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Mts- und änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierlcljährl. M. 1.50 einschliehl des „JUustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Leifenblascn" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Beichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, ^"N^"4U44 Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa, Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der r ' Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. r > Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 t Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene t Zeile <10 Pfennige. L Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Fernsprecher Nr. 210. .4/ 24 60. Jahrgang. —— DounerstU, de« 30. Januar Die Faust in der Tasche. Es ist geradezu erstaunlich, mit welch grimmigen Gebärden beide feindlichen Teile mit der Wicderanf- nohme der Feindseligkeiten drohen. Ebenso reizvoll ist aber die immer klarer vor Augen tretende Furcht vor dem abermaligen Ausbruche des Krieges. Die Bal kanstaaten brauchen die im Felde stehenden Männer zur Bestellung ihrer Felder damit nicht eine Hungersnot im eigenen Laube Dmzug hält und die Türkei ist doch nicht so ganz fels nsest davon überzeugt, daß ein klei- ner Waffenerfolg ihnen Adrianopel sichert. Deshalb machen eben beide wohl eine Faust- lassen sie aber mm tig in der Tasche. Ucver die neuesten Drohungen dnrch die Balkandelegierten liegen folgende Meldungen vor: London, 28. Januar. Wie das Reutersche Bu reau erfährt, traten die Balkandelegierten heute nach mittag Uhr zusammen und konferierten über dr°i Stunden. Während dieser Konferenz entwarfen und unterzeichneten sie eine Note, welche sie den Türken zu überreichen beabsichtigen. London, 28. Januar. Die Note dec verbün deten Balkanstaaten an die Türkei ist zwar in ihren Grundzügen ausocarbeitet, aber in ihrer Form noch nicht zusammengestellt, was im Lause des heutigen Tages geschehen soll. Bis gestern hat die serbische Delegation von ihrer Regierung noch keine Instruk tionen erhalten. Die Verbündeten wollen der Tür kei tatsächlich Zeit lassen, ihre Antwort ans die No te der Mächte einzureichen. Heute Abend oder spä testens morgen früh wollen die Verbündeten beraten, was nach der Ueberreichung der Note geschehen soll. Einen längeren Aufenthalt in Loudon halten die Delegierten für zwecklos, in dessen werden sie nicht sofort abrei- s en. Eine seltsame Nachricht, die scheinbar der Grund lage nicht entbehrt, ist dem „Matin" zu,gegang-n Dar nach soll Enver Bey den Kriegsmiruster Nasim Pascha erschossen haben: Parrs, 27. Januar. In einem Konstantinope ler Berichte das „Matin", der keine Zensur erlitten hat und jetzt über Bukarest eintras, wird bestimmt ver sichert, daß Nasim Pascha nicht zufällig, sondern von Enver Bey selbst init voller Absicht erschossen wurde Enver feuerte sechs Revvlverschüsje aus den Kriegsmi nister ab, von denen zwei in das linke Auge und in die Brust ihn töteten. Das Bekanntwerden dieses Gewaltaktes Enver Beys dürste zu einer wirklichen Gegenrevolution führen und schon sollen zwei Türkenführer sich auschicken, sich die ses Vorfalles wegen gegenseitig zu bekriegen: Paris, 28. Januar. Die Nachricht, daß Abku-Pascha an der Spitze des 4. Armeekorps sich anschickt, von der Tschataldscha-Linie nach Konstantinopel zu marschieren, um die Ermordung seines Freundes Nasim Pascha zu rächen, wird hier auf Grund von Melsungen jüng sten Datums, die aus Tschataldscha direkt eingetrof- fen sind, für glaubhaft gehalten. Konstantinopel, 28. Januar. Aus die Nachricht von dem Ausbruch von Zwistigkeiten zwischen den Anhängern der Jungtür ten und denen des früheren Kriegsmi nisters Nasim Pascha unter den Truppen der Tschataldscha-Linie ist Taalat Bey mittels Sonderzuges nach Tschataldscha abgc- r e i st. Sollten Atku Pascha und Taalat Bey aneinan- dergeraten, so bedeutet das eine neue Phase der Bal- tanwirren. Zweifellos würden dann wohl die Balkan- bündler den Krieg mit Erfolg wieder rufnehmen kön nen, und dann dürfte die Neutralität der Mächte kaum aufrecht erhalten bleiben. Deshalb wohl ist man in Berlin in Bezug auf Aufrechterhaltung des Friedens nicht sonderlich zuversichtlich gestimmt: Berlin, 28. Januar. Nach den in Berlin vor liegenden Meldungen scheinen sich die Balk»nftaat:N nun doch tnischlosjen zu haben, einen Schritt zu tun, von dem sie eine Beschleunigung der Entscheidung er warten. Wie cs heißt, beabsichtigen die Ballanvcr- bündeten, den Waffenstillstand zwischen ihnen und der Türkei zn kündigen, und man hält es für wahrschein lich, daß dieser Schritt, wenn nicht heute, so doch mor gen erfolgt. In den maßgebenden Berliner politischen Kreisen deutet man diesen Entschluß dahin, daß die Balkanstaaten der Türkei damit nur noch die sestgeieg- te Frist von vier Tagen zwischen der Kündigung des Waffenstillstandes nnd dem Wiederbeginn des Krieges für eine Stellungnahme zu der Note der Mächte und der in dieser behandelten Frage offen lassen wol len. Auch Oesterreich-Ungarn sieht die Lage nicht allzu rosig an, wie aus nachstehender Meldung hervorgeht: Pola, 28. Januar. Zwei Kriegsschiffe der öster reich-ungarischen Kriegsmarine haben Beroitjchastsbe- schl zum Auslaufen nach den türkischen Gewässern er halten. Tagesgefchichte. Unser Kaiser nahm am Dienstag im königlichen Schlosse zu Berlin den Vortrag des Staats sekretärs des Auswärtigen Amtes, von Jagow, entge gen. Ter Reichstag wird, wie man allgemein in parlamentt-riscyen Kreisen annimmt, seine Arbei ten kurz vor Pfingsten beenden. Die Etatsberatung soll so gefördert werden, daß die zweite Etatslejung bis zum 14. März beendet sein wird. - Dec Sein orenkonvent des Reichstages trat am Dienstag wäh rend der Plenarsitzung zusammen. Bejchlofsen wurde, am Mittwoch die Interpellation der Polen, betreffend das E n t e i g n u n gs ge j etz, aus die Tagesordnung zu setzen. Weiler soll durch Einschiebung eines Schwe rinstages Mittwoch, den 5. Februar, ermöglicht wer den, den sozialdemokratischen Antrag, betreffend die Wahl rechtss rage, zur Beratung zu stellen. Für einen Tag der darauffolgenden Woche wurde die Be ratung dec- I e s u i te n a n t r a g e s des Zentrums vor geschen. — Das Ergebnis des Flug «not o c cn- Wettbewerbes. Der „Reichsanzeiger ' veröffent licht folgenden Kaiserlichen Erlaß an das Reichsamt des Innern: Ans den Bericht vom 2b. Januar 1013 verleihe Ich den durch Meinen Erlaß vom 27. Januar 1012 für den besten deutschen Flugzeugmotor gestifteten Preis von .">0000 Mark der Firma Benz u. Ev in Mannheim Sozialdemokratische D e m o n st r a t i - on am Grabe Singers. Aus dem städtischen Friedhof in Friedrichsfelde will die Sozialdemokratie am Grabe Singers ein prachtvolles Denkmal ent hüllen, und selbstverständlich hierbei eine große Demon stration entfalten. Vorlänsig ist der 2. Februar hier für in Aussicht genommen. Die Stimmen in der So zialdemokratie haben sich gemehrt, daß es d u r ch aus nicht Proletarierhaft sei, p r ä ch t ig e De n k- mäler zu errichten. Ms die halb verhäng >r te Führerin Agnes Wabnitz sich auf dem Kirchhof der freireligiösen Gemeinde vergiftete, schleppte die Sozi aldemokratie für 10000 Mark Kränze herbei. Än syndikalistischer Führer hielt damals eine sehr durch schlagende Rede, in der er bemerkte, oie lOGD Mark hätte man der Lebenden geben sollen, aber bei der offiziellen Sozialdemokratie sei alles auf Täuschung der Massen berechnet. Für 10000 Mark Kränze sei nn- proletariervaft. Ein glänzendes Denkmal für Sin ger sei ein Hohn. Oesterreich-Ungar». - Zum Tode des Erzherzogs Rai ner. Inc österreichischen Abgeordnetenhaus.' hielt Prä sident Syl', oster am Dienstag einen vom Hau,.' stehend cngehörten Nachruf für den verstorbenen Erzherzog Reiner, der als Präsident des ständischen RZchsrates und als erst"» konstitutioneller Ministerpräsident an der Wiege der Verfassung gestanden habe. De' Hin gang dreses wahrhaft hochsinnigen Prinzen von so schlichtem Gchaben upd solch menschlicher GZ'nnung hülle ganz Oesterreich in tiefen Schmerz. Darauf wur de zum Zeichen der Trauer die Sitzung aufgehoben und die nächste Sitzung auf 12 Uhr mittags ungejetzt. — Die Leiche des Erzherzogs Rainer wirb am Don nerstag obend nach der Hofburg-Pfarrkirche überführt und aufgeb.'hrt. Die feierliche Beisetzung in der Kapu- zinergruft erfolgt am Freitag Frankreich. Personal-Mangel in der , rau-ö- siscben Flotte. Wie das Fachblatt ,,^a Vie Ma ritime" berichtet, fehlen in der französischen Flotte durch schnittlich 80 Leute an der etatsmaßigen Kopfzahl je des großen Schiffes. Hauptsächlich fehlen oktHrs msvumcieiw, Geschützspezralisten, Matrosen und Heizer personal. Der Mangel an technischem Unterpersonal etwa 23 bis 30 oHioisrs-meormiewnu auf jedem gn ßen Schiff wird zum Teil auf das etwa seit Jah resfrist bei der Beförderung abzulegende theoretisch: Exaüren zurückgsfuhrt. Der Mangel an gumum'.s-mai- r:w8 w.scanü'ikns zwingt dazu, Abschiedsgesuche ab zuschlagen und die Urlaubszeiten zu verringern. Nur zn besonderen Festen zum Beispiel Weihnachten - bekommt der Besatzungen Urlaub, etwa 12 Tag:, wovon für die Reise in die Heimat (der größte Teil der Besatzung sind Bretonen« mehrere Tu ge verloren geben England. Verhaftete Stim mre chl s w e io e r. 3 Anhängerinnen des Frauenstimmrechts wurden am Freitag unter der Beschuldigung verhaftet, U! Feng,'- scheiben des Schlosses von Dublin, der opiziellen Re sidenz des Vizekönigs von Irland, eingeworfen zu ha ben. Die 3 Angeklagten wurden.zu je 1 Monat Zwangs arbeit verurteilt MaroNo. Zur S ch ü tzl i n g s f r ag e in Marot ko. Wie aus Saffi gemeldet wird, hat die Schützlingsfrag: abermals einen Zwist zwischen den srauzösipyen imd spanischen Behörden verursacht. Ein unter spanischen Schlitze stehender mrrokkauischcr Jude hatte eiu?n französischen Wachtposten mit dem Stock bedroht nno war von einem französischen Gendarmen sestgenom- men nnd vor den spanischen Lonjul geführt woriwn, welcher gegen dieses Vorgehen Einspruch erhob und den Verhafteten sreiließ- Einige Tage später wurde dee Jude im Auftrage des französische«: Platzkomman danten auf der Straße verhaftet. Es heißt daß er vor ein Kriegsgericht gestellt werben soll Tripoli». Kämpfe der Italiener mit räu berischen Arabern. Das Blatt „Sera" meldet aus Tripolis: Räuberische Araber überftclen die Oase Gerid und laubteil Vieh. Eine Schwadron Kavalleri? des Regiments Lucca verfolgte sie, tötete drei Ari der und nahm ihnen das geraubte Vieh wieder ad. Während der Rückkehr wurden die ScldUen nochmals mit einer starke,! Araberbande in ein Gefecht verwickelt, wobei sieben Araber sielen. Die Italiener hatten nur eiueu Leichtverwundeten. Auf ihrer Sette kämpften außer dem Sohu des Kaids von Zuara mehrer: arubi- bische N.'tabcin. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 29. Januar. Vogelsteller Halen in letzter Zeit hier wieder ihr von allen wahren Naturfreundin verabscheutes und der Lino und Forst Wirtschaft so schweren Schaden zufügendes Tun aufg:- nommen Mittels Leimruten haben die Vögelst'ller, namentlich in der Schneebergerstraßc, ein: ganz- An zahl der gliederten Sänger gefangen md verkauft. Glücklicher Weise ist es der hiesigen Polizei bald gelun gen, di'Nachsteller unserer Vogelwelt zu ermitteln, um sie der gereuO-'n Strafe zu überliefern. Es handelt sich um 10 bis 12 Personen sämtlich Einwohner Ei benstocks die teilweise den Fang selbst vorgenom men, tkilweise aber den Verkauf der Vögl b's.rgt haben. Eiocnstock, 29. Januar. Nach den vor kurzem für k,e einzelnen Linien des Königl. Srckyischen Staatscijrm ahnnctzcs erschienenen rechnungsmäßig.'«! Ermittel.Nlgen, hat sich im Jahre I9l1 dis mittlere Anlagekapital sür die vollspurige Bahn Lhemuitz Havptl ahnhof Adorf (Vogtl.) mit Zwotcnta, Klingen thal, Eibenstock unt.-ob. Bahnhof nnd Markneu- livcheu Sul enbrunn Erlbach mit 1,087 P.ozeur ver zinst (im Zaire 19l0 l,l53 Prozent). Bei der schmal spurigen Bahn Wilkau Carlsfeld betrug die Ver zinsung l,I40 Prozent, (im Jahre 1910 !,270 Prozent Erben stock, 29. Januar. Am Donnerstag eiend sinder im Deutschen Hause ein unentgeltlicher Vortrag über eine neue Buchführung stakt, die sich hauptsächlich für selbständige Gewe«v'treidcn de «ignen soll. (Siehe Inserat.) — Schönheide, 29 Januar. Vor etwa 3 Wochen fand ein hiesiger Kaufmann in «einer Kasse nn gefälsch te- Zweimark st «ick. Sein Verdacht fiel iogleich auf eine