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Auerlhal -MvW Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zelle-Llöfttrlein, Rieder-«. vberpfannenftiel. Lauter, BockU Gernsbach, Beyerfeld, Tachfenfeld, Zschorlau und die umliegende« Ortschaften. r Sonntag, den 23. LÄober 1892. NoTW. Deutsche Gesellschaft zue Rettung Gchisf» währte sich dasselbe zu unser aller Zufriedenheit. Gegen ter in da» Rettungsboot zu d-lügen, und hierauf auch dasselbe an da» Schiss heranzuscheeren. E» «ar die» in,«>ne Wtttflcine auf va» Schiff zu werfen, welche von den de» hohen Ser eine schwere Arbeit, welche die größte «er» Schiffbrüchigen befestigt wurde. Oben in» Mast hing ein ficht «forderte. Erst gegen b Uhr gelang und die Urdev- »ah«e der au» 4 Personen bestehenden Besatzung, E» wurde nun d« Anter eingeholt und dir Rückfahrt ange- trrtqn- Der Sturm halt« inzwischen noch zugenommen MÜ sehr bösen Böen, dazu mußt« La» Rettungsboot jetzt gegen Wind und Strom auslreuzen, ab« auch jetzt de- 7 Uhr erreichten wir endlich dw Insel, woselbst die Schiff brüchigen sofort in Pflege genommen wurden." „Am 14. Oktober, Mittag» 12 Uhr, meldete der Leucht- lhurmwirter Schmidt, daß auf der TabackSplate vor der Harle ein Schlss gestrandet sei. Sofort wurde die Ret tungsmannschaft zum Retlungsschuppen beordert und da» Rettungsboot so rasch wie möglich zum Strande gefahren, woselbst e» bereit» gegen lS'/< Uhr mit 11 Mann be setzt zu Wasser gelasse» werde» tonnte. Es stürmte heftig au» Osten. Unter Segel schloß da- Rettungsboot rasch vorwärts. Beim gestrandeten Schiffe angekommen, über welche» die Brandung fortwährend hinwegbrach, warf dir Rettungsmannschaft luvwärts von demselben Anker und versuchte nun mittelst Rudern da» Boot an da» Schiff heranzuscheeren, in der hohen Brandung ein sehr gefahr volles und schwieriges Unternehmen. Glücklicherweise schlug da» Schiss etwa» bwar», wodurch da» Rettungsboot etwa» Schutz vor her Brandung bekam. Es gelang bald darauf den Kapitän und Steuermann. Nachdem di» Fangleine welche unter daS Schiff gerathcn, gekappt worden war, wurde die Rückfahrt angetreten, welche sich äußerst schwie rig gestaltete. Erst gegen 5 Uhr gelang es, »en Rordwest- Strand der Insel zu erreichen. Da die Rückkehr hi« nicht erwartet wurde und deshalb lein Wagen bereit stand, «««» den die Kinder sofort nach dem nächsten Haufe gewagt« und soweit dies möglich «ar, in Verpflegung genommen. E» «urde^dann ein Bote in« Dorf geschickt, um ein« Wa gen zu holen, welcher die Schiffbrüchigen gegen S Uhr Abend» in» Dorf brachte. Leiber starb auf diesem Trans port da» jüngste s/e Jahr alte Kind. Da» Rettungsboot wurde am folgenden Tag gereinigt und wird« in den Schuppen gebracht. Es hatte auf dieser gefahrvollen Fahrt Anker und Kette, Fangleine, Senkblei und verschied«« Ruderdollen verloren." E» geht daran» wieder hervor, wie segenlpeich die Ge sellschaft arbeitet, und wie viele Menschenleben durch ihr« Rettungsstationen vom sicheren Lod errettet «erden. zufammengebundene» Segel, «ort» die Fr»u de» Kapi tän» mit 3 kleinen Lindern saß. Der Sturm hatte alle» durcheinander geworfen und vrrwickclt, so daß dieselben nicht herunter gelassen «erden konnte«. Die Taue muß ten zerschnitten «erben, wa» anch gelang, unh ebenso glückte e», dir armen halberstarrten Kleinen mit »er Mut- verantworilicher Redakteur: Emil -egemetster in A.u e (Erzgebirge). Redaktion ». Srpebition: NA», Marktftraße. Mit S issustrirten AeiSrättern: Deutsches Aamittenölatt, Kute Krister, der Jeitspiegel. Die Sparkaffe zu Aue verzinst die Einlagen mit 3'/, Prozent und expedirt täglich von 8—12 Uhr Vormittag« und 2—k Uhr Nachmittag».^. (Nachdruck »erboten.) JeuMeLon. brüchiger. Die Deutsche Gesellschaft „zur Rettung Schifsbrüchtiger" hat durch ihr« Rettungsstationen letzter Tage wieder zwei glücklich« Rettungen aus Seegesahr vollzogen. Di« betr. Ortsausschüsse berichten darüber: „Am 9. Oktob«, Nachmittags, zeigt« ein hinter der Düne von Helgoland liegender Schuner die Rothflagge. Sofort wurde dir RettungSmannschast zusammengerufen «nd da« erst vor kurzem hier stattonirte neue Rettungs boot zu Wasser gebracht. Gegen 3 Uhr fuhren wir bei hartem Südweststurm von dem Südstrande ab. Da» Ret- tuNgldovt lief vor dem Winde unter dicht geressten Se- gtln bei hoher See mit abwechselnden Brechseeen. Trotz dem flog da» Boot wie eine Möwe dahin und bewährte sich vorzüglich. Bereit» 3>/, Uhr hatten wir da» gestran dete Schift erreicht. Wir warfen luowärt» von demselben Ank«, hwlten da« Boot aus Reemen und ««suchten nun Hie Armen der Millionenstadt. Ein Berliner Roman aus der Gegenwart von M. Palsy. (Fortsetzung.) 4. Am Krankenbette. In «in« Dachkamm«, auf Stroh liegt Frau Bittmann. Sie hatte eine fieberhafte Krankheit davon getragrn und starrte jetzt stumpf und bewußtlos vor sich hip, ihrer schwe ren Stunde entgegen. Ein mitleidige« Mädchen, die fi» nach d« Verhaftung ihre« Mllnne» im Morgendimmrru ohnmächtig aus der Straße gesunden, hatte sich ihrer angenommen und dir Kranke mit Hülfe d« Nachbarin in ihr Stübchen getragen. Die hübsche, «in wenig auffallend gekleidete junge Arbeiterin saß bet ihr, al» Wilhelm Janke «intrat, derselbe, der bei Pittmann'» Gefangennahme offen seine Partei genommen. z,Wt« jetzt et ihr, Fräulein Fanny?" Da« Mädchen erhöh sich «rithend und bot ihm einen Stuhl. „Ick dank«, nich jut, Herr Willem I Bi« ißt nich. Pie liegt immer jegen »te wand. Et regt ihr uff, wenn sia PuM'n sieht." „Will««'' ließ einen leisen Pfiff hören. „Den Aujust?" „Jr." — Paus«. „Fräulein Fanny, drt i« partuh nich ander»; wenn ick tze» Aujust seh«, da tritt mir ooch dir Jall« iu't Blut. Warum kommt er denn überhaupt her, doch woll dlo», bet ,«p mal 'ne Lippe rwsirt." — „Er s». mein Bräutijaml" „Haha," lachte Wilhelm. „Schöner Bräutjam." Ick ha'bn ehen jetroffen. Ratierlich kriejte ick jleich in't Hoge, bct er wat uft'n Kiehn hatte. Seine beste Klujt halle er. überjejlreijt uns fchwulte >mm«r »e Königstraße ruff. Ün weil ick nu mal au« Spaß sehen wollte, wie sich der seine Aujust drwejen dtzäte, j-b ick Obacht uff ihn». Da kommt denn »och bald Zuste Rielprr, wat dir rothe Schneiderin i», anjrgallopierl un er macht'« Bramsigen, indem er chr unterhäkelt un sich'n Klemm« uff de Nase sticht." - — „Der Aujust?" — „Jawoll, der Aujust un di« rothe Zuste l Ra, ich bin nu woh merschvenbrl» een jemüthlicher Knopp, det stimmt schon, aber so'n Jehabe kann nur riesig ärjern. Ick natürlich hinter ihnen lo», wo sr denn b«»'t Ran» kommen 'n Jestchte machten wie di« Katzen, wenn't donnert, un mir jarnlch ästimieren. Ra, natürlich wollte ick ihnen Mat wat zu knabbern jeden u« sage: Aujust, sage ich, nanu? Wodruff er mir anbtinkert un antworten dhut: Na — nu — u?l! Ick mache ader'n Dußlijen un sage: wat i»'n det sor'n Zrist, den de Dir beit« an- jekobert hast? N« nett« glanze detl — Dadruft wurde di« rothe Zuste aber mächtig wild. „Er jetzt mit die Zuste, rey Frauenzimmer wie —. „Wie'n Fund Wurscht, det stimmt l' -^chmllnpste Wilhelm und fuhr fort: „Wissen S« will, Fräulein Kinny, taffen Se chr loosen un ihm mitf" ' .. Da« Mädchen deaann zu »einen, „wenn ick «ich dhu«, wie er will, denn jtrbt. «t mächtsg wat rau» l" Wilhelm» gutmüthige» Gesicht wurde dunkelroth. „Uff di« Art also? Hui, Hm," «eint« er bedächtig und ließ Bekanntmachung. Die für die bevorstehend« Stadtverorkmeteuwahl ausgestellte WLHlerlifte liegt vom Slp diese- Mpnats ab 14 Tage lang auf hiesiger Rathsexpedition — Registratur — zur Einsicht für die Betheiligwn öffentlich au». Etwaige Einsprüche gegen die Richtigkeit oder Vollständigkeit dieser List« find tzi» Wetze tze» stebeutzeu Tage» vom Tag« der Erscheinung an. schriftlich oder mtMdlich bet uns anzu bringen. Bürger, welche nach Schluß dieser Liste in derselben «icht eingetragen find, können an der obenbezeichneten Wahl nicht theikNehckrn. Aue, am 21. October 1892. Der Mcttb der Stadt. vr. Kretzschmar. Erscheint Mittwoch», Freitag» u. Gönnt«««, «bonnemeutspret» lnel. der 3 werthvoUen Beilagen vierleljLhrlich mit Brlnaerlohn 1 VÜ. 80 Pf. durch dl. Post 1 «. «t Pf. di« einfpallis' di« voll« Seit« A. »oUchtM^ B». «M. bei Wiederholm Mer Rabat. Alle Postanstalten Dtzandbrlestriger nehmen B',. ^»an. Kandw. Schule zu Anrmberg. Der nächste Ünterrichiskursus beginnt am 25. Oktober d. I. vormittag» 1V ffhr in de» «Lumen de« alten BllrgerschulgebäudeS. Anmeldungen hierfür nimmt der unterzeichnete Director entgegen, der auch für paffende Unterbringung der Schüler Sorge tragen wird. Vr. Carl Petermanrr, Directox. Wohnung: Scheibnerstraße 18. Politische Machrichten. Deutschland. Berlin, den 19. Oktober, — Die neue Militärvorlage soll in den letzten. Legen, seine Hellen blauen Augen nachdenklich in dem ärmlichen Zimmer umherschweisen. „Fräulein Fanny, sind det Zhre Sachen?" »ZsI" „Sind Sie't, die die Mieth« bezahlt?" »3 ol" „ „Ra, denn kann't Ihnen schnurz sind, wat er wiL Kobern S'n rau«, wenn er quasselt." „Er haut mir." , „Ick hau'n wieder. Ick w«re ihm eene runterlatschen, det ihm de Znsekten uft'n Kopp picpeu sollen/' „Als wie mir? Haha, det iS jut!" ließ sich «ine höhnische Stimme vernehmen und der Maurergeselle August trat in die Thür. „Wesen meiner man keene Bange," fuhr er spöttisch fort und musterte den Arbeiter mit verbiftenem Grolle, „ick bin et doch, der zuerst haut. Ick dächte, Du kenntest mir all'n biSken von die Seite. Wat willst'« überhaupt hier, he? Sowie ick mal den Rücken wende, hat dqt Mä» chen ooch schon Jesellschasl. Karnallje, ick «ere Dir det Poussirrn schon verleiden!" und er ballte die Faust gegtst die Zitternde. Wilhelm sprang drohend auf, ihm entgegen, ah« Au, gust, der e» eilig hatte, wich nach der Thür zurück: „Mit Dir rechne ick noch ab, aber später. Ja, ja, stich yur Dein niederträchtiger Zesichte uff, später, — aher dann sür alle» zusammen. Un hier scherbelst D« lo». Del Mächen i» meine!" »Marsch an't Zeschäft !" fuhr er fort, zu ihr gavendet, „nimm Hut «n Zacke. Marsch, marsch, sonst komm' «et'nem Lawrmang, Du kennst mir! Adje» einftwltilm^WL Eine schwere Pause entstand. Wilhelm blickte h« Mtz» M gehenden nach und athmete heftig, dann »andte er stch zögernd um und sah da» Mädchen an. '