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Ireitag, den 3V. Kktoßer 1908. Nr. 13L. 60. Jahrgang. Bringt unserm Gott Lob, Preis und Ruhm, Laßt Psalmen ihm erschallen, Daß er besucht sein Heiligtum, Gefeget Zions Hallen! Nun können wir befreit vom Wahn Ihn fröhlich wieder beten an Im Geist und in der Wahrheit Ist denn nicht in des Herrn Gemein Verzweifelt bös der Schade, Wp"man statt Brot dir bietet Stein, Verkauft um Geld die Gnade? Wo man die Heiligen verdammt Und Scheiterhaufen hat entflammt Zur größren Ehre Gottes! Lksninü». Da hat Gott seines Volks gedacht, Sein Seufzen angehöret. Hat Babels große List und Macht Mit seinem Wort zerstöret. Hat uns durch seines Geistes Kraft Geführt aus der Gefangenschaft Ins freie Reich der Gnade. Er hat ein Rüstzeug sich erwählt, Sein Heilswerk auszurichten, Hat seines Helden Schwert gestählt, Die Götzen zu vernichten Und was den kühnen Gottesmann Gefeiet gegen Bull' und Bann, Das war sein deutsch Gewissen. Doch Gottes Reich kommt nimmermehr Mit äußeren Gebärden, Zieht nicht mit Prunk und Pracht einher Und Herrschermacht auf Erden. Denn sehet zu, das Himmelreich, Das wohnet inwendig in euch, Ist lauter Fried' und Freude. Gott, gieße deines Geistes Strom Rings auf der Länder Auen! Mach alle Völker los von Rom Und laß dein Heil sie schauen! Daß jeder dich, den Herrn, erkennt, Und was dein Wort und Sakrament, Und wo dein rechtes Zion. Müller, ?. e. Vipbtkeris-Sera mit den Kontrollnummern 878—891, geschrieben: achthundertachtundsiebzig bis achthunderteinundneunzig, aus den Höchster Farbwerken, 118, 121—125, geschrieben: einhundertundachtzehn, einhunderteinundzwanzig bis einhundertfünfundzwanzig aus der Merckschen Fabrik in Darmstadt und 104—107, geschrieben: einhundertundvier bis einhundertundsieben aus dem Serumlaboratorium „Ruete Enoch" in Hamburg sind, soweit sie nicht bereit? früher wegen Abschwächung eingezogen sind, wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer zur CiNZisdUNg VsstlMMl. Dresden, den 23. Oktober 1908. Ministerium Oss Innern. Pulsnitz, am 30. Oktober 1908. Dienstag- den lü. AMMer M^ M in Pulsnitz UrspruAgO^gnisse sind mitzubringen. WlllllltMlhUG KtadtämrdneteWayl bitr dtedkonung ist die Liste der stimmberechtigten sowie wählbaren Bürger sicht aus. Der Stadlrat. Vr. Michael, Bürgermeister. auffällig erscheint es, daß die Kundgebung dieser Aeuße- rungen erst jetzt erfolgt, während dieselben doch wohl schon vor längerer Zeit gefallen sein dürften. Der Grund für diese sensationellen Aeußerungen scheint darin zu sein, daß der Kaiser Wilhelm darüber sehr verstimmt ist, daß man für seine Friedenspolitik weder in England noch in der übrigen Welt das rechte Verständnis hat. Soll nach diesen sensationellen Kundgebungen der Kaiser doch sogar gesagt haben, daß er es als eine persönliche Be leidigung empfinde, wenn seine wiederholten freundschaft lichen Anerbietungen von einem großen Teile der eng lischen Presse fortwährend falsch ausgelegt und verdreht würden. In dieser Kundgebung des Kaisers liegt eine bittere Wahrheit, und man hat alle Ursache, anzunehmen, daß er mit seinen Aeußerungen und mit seinen Hinweisen auf seine freundschaftliche Haltung gegenüber England während des Burenkrieges elenden Verdächtigungen ein Ende machen will, die dem Kaiser und Deutschland gegen über immer und immer wieder in der englischen Presse austauchen. Nach des Kaisers Worten hat eS Deutschland in der schlimmsten Zeit des Burenkrieges abgelehnt, dem Ersuchen Frankreichs und Rußlands zu entsprechen, und mit diesen Großmächten gemeinsam durch Drohungen gegenüber England dem Burenkriege ein Ende zu machen und England zu demütigen. Das ist eine sehr bittere Pille für den englischen Hochmut, der die Haltung Deutsch lands so oft angefeindet und für hinterlistig erklärt hat. Der Kaiser hat sogar einen Feldzugsplan für England während des Burenkrieges ausarbeiten lassen und mit dem Gutachten des deutschen Generalstabes versehen, an die englische Regierung gesandt, um England moralisch Beistand in dem Burenkriege zu leisten, und es wird be hauptet, daß dieser Feldzugsplan demjenigen sehr ähnlich gewesen sei, den später der englische Oberbefehlshaber Lord Roberts in Südafrika ausgeführt habe. Auch in dem Vorgehen Deutschland in Marokko liege nichts, was mit dem Deutschlands Friedensliebe unvereinbar sei, denn der deutsche Konsul Dassel habe in Fez nur die Interessen der deutschen Untertanen zu schützen gesucht, und der Vorschlag Deutschlands über die Anerkennung des neuen Sultans Mulay Hafid habe sich ja mit den Mitteilungen Mulay Hafids gedeckt, welche dieser bereits im Juli an die Regierungen Deutschlands, Englands und Frankreichs gerichtet habe. Diesen ganzen Kundgebungen wohnt also die Tendenz inne, den immer wieder auftauchenden Ver dächtigungen gegenüber der Politik Deutschlands mit authentischem Material gegenüberzutreten. Nach einer anderen Meldung soll sich der Kaiser Wilhelm über die Verdächtigungen Deutschlands seitens der Engländer viel drastischer ausgedrückt haben, doch hätte er dabei betont, daß ein gutes Einvernehmen Deutschlands mit England zu seinen innigsten Wünschen gehöre und daß er dieser seiner Gesinnung während seines letzten Aufenthaltes in England durch seine Rede in der Londoner Guildhall stärksten Ausdruck gegeben habe. Ob diese ganzen Kund gebungen einen Umschwung in den Anfeindungen und Verdächtigungen Deutschlands seitens der englischen Presse herbeiführen werden, muß freilich bezweifelt werden. Man kann eine Nation nicht gegen ihre Neigungen und gegen ihre Interessen überzeugen, und England ist nun einmal der Meinung, daß Deutschland sein größter Nebenbuhler um die Weltmachtstellung sei. Aus diesem Argwöhne heraus sind alle Feindseligkeiten und Ränke zu erklären, welche Deutschland seit sechs Jahren von England er- Für die diesjährige Stadtverordneten-Ergänzungswahl in Gemäßheit Z Setzer revidierten Stä ausgestellt worden und liegt vom 2. November bis 17. November 1908 in hiesiger RabL^anzlei zup^Eiw Bis Ende des siebenten Tages vom 2 November 1908 an gerechnet, steht es jEmBElligten frei, gegen die-Richtigkeit der Wahlliste beim Stadtrat Einspruch zu erheben, über welchen vor Schluß der Liste Entschließung gefaßt und dem werden wird. Nach Ablauf des 17. November 1908 wird die Wahlliste geschlossen undderk>wr diesem Zeitpunkte noch nicht erledigten Einsprüchen für die bevorstehende Wahl keine weitere Folge gegeben. (Z 52 Abs. 1 der revidierten - Bürger, welche in die geschlossene Wahlliste nicht eingetragen sinbÄnnen an der Wahl nicht teilnehmen. (Z 52 Abs. 2 der rividierten.Städteordnung.) Lins neue Sensation. Der Londoner „Daily Telegraph" hat sensationelle Aeußerungen des Kaisers Wilhelm über Deutschlands Politik in der marokkanischen Frage und über Deutsch lands Stellung gegenüber England während des Buren- trieges, aber auch über Rußlands und Frankreichs An sätze bei Deutschland während des Burenkrieges gegen Ugland veröffentlicht. Man weiß ja heute noch nicht, alle diese Aeußerungen des Kaisers Wilhelm wörtlich öu Nehmen sind oder ob sie tendenziös gefärbt wurden, so viel erscheint heute schon sicher, daß der Kaiser I" einer Unterredung mit einem englischen Diplomaten tu°se Aeußerungen ihrem Sinne nach gebraucht hat. Sehr Das WichUMe »om TM Die vom Bundesrat angenommenen Vorlagen zur Reichsfinanzreform werden dem Reichstage un mittelbar bei seinem Zusammentritt zugehen. Graf Zeppelin und Herzog Albrecht von Württemberg sind gestern mittag '/-3 Uhr mit „Zeppelin l" aufgestiegen und um 6 Uhr glücklich gelandet. Wie man aus Prag meldet, fanden gestern wiederum auf dem Graben Ansammlungen und Ruhestörun gen statt. Die Polizei kam selbst ins Gedränge. Zweihundert Gendarmen in entwickelter Linie säu berten schließlich den Graben. Die deutsche Studentenschaft Wiens hat Protest gegen die Unterdrückung und Mißhandlung ihrer Kom militonen in Prag eingelegt. lelegr.-fwr.: Wochenblatt Pulsnitz Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. 0mts Les Königs. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserate kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugeben. Die fünk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 pk., Lokalpreis 10 pk. Neklams 25 pk. Sei Wiederholungen NabaU. §ernsprecher: Nr. 18. vezirKs-^NZSIger und Zeitung vlatt Mit „Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft, kicher Vellage" und „§ür Saus und Herd». Nbonnemsnt: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 125 bei kreier Zustellung ins löaus, Lurch Sie Post bezogen Mk. 1.41. Amtsblatt für dpn 6mtc;^p>rirbtc;bp?irb Nulsmtz Efosssnd die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Sroßröhrsdork, vretnig, Sauswalde, Ohorn, Obersteina, Dieder- »UMPUiUU I ul OL.il IlllllSgLi lUjlSUkk)! l I' stema, Weißbach, Obsr-u.DieLsrkchtsnau,§rieLersdork-T'hismsndork, Mittelbach,Srotznaundork, Lichtenberg, Mein-Dittmannsdork. Druck und Verlag von L. L. Sörstsr's Lrben (Inh.: I IV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Dr.265. Verantwortlicher vedakteur: I. W. Mohr in Pulsnitz.