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Blatt Amts und des Stadtrathes des Aönigl. Amtsgerichts Wutsnrtz Abonnements - Preis Vierteljahr!. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Als Beiblättern . J llustrirteS Sonntagsblatt (wöchentlich); 2 tandwirthschaftliche Beilage (monatlich). Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Annon cen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank. Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Eomp. puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Löiiiasbrück, Radeberg, Radeburg. Moritzburg und Umgegend. . sind brs Dienstag und Freitag Vorm.^9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- °ud--b- Nennundviersigstev Ashrgang. Re. 47 Sonnabend 12. Juni 1897. Konkursverfahren. Ueber den Nachlaß des am 14. Mai 1897 verstorbenen Färbermeisters Friedrich Emil Perrö in Pulsnitz wird heute am 10. Mai 1897, Vormittags '/,9 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Dietrich in Pulsnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 10. Juli 1897 bei dem Gerichte anzumeldcn. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschuffes und ein tretenden Falles über die in H 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den 28. Juni 1897, Vormittags 10 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 28. Juli 1897, Vormittags 10 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 27. Juni 1897 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Pulsnitz. Bekannt gemacht durch den GerichtsichreiberH Aktuar Ho fmMM. Bekann t m a ch u n g. Wegen Reinigung der Raths-, Cassm-, und Standcsamtslokalitüteu Sonnabenö, öen 12. unö Montag, öen 14. Juni öfs. Is. werden an diesen Tagen nur ganz dringliche Sachen erledigt und in Standesamtsaugelegcnhciten unr Vormittags von 8 bis 1t) Uhr expedirt, während die Sparkaffe Zu den üblichen Geschäftsstunden geöffnet bleibt. P u l s n i tz, am 19. Mai 1897. Der Stadtrat h, Schubert, Brgrmst-. Eine sozialpolitische Betrachtung. Aus einander oft geradezu entgegenstehenden Gründen Wird von fast allen Parteien an der sociolpolitischen Ge setzgebung des Deutschen Reiches scharfe Kritik geübt und die Abstellung einer ganzen Reihe von Uebelständen in Bezug auf das Invaliden- und Altersrentengesetz, das Un- sallversicherungsgesetz und daS Krankenversicherungsgesetz gefordert. Diesen Beschwerden ist auch vom Bundesrath und dem Reichstage Rechnung getragen worden, und wird auch die bessernde Hand an die socialpolitische Gesetzgebung bereits seit einiger Zeit gelegt. Man darf indessen schon jetzt bezweifeln, daß mit den Reformen die allgemeine Zu friedenheit über die Versicherungsgesttze zu Gunsten erkrankter, verunglückter und altersschwacher Arbeiter eintreten wird, denn diese Art Gesetzgebung wird wegen ihrer riesigen Schwierigkeiten immer Lücken und Mängel zeigen und für unzufriedene und revolutionäre Elemente giebt eine solche Gesetzgebung über die Milderung der Nothlage der unteren Volksklassen immer einen dankbaren Hetzstoff ab. Soweit es sich nun aber nicht um die Abstellung anerkannter Uebel stände handelt, muß doch auch einmal deutlich erklärt werden, daß man sich die Angriffe auf die socialpolitsche Gesetzgebung vom habsüchtigen, kleinlichen und parteiischen Standpunkte abgewöhnen sollte, denn dieselbe ist und bleibt eine große humane That des christlichen Staates gegenüber den unteren Volksklassen. Die furchtbarste Noth und Unsicherheit des Lebens, in welche der vermögenslose Arbeiter sammt seiner Familie in den Fällen der Krankheit, der Verunglückung und der Altersschwäche früher häufig gestürzt wurde, ist durch diese sozialpolitische Gesetzgebung von der Klasse der bedrängte sten Einwohner genommen worden, an Stelle der Ver- zweiselung, der Verbitterung und der Vergiftung des Ge- müthslebens könnte Hoffnung und Vertrauen treten und die gefährliche Kluft, welche den Staat in zwei Parteien, in die Reichen und in die Armen trennt, ist an einer der schlimmsten Stellen überbrückt worden. Der einseitige hab süchtige persönliche Eigennutz, welcher zumal im Leben der materiell angelegten Streber eine so große Rolle spielt, wie auch die das Volksleben vergiftende und irre leitende Demagogie der Sozialisten haben durch die Wirkung dieser Gesetzgebung, die von recht christlichem Geiste durchdrungen ist, ein moralisches Gegengewicht erhalten, welches den Staats- und Gesellschaftsgedanken im brüderlichen Sinne stärkt. Die menschliche Gesellschaft ist im Staate mehr und mehr zu einem Organismus geworden, dessen Theile alle möglichst gesund erhalten werden müssen, wenn nicht der ganze Organismus krank werden soll, und wenn es zur Hebung des Fortschrittes und der Kultur im mensch lichen Leben auch immer Unterschiede, Reiche und Arme, Führende und Dienende geben muß, so kann die natürliche Ordnung im Staate und in der Gesellschaft doch nur dann auf die Dauer bestehen, wenn sie sich auf Gerechtigkeit, Humanität und Sittlichkeit stütz», und wenn auch dem Geringsten Hoffnung und Vertrauen, Muth und Begeiste rung in Bezug auf den Sieg einer gerechten Sache inne wohnen. Oertliche rmd sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Das diesjährige Königsschießen der Schützengesellschaft, welches Donnerstag mit dem Königs einzug, der sich zu einem imposanten Festzug gestaltete, beendet wurde, verlief in jeder Hinsicht in ausgezeichneter Weise. Der Besuch dieses Volksfestes war namentlich auch von auswärts ein sehr reger. Die Königswürde erschoß sich Herr Stadtrath und Fabrikbesitzer Emil Hauffe, die MurscballSwürde Herr Carl Großmann. Pulsnitz. Gestern Nacht ist beim Leinwaaren- händler Barth in Pulsnitz M. S. eingebrochen worden. Der oder die Diebe haben vermittelst eines Instruments die Glasscheiben der Wohnstube zerdrückt und aus dem in derselben stehenden Pult Postkarten und Briefmarken ent wendet. Die Diebe scheinen gestört worden zu sein. Pulsnitz. Am Sonnabend, den 12. dss. Mts., Montag, den 14. und Mittwoch, den 16., Nachmittag 3 Uhr 24 Minuten trifft das. 3. Jnfanterie-Regiment Nr. 102 aus Zittau abtheilungsweise per Bahn hier ein um zu Schießübungen nach Königsbrück weiter zu marschiren. Der Rücktransport der Truppen erfolgt von hier aus am 16. Abends 6 Uhr 7 Minuten, am 17. dss. Vormittags 8 Uhr 30 Minuten und am 18. dss. Nachmittags 6 Uhr 7 Minuten. — Alpenfahrten. Zur Erleichterung des Be suchs der Bayerischen, sowie der Tyroler und Schweizer Alpen wird die Sächsische Staatsbahnverwaltung im Verein niit der Bayerischen Staatsbahn wieder die beliebten Son derzüge zu ermäßigten Fahrpreisen nach München, Salz- bürg, Bad Reichenhall, Kufstein und Lindau verkehren lassen. Der erste Sonderzug wird am 3. Juli nur von Leipzig, Bayerischer Bahnhof, aus abgehen, während die weiteren Züge am 1b. und 17. Juli, sowie am 14. August je von Dresden und Leipzig (bez. Chemnitz) aus zur Ab- fertigung kommen. Von Leipzig aus erfolgt die Abfahrt am 3. Juli Nachmittags '/,4 Uhr, am 15. Juli, sowie am 14. August kurz vor 9 Uhr Nachmittags, am 17. Juli aber kurz nach 12 Uhr Mittags; von Dresden-Altst. aus am 15. Juli und 14. August um 6 Uhr Nachmittags, am 17. Juli aber Nachmittags 1 Uhr; und von Chemnitz aus am 17. Juli kurz nach '/^ Uhr und am 14. August kurz vor 9 Uhr Nachmittags. Von München aus finden die Züge Fortsetzung nach Lindau, sowie nach Kufstein und Salzburg. Die Fahrpreise, ebenso die sonstigen Be stimmungen werden in einer gegen Ende Juni erscheinen den Uebersicht von der Sächsischen Staatseisenbahnverwal tung bekannt gegeben. Die Uebersicht ist unentgeltlich von den Stationen der Sächsischen Staatseisenbahnen, ferner von den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrschein hefte in Leipzig (Dresdner Bahnhof) und in Dresden-A. (Carolastraße 16) zu beziehen. Brieflichen Bestellungen sind 3 Pfg. Porto in Marke beizufügen. — Man schreibt der „Franks. Zig.": Unter den Aerzten und Naturwissenschaftlern ist schon lange die Ge fährlichkeit der Raupen sowohl für den thierischen Wie für den menschlichen Organismus bekannt. Auffallend ist es jedoch, wie wenig sonst auf diese Gefährlichkeit in weiteren Kreisen geachtet wird, wie weitgehend die Furchtlosigkeit von Kindern und Erwachsenen Raupen gegenüber ist. Und dennoch kann eine Raupe dem Körper eventuell mehr Schaden zufügen, als z. B. eine Biene, deren Stich zu fürchten jedem Kinde bekannt ist. Es dürfte jetzt die Zeit sein, darauf hinzuweisen, daß die Raupen nicht nur auf der menschlichen Haut, die sie berühren, Ausschläge Her vorrufen können, sondern das auch Schleimhäute, besonders aber die Bindehaut des Auges, bei Raupenberührung ent zündlich erkranken können. Es sind die feinen Raupen härchen, welche den Reiz auf die betr. Partien ausüben, und es sind von verläßlichen Forschern Fälle mitgetheilt worden, wo durch das Eindringen dieser feinen Härchen in die Athmungsorgane auch hier entzündliche Prozesse, besonders auch Bronchialkatarrh, entstanden sind. Es sei deshalb darauf hingewiesen, daß wir vollen Grund haben, Raupen, welcher Art sie immer seien, nicht zu berühren und an Stellen, wo viele Raupen sind nicht lange zu ver weilen; sowohl der direkte Kontakt mit den Raupen wie die in der Lust und auf Pflanzentheilen schwebenden Raupen- Härchen können eine Erkrankung Hervorrufen. — Vom Landgericht in Bautzen wurde der wegen Tödtung aus Fahrlässigkeit angeklagte Paul Jannasch in Margarethenhütte zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Jannasch hatte, als er mit seiner 13 Jahre alten Cousine unweit des Dorfes Disteln suchte, einen geladenen Revoler bei sich. Als sich die Jannasch bückte, um eine Distel auS- zustechen, wollte der leichtsinnige junge Mensch über sie hinwegschießen, und zwar in den Busch. In demselben Augenblick aber richtete sie sich auf und die Kugel drang ihr durch das Auge in daS Gehirn. Bald nachher verstarb das Mädchen. — Ueber das bereits gemeldete Eisenbahnunglück in der Moritzburger Gegend wird noch geschrieben: Der außerordentliche Pfingstverkehr, der sich in diesem Jahre auf den Bahnhöfen entwickelt hatte, erstreckte sich auch auf die Sekundärbahn Radebeul - Moritzburg-Rade burg. Einem früh 8 Uhr abgelaffenen Zuge folgte gegen 10 Uhr Vormittags ein weiterer, welcher um 10 Uhr Radebeul verließ und gegen ^11 Uhr in Moritzburg an langte. Nachdem der größte Theil der Vergnügungszügler dortselbst den aus 13 Wagen bestehenden Zug verlassen