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Amts- md Anzeigeblatt für den Erscheint . e Abonnement öeM des Amtsgerichts LlbenM S8ZL sertion-prei«: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reich-« M- >°« und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 37. Z--rg«u«. 8V.Sonnabend, den 26. Juli 18SO. Die nachstehende Bekanntmachung wird andurch mit der Veranlassung zu genauer Befolgung bez. Ueberwachung durch die Ortspolizeibehörden zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Schwarzenberg, am 23. Juli 1890. Königliche Anitshau-tmannschast. Frhr. v. Wirsing. W. Bekanntmachung, den Carousielbetrieb betr. Zur Inbetriebsetzung von CarousselS bedarf es außer dem eventuell erforder lichen Wandergewerbeschei» gemäß § 33b und 8 60u der Gewerbeordnung, falls der Betrieb auf öffentlichen Straßen oder Plätzen stattfinden soll, der Geneh migung der betreffenden Ortsbehörden. Die Herren Bürgermeister, sowie die Herren Gemeindevorstände des amts hauptmannschaftlichen Bezirks werden hierdurch angewiesen, bei Ertheilnng der artiger Genehmigungen nicht nur in sittenpolizeilicher Hinsicht das Erforderliche vorzuschreiben, sondern auch dafür besorgt zu sein, daß durch den Carousselbetrieb die Nachtruhe nicht gestört und die Sicherheit des Verkehrs auf den öffentlichen Wegen nicht gefährdet wird. Insbesondere sind in letzterer Beziehung dahin Vor kehrungen zu treffen, daß durch den von den CarousselS ausgehenden Lärm und Lichtschein die Pferde nicht scheu gemacht werden und hat deshalb eventuell die Cognition der unterzeichneten Behörde behufs Wahrung der Verkehrsinteressen einzutreten. Schwarzenberg, am 5. April 1886. Königliche Amtshauptmannschaft. (gez.) Frhr. v. Wirsing. Wcgcspcrrnng betr. Wegen Beschotterung und Abwalzung des Blauenthal - NeidhardtSthaler Communicationsweges vom „neuen Werke" in NeidhardtSthal bis zum Auftreffen desselben auf die Bahnhofsstraße in Wolfsgrün wird genannter CommunicationS- weg auf die Zeit vom 28. Juki bis 2. August 1890 für den Fährverkehr gesperrt und letzterer auf die Schneeberg-Eibenstocker- bez. Eibenstock-Hundshübler fiskalische Straße verwiesen. Schwarzenberg, am 23. Juli 1890. Königliche Amtshauptmannschast. Frhr. v. Wirsing. Leschr. Bekanntmachung. Auf Anordnung des Königlichen Finanz-Ministeriums wird hiermit bekannt gemacht, daß das Betreten der Staatswalbungen des hiesigen Forstbezirkes behufs des Einsammelns von Preißelbeeren vor dem 18. August verboten ist. Da diese Beschränkung der wohlgemeinten Absicht entspringt, dem Ein sammeln unreifer Preißelbeeren vorzubeugen und daher lediglich im Interesse des Publikums erfolgt, so darf von der Einsicht der Bevölkerung erwartet werden, daß sie sich der getroffenen Bestimmung bereitwillig fügt und den ausübenden Beamten keine Schwierigkeiten bereiten werde. Königliche Oüersorstmeisterei Eibenstock, am 23. Juli 1890. In Stellvertretung: Gläsel. Die für morgen, Sonnabend, anberaumte Versteigerung findet nicht statt. Eibenstock, am 25. Juli 1890. Gerichtsvollzieher. Hagesgeschichte. — Deutschland. Im „Reichs-Gesetzblatt" wird das Gesetz betr. die Friedenspräsenzstärke deS deutschen Heeres, wie es aus den Beschlüssen des Reichstages und Bundesrathes hervorgegangen, publizirt. 8 1 setzt die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres für die Zeit vom 1. Oktober 1890 bis zum 31. März 1894 auf 486,983 Mann fest, auf welche Zahl die Einjährig-Freiwilligen nicht in Anrechnung kommen. — 8 2 bestimmt: Vom 1. Oktober 1890 ab werden die Infanterie in 538 Ba taillone, die Kavallerie 465 Eskadrons, die Feld-Ar tillerie in 434 Batterien, die Fuß-Artillerie in 31 Bataillone, die Pioniere in 20 Bataillone, der Train in 21 Bataillone formirt. — Die Nordlandfahrt Kaiser Wilhelm'« nähert sich jetzt ihrem Ende. Hat die Ungunst deS Wetters den kaiserlichen Reisenden um viele der un vergeßlichen Naturgenüfse gebracht, welche die er habene Gebirgswelt Norwegens sonst bietet, so bringt derselbe, außer der Kräftigung von Leib und Seele mannigfachen politischen Gewinn aus dem hohen Norden heim. Kaiser Wilhelm hat auch in Norwegen für den Weltfrieden geworben. DaS norwegische Volk, stolz auf seine Freiheit und Unabhängigkeit, hat dem deutschen Kaiser vom ersten Betreten seines Bodens an mit ungekünstelter und lebendiger Be geisterung empfangen. Die Vertreter des norweg ischen Heeres und der Flotte brachten den Gedanken einer Verbündung mit Deutschland offen zum Aus druck und sie sprachen damit nur die Ueberzeugung des kernhaften Volkes selbst aus. Kommt eS einmal zu einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Deutschland und seinen neidischen Nachbarn, so wissen wir jetzt bestimmt, daß Norwegen nicht an der Seite unserer Feinde zu finden ist. Ganz da« Gleiche gilt auch vom Königreich Schweden. Hierfür liegt eine ausdrückliche Erklärung des König« Oskar vor. Nor wegen und Schweden, deren Interessen sich sonst mannigfach kreuzen, begegnen sich in dem überein stimmenden Entschlüsse, die Freundschaft mit Deutsch land rückhalt-los zu pflegen. Beide uns stammver wandte Völker haben die Ueberzeugung, daß Deutsch land allein die Macht ist, die es verhindern kann, daß Enropa kosakisch wird. — Gotha. Wie dem „Goth. Schulblatt" mit- getheilt wird, sind die militärgerichtlichen Ver handlungen über die im vorigen Herbste in Gotha vorgekommenen Mißhandlungen der zum Militärdienst eingezogenen Ersatz-Mannschaften und Lehrer abge schlossen und die Betreffenden verurtheilt. Es wur den bestraft: 1 Offizier mit Zurücksetzung im Avance ment auf 10 Jahre, 2 Unteroffiziere mit 2 bew. 1'/, Jahren Festungshaft und 2 Gefreite mit 1^ Jahren bezw. 10 Monaten Festungshaft. — Die schweizerische „Arbeiterstimme", das offi zielle Organ der sozialdemokratischen Partei der Schweiz, bringt einen Artikel, welcher sich gegen den Älksholismus richtet und ausführt, daß die Noth keineswegs eine Hauptursache der Trunk sucht sei; dies seien Unwissenheit, Schwäche, Vor- urtheil und Spekulation. Dann heißt es in dem Artikel des sozialdemokratischen Blattes weiter: Die Arbeiter sollen wissen, daß nicht allein die Ungunst der wirthschaftlichen Verhältnisse die Ursache ihres Elendes ist, sondern auch ihre eigene Schwäche und Unvollkommenheit. Das ihnen zu sagen, ist die hei ligste Pflicht jedes ehrlichen Volksfreundes. Nicht nur eine Reform des Staates und der Gesellschaft ist nothwendig, sondern auch eine Reform der Lebens weise und des Charakters. Mit dieser kann jeder Mensch sofort beginnen. Daran hindert ihn keine Macht der Welt, außer seine eigene Schwäche. Ohne den Kampf gegen Alkohol würde ich die Befürchtung nicht unterdrücken können, daß die verkürzte Arbeits zeit mit dem erhöhten Loh«? auch eine erhöhte Fre quenz der WirthShäuser zur Folge haben wird. Alles Elend auf die Ungunst der wirthschaftlichen Ver hältnisse schieben, heißt die Nothwendigkeit der Selbst erziehung leugnen. Die Selbsterziehung ist aber die Grundlage aller Reform deS Lebens. Vorwärt« auf dieser Grundlage! Strenge gegen sich selbst ist nicht nur ein Gebot der Sittlichkeit, sondern auch der Klugheit, und Beharrlichkeit im Harnisch der Wahr heit macht unüberwindlich. Diese Ausführungen ver dienen nicht nur wegen ihres Inhaltes besondere Hervorhebung, sondern auch deswegen, weil die deut schen Sozialdemokraten in ihrer Verranntheit selten etwa« andere« al« Spott und Hohn für die Mäßig keitsbestrebungen haben; sie wittern darin kapitalist ische Kniffe zur Verbreitung der „verdammten Be dürfnislosigkeit." — Christian!«. Die Stadt Hammerfest ist in der Nacht zum 2l. Juli durch eine Feuersbrunst zum größten Theile zerstört worden. Die telegraphische Verbindung war unterbrochen. Im Laufe des Nach mittags wurden von Tromsoe mittels eines Touristen- scbiffeS Lebensmittel abgesandt. Der Brandschaden wird auf fünf Millionen Kronen geschätzt. — Ham merfest, Stadt im norwegischen Amt Finnmarken, auf der Westküste der Insel Kvalö (unter 70" 39' 15" nördl. Br.), die nördlichste Stadt der Erde, wo die Sonne elf Wochen über dem Horizont steht, hat (1876) 2127 Einwohner, die lebhaften Handel mit Archangcl sowie mit England (Kohle, Salz) u. Ham burg treiben und Stockfische und Thran gegen Mehl, Hanf rc. eintauschen. Außerdem ist Hammerfest ein Mittelpunkt der an den Küsten von Spitzbergen und im Karischen Meer betriebenen Fischereien. Trotz der hohen Breite beträgt die mittlere Jahrestemperatur -s- 1,8 "C. (Januar 5", Juli -s- 11,3" C.) Hammer fest ist Sitz eines deutschen Konsuls. Loeale «nd sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 25. Juli. DaS für vergangenen Mittwoch angckündigte Sommerfest des Kinder gartens, welcher seit nunmehr einem Jahre in den Händen des Frl. Drechsel ist, findet der bisher ungünstigen Witterung wegen erst heut im Höhl'schen Garten statt. Der in gewohnter Weise mit Musik veranstaltete Umzug in einem Theile der Stadt, war vom Wetter begünstigt, so daß wenigstens die haupt sächlichste Freude der Kleinen keinen Abbruch erlitt. Es scheint auch, als ob uns der Regen für heute weiterhin verschonen wollte, was wir der fröhlichen Kinderschar von Herzen wünschen, damit die Er innerung an das schöne Fest noch lange unter ihnen fortleben möge. — Dresden, 24. Juli. Da nach Königlicher Bestimmung die Glieder unsere« hohen Königshauses von ihrer Geburt an ordentliche Mitglieder der hie sigen privilegirten Bogenschützen - Gesellschaft sind, erfüllte sich in diesem Jahre ein 25jähriger Zeitraum, seitdem Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August der Bogenschützengilde al« Mitglied angehört. Aus Anlaß diese« Jubiläum« hat eine von der Gilde ab geordnete Deputation, die au« denselben Herren be stand, die vorgestern von Sr. Maj. dem Könige zwecks Entgegennahme der Einladung zum Fcstschießcn