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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebentel)» und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerrchtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. 36. Dienstag den 19. Zuü 1876. Bekanntmachung, die Gestellung der Pferde zur Musterung betreffend. Nachdem unter dem heutigen Tage die Mobilmachung der Armee anbefohlen und für den VIII. Vormusterungsbezirk und zwar für die Ortschaften Stadt Wilsdruff, Grumbach, Hühndorf und Kaufbach der 2U. dieses Monats, (Mittwoch) und für die Ortschaften Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Niederwartha, Röhrsdorf, Raitzsch, Sachsdorf, Steinbach, Unkers dorf, Weistropp und Wildberg der 21. dieses Monats (Donnerstag) znr Musterung der vorhandenen Pferde bestimmt worden ist, werden die Besitzer von Pferden unter Hinweisung auf die nach Z. 20 der Allerhöchsten Verordnung vom 18. April 1868 für den Unterlassungsfall angedrohten Nachtheile und Strafen aufgefordert, ihre sämmtlichen Pferde — mit Ausnahme der Fohlen unter 3 Jahren und der Hengste — in dem ch Sammelort: Wilsdruff in der Z 12 der Allerhöchsten Verordnt^' voraeschriebenen Weise (namentlich jedes Pferd mit Halfter, Trense und zwei Stricken und gutem Hufbeschlag versehen) der Vormusterungs-Commission von früh 7 Uhr an vorzusühren. Die Pferdebesitzer jeden Ortes sind nach ß 10 der Ausführungs-Verordnung vom 18. April 1868 von wenigstens einem Mitgliede des Gemeinderathes zu begleiten, welches Letztere zugleich den Transport als Chausfeegeld frei zu legiti- miren hat. Dresden, den 16. Jnli 1870. Königliche Amtshauptmannschaft. v«» Vit II». Bekanntmachung, die Gestellung der Pferde zur Musterung helreffend. Nachdem unter dem heutigen Tage die Mobilmachung der Armee anbefohlen, und für 'den IX. Vormusterungsbezirk, und zwar für die Ortschaften Alt- und Neu-Tanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Burkhardtswalde, Groitzsch, Helbigsdorf und Herzogswalde der 20. dieses Monats (Mittwoch) und für die Ortschaften Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Munzig, Neukirchen, Obersteinbach, Rothschönberg mit Perne, Schmiedewalde und Sora der 21. dieses Monats (Donnerstag) zur Musterung der vorhandenen Pferde bestimmt worden ist, werden die Besitzer von Pferden unter Hinweisung auf die nach § 20 der Allerhöchsten Nerordnnng vom 18. April 1868 für den Unterlassungsfall angedrohten Nachtheile und Strafen aufgefordert, ihre sämmtlichen Pferde, — mit Ausnahme der Fohlen unter 3 Jahren und der Hengste — in dein Sammelort: Herzogswalde in der Z 12 der Allerhöchsten Verordnung vorgeschriebenen Weise (namentlich jedes Pferd mit Halfter, Trense und zwei Stricken und gutem Hufbeschlag versehen) der Vormusterungs-Commission von früh 7 Uhr an vorzusühren. Die Pferdebesitzer jeden Ortes sind nach Z 10 der Ausführungs-Verordnung vom 18. April 1868 von wenigstens einem Mitgliede des Gemeinderathes zu begleiten, welches Letztere zugleich den Transport als Chausseegeld frei zu legiti- miren hat. Dresden, den 16. Juli 1870. Königliche Amtshauptmannschaft. von VsvSüi. Tagcsge schichte. Am Sonnabend früh erhielten wir die alle Kreise unseres engeren und weiteren Vaterlandes so tief betrübende Nachricht, daß Frank reich in frevelhafter Selbstüberhebung an den Norddeut schen Bund den Krieg erklärt hat. DaS Unerhörte ist also ge schehen, ein mörderischer'Kampf steht in Aussicht wegen einer Ange legenheit, die gerechter Weise der französischen Nation gar keinen Anlaß zum Kriege bieten konnte. Hoffen wir, daß aus dein entsetz lichen Streit unser Deutschland mit Ehren hcrvorgche und der deut schen Armee der Sieg zu Theil werden möge. Die Mobilisirung der norddeutschen Armee ist in vollem Gange. Sie fällt leider in die allerschlimmste Zeit, in die der Ernte. Draußen wogen die Kornfelder, die rüstigen Arme der Schnitter erwartend, während, wie nun unvermeidlich geworden zu sein scheint, der große Schnitter Tod sich anschickt, unter den kräftigsten unserer Söhne und Brüder reiche Ernte zu halten. Zunächst werden jetzt der Landwirth- schaft die Arbeitskräfte zu einer Zeit entzogen, wo sie dieselben am nöthigsten braucht, wo zu gewöhnlichen Friedenszeiten Mangel an solchen ist. Andrerseits werden auch die Fabriken stocken, alle Ge schäfte fangen an zu lahmen und der Gewcrbfleiß findet keinen Ab satz. Namentlich werden viele Fabrikarbeiter brodlos werden. Möch ten sie sich der Landwirthschaft zuwenden, welche sie nöthig braucht nnd ihnen Nahrung und Erwerb zumeist. Niemand kann sich darüber täuschen, was ein erbitterter Krieg