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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 50 Rpf., bei Lieferung frei HauS SS Npj.. Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zritungsaukgabe für Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm- 10 Uhr aufzugehen. — Verlag: Mohr Sc Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. VI.: Geschäftsstelle: Nur Abolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister t« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz ¬ amtes zu Kamenz Nr. 103 Sonnabend, den 4. Mai 1840 92. Jahrgang Weden sollte dos Opfer englischer Sabotage nierden Riesige Geheimlager von Sprengstoff und Brandbomben in Stockholm aufgefunden Englischer Agent und seine Helfershelfer verhaftet. Aufsehen und Empörung in Schweden DND. Stockholm, 4. 5. Einer sensationellen Sabotags- offäre, die offensichtlich von englischer Seite angestistet worden ist, kam die Stockholmer Polizei auf die Spur. In einem Keller, der von einem englischen Staatsangehörigen namens Alfred Frederic Nickman gemietet worden war, wurde ein riesiges Geheimlager von Brandbomben, Minen und anderes Sprengmaterial aufgesunden. Es bandelt sich bei dieser Angelegenheit um den sensatio nellsten Fund, den die schwedische Polizei in ihrem Abwehr kampf gegen Sie Tätigkeit von Agenten der Weltmächte in Schweden jemals gemacht hat. Es dürfte kein Zweifel darüber fein, Sah dieses Sprengmaterial für Sabotagezwecke bestimmt War. In der Wohnung des Rickman wurden nicht weniger als sechs große Koffer Mit außerordentlich starkem und ge fährlichem Sprengstoff entdeckt. Diese Koffer sollten, wie die Untersuchung ergeben hat, in nächster Zeit zu einem anderen noch nicht angegebenen Ort transportiert werden. Darüber hinaus wurden in Sem von dem genannten englischen Staats angehörigen in Stockholm gemieteten Keller sichergestellt' 190 kg Sprengstoff, 300 Zeitzünder, 324 Brandbomben, 20 Zündhütchen, 8 geladene Minen, 8 Minenzünder, 100 Meter Zündschnur, von denen 60 Meter bereits mit Zündhütchen vere sehen waren, ll elektrische Sprengstoffauslöser, 4 Zünduhren und 4 weitere große Sportkoffer, die nuä Svrengmaterial und anderem mechanischen Zündmaterial gefüllt waren. Gleichzeitig mit dem genannten englischen Staatsange hörigen wurden dessen schwedische Sekretärin mit dem Namen Elsa Johansson sowie mehrere andere Personen verhaftet. Die Verhaftung erfolgte nach Meldung des Schwedischen Tele- grammbürvs wegen Verdachtes der Vorbereitung von Spreng» stoffsabotage. Die Meldung, die Freitag über den schwedischen Rund- sunt verbreitet wurde, hat in der schwedischen Oefsenilichkeii! größtes Aufsehen und berechtigte Empörung hervorgerufeL Iammerlaute an der Themse Ein Schlag für das Ansehen der Alliierten — „Chamberlain für die große Niederlage verantwortlich", so heult die Londoner Presse DAV. Amsterdam, 4. 5. Chamberlains Eiertänze vor dem Unterhaus haben die Londoner Presse nicht begeistern können. Uebereinstimmend heben die Blätter hervor, daß England eine schwere Niederlage erlitten habe. In den Klagegesang mischt sich das Wutgeheul über die neue schwere Schlappe. Chamberlain, der Hilfeleistungsonkel, wird überaus heftig kritisiert. Die Blätter betonen, im Parlament herrsche starke Unruhe. Das Ansehen der Regierung sei bemerkenswert gesunken. Sogar aus einer Versammlung der Regierungs parteien sei das Kabinett scharf angegriffen worden. In der „Times" kann man zwar lesen, die Wieder- «inschiffung der britischen Truppen bei Andalsnes sei „hervor ragend organisiert" gewesen. Auch eine Art, wie man eins Flucht umschreiben kann. Dem Blatt ist bei dieser lächerlichen Feststellung auch nicht ganz Wohl zu mute, denn es schreibt, verschiedene Seiten dieses Feldzuges müßten unbedingt auf geklärt werden. Eigentlich habe sich doch England verpflichtet, den Norwegern zu helfen, damit die Deutschen aus Norwegen vertrieben würden. — „Daily Telegraph" stellt, immer noch ganz verdutzt, die Frage, wie und warum die Deutschen in der Lage gewesen seien, den Westmächten bei der Besetzung aller wichtigen Häfen und Flugplätze zuvorzukommen. Im gleichen Atemzug behauptet das Blatt, die deutsche Norwegen- aktion habe „die Seeherrschast der Alliierten im Mittelmeer überwältigend stark gemacht". Da kommt man nicht mehr mit. Das versteht auch nur der Leitartikler des „Daily Telegraph". „Daily Herald" ist da doch vernünftiger und gibt zu, daß England „militärisch einen sehr häßlichen Schlag" er halten habe und daß man auch diplomatisch mit Rückwirkungen in Europa rechnen müsse. Die Selbstgefälligkeit, die Chamber lain in seinen Reden bisher gezeigt habe, wird scharf kriti siert. Der Ministerpräsident habe auch am Donnerstag so ge sprochen, als gäbe er einen Sieg und nicht eine NiedMags bekannt. Aber diese „Zufriedenheit" könne den Schock nicht mildern, mit dem die britische Oeffentlichkeit die Hiobsbotschaft aus Norwegen ausgenommen habe. England, der Champion der Demokratien, hab« eine schwere Mederlage erlitten, für die Chamberlain in erster Linie die Verantwortung trage. Auch die alte Hetztante „News Chrvnicle" spricht von einem Schlag für das Prestige der Westmächte. Unter den Abgeordneten aller Parteien herrsche das Gefühl, daß das Kriegskabinett die Norwegenaktion falsch behandelt habe. Daß England in Norwegen seine Bemühungen so schnell aufgegeben habe, sei ein gefährlicher Rückschlag. Hitler- Ansehen sei ebenso gestiegen, wie da- der Westmächte gesunken fei. — „Daily Mail" stellt ebenfalls resigniert fest, daß Groß britannien einen schweren Schlag erhalten habe und daß man sich auf weitere Schläge vorbereiten müsse. Die kommende Anteryausdebatte werde von großer Bedeutung für die künf tige Außenpolitik sein. — „Daily Expreß" wird beson ders deutlich: Man sei j«ht verpflichtet, festzustellen, ob Fehler gemacht worden seien, und die Männer z« beseitigen, die sie begangen hätten. Die sechs Kriegsziele der Plutokraten Erneut wüste Drohungen gegen die Neutralen ( Der Londoner Berichterstatter des bekannten Brüsseler Hetzblattes „Metropole", der Jude Augur-Poljakoff, stößt ange sichts der englischen Niederlage in Norwegen wütende Drohun gen gegen die Neutralen aus uin sie damit zum Eintritt in den Krieg an der Seite der Westmächte zu bewegen. Unter der Parole „Wer zuletzt lacht, lacht am besten" faßt er Englands Kriegsziele wie folgt zusammen: 1. Aufgezwungener Frieden durch die Westmächte. H 2. Diktat ohne Friedenskonferenz. 3. Der englisch-französische Staatenbund beherrscht Europa. 4. Das den Deutschen aufgezwungene Regime richtet sich nach der Formel: Keine Sicherheit! 5. Die englisch-französischen Luftstreitkräfte werden keine Konkurrenz haben. 6. Die neutralen oder nichtkriegführenden Staaten werden ohne Ausnahme nach der Stellungnahme behandelt, die sie wäh rend des Krieges eingenommen haben. 7. möchte man hinzufügen: Die Phantasie des krummnasi gen Poljakoff kennt keine Grenzen. Diese Grenzen werden aber von Deutschland nicht nur dem jüdischen Schreiberjungen ge zogen werden, sondern auch denen, für die er agitiert. Mchmmsch zur geluagenen Flacht i Die britische Admiralität an das Expeditionskorps Rach Reuter veröffentlicht die britische Admiralität am Freitag folgende Glückwunschbotschast an Flotte und Luft waffe: Wir sind stolz auf die Flotte und die Luftwaffe, auf jene, die während der letzten Wochen an den umfangreichen Operationen in Norwegen teilnahmen und hierbei hervor ragende Erfolge erzielten (!). Schwere Verluste wurden der feindlichen Luftwaffe zugefügt, als diese versuchte, die alliier ten Truppen und Schisse in Norwegen z« bombardieren, während gleichzeitig die heftigsten Angriffe gegen lebenswich tige deutsche Flugplätze, Transport- und Proviantschifse oor- getragen wurden." Offenbar konnte sich das Expeditionskorps vor Erfolgen (siehe oben- nicht reiten «ch verließ daher fluchtartig das Land der tausend Sieg«. . , Verlnftbilanz eines Abenteuers Seit 9. April 135 Einheiten der «rttenflotte nutzer Gefecht gefetzt Am 24. April veröffentlichten wir eine erste Ueberfichlt über die Verluste bzw. Beschädigungen britischer Schiffe durch Angriffe der deutschen Luft- nnd Seestreitlräfte fett dem 9. April. Diese Ueberficht, die sich ansschlietzlich «ff die amtlichen Berichte des Deutschen Oberkommandos der Wehrmacht stützt, wird heute fortgesetzt. Sie ergibt zusam men mit der am 24. April veröffentlichten Zusammenstel lung folgende Gesamtvcrlnste britischer Schiffsverbände seit dem 9. April: Zufammenfaffung: Versenkt bzw. in Brand gesetzt: 23.4 —2.5. 9.4-22.4- Schlachtschiffe: — — Kreuzer: 4 s Zerstörer: 2 7 A-Boote: 14 Flugzeugträger — Truppentransporter: 2» 3 Sonstige Schisse (Minensucher usw.) 1 — Zusammen 35 SS Getroffen bzw. schwer beschädigt: 23.4. -25. 9.4.—22 4. Schlachtschiffe: — 7 Kreuzer: 6 8 Zerstörer: 5 4 U-Boote: — — Flugzeugträger: 2 2 Truppentransporter: 30 8 Zusammen mit obigen 78 57 Insgesamt: 135 Einheiten der britische« Flotte wurde» fett dem S. April 1940 anher Gefecht gesetzt. Im einzelnen meldeten die LKW-Berichte: 23. April: Vor der mittleren norwegischen Westküste »nd im Seeaebiet vor Andalsnes griffen deutsche Kampfverbände erneut britische Kriegs- und Transportschiffe an: Sie versenk ten: l britischen Zerstörer und 1 Transvortdampser. 1 weitere» Zerstörer erhielt einen Bombentreffer, der langgKhaltesd» Rauchentwicklung verursachte, 1 Traüsportschiff von etwa 6000 Tonnen wurde durch Brandwirkung vernichtet, 1 feindliches U-Boot wurde im Kattegat vernichtet, deutsches U-Boot schoß in der Höhe von Stablandet 1 Nachschubdampser aus einem nach Norwegen bestimmten Eeleitzug heraus. 24. April: Im Namsos-Fjord wurde 1 Zerstörer schwer be schädigt. 1 weiterer Zerstörer und 1 Transporter wurden w getroffen, daß auf beiden Schiffen Feuer ausbrach, 1 anderes Transportschiff wurde am Eingang zum Molde-Fjoro durch zwei Volltreffer manövrierunfähig gemacht. 25. April: Bei der U-Bootjagd im Skagerrak wurden 2 feind liche U-Boote vernichtet. Vor der norwegischen Küste erhielt lei einem Angriff durch die deutsche Luftwaffe 1 britischer Flak kreuzer einen schweren Treffer und stellte unter Feuererscheinung >»ia« Kampstätigkeit ein. 26. April: Im Seeaebiet vor der norwegischen Westküste wurden mehrere britische Schiffe mit Bomben angegriffen, 1 Minensucher und 1 Transporter setzten fich nach Bombenrref- sern aus Strand. 1 Torpedoboot zeigte starke Rauchentwicklung und stoppte, 1 Tankdampser und 1 weiteres Nachschubschiff wur de« durch Treffer schwer beschädigt. 27. April: 1 britischer Kreuzer wurde im Sogne-Fjord durch vier Bomben getroffen und kampfunfähig gemacht. 28. April: 1 britischer Kreuzer wurde vor Narvik mit einer Bombe schwersten Kalibers mittschiffs gettossen; 1 bri tischer Schlachtkreuzer erhielt vor Andalsnes mehrere Bom bentreffer und wurde außer Gefecht gesetzt; 3 britische Trans- portdampfcr wurden iar Molde-Fjord versenkt; 4 wettere Transporkdampfer wurden schwer getroffen.