Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für Pulsnil;, Königsbrück, Radrbcrg, Radeburg, Moritzburg und Umgrgcnd. Erscheint: Mittwoch» und Sonnabend». Abonnementspreis: Einschließlich des jeder Sonnabend-Nummer beiliezenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu AulsniH und Königsbrück. Inserate werden mit tv Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und freitags Vormittags N Uhr hier aufzugeben. MermwdreWgster Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Paul Weber in Pnlsnitz. Geschäftsstellen sür Königsbrück: bei Herrn Kaufm. M. Tschersich. Dresden: Annoncen-Bureaus Haasen st ein <L Vogler u. Jnvalidendank. Leipzig: Rudolph Mosse. "0" ""s unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. ^XPLÜftiON Ü68 ^Mi8dlaUe8. Sommvend 13. Mai 1882 Bekanntmachung, Fuhrenvergebung betr. Die auf die Zeit WM 2 Juni 1882 bis I. Juni 1883 zu Communbauten nöthig werdenden Fuhren sollen in Gemäßheit der auf der RathSexpe-itio« zur Einsicht ausliegenden Bedingungen an den Miudestsordernden vergeben werden. ES werden daher hierauf Reflectirende andurch aufgesordert, sich in dem auf Sonnabend, den 20. Mai 1882, Bormittags Ö Uhr, anberaumten Submissionst«mine im Lcfsionszimmer des RattzhaufeS I Treppe einzufinden und ihre Gebote zu eröffnen. Pulsnitz, am !1. Mai 1882. Der Stadtrat h. Schubert. , Unserm Kaiserhause. Am 6. Mai Nachts wurde dem Prinzen und der Prinzessin Wilhelm von Areußen ein Sohn und unserm Kaiser ein Urenkel geboten. Es ist dies schon an und für sich ein denkwürdigei Ereigniß, froh und glückver heißend aber am meister in einem Fürstenhause, besten geradlinige Thronfolge mrch die Geburt eines Urenkels deü Regierungsoberhaupes soweit gesichert erscheint, als es Menschen nur wünshen können. Segnend und zu versichtlich hoffend blick unser ehrwürdiger Kaiser Wil helm jetzt aus drei Gemrationcn seines Stammes, denn mit ihm leben der Soin, der Enkel und Urenkel, die als Sprossen des direken Manncsstammcs dereinst alle berufen sind, deutsche kaiser und Könige von Preußen zu werden. In einem monarchschen, kaiser- und fürstentreuen Lande ist eine solche Tatsache ohne jeden Zweifel dazu angethan, die schönstem Hoffnungen zu erwecken, denn die nach menschlichem Ermessen möglichst weit hinaus gesicherte direkte ErbOronfolge ist ein gar wesentliches Element für die Kraft und Zuversicht, mit welcher sich die Monarchie ihrer Aufgaben erledigt. Es wird uns dies sofort klar, Wern wir einmal annehmen wollten, daß wir ein Kaiserhaus hätten, das keine direkten Thron erben besäße und in da Thronsolge auf entfernte Seiten verwandte, die ursprünglich nicht zur Regierung berufen waren, angewiesen wären. Im Uebrigen könoen wir aber auch kühn behaupten, daß eS ein besonderes Geschenk von der Vorsehung für unseren hochbetagten Kaiser und für das deutsche Vater land ist, einen Urenkel, Enkel und Sohn des Kaiserhauses zu besitzen, denn es liegt darin nicht nur eine gesicherte Thronfolge an und sül sich, sondern es ist auch, salls ein widriges Schicksal nicht die berechtigten Hoffnungen vernichtet, eine hohe Bürgschaft vorhanden, daß ältere und m den Regierung?- und Staatsgeschäften eine er probtere Erfahrung besitzende Prinzen die Nachfolger unseres Kaisers dereinst sein werden. Dabei wollen wir durchaus nicht den Fall bestreiten, daß Talente und Charakter auch einen jugendlichen Prinzen schon voll ständig zur Leitung der Reglerungsgeschäfte befähigen können, aber sicher werden im Allgemeinen diejenigen Fürsten, welche bereits die reiferen Mannesjahre mit ihren Erfahrungen hinter sich haben, mit mehr Erfolg die schwere Regierungskunst, zumal wenn dem Vaterlande Prüfungen auferlegt werden, üben können als die jün geren, es ist dies ein so allgemein gültiger Erfahrungs- satz im Leben der Menschen, daß er ohne Zweifel auch seine Wahrheit auch für die Fürstenthrone hat, und wir können uns nur beglückwünschen, wenn auf unserem Kaiserthrone, der noch manche schwere Aufgabe der Zu- kunft zu losen haben Hirt», die günstigen Ergebnisse die ses Wahrhertsgesetzes zur vollen Geltung gr langen. Daß der regierende Kaiser noch in Sohn und Enkeln seine würdigen Nachfolger erblicken darf und die zur Regierung berufenen Prinzen nicht nur als Knaben und Jünglinge, sondern auch noch als Männer an ihrem erlauchten Ahn ein leuchtendes, lebendiges Vor bild schauen können, ist uns Hoffnung und Trost, damit sich bis in die fernste Zukunft das hochherzige Versprechen, welches Kaiser Wilhelm gab, als ihn die Fürsten zum Kaiser ausriefcn, auch für seine Nachfolger erfüllen möge: Alle Zeit Mehrer und Schirmherrn des Reiches zu sein! Zeitereignisse. Pulsnitz, 11. Mai. Auf dem gestern hier stattge- fundenen Viehmarkte waren 284 Rinder, 55 Pferde und 223 Schweine aufgetrieben. Das Wetter gestaltete sich günstig und war der Besuch ein ziemlich reger. Pulsnitz, 12. Mai. Am Himmelfahrtsfeste Nach mittags Uhr findet im hiesigen Schützenhaussaale die Bezirksversammlung der Militärvereine der K. Amts hauptmannschaft Kamenz statt, wozu 22 Vereine mit 2018 Mitgliedern gehören. Der Militärvereinsbund, von welchem die Vereine hiesiger Amtshauptmannschaft einen Bezirksverband bilden, ist die stärkste sächs. Vereinigung, ca. 70,000 Mitglieder zählend, und erfreut sich ob seines patriotischen Zweckes wie seines äußerst wohlthätigen Wirkens einer immer mehr wachsenden Bedeutung. Se. Maj. der König, der Protektor des Bundes, zeichnet den selben mit besonderem Wohlwollen aus und hat dies an Höchst seinem heurigen Geburtstage wiederum durch ein Geschenk von 200 bethätigt, von welcher Summe als Antheil der Vereine der Amtshauptmannschast Kamenz 20 an den Bezirksvorstand gelangt sind und worüber die Bezirksversammlung nebst noch anderen Beträgen zu Gunsten armer und kranker Kameraden Verfügung trifft. Herr Bundespräsident Tanner aus Dresden wird der Versammlung beiwohnen und sich durch einen Vor trag betheiligen; die Leitung derselben findet durch den Herrn Bezirksvorstcher O. Krau sehe von Kamenz statt und enthält die Tagesordnung mehrfache Gegenstände von Interesse, so daß eine zahlreiche Betheiligung sowohl von Delegirten der 22 Vereine, als auch sonstigen Mit gliedern zu erwarten steht. Pulsnitz. Um die Vervollständigung oder Bericht igung ungeilügender Adressirung von Packetcn und Werth- briefen dem Absender zu erleichtern, sind folgende, vor läufig vom 1. Juni ab versuchsweise in Kraft tretende Einrichtungen von der Reichspostverwaltung getroffen worden. Ist em Packet oder ein Werthbrief unbestellbar aus irgend einem Grunde, welcher erwarten läßt, daß eine Ergänzung an den Absender möglich ist, giebt es z. B. mehrere gleichen Namens, fehlt Wohnungsangabe rc., so schickt die Adreßpostanstalt eine Unbestellbarkeitsmeld- ung an das Aufgabeamt zurück. Dieses Amt giebt dem Ausgeber der Postsendung hiervon portofrei durch eine „Benachrichtigung" Kenntniß und fordert ihn auf, inner halb 7 Tagen demselben Postamte, von welchem er die Benachrichtigung empfangen hat, die zur nachträglichen Bestellung der Sendung erforderliche Auskunft, auf dem Formulare der Benachrichtigung selbst niedergeschrieben, zugehen zu lasten. Diese Benachrichtigung ist dabei mit 20 Pfennig (für die Unbestellbarkeitsmeldung und für den Berichtigungsbrief) zu frankiren. Unsrankirte Be richtigungen bleiben unberücksichtigt. Handelt es sich um Ergänzung der Adresse einer Werthsendung oder eines eingeschriebenen Packets, so muß sich der Absender außer dem durch Vorzeigung des Postscheines ausweisen. Erst wenn nach 7 Tagen keine Berichtigung der Adresse ein gegangen ist, wird die Sendung als unbestellbar betrachtet und darnach behandelt. Zur Durchführung der eben er wähnten Neueinrichtung ist es aber nöthig, daß die Post anstalt den Absender der Postsendung ermitteln kann, weshalb wir, wie schon wiederholt, jedem Aufgeber einer Postsendung dringend rathen, die eigene Adresse auf dem Briefe oder der Begleitsadresse zu notiren. Ohorn, 11. Mai. Am letzten Sonntage fand unter der Leitung des Turnwarts Friedrich Schäfer, sowie dessen Stellvertreter Emil Schäfer die Aufnahme der Knaben, welche das erste Knabenturnen mitmachen wollten, statt. Es hatte sich eine stattliche Zahl einge funden, welche die Höhe von 54 erreichte und stehen noch weitere Anmeldungen in Aussicht, indem der Verein das Möglichste gethan hat, um es einem Jeden zu er möglichen, die Turnstunden zu besuchen, da die Monats steuer pro Kopf nur 10 beträgt und außerdem Kinder unbemittelter Eltern freien Turn-Unterricht genießen. — Gestern Abend 6 Uhr fand die zweite Turn-Uebung statt, welche schon rechten Fleiß und Aufmerksamkeit er kennen ließ und die Zahl der Turnenden trotz des herrschenden Negenwetters auf 63 angewachsen war. Möge es der umsichtigen Leitung der Gebr. Schäfer gelingen, daß das junge Pflänzchen wachse und gedeihe und sich aus bescheidenen Verhältnissen empor arbeite zu einem großen Baume. E. S. — Am 8. Mai, Abends ist der 60 Jahre alte Tagearbeiter Karl Gottlob Hommel aus Gersdorf mit noch zwei anderen Personen von dem Markte zu Bischofs werda heimkehrend in ein aut dem Waldwege bei Ober steina befindliches 3 Meter tiefes Wasserloch, welches da durch entstanden ist, daß der nahe Teich den als Weg dienenden Damm durchbrochen hat, gefallen. Während es den zwei anderen Personen gelungen ist, sich wieder herauszuarbeiten, ist pp. Hommel von dem reißenden Wasser erfaßt worden und, bevor ihm Hilfe werden konnte, ertrunken. Schwurgerichtsverhandlungen in Bautzen. Dienstag, den 16. Mai, Vormittags ^lo Uhr Wider den Grundstückspachter Ernst Jul. Neumann aus Kitt litz, wegen Meineides; Mittags 12 Uhr wider den Werk führer Friedrich Gustav Clemens Müller aus Pulsnitz, wegen versuchter Beibringung von Gift. Mittwoch, den 24. Mai, Vormittags V2IO Uhr wider den vormaligen Briefträger Aug. Julius Wollmann aus Königsbrück, wegen Unterschlagung im Amte in Verbindung mit Fälschungen. (Bautzn. Nachr.) Dresden. Am 31. d. M. wird zum fünfzigsten Male der denkwürdige Tag wiederkehren, an welchem in feierlichster Weise durch den hierzu bestellten k. Kommissar Hofrath von Falkenstein, der sich allerdings nicht mehr unter den Lebenden befindet, die am 2. Februar 1832 er lassene Allgemeine Städteordnung in Dresden eingesührt und in Gegenwart der provisorisch berufenen Gemeindever treter (Kommun-Repräsentanten) der neue Rath verpflich tet und in sein Amt eingcwiefen wurde. Auf Anregung der Stadtverordneten wird dieser fünfzigste Jubiläums tag festlich begangen werden, und zwar nach den von den Stadtverordneten gebilligten Beschlüssen des Raths durch einen mit großer Musikaufführung verbundenen Vormittagsgottesdienst in der Kreuzkirche, durch Fest speisung der Armen und am Abend durch eine Mustk aufführung auf dem Altmarkt, sowie eine gesellige Ver einigung aller bei der Stadtverwaltung früher und jetzt