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Pulsnitzer MckenblaN lelegr.-^dr.: Wochenblatt Pulsnitz Erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Lonnabsnd. 5lmts des l^ömgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Dienstag, dm 5. Januar 1909 6 . Jahrgang * H. die auf mit Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Tarik. LrküUungsort ist Pulsnitz. männern auch noch dec Vorwurf erhoben wird, daß meisten Schlachtschiffe der deutschen Flotte gar nicht der Höhe der Anforderungen ständen, wenn man sie den besten Schiffen der englischen Flotte vergleicht. Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugsden. Die künk mal gespaltene Zeile oder deren Daum 12 pk., Lokalpreis l 0 Pf. Deklams 25 pk. Sei Wiederholungen Dabatt. auch einmal an die Verminderung der Ausgaben denken. Das Deutsche Reich ist zumal in seinen Ausgaben für die Flotte viel zu rasch und mit zu großen Vermehrun gen vorwärtsgegangen, und ist diese kolossale Mehraus gabe für die Flotte um so ärgerlicher, weil von Fach Vsr StaDtrat. vr. Michael, Bürgermeister. Prüfung abgelegt und bestanden: im Bäckerhandwerk Edwin Hoyer, Edwin Mögel, Edwin Richter, Paul Vetter, Max Wustlich und Robert Wyrich aus Königsbrück, Her mann Boeland und Alfred Gottschalk aus Bautzen, Emil Freudenberg und Albert Moser aus Zittau, Martin Buck aus Herrnhut, Richard Pohl aus Leutersdorf, Max Schuster aus Mitteloderwitz, Joseph PrieSnitz aus Neu gersdorf und Ernst Kubitz aus Walddorf; im Fleischer handwerk Richard Leißner und Ernst Werner aus Königs brück, Alfred Mensch aus Großröhrsdorf, Oskar Jung michel aus Großschönau, Oskar Scheibler aus Reichenau und Karl Kretschmar aus Taubenheim; im Konditor handwerk Alfred Müller aus Bautzen und Georg Wolf aus Kamenz; im Malerhandwerk Oskar Fröhlich aus Bertsdorf bei Zittau und Georg Stettnisch aus Löbau; im Schuhmacherhandwerk Karl Weber aus Karlsbrunn bei Kittliß und Gustav Marks aus Weißenberg; im Zimmererhandwerk Oskar Schmidt aus Bautzen und Alwin Kutschke aus Cunewalde; im Dachdeckerhandwerk Edwin Petzold aus Bischofswerda; im Färberhandwerk Gustav Matzke aus Weißenberg; im Instrumentenmacher- Handwerk Herman Jeremias aus Bautzen; im Kupfer schmiedehandwerk Friedrich Röthig aus Zittau; im Müller handwerk Ewalt Apelt aus Leuba; im Sattlerhandwerk Karl Bahle aus Bautzen; im Schmiedehandwerk Ernst R. Kirsche aus Oberoderwitz; im Schornsteinfegerhand werk Albert Bartsch aus Weißenberg; im Stellmacher handwerk Reinhard Münch aus Spremberg; im Täschner handwerk Wilhelm Kluge aus Neugersdorf; im Tischler handwerk Heinrich Pietschmann aus Nimschütz und im Wagenlsckiererhandwerk Georg Schreiber aus Bautzen. — Bet der sächsischen Staatsbahnverwaltung wur den am 1. Januar, mit Eintrirt der neuen Gehaltsregu lierung neue Dienstbezeichnungen eingeführt. So wird die bisherige Bezeichnung Obergüterverwalter abgeändert in Verkehrsoberinspektor, ferner B-hnhofsinspektor 1. Kl. in Oberbahnyofsvorsteher, Güterverwalter 1. Kl. in Ober gütervorsteher, Bahnhofsinspektor 2. Kl. und Jnspektions- assistent in Bahnhofsvorsteher, Güterverwalter 2. Kl. in Güteroorsteher Güterkassierer und Fahrgeldkassierer in Kassenvorsteher, Heizhausvorstand in Heizhausvorsteher, Bauassistent in Bahnmeister oder Telegraphenmeister 1. Kl. für den Bureaudienst, Bureauassient und Stationsassistent 2. Kl. in Eisenbahnassistent, Wagenmeister in Wagen meister 1. Kl., Wagenrevisor in Wagenmeister, Bureau- und Stationssüreiber in Eisenbahnschreiber, Nachtfeuer mann in Feuermann 2. Kl., Schaffner in Zugschaffner, Bahnsteigschaffner und Packer in Stationsschaffner, Bu reau- und Stationsaspirant in Eisenbahnaspirant, Tech niker in Bahnmeisteraspirant oder Telegraphenmeisteraspi rant oder Werkmeisterr.spirant, Artenhefter in Hilfsbureau diener, Aufzugsführer in Stationsarbeiter, Bremser in Hilfszugschaffner, Bremswärter in Hilfswagenwärter, Dampfschiebebühnenwärter in Hilfsmaschinenwärter, Fahr kartendrucker in Hilfsdrucker, Bureau- und Stationsgehilfe in Eisenbahngehilfe, Güterschreiber, Wagenschreiber und Hilfsschreiber für Bahnmeister in Aufschreiber, Hilfsbahn steigschaffner in Hilfsstationsschaffner, Hilfspacker in Hllfs- materialausgeber, Hilfsweichensteller in Hilfsweichenwär ter, Schuppenfeuermann in Hilfsfeuermann, Streckenoor arbeiter in HilfSrottenführer, Wagennachseher in Hilfs- wagenmeister, Wagenrückervormann in Hilfsschirrmeister und Werkstättenvorarbeiter in Hilfswerkführer. Leppersdorf. Um Sylvester zu feiern, hatten sich einige junge Burschen und Mädchen in einem Hause ein gefunden. Nach 12 Uhr kamen plötzlich fünf andere Burschen in das Zimmer und fingen mit den schon an wesenden Burschen einen Streit an, der bald zu Tätlich keiten überging. Sie schleppten einen der Anwesenden auf die Dorfstraße und schlugen auf ihn ein. Als der Sohn des Gutsbesitzers Sch., der auch an der Feier teil nahm, nachsehen wollte, was die rohen Burschen mit seinem Freunde machten, wurde er von ihnen blutig ge- OSrMÄrss unQ — Epiphaniasfest. In manchen Gegenden feiert man das Epiphaniasfest, am 6 Januar, als Hohes oder Großes Neujahrsfest. Die Deutung des Epiphaniasfestes ist eine verschiedene: es wurde zuerst von den Anhängern des Basilides und zwar schon im 3. Jahrhundert, als Gedenktag an die Taufe Christi im Jordan gefeiert. Nach und nach bürgerte sich aber der Brauch ein, dieses Fest an die Anbetung der heiligen drei Könige feierlich zu begehen, die von dem leuchtenden Sterne geführt, dem Jesusknaben ihre Gaben und ihre Anbetung in Bethle hem darbrachten. Das Evangelium Matthäi freilich spricht nicht von drei heiligen Königen, sondern nur von Wei sen aus dem Morgenlande. Erst spätere Bibelauslegun gen haben eine solche Deutung veranlaßt. Was die Na men der heiligen drei Könige anbetrifft, so sei darauf hingewiesen, daß Melchior „König des Lichtes" bedeutet, Kaspar wohl identisch mit dem indisch-parthischen König Gondophares ist, und daß Balthasar nichts weiter als der chaldäische Name des Propheten Daniel bedeutet. Mle drei Namen deuten mit ziemlicher Sicherheit darauf hin, daß es sich um Leute, die aus dem Osten kommen, handelt, eine Erscheinung, die zu vielfacher Deutung für die Lehre Christi Anlaß gegeben hat. — Die Jahre mit der Endzahl 9. Das neue Jahr ist wieder ein solches. Diese Jahre waren in der Welt geschichte vielfach Kriegsjahre. So war, um einige Bei spiele aus der neueren Geschichte anzuführen, das Jahr 1709 das der Schlacht von Pultawa, durch die Schweden seine Uebermachtstellung einbüßte. 50 Jahre später im Jahre 1759 hatte Friedrich der Große gegen Oesterreicher, Reichstruppen, Franzosen und Russen zu kämpfen. Dreißig Jahre später, im Jahre 1789 brach das Un wetter bei unseren westlichen Nachbarn aus, erfolgte die Zerstörung der Pariser Bastille. DaS Jahr 1799 brachte den Beginn des zweiten Koalitionskrieges gegen Frank reich, die Kämpfe bei Ostrach, Stockach, Zürich, die Schlachten an der Trebbia und bei Novi. Das 19. Jahr hundert setzte 1809 also vor hundert Jahren mit dem Kriege Oesterreichs gegen Napoleon ein, brachte die Schlachten von Aspern und Wagram. Vierzig Jahre später 1849 der Ausbruch des Aufstandes in Italien und Ungarn gegen Oesterreich, der Aufstand in Sachsen, Baden, der Pfalz und der zweite Krieg der Schleswig- Holsteiner gegen Dänemark. Das Jahr 1859 brachte den Krieg Frankreichs und Sardiniens gegen Oesterreich, die Schlachten von Magenta und Solferino. Nun haben wir wieder ein Jahr mit einer 9. Auf dem Balkan ist noch immer nicht endgültige Ruhe. England fchürt wo es nur kann, auf daß Deutschland, das friedfertigste aller Reiche der Welt, gezwungen wird, einen Krieg gegen zwei Fronten zu führen. Es wird viele Mühe kosten, gegen Englunds Intrigen anzuarbeiten. Möge diese Mühe keine vergebliche sein, auf daß nicht einst in der Weltgeschichte das Jahr 1909 verzeichnet steht als ein Jahr, daß einen Weltkrieg entfachte, einen Kampf der Europastaaten, einen Kampf Englands, Frankreichs, Rußlands und vielleicht auch Italiens gegen das Herz Europas, Oesterreichs und Deutschlands. — OK. Meisterprüfungen. Nach einer uns von der Gewerbekammer zugehenden Mitteilung haben im 2. Halbjahr 1908 folgende 41 Handwerker ihre Meister Ois Vsrscklimmsrung Ver kinanzisttsn Lags Ves l^eicdss. Das neue Jahr hat dem deutschen Volke auch eine bittere Erkenntnis aus dem Gebiete der Einnahmen des Reiches im alten Jahre gebracht, welche als eine Ver schlimmerung der Lage der deutschen Finanzen bezeichnet werden kann. Es liegen ja noch nicht die Ausweise für das ganze verflossene Finanzjahr vor, aber die Angaben, welche man über zwei Drittel des laufenden Finanzjahres statistisch festgestellt Hut, lauten sehr betrübend. Die Zölle, Steuern und Gebühren, welche nach dem Voranschläge für die Zeit vom 1. April bis Ende November 1908 etwa 838 Millionen Mark hätten bringen sollen, haben nur 735 Millionen Mart abgeworsen, es liegt also ein neues Defizit von 103 Millionen Mark vor. Es ist bezeich nend für die ganze finanzielle und wirtschaftliche Lage, daß die Fehlbeträge hauptsächlich bei den Zolleinnahmen entstanden sind, das Defizit bei den Zolleinnahmen be läuft sich auf 82 Millionen Mark. Dann haben auch ein großes Defizit die neuen Steuern gebracht und haben die Fahrkarten-, Kraftfahrzeug-, Tantieme- und Erbschafts steuer, sowie die Frachturkundenstempel auch einen Fehl betrag von 15 Millionen Mark aufzuweisen. Sogar die Brausteuer ist mit 4^ Millionen Mark hinter dem Vor anschläge zurückgeblieben, und das Seltsamste ist, daß so gar die Salzsteuer um ür/z Millionen Mark zurückgeblie ben ist. Ganz gräßlich hat sich auch die sogenannte Maischbottichsteuer gezeigt, die bis Ende November über haupt noch gar keinen Ertrag gebracht, sondern ein De fizit von 2 Millionen Mark zeigt, da die aus ihr entnom menen Vergütungen viel größer waren als die Einnahmen. Nur die Branntwein-Verbrauchsabgabe zeigt eine Mehrein nahme von 12 Millionen Mark, und diese auffällig günstige Beobachtung bei der Branntweinsteuer könnte unsere Fi- nanzpolinker auf den Gedanken bringen, daß die Ein führung des Branntweinmonopols vielleicht doch eins der besten Mittel wäre, um dem finanziellen Elende ab- zuhelsen. Auch die großen Betriebsverwaltungen deS Reiches zeigen Ausfälle in den Einnahmen. Die ReichSpost hat ein Defizit in den Einnahmen von etwa 25 Millionen Mark und die Reichseisenbahnoerwaltung zeigt ein Defi zit von etwa 4 Millionen Mark. Das Gesamtdefizit für die Reichsfinanzen hat sich also um 132 Millionen Mark vergrößert. Mag auch die schlechte wirtschaftliche und die abfallende Konjunktur des Jahres 1908 diese Min dereinnahme herbeigeführt haben, so geht doch aus dieser Erfahrung hervor, daß wir im Deutschen Reiche keine soliden Finanzen haben, und daß die Erhaltung des Deutschen Reiches gegenüber den wirklichen Einnahmen eine viel zu teure geworden ist. In solchen schlimmen Lagen werden nun neue hohe Steuern als Heilmittel verlangt, und die Sparsamkeit kommt in der Praxis erst in zehnter Linie. Bei einem solchen Anwachsen der Aus gaben und Rückgänge der Einnahmen sollte man aber §ernsprecher: Nr. 18. SezirKs-^NZSigSr Aas Wichtigste. Das Geschenk der Stadt Dresden für den Kreuzer „Dresden" wurde gestern dem Kaiser in Berlin von Oberbürgermeister Beutler überreicht. In Schlesien, Posen, Ost- und Westpreußen sind ver schiedentlich Personen erfroren. Vom 4. holländischen Husaren-Regimeut in Zutphen wurde nahezu eine ganze Schwadron fahnenflüchtig. Das englische Köuigspaar wird wahrscheinlich am 9. Februar zum Besuche des deutschen Kaisers in Berlin eintreffen. In einer Versammlung in Prag beschlossen die deutsch böhmischen Ncichsrats- und Landtagsabgeordncten an der Obstruktion auch fernerhin festzuhalteu. AMnnlMchung. Dcn Mitgliedern der Land- und forstwirtschaftlichen Verufsgenossenschaft in der Stadt Pulsnitz wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß vom 1. Januar 1909 bis 31. Dezember 1912 als Vertrauensmann der Land- und for'twirtschaftlichen Berufsgeuoffenschaft Herr Schuhmachermeister Bernhard Schreiber und als dessen Stellvertreter Herr Materialwarenhändler Smil Militzer gewählt worden ist. Pulsnitz, den 31. Dezember 1908. und Zeitung vlatt umkassenddie Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Oroßröhrsdork, IZretnig, Bauswalds, Ohorn, Obsrsteina, Niedsr- OiMlOViUir ' N stema, Weißbach, Ober-u.Niedsrbchtsnau,§riedsrsdork-Ihiemendork,Mittewach,Großnaundorf,Lichtenberg,Klein-Dittmannsdorf. Druck und Verlag von S. L. Sörstsr's Crvsn (Inh.: T- IV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, IZismarckplatz Dr.265. Verantwortlicher Bedaktsur: 1. W. Mohr in Pulsnitz. Mit „Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher Beilage" und „§ür Baus und Berd". Llbonnsment: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins Baus, durch Lis Post bezogen Mk. 1.41.