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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diele Zeitung «scheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und rr-le^an». « monatlich L.SO RM. Im Falle höherer Gewalt »der sonstiger LetriebSstbrungen Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung dm- Zeitung oder Bezugspreise«. - Preise und NachlaksStze bei Wiederholungen nach reiSltste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmte» Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz bestimmten Plötzen leine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagan btS °°rm. 1V Uhr auszugeben. - Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Kari Hoffmann ». Gebrüder Mohr. .Hnnptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnttz. Beramrvorrlich für de» Hcimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, P"lSuitz; für Politik, Bilderdienst, und den übrigen Tell Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. X-- 2A0. Geschäftsstellen- Alberrlnaste 2 und Abolf-Hitler-Stratze 4. Fernruf dl« und dl» Nr. 268 88. Jahrgang Montags den 16. November 1936 W Deutsche Wasserftratzen Eine Erklärung der deutschen Negierung über die internationalen Stromakte Die beteiligten deutschen Missionen bei den in den internationalen Stromlommiffioncn für Rhein, Donau, Elbe und Oder vertretenen Regierungen haben im Laufe Des Sonnabends diesen Negierungen ein Schreiben übermittelt, das folgenden Inhalt hat: Die Freiheit der Schiffahrt auf allen Wasserstraßen And die Gleichbehandlung aller im Frieden lebenden -Staaten auf diesen Wasserstraßen sind vor dem Weltkrieg fast 100 Jahre lang die Grundlagen einer fruchtbaren .Zusammenarbeit zwischen den Anliegern der schiffbaren Ströme gewesen. Demgegenüber ist in Versailles im Widerspruch mit dem Grundgedanken der Gleichberechti gung auch auf diesem Gebiet einseitig zum Nachteil Deutschlands ein künstliches und den praktischen Bedürs- siissen der Schiffahrt zuwiderlqufendes System geschaffen Worden, das Deutschland eine dauernde internationale Ueberwachung seiner Wasserstraßen aufzuzwingen suchte, >indem es die deutschen Hoheitsrechte mehr oder weniger Auf internationale Kommissionen unter weitgehender Mit- Ivirkung von Nichtuferstaaten übertrug. Die deutsche Regierung hat sich aufs ernsteste bemüht, diese unerträgliche Regelung durch anderweitige Ver einbarungen zu beseitigen. Die deutschen Bevollmächtigten in den Kommissionen haben in langwierigen Verhandlungen versucht, spätestens zum 1. Januar 1937 einen Zustand herzustellen, der mit dem deutschen Standpunkt verträglich gewesen wäre. Ein Erfolg ist diesen Bemühungen versagt geblieben, weil die anderen beteiligten Mächte sich nicht haben entschließen können, ein System aufzugeben, das in seinen Grundlagen Mit den deutschen Hoheitsrechten unvereinbar ist. Ueberdies ist amRhein der nächst Deutschland wich tigste Uferstaat, das Königreich der Niederlande, den im Mai d. I. getroffenen Vereinbarungen nicht beigetreten; es sind aber gerade an diesem Strome klare Verhältnisse notwendig. An der Elbe ist es nicht gelungen, die neue Regelung von der Versailler Grundlage zu lösen und ins besondere den Zustand zu beseitigen, daß vier Nicht uferstaaten ohne besondere Interessen an der Elbeschiff- sahrt auch heute noch den Anspruch erheben, Garanten der Schiffahrtsfreiheit auf diesem Strome zu sein. Für den deutschen Oder ström besteht noch heute, wenn auch ohne Beteiligung Deutschlands, eine internationale Kommission Mit einem im Jahre 1920 ohne deutsche Mitwirkung pro visorisch bestellten französischen Generalsekretär. An der Donau haben zehn Jahre Bemühungen des Donau uferstaates Deutschland um Wiedereintritt in die Donau- mündungskommission keinerlei Erfolg gehabt. Die von der deutschen Regierung mit allem Nachdruck seit Ende !Mai d. I. betriebene Revision der Donauatte hat trotz allen Entgegenkommens Deutschlands keinerlei Fortschritte gemacht. Endlich glauben die anderen Mächte, in bezug auf den Kaiser-Wilhelm-Kanal an der Deutsch land in Versailles aufgezwungenen willkürlichen Beschrän kung der deutschen Hoheitsrechte festhalten zu sollen. Die deutsche Regierung kann es nicht verantworten, die vorstehend gekennzeichnete Lage der Dinge noch länger hinzunehmcn. Sie sieht sich deshalb zu der ErNSrung gc- zwungen, daß sie die im Versailler Vertrag enthaltene» Bestimmungen über die auf deutschem Gebiet befindlichen Wasserstraßen und die auf diesen Bestimmungen beruhen- den internationalen Stromakte nicht mehr als für verbind lich anerkennt. Sie hat dementsprechend beschlossen, die für den Rhein am 4. Mai getroffene vorläufige Vereinbarung (wockus Vivoucki) gemäß deren Artikel 3 Absatz 2 mit sofortiger Wirkung hiermit zu kündigen, und von der Unter zeichnung der für die Elbe entworfenen Vereinbarung gleichen Charakters abzusehen. Zugleich teilt die deutsche Regierung folgende von ihr getroffene Regelung mit: Die Schiffahrt aus den auf deutschem Gebiet befindlichen Wasserstraßen steht den Schiffen aller mit dem Deutschen Reich in Frieden leben den Staaten offen. Es findet kein Unterschied in der Be- yanmung deutscher und fremder Schiffe statt; Dabei setzt die deutsche Regierung voraus, daß auf den Wasserstraßen der anderen beteiligten Staaten Gegen seitigkeit gewährt wird. Außerdem wird die deutsche Re gierung die deutschen Wasserstratzenbehörden anweisen, mit den zuständigen Behörden der anderen Anlieger staaten gemeinsame Fragen zu erörtern und darüber ge- g bestenfalls Vereinbarungen zu treffen. Erster Aurlandrecho Die Nachricht von der Wiederherstellung der Reichs hoheit über die deutschen Wasserstraßen hat in London starke Beachtung gefunden. Reuter erklärt, die deutschen Maßnahmen seien zu erwarten gewesen, Deutschland hätte allerdings versuchen sollen, eine Revision der Be stimmungen auf dem Verhandlungswege zu erzielen. Weiter weist Reuter darauf hin, daß der deutschen Note zufolge der deutsche Schritt englische Interessen nicht be rühre und betont, daß die deutschen Maßnahmen keine Schlechterstellung der Schiffahrtsrechte der Ausländer bringen. Der „Evening Standard*, der „Star*, und „Evening News* sprechen in ihren Ueberschriften von einer Zer reißung der letzten Ketten von Versailles durch Deutsch land. Sämtliche Blätter bringen sodann historische Ueber- sichten über die Entstehung der Internationalisierung der Wasserstraßen sowie zum Teil kurze Inhaltsangaben der betreffenden Artikel des Versailler Diktats. In zuständigen französischen Kreisen wird zur Auf kündigung der Versailler Bestimmungen über die Inter nationalisierung der deutschen Flüsse erklärt, daß die fran zösische Regierung vorläufig ihre Haltung zur neuen „ein seitigen Kündigung* der Verträge nicht festlegen könne. Es sei anzunehmen, daß alle von diesem Schritt betroffenen Länder miteinander in Fühlung treten würden. Eine gewissenhafte Prüfung der deutschen Note sei notwendig, um sich über die praktischen Folgen des deut schen Schrittes Klarheit zu verschaffen. In Abwesenheit des Außenministers Delbos, der auf dem Lande weilt, fanden Sachverftändigenbesprcchungen am Quai d'Orsay statt, um zu der durch die deutsche Erklärung geschaffenen Lage Stellung zu nehmen. An den Besprechungen hat auch Ministerpräsident LSon Blum teil genommen. Der „Paris Soir" schreibt u. a., die Nachricht habe sowohl in Paris als auch in London keinen guten Ein druck gemacht. Man könnte aber nicht gerade behaupten, daß sie besonders überrasche. Der rote Faden, der sich auch diesmal wieder durch die Besprechungen französischer Zeitungen zieht und den man jedesmal feststellen kann, wenn Deutschland sich gezwungen gesehen hat, von sich aus die Initiative für die Wiederherstellung der restlosen Sou veränität zu ergreifen, besteht in der verspätet kommenden Versicherung, daß die Reichsregierung die Erfüllung aller ihrer Forderungen auf dem Wege internationaler Ver handlungen hätte erreichen können. Auf alle Fälle, so schreibt der „Excelsior", der von einer deutschen Prestigefrage spricht, habe die Reichsregierung jetzt endgültig mit dem Versailler Vertrag aufgeräumt. Die Frage sei, ob man in Berlin etwa die Absicht habe, eine Art Monopol über die Schiffahrt auf deutschen Flüssen auszuüben. Man werde früher oder später neue internatio nale Abmachungen treffen müssen, denn die Schiffahrt auf den mitteleuropäischen Flüssen könne unmöglich der „Will kür* einer einzigen Macht überlassen bleiben. Alle polnischen Blätter bringen ausführliche Berichte über die deutsche Note über die Aufhebung der Inter nationalisierung der deutschen Ströme und veröffentlichen meist Den Wortlaut der Verlautbarung. „Gazetta Polska" gibt in einer eigenen Meldung aus Berlin der Auffassung Ausdruck, daß der vorgestrige deutsche Schritt die logische Folge der Wiedererlangung der deutschen Gleichberechtigung und Sou veränität sei. Der Schritt der deutschen Regierung zur Wiederherstellung der Hoheitsrechte auf den Dinnenschiffahrtswegen hat in Holland starke Beachtung gesunden. Der „Telegraaf" stellt hierzu u. a. fest, daß hiermit die letzten Beschränkungen aus Dem Versailler Vertrag, die aus das gegenwärtige deutsche Reichsgebiet Bezug hätten, aus dem Wege geräumt seien. Was nun vom Versailler Vertrag noch übrig bleibe, bezöge sich in der Hauptsache auf die deutschen Kolonien und die Veränderungen der alten deutschen Reichsgrenzen. Deutschlands Zugend fteht bereit Der Tag von Langemark Strahlende Novcmbersonne leuchtete in der Reichs hauptstadt am Sonntag über dem Tag von Langcmarck, den die Reichsjugcndführung und der Langcmarckaus- schuß gemeinsam mit dem Korpsverband der Langcmarck- rcgimcnter, der NSKOV. und den Deutschen Studenten- schaften der Berliner Hochschulen im Beisein zahlreicher Ehrengäste begingen. Nach dem Festakt in der Deutsch- landhalle, bei dem Gauleiter Adolf Wagner die Gedächt nisrede hielt, legte Reichsjugendführer Baldur von Schirach in der Langemarckgedenkstätte auf dem Reichs- sportfeld einen Kranz nieder. Futzball - Länderspiel Deutschland — Italien unentschieden Berlin, 16. November. Dor der größten Zuschauer» menge, die jemals auf dem europäischen Festlande einem Fußballspiel beiwohnte, kam am Sonntag nachmittag im Olympischem Stadion zu Berlin der sechste Länderkampf zwi schen den Nationalmannschaften von Deutschland und Italien zum Austrag. DaS Spiel endete unentschieden 2:2 (2:1). (Ausführlicher Bericht im Sportteil.) Dem Lied „Ich halt' einen Kameraden" folgte zunächst die L a n g e m a r ck k a n ta t e von E. W. Moeller, „Briefe von Gefallenen", von Musitausführungen umrahmt. Dann sprach Reichsjugendführer Baldur v. Schi rach. Die Jugend des Dritten Reiches, so sagte er, begehe zum drittenmal gemeinsam mit den Soldaten des Weltkrieges den Tag von Langcmarck. Dieser Tag sei kein Tag der Trauer, denn trotz des verlorenen Krieges seien wir Deut schen doch die wahren Sieger dadurch, daß wir uns selbst gewonnen hätten. Gauleiter Adolf Wagner (Mün chen) gab darauf einen Rückblick über die verflossenen Kriegs- und Friedensjahre. Einmütig stand bei Ausbruch des Krieges die Nation auf, alle Unterschiede der Partei und des Standes waren vergessen, und in dieser absoluten Geschlossenheit vermochte die deutsche Armee vier Jahre hindurch unvergleichliche Heldentaten zu verrichten. Schließlich wurde aber die Front von rückwärts zer- brachen. Mancher alte Feldsoldat wandte sich voll Ekel vom öffentlichen Leben ab. Da aber stand ein Mann auf und übernahm aus eigener Initiative das Kommando. Dieser Mann war Adolf Hitler. Er riß in München die Fahne empor und stürmte vorwärts. Erst folgten ihm nur sieben Mann. Aber schließlich stand hinter ihm das ganze deutsche Volk. Und in dieser geschlossenen Einheit der Nation richtete er die neue deutsche Wehrmacht auf. Der Opfergana der Helden von Lanaemarck war also doch nicht