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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sofa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. -- -- " - —— 60. Jahrgang. > ' - ' - I? A4.Dienstag, den ll. Februar IA1A Trlcheint täglich abends mit Kusnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. klnzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 cinschllehl des „Jllustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Der Plan über die Errichtung unterirdischer Lelegraphenltnien in Rothenkirchen tBgtl.s und Stützengrün liegt bei den Postämtern in Rothenkirchen iVgtl.) und Stützengrün, auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich au». Chemnitz, 29. Januar 1913. Kaiserliche Ober-Postdirektion. Das alte Spiel. arte rftend ürne». brik Tie Operationen aus dem Balkan scheinen auf beiden Seiten wieder einmal nicht so recht vorwärts kommen zu wollen, und da doch irgend etwas gesche hen muß, so besiegen sich die Gegner so gut wie es geht, wieder ciumm auf dem Papier: Sofia, 8. Februar. Die türkische« Truppeu rückten gestern rus der Tschataldscha-Linie in drei Rich tungen vor. Eine aus sechs Bataillonen bestehende Kolonne marschierte, unterstützt von der Artillerie des Korts Giaur-Bajir und den Kanonen zweier Kreuzer und zweier Torpedoboote, welche vor Bujuk-Tschrkmed- sche verankert lägen, um 9 Uhr früh gegen die bul garischen Truppen, welche die Positionen bei Arnaut- köj besetzt hielten. Diese warfen den Feind durch ei nen energischen Angriff gegen die Brücke von Bujuk- Tschekmedsch? zurück. Eine zweite, aus zwei Bataff- lonen bestehende Kolonne rückte vorgestern von Bakt- scheischköj vor, zoa sich aber vor dem Infanterie- und Artillerieseuer der Bulgaren über de« Karas« zu rück, ohne den Gegenstoß abzwwarten, zu dem die Bul garen sich anschick^ n. Endlich setzte sich ein türki sches Regiment mrt einer Mitrailleusenabteilung und einer Gelurgsbattcrie von dem Dorfe Gugtjcheu her in Bewegung, wurde aber von den bulgarisch-« Trup pen mit dem Bajonett angegriffen und zu einem Rück züge in größter Unordnung gezwungen, wobei es sei ne Toten und Verwundeten auf dem Schlachtlelde zu rückließ Außerdem sind alle Versuche der Türken, auf der Linie Jenidzeköj Lazarköj in der Gegend von Terkos zur Offensive übcrzugehen, gescheitert: der Feind ging überall in seine ursprünglichen Stellunze» zurück Während deS ganzen Tages machten bulga rische Flugzeuge Erkundigungsflüge über der Tscha- taldschalinie. So etwas lassen sich natürlich die Türle« nickst bieten und telegraphieren dafür ihrerseits hübsche Sie gesnachrichten: Konftantinopet, 8. Februar. Ein offiziel les Comnmniquee besagt: Der Feind setzt die Rück wärtsbewegung bei Tschataldscha fort. Es kam zu meh reren Zusammenstößen, die mit dem Rückzug der feind lichen Truppen enderen. Insbesondere war bei dem Dorfe Maja der Kampf ziemlich erbittert. Das Kriegsschiff „Jdjlalije", das vor Büjük-Tschekmedje liegt, richtete das Feuer seiner Geschütze gegen die feindlichen Stel lungen. Die feindlichen Streitkräfte, die damit be schäftigt waren, auf den Höhen südlich des Dorfes Kamilo in der Umgebung von Gallipolis Befestigun gen und Verschanzungen zu errichten, wurdqn vo» den Geschützen unserer Landtruppen und unserer Flotte beschossen. Die Beschickung Adriauopels dauert Tag und Nacht fort, ohne bedeutenden Schaden anzurichtem. Die Konsul« in Adrianopel erneuerten bei dein hie sigen Botschaftern drc Bitte, es möge entweder eine neutrale Zone geschaffen werden, die es den Auslän dern ermöglicht, außer Schußweite zu bleiben, od-r es möge den Ausländern gestattet werden, Adrianopel auf dem Wege über die bulgarischen Stellungen zu ver lassen u nick« in Kraft- reffen- ctie elfa-r. 11 Tagesgeschichte. «Deutsch!«»». Kein Flotten ab kam men. Zu den Er klärungen, die per Staatssekretär des Reichsmarine amtes, Admiral van Tirpitz, in der Btldgetkvmmission des R ichstazes abgegeben hat, wird mitgeteilt, daß die Erklärungen des Herrn von Tirpitz nicht auf Ab machungen zwischen England und Deutschland zu be ziehen seien Tine Vereinbarung über ihre Flotten rüstungen exisriett nicht, so daß von einem Abkom men der beiden Regierungen über aie bei derseitigen Flotten nichl die Rede sein kann, geschweige denn von einer Festlegung der beiden Mächte auf Jäh re hinaus, durch die Deutschland verhindert würde, neue Forderungen an Linienschiffe^ zu erheben Di? Erklärungen des Herrn van Tirpitz gehören zu fenen, die genau gelesen werden müssen. Er hat nicht ein Wort gesprochen, waS auf eine Bindung Deutschlands gegenüber England in bezug auf die deutschen Flot- tenbauplän- gebeut?- werden kann. Er hat lcdcglicd erklärt, daß er ,ich für sein Ressort mit einem Ver hältnis der beiden Flotten zu einander im Verhält nis von 10 : 16 würde abfinden können. Ei»e über den klaren Wortlaut der Erklärungen hinausgehendr Deutung marinetrchnischer oder politischer Natur ist gegenstandslos — Einbringung eitles neuen Sviona- gegesetzes Bor einiger Zeit wurde gemeldet, daß beabsickitigt sei, von einer Umarbeitung des geltenden Militär-Spionagegesetzes vom 3. Juli 1893 abzusehen und entsprechende Abänderungen tyrd Ausgestaltungen der Paragraphen des neue« Strafgesetzbuches oorzu nehmen, so daß dir wünschenswerte Verschärfung der einschlägige« Bestimmungen erst nach verhältnismäßig langer Zeit Geltung erlangen könnte. Wie verlautet, hat sich aber au, Grund der zwischen den beteiligt?« Behörden an gestellten und nunmehr abgeschlossene» Er wägungen dir Reichsregieruug entschlossen, einen E»t Wurf ausznarbeucn, der eine erhebliche Verschärfung dec jetzt gültige« Fafsling des Spionagegesetzes barste- len dürfte. Die Vorlage, an deren Ausarbeitung man bereits hercnlgc. gangen ist, soll möglichst bald den ge setzgebenden Körperschaften zugehen und den Reichs tag, wen« irgeno möglich noch in dieser Session beichös tigen Oesterreich-Ungarn. Zu dem Handschreiben Kaiser Franz Josefs Gegenüber anderweitigen Meldungen über den Inhalt des kaiserlichen Handschreibens an den Za ren wird dem , Neuen Wiener Abendblatt" von unter richteter Stelle mitgeteilt, dak die Mission des Pstn zen Hohenlohe mir den getroffenen militärischen Si cherheitsmaßnahme« in keinerlei Zusammenhang steht Rußland. - Ministerpräsident evnttu Justizmi nister. Di? Groensätze zwischen dem Ministerpräsi denten und dem Justizminister haben sich in letzter Zeit wesentlich verschärft. Den Anlaß hierzu hat die Untersuchung in der Lena-Affäre geboten. Wie bereits gemeldet, wurde von oer Gendarmerie auf streikende Ar Leiter der Lena Gvldwäscher?i geschossen. Wie die ge naue Untersuchung ergeben hat, entsprach die Meldung des Rittmeisters der Gendarmerie, wonach die Arbei ter revoltiert hätten, nicht den Tatsachen Der Mi nisterpräsident will infolgedessen die ganze Angelegen heit dem Gerichte übergeben, während der Justizmi nister fortgesetzt Vertuschungsversuche unternimmt, um die Geheimpoctte: nicht bloßzustellen. Türkei. — Die Entschädigung für TripoOira« nien. Nach einer Blättermcldung erfolgte zwischen der Dette Pttblique und dem Finanzminister eine Ei nigung betreffs der Entschädigung für Tripolitrnieu In ungefähr 10 Tagen werden 50 Millionen Kraue« an die Dette Pl'blique gezahlt werden. Der in »Q türkische Staatskasse fließende Anteil soll auf 500 000 Pfund festgestellt sein. Die türkische Staatskasse wär- de, da sie vor zwei Monaten bereits einen Vorschuß von 300000 Psunö erhalten hat, noch über 200 WO verfügen können. Ocrüiche und sachMc Nachrichten. — Eibenstock, 10. Febr. Der Kaufmännische Verein hat mit den Rednern, die er zu seinen Vorträgen beruft, entschieden Glück. Freitag hielt rin hier schon bekannter Vor« wagender, Herr Prof. H. Wempe, im Saal« des „Feldschlöb- chenS" einen klaren und zu förderlichem Ueberlegen anreizen. den Vortrag über den Kinematographen im Dienste der Wissenschaft, damit beweisend, welch vielseitige Verwendung dieser Apparat in bezug auf eingehendste For schung zuläßl, und die große Bedeutung de» Kinematographen al» eine« unübertrefflichen Lehrmittels darzutun. Zunächst führte Herr Professor Wempe die zahlreich erschienenen In teressenten auf ein Manöoerfeld, wo eine Eisenbahnbrigade ein« al« vom Frinde zerstört gedachte große Eisenbahnbrück« innrrhalb ein«» Zeitraum«» von 36 Stunden herzustellen hatte. Da solch große Hebungen der Militärbehörde große Kosten verursachen und sie deshalb nur sehr selten vorgenommen wer den können, hat man ste kinematographisch ausgenommen, um ste zu Jnstruktion«vorführungen zu verwenden und so auch Eisenbahntruppen, die an einer gleichen Hebung nicht teilnehmen konnten, mit den Arbeiten vertraut zu machen. Um auch ein Bild zu geben, wie der kinematographische Ap parat zur Ergänzung von wissenschaftlichen Vorträgen wert volle Dienste leistet, zeigte der Herr Vortragende das Zusam menschweißen von einem Straßenbahngleise zu Dresden mit tels Termit. Und dann bekamen die Zuschauer da» Auf blühen einer seltenen tropischen Pflanze zu sehen, ei« Vor gang, der nur einer ganz geringen Anzahl in Wirklichkeit zu sehen vergönnt ist. Hochinteressant und zugleich sehr unter- haltend waren die Bilder von dem Leben der Meertiere, die dem Auditorium eine Fülle Neues in allen Einzelheiten in geradezu dramatischer Natürlichkeit vor Augen führten. Das Leben der Seesterne, der Seeigel, des Knurrhahns, de» .stach- lichen Rochen, des Ktippenfisches*, der Qualle usw. Da» un bestritten höchste Interesse erforderten aber die erstaunlichen Vorführungen, die mit Hilfe des Mikroskops und des sogen. Ultramikroskopes hergestellt waren. Diese Bilder zeigten die Le- bensvorgänge innerhalb der Pflanzenzelle und im Blutadersystem der Tiere in deutlichster Schärfe, und so bekam man einen klaren Einblick in Vorgänge, die, wie Redner meinte, wohl bisher kaum von Fachwissenschafllern so scharf beobachtet worben seien. Den Schluß bildeten die hochwissenschaftlichen Aufnahmen de» Herrn Dr. Comandon vom Pasteur-Institut in Paris, die bisher in Deutschland von diesem hervorragenden For scher nur zweimal vorgeführt worden sind, und zwar in Ber lin und in Dresden. In diesen Aufnahmen wird die Zu sammensetzung des menschlichen Blutes, die Funktion der ein zelnen Teste desselben, der weißen und roten Blutkörperchen, ver Kampf der Bakterien gegen unseren Organismus, und den der Blutkörperchen wiederum gegen die eindringenden Gift absondernden Krankheitserreger in anschaulichster und verständlichster Weise vor Augen geführt. Am Ende seines Vortrages wünschte Herr Professor, daß das Vorurteil gegen den Kinematographen, der während der Vortragsfolge be wiesen habe, daß er bildend, gemütveredelnd zu wirken im stande sei, schwinden möchte, und daß dahin gewirkt würde, daß der Kinematograph bald in allen Hör- und Lehrsälen zu finden sei. Reicher Beifall belohnte den Vortragenden für da» Dargebotene. Im Namen des Kaufmännischen Verein» sprach Herr»» Prof. Wempe dann Herr Felix Rockstroh in warmen Worten Dank aus. — Schönheide, 10. Februar. In der Nacht zum 29. v. Mt». find von der im Bau begriffenen Starkstrom leitung de» Elektrizitätswerkes Zwickau-Oelsnitz zwischen Schönheiderhammer und WilzschhauS 360Meterkupferner Leitungs draht im Werte von 400 Mk. gestohlen worden. Die Diebe haben, um den Draht fortbringen zu können, zwei eiserne Leitungsmasten erstiegen und den sieben fach zusammengedrehten Draht durchfeilt. Im hiesigen StaatS- sorstrevier wurde andern Tag», in einem Fichtendickicht ver steckt, eine Rolle de» gestohlenen Drahte» wiedergefunden, ebenso fand man auf emer Wiese ein Stück von etwa 50 Metern. Von dem übrigen Draht und den Dieben fehlt noch jede Spur. — Dresden, 8. Februar. Die bei dem Spreng- un glück am 5. d. Mt». verunglückten Pioniere, «in Unter offizier und zwei Mann, haben nur ungefährliche Verletzungen davongetragen und befinden sich auf dem Wege der Besserung. — Leipzig. 8. Februar. Wie der Deutsche Patrioten bund heute mitteilt, wirb die Einweihung de» Völ kerschlachtdenkmal» in Gegenwart de» Deutschen Kaiser», de» König» von Sachsen und anderer hoher Fürsten, sowie zahlreicher Ehrengäste am 18. Oktober d. I. mittag» 12 Uhr staltfinden. Hierbei ist die Beteiligung aller nationalgesinnten Kreise erwünscht. Veranstalter der Einweihungsfeier ist der Deutsche Patriotenbund zur Errichtung eine» Völkerschlachtdenkmal«. — Chemnitz, 8. Februar. Ein beklagenswerter Vor gang spielte sich heute Sonnabend mittag gegen 1 Uhr im Hause Apollostraße 9 ab. Im 4. Obergeschoß daselbst wohnt der 44 jährige Klempner Karl Görner mit seiner Ehefrau und auf demselben Boden bei seinem Vater der mit der Familie Görner verwandt« ledig« 32 Jahre alte Zeichner und Ezwe- dient O»wald Leßmann Mit einem Hackebeil hat Hebmann den Görn«r, der in seiner Küche auf dem Sofa gelegen und geschlafen hat (die Ehefrau Görner» war abwe send) überrascht und ihn am Kopfe vier oder fünf schwere Wunden und auch einige solche am linken Arm beigebracht. Während sich Görner blutüberströmt au» seiner Wohnung flüchtete, hat sich Heßmann durch da» Schlaf- stubenkenster der Görnerschen Wohnung hinab in den Hof gestürzt. Hier ist er tot liegen geblieben. Von einem zufäl lig vorüberfahrenden Wagen der Rettung»wachr ist Börner ausgenommen, sofort nach der Rettungswache gefahren und.