment Aufstellung genommen. Auch der Ver ein ehemaliger 3. Grenadiere war erschienen Dev Kaiser begrüßte das Regiment und den Verein und nahm im Kreise der Offiziere das Frühstück cm. Kurz nach 3 Uhr fuhr der Kaiser nach dem Hauptbahnhofe und reiste um 3 Uhr 30 Minuten mit Sonderzug nach Tanzig-Langfuhr ab, wo er kurz vor 7 Uhr ein traf. Im Gefolge befand sich Fürst zu Dohna. Zum Empfang war der kommandierende General, General der Kavallerie von Mackensen anwesend. Der Kaiser be gab sich im Automobil in das Kasino der Lerbhusa- renbrigade, wo ein Festmahl stattfand, an dem auch der Gencraiinspektenr, Generaloberst von Prittwitzund Gasfron, General von Mackensen und die Prinzen Fried rich Sigismund und Friedrich Karl teilnahmen. In den Straßen bildeten Husaren Spalier. — Eiil kräftiges Dementi. Dir unter Berufung aus „durchaus zuverlässige Mitteilungen er ster Welfensührer" von den „Frankfurter Nachrichten" in die Welt gesetzten Angaben über angebliche Vorgän ge vor und nach der Vermählung des Prinzen Ernst August von Cumberland mit der Prinzessin Viktoria Luise, Angaben, denen durch die Wiedergabe von er sichtlich erfundenen Aeußerungrn des Prinzen im Wortlaut der Schein intimer Kenntnis der Dinge ge geben wird, beruhen neuerlichen Meldungen zufolge, durchweg auf haltlosem Klatsch. Auch die Behaup tung, der Herzog von Cumberland habe persönlich dir Wclfenpresse angewiesen, gegen die Denruug d^s be kannten Schreibens des Prinzen Ernst August an den Reichskanzler als einen Verzicht des Prinzen auf Han nover schärfste Stellung zu nehmen, ist durchaus un richtig. Die Darstellung der „Frankfurter Nachrich ten" gehört zu jenen wölfischen Kundgebungen, die bereits als Ausfluß der verzweifelten Anstreng ungen von welfischer Seite bezeichnet sind, in letz ter Stunde die Situation soweit als möglich zu ver wirren und zu verschärfen- Oesterreich-Ungar«. — Pasitsch über seine Unterredung mit dem Grafen Berchtold. Die Unterredung zwischen Pasitsch und Berchtold hat am Freitag statt gefunden Unmittelbar nach seiner Rückkunft aus dem Ministerium des Aeußeren und der Kabinettskanzler des Kaisers hatte Ministerpräsident Pasitsch die Freund lichkeit über den Verlauf seiner Unterredung mit dem Grafen Berchtold folgende Mitteilungen zu machen: Bei uns in Serbien ist der beste Wille und der voll? Wunsch vorhanden, unser Verhältnis mit Oesterreich- Ungarn freundschaftlich zu gestalten. Wir ziehen aber unsere Interessen mit in Betracht, n^inen jedoch nicht, daß diese im Widerspruch mit den österreichisch-unga rischen stehen, und ich bin um fo fester überzeugt, baß dies der Aall ist, als alle politischen Fragen, in wel chen wir verschiedener Meinung waren, vollständig ge löst sino. Wenn es jetzt noch zwischen uns MeinuUgs- ve>schiebt nheiren gibt, so sind sie kommerzieller unp vurkehrstechnischer Natur. Aber es gibt reine prin zipiellen Verschiedenheiten und Schwierigkeiten zwi schen Serbien und-Oesterreich-Ungarn und ich bin si cher, daß ein Modus gefunden wird, der uns unsere beiderseitigen Interessen ver-inlgr und es uns er möglicht, alle Unstimmigkeiten aus dein Wege zu schaf fen. Ich habe auch die allgemeine Ueber^eugung ge wonnen, daß auch auf feiten der österreichisch-unga rischen Regierung der gute Wille vorhanden ist, zu einer Vereinbarung zu gelangen; wie könnte icy auch sonst die Ucberzeugung von dem Erfolg meines Aufenthal tes in Wien mit nach Serbien nehmen. Ich habe die Ueberzeugungen gewonnen, so schloß Ministerpräsident Pasitsch, daß wir auf dem besten Wege sino, olle noch schwebenden Fragen zu einer befriedigenden Erledig ung zu bringen und daß es nunmehr keine Schwie rigkeiten mehr geben wird, die uns entzweien könn ten. — Eiii Bomben alte ntat aus das F,n- m er Regierungsgebäude. In Fiume erfolgte am Frett.:g nachts 1 Uhr im Gebäude deö Gouver neurs eine furchtbare Bombenexplosion. Die aus dem Schlaf aufgeweckte Bevölkerung eute aus die Gasse, dem Regie rungsgebäude zu, wo bereits die Polizei ein - gctroffen war. Es stellte sich heraus, daß unbekann te Täter auf ein Fenster des Archivgebäudes eine Bom be mit einer vier Meter lange» Lunte g-tegt und« angezündet hatten Die Detonation war so stark, daß sie noch in Abazzia gehört wurde. Ein Bombeustück fiel auf der Piazza del Municipio nieder, wo oas Regier ungspalais steht. Seine Fenster wurden zertrümmert, ebenso auch die Fenster der benachbarten Häuser. Die Anwohner des Palais wollen nach bet Explosion ei nen ausfallend mageren Menschen flüchten gesehen haben Tie Polizei stellte fest, daß oer Täter aus einer Seitengasse eine hohe Mauer überkletter te und in dc» Garten des Archivgebäudes sprang, wo er die Tat verübte. Dann entfernte er sich auf dem selben Wege. Die Mauer wurde durch die Explosion zerstört; auch die Wände des Archivgebäudes sind an mehreren Stellen rissig geworden- Im Innern dessel ben wurden Möbel, Schriftstücke vernichtet, und die Decke beschädigt. Am Tatort wurden Stücke der Bom be und Lunte, sowie Zündhölzer gefunden. Ein Bom be, stück fiel mehrere hundert Meter vor dem Gebäu de der Sradtpolizci nieder, ohne Schaden anznricbten. Soweit bis jetzt bekannt, sind Menschen nicht zu Scha ben gekommen. Es wurde ein? umfassend: Untersuch ung eingeleitet. Am Freitag früh besichtigte eine be hördliche Kommission den Schauplatz. Der Augenschein ergab, daß die Bombe aus vorzüglichem Stahl ver fertigt war. Sie hatte eine drei Meter lang: Zünd schnur und konnte nur von fachkundiger Hand hergestellt worden sein Man fand auch frische Fußspuren und zerrissene Stücke der Triester Zeitung „Pieoco" vom 29. August. Die Grenzpolizei verhaftete ober verdäch tige Individuen, doch scheint der Täter sich nicht unter ihnen zu befinden. Italien. — Eine wichtige U n tc i r e o u n g m i t d e m italienischen Monarchen. Der italienische Bot schafter in Paris, Tittoni, ist ln Begleitung des ita lienischen Botschafters in Konstantinopel, Garroni, am Donnerstag abend nach San Rossore abgcreist, wo sie eine Unrerredung mit dem Könrg von Italien ha ben werden. In den politischen kreisen mißt man dieser Unrerredung die größte Bedeutung oer Rußland. — Soldatenausschrcitungen in Ruß land. Aus der Hauptwache in Wilna kam cs zu einem Streit zwischen Soldaten, der in eure offene Meute rei ausartcle. Als ein Feldwebel Ruhe fordert?, schla gen die Soldaten de» Feldwebel mit Stockhieben und Kolbcnschlägen nieder, worauf sie die Hauptwachc an- griffen; leim Angriff fielen der Anführer Nagibin, sowie zwei Soldaten. Die übrigen wurden verhaftet. Portugal. -Verschwörung in Lissabon Die „Dai ly Mail ' meldet aus Lissabon, daß Jao Duar, der im Verdacht steht, einen Plan zur. Ermordung des Prä sidenten u. des Polizeiministers ausgearbeitet za haben, ein volles Geständnis abgelegt hat. Die E.morbung dieser beiden Persönlichkeiten sollte das Signal zu einem allgemeinen Aufstande geben. Der Verhafte te weigert sich jedoch, die Namen seiner Komplizen zu nenne». Drei weitere Personen wurde» verhüttet, und die zahlreichen Haussuchungen, sowie die enormen Vor sichtsmaßregeln und Schritte, welche die Behörde in aller Eile trifft, verraten eine große Nervosität der Be hörde. Man befürchtet in nächster Zeit eine volitische Revolte.