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Montag, den IS. Mai 1941 93. Jahrgang Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn» und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. einschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl: 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des. Bezugspreises. ZeitungSauSgabe sür Abholer täglich 3—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlatzsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis oorm. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Swaße 2 — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt «nd den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekauntmachuuge« des Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «nd Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt «ud enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dnlsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Nr. 115 Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger ore w>er neue Poing von Kroatien wird sich in der nächsten Zeit zur feierlichen Krönung nach Agram begeben. Der Herzog von Spoleto wird jedoch bereits als König von Kroatien angesehen. Im Anschluß an die Feier im Qutrinal begab sich der Poglav- nik Pawelitsch in den Palazzo Venezia und unterzeichnete dort in Anwesenheit des Duce und des Außenministers Graf Ciano den Staats Verl rag, der die kroatische Staatsgrenze end gültig festsetzt und die politischen und wirtschaftlichen Beziehun gen zwischen Kroatien und Italien festlegt. * Der vom König und Kaiser Viktor Emanuel zum König von Kroatien bestimmte Aimone von Savoyen und Aosta, Herzog von Spoleto, erblickte am 9. März 1909 in Turin als zweiter Sohn des Herzogs von Aosta, des Vetters Emanuels III. und der Prinzessin Helena von Orleans das Licht der Welt. Sein älterer Bruder, der nach dem Tode des Vaters den Titel eines Herzogs von Aosta angenommen hat, ist der Vizeköntg von Aethiopien. Der Herzog von Spoleto heiratete 1939 die Prinzessin Irene von Griechenland. Er befehligte von 1928 bis 1929 die von der italienisch-geographischen Gesellschaft ver anstaltete Karakorum-Expedition. Im Februar 1936 ging er an die abessinische Nordfront und nahm als Freiwilliger an den Kämpfen um die Eroberung Abessiniens teil. Dabei erwarb er sich die silberne Tapferkeitsmedaille. Nach dem Abschluß des Feldzuges erhielt er das Kommando über die 4. Marinedivi- sion. Am 15. März wurde er zum Oberbefehlshaber der Flot- ienbasis von Spezia ernannt. Ein dritter Vertrag, der den Titel „Garantie- und Zusammenarbeit-Abkommen" hat, legt fest, daß Italien die Garantie für die Unabhängigkeit und Integrität des kroatischen Hoheitsgebietes übernimmt. Die kroatische Re gierung verpflichtet sich, keine internationalen Abkommen zu treffen, die nicht in Uebereinstimmung mit dieser Verpflichtung Italien gegenüber sind. Die kroatische Regierung verpflichtet sich ferner, in allen Fragen des Aufbaues ihres Heeres mit deni italienischen Heer zusammenzuarbeiten. Die beiden Regierungen werden in nächster Zeit Zoll- nnd V a l u t a a b ko m m e n treffen und ebenso die Frage des Eisenbahn- und Seeverkehrs untereinander regeln. Ein besonderer Notenwechsel steht vor, daß alle bisherigen italienischen Abkommen mit Jugoslawien auch für Kroatien vorläufig in Kraft bleiben bis zum Abschluß direkter Verträge, alle in Frage kommenden Probleme behandeln. NalierrW-lroalWer Grenzvertrag Der italienisch-kroatische Grenzvertrag, der am Sonntag im Palazzo Venetia unterzeichnet wurde, sieht eine Teilung Dalmatiens zwischen Italien und Kroatien vor. Italien erhält das ganze Küstengebiet hinter Zara einschließlich Sebenico und Spalato. Italien er hält ferner alle bisherigen jugoslawischen Inseln der dalmati nischen Küste mit Ausnahme der Inseln Brazza, Lesenia und einer dritten Insel, die Kroatien verbleiben. Schließlich erhält Italien die Bucht von Cattaro bis zur montenegrinischen Grenze. Ein weiterer Vertrag behandelt die militärischen Ab machungen zwischen Kroatien und Italien. Danach verpflichtet sich Kroatien, auf dem gesamten adriatischen Gebiet gegenüber Italiens Besitzungen keine militärischen Einrich tungen zu Lande, zu Wasser und in der Luft oder Opera tionsbasen zu schaffen und ebenfalls keine Kriegsmarine zu unterhalten. Britische Wühlarbeit in Syrien Anstiftung zum Ncligionskrieg im Libanon und in Syrien. In Kreisen der christlichen und mohammedanischen Be völkerung -es Libanon und Syriens ist in den letzten Wochen mit ernster Besorgnis die Wühlarbeit englischer Agenten beobachtet worden, die Gerüchte ausstreucn, in denen wechselseitig vor mohammedanischen und christlichen an geblichen religiösen Ausständen gewarnt wird. Meinungskampf in den USA. Wie steht die Bevölkerung in Amerika zum Kriegseintritt? Die Art und Weise, auf die in Amerika Politik gemacht wird hat schon oft herbe Kritik gefunden. Ein mit den raffiniert- testen Mitteln hochgezüchteter Meinungskampf geht jeder wich tigen Entscheidung voraus. Es sieht aus, als sollte dadurch die Bevölkerung selbst aufgerufen werden, die oder jene Maßnahme zu fordern oder abzulehnen. Wie sehr jedoch dieser ganze angeb lich freie Kampf der Meinungen eine Farce, ein abgekartetes Spiel ist, das erlebt die Welt gerade in diesen Wochen und Mo naten in dmen Isolüioni 'e r und Interventionisten nm d e Frage der Konvois und des Kriegseintritts miteinander ringen. Die übelsten Perleumdungen des Gegners, die gemeinsten Verdächti gungen anderer Völker werden nicht gescheut um die schwerfällige Millionenmasse der Aankees endlich zu dem zu bekehren, was den Willen der an der Macht befindlichen Schicht ausmacht. So hat erst kürzlich der Untcrstaatssekretär Welles vor südamert- kanischen Marineoffizieren die Achsenmächte verdächtigt, sie streb ten nach Weltherrschaft. Der Landwirtschaftsminister Wickard aber predigte den Farmern, die vom Kriege sehr ungern etwas hören: „Hilfe für England bedeutet genau so Verteidigung Ame> rikas, als ob wir mit Hitler Krieg führen »nd amerikanische Soldaten nach den britischen Inseln schicken". Trotz all dieser ruckt abreißenden Hetzreden will das USA- Volk nicht so wie Roosevelt will. Der Präsident hat seine von den Kriegshetzern so sensationell angekündigte Rede verschoben und läßt stattdessen seine Frau auf den Pressekonferenzen gegen die Gewalt der europäischen Diktatoren wettern, die sie mit Gewalt beantworten möchte. Er läßt es zu, daß die kriegslustige Präsidentengattin sich nichts daraus macht zu verkünden, auch ihr jüngster Sohn John werde die militärische Uniform an ziehen und sich nach einem Abendkurs im Versorgungswesen und einem Schulungskurs an der Harvard-Universität von sei nem Vater höchstpersönlich zum Marineoffizier befördern lassen, obwohl er garnicht daran denkt, den kämpfenden Truppen bei zutreten, denn dazu reichen die Augen ihres Jüngsten nicht aus. Ob ein wahrer Amerikaner allerdings vor dem Offizier Jonny Roosevelt eine besonders große Achtung hegen wird, davon schwieg die Präsidentengattin wohlweislich. Die Zustände im Kriegslager Washington sind zweifellos nicht zum Besten bestellt. Kann es deshalb verwundern, wenn selbst das so berühmte Eallup-Jnstitut zur Erforschung der öffent lichen Meinung der amerikanischen Bürger peinliche Resultate für Roosevelt verkündet. Es ist danach heute nicht mehr so wie vor einem Jahr, daß die Stimmen für die Einmischung in glei chem Grade zunehmeu, wie die Schwierigkeiten für England wach sen. Anscheinend fühlten die Männer, die angeblich lieber kämp fen würden als eine englische Niederlage erleben nicht dasselbe, wenn es tatsächlich „blitzt". Vor einem Jahr hielten es 70 v. H. für wichtiger, Hilfe anzubieten als sich aus dem Kriege heraus zuhalten, heute nur noch 62 v. H. Der Prozentsatz derjenigen die erwarteten daß England gewinnt, fiel von 78 auf 52 v. H. Dabei ist es-fast erwiesen, daß die Apparatur des Eallup^ Insti tuts mit ihren privaten Volksabstimmungen nur allzugerne zu Gunsten Roosevelt spielt, sodaß Senator Wheeler sogar bvp haupten konnte, 99 Prozent seien gegen Kriegsteilnahme, trotz Eallup-Instituts. Jedenfalls wird noch oft und lange von Roose velt am Kamin gehetzt werden müssen, wenn er überhaupt jemals zum Ziele kommen sollte. Britische Spionage «nd Sabotage Enthüllungen über die Wühlereien auf dem Balkan. Wie umfangreich die englische Spionage- und Sabotage tätigkeit auf dem Balkan war, lassen jetzt Meldungen er- icnncn, die von der Aufdeckung einer ausgedehnten Spio- nagcorganisation berichten. Sehr bezeichnend ist es, daß auch in Bulgarien die Serben seit langem Hand in Hand mit den Engländern arbeiten. Diese Tatsache läßt deutlich erkennen, wie wenig ernst man in den serbischen Ncgicrnngskreiscn auch den abgeschlossenen bulgarisch-serbischen Freundschaftspakt ge nommen hatte. lieber ganz Bulgarien erstreckte sich das Netz der eng lischen Spionage, und man schätzt, daß ungefähr 7 0 Per fon c n im englisch-serbischen Geheimdienst standen. Die Agen ten hatten den Auftrag, ihr Hauptaugenmerk auf militä rische Dinge zu richten. Nach dem Einrücken deutscher Heeresteile in das Land mußten sie auch deutsche Truppen bewegungen beobachten. Nach der Aufdeckung der Organisa tion verlegten sich die noch nicht verhafteten Agenten auf die Vorbereitung von Sabotageakten. In einer zu diesem Zweck besonders gemieteten „Lebensmittelhandlung" wurden Sprengstoffe aufbewahrt. Die Agenten, die die Sprengstoffe in die Provinz zu schaffen halten, erschienen in diesem Gc- schäft als harmlose „Käufer" und holten sich dort ihre „Ware". Wie wenig die Engländer und Serben den bulgarischen Staat und seinen Herrscher achteten, geht schon varaus hervor, vag sie — entgegen den diplomatischen Gepflogenheiten — selbst Mitglieder der Gesandtschaften mit den unsauberen Geschäf ten belasteten. Das Haupt der Spionageorganisation war der Leiter der britischen Paßstelle Smith-Roß; ihm zur Seite standen der Lektor der Presscabtciluug der englischen Gesandtschaft, Norman Davis, und ein Mitglied der serbischen Gesandtschaft Petkowitsch. Auch die gesamte deutschfeindliche Propaganda stammt fast ausschließlich von der englischen und serbischen Ge sandtschaft. Parallel mit der Aufdeckung der englisch-serbischen Spio- nageaäffäre sind auch größere Devisenschiebunaen ans Tageslicht gekommen. In einem dieser Fälle, bei vem Devisen im Werte von 8 Millionen Lewa ins Ausland ge schmuggelt wurden, sind 30 Juden aus Sosia verwickelt. Eng länder, Serben und Juden hatten sich also znsammen- gcsundcn, nm das arbcitsanic, friedfertige bulgarische Volk durch Spionage, Sabotage und Schiebungen zu schädigen. Am Sonntag traf in Rom eine von dem Regierungschef Ante Pawelitsch geführte kroatische Abordnung ein, um den König und Kaiser zu bitten, einen Prinzen des Hauses Sa voyen als Träger der Krone Kroatiens zu bestimmen. Der König von Italien hat den Herzog von Spoleto als König von Kroatien bestimmt. Gleichzeitig wird die Abord nung einige wichtige Verträge politischen, wirtschaftlichen und territorialen Charakters unterzeichnen. Der Abordnung wurde auf dem anläßlich des Führer besuches 1938 errichteten Ostiense-Bahnhoi ein herzlicher Emp fang zuteil. Zur Begrüßung der Aboronung hatten sich in dem mit den Fahnen Italiens und den rotweißblauen Fahnen Kroatiens reich geschmückten Bahnhof eingefunden. Der Duce, der italienische Außenminister, dar Parteisekretär Minister Serena, die Mitglieder der Regierung, die Präsidenten des Senats und der Kammer, die diplomatischen Vertreter der im Dreimächtepakt verbündeten Mächte, der deutsche Geschäftsträ ger Gesandter Fürst Bismarck und der japanische Botschafter Horikin, die Gesandten der dem Dreimächtepakt beigetretcnen Staaten Ungarn, Bulgarien, Rumänien und der Slowakei, ver Gouverneur von Rom, Fürst Borghese, sowie zahlreiche süh- reirde Persönlichkeiten von Partei, Staat und Wehrmacht. Dem Sonderzug entstieg als erster der Poglavnik Ante Pawelitsch, der vom Duce aus das herzlichste begrüßt wurde. Nach der Vorstellung der aus etwa 100 Personen bestehenden Abordnung, der neben den Mitgliedern der kroatischen Regie rung der Erzbischof von Agram, der Vertreter der Muselmanen, Mufti Jsmed, die Vertreter aller kroatischen Stände und be sonders des kroatischen' Bauerntums angehören, schritt der Poglavnik unter den Klängen der italienischen und kroatischen Nationalhymnen die Ehrenkompanie ab. Als der Duce und der Poglavnik auf den mit Fahnen ge schmückten weiten Bahnliofsplatz traten, wurden sie von den faschistischen Jugcndvcrbändcn, der in den kroatischen National trachten erschienenen kroatischen Kolonie Roms und einer gro ßen Volksmenge freudig begrüßr. Nachdem sich der Poglavnik vom Duce verabschiedet hatte, nahm er im ersten Wagen mit dem italienischen Außenmini ster Gras Ciano Platz, und der aus etwa 20 Wagen be stehende Zug setzte sich langsam in Bewegung. Auf der Adolf- Hitler-Allee, der Via di Trionfi, der Via dell'Jmpero und auf der ganzen Fahrt zur Villa Madamc, begrüßte die römische Bevölkerung die kroatischen Gäste. „Krone des Zwonimir- Die italienischen Zeitungen weisen aus Anlaß der Er hebung Kroatiens zum Königreich darauf hin, daß die Ver bindung Kroatiens und Italiens an eine alte Ucberlieferung anknüpft. Ein einheitliches Staatsgebilde wurde Kroatien nach der Abschüttelung der byzantinischen Oberherrschaft im 9. Jahrhundert; am 21. Akai 879 wurde Kroatien sodann ein souveräner Staat. Im Jahre 925 nahm der kroatische Fürst Tomislav den Königslitel an. Tomislav, der erste kroatische König, war ein kraftvoller Herrscher, der ein Heer von 100 000 Fußsoldaten und 60 000 Reitern befehligte und außerdem über eine Flotte von rund 200 Kriegsschiffen verfügte. Den Höhe punkt seiner Entwicklung erreichte das Königreich Kroatien unter dem König Peter Krcschimir. Der letzte kroatische König, Zwonimir, erlangte im Jahre 1076 von dem Papst Gregor VII. die Anerkennung. Als Symbol der Erneuerung des kroati schen Staates soll jetzt die Krone des Königs Zwonimir als Hoheitszeichen eingeführt werden. Diese Krone besteht aus einem goldenen, reich mit Edelsteinen besetzten Ring mit acht Zacken in der Form dreiblätteriger Kleeblätter. An der Vorderseite sind fünf Zacken sichtbar, und über dem Ring Wölben sich kreuzende Bogen, die einen Reichsapfel mit dem Kreuz tragen. In Verbindung mit der Erinnerung an diese Krone wird ein Orden der Krone des Königs Zwonimir ge iltet, der in drei Klassen verliehen wird. feierliche Ausrufung des Herzogs von Spoleto Im Königspalast auf dem Quirinal wurde der Herzog von Spoleto zum König von Kroatien feierlich ansgerufcn. Im Thronsaal hatten neben dem Thron die zur Feier geladenen diplomatischen Vertreter der im Dreimächtepakt ver bündeten Staaten Aufstellung genommen. Ein Trompeten- signal gab das Eintreffen des Königs und Kaisers Victor Emanuel bekannt. Pawelitsch richtete an den König, eine kurze Ansprache, in der er aus die Wicoerversteunng ver wuveranen Unabhängigkeit und Freiheit des kroatischen Volkes dank dem Siege der Truppen der Achsenmächte hinwies, die Eingliede rung Kroatiens in die europäische Neuordnung hervorhob und unter Hinweis auf die historischen Bande zwischen Italien und Kroatien den König und Kaiser um die Benennung des Königs von Kroatien aus dem Hause Savoyen ersuchte. Der König und Kaiser dankte dem Poglavnik für das An gebot und benannte daraus den Herzog von Spoleto zum König von Kroatien. Der König begrüßte darauf den neuen König von Kroatien mit Handschlag und ließ sich durch den Poglavnik hie Mitglieder der kroatischen Abordnung vorstellen. Mit einer kurzen Ansprache des Poglavnik an den neuen König von Kroatien fand die würdevolle Feier ihren Abschluß. Kroatien wird Königreich Herzog von Spoleto zum König bestimmt