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mtzerMcdendlail des Kommunalverdandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. DosmersLag, den 21. Juli 1921 Nummer 87 73. Jahrgang Schrt'tt-ttrr: I. W. M o h r in PuiSniy. Neschöstsstell-: PulSnitz, BiSmarÄpistz Rr 285. Hkm-tblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Nmtsgerichtsbczirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. G., Bollung, Grotz-ShrsLorf, Bretnig, Hauswatd«, Ohorn, Obersteina, Mederke!«« Weißbach, Ober- und Riederltchtena«, Friedersdorj. Thiemendorf M'.tt»lb«ch, ^rotznaundorf, Lichtenberg, Klein « Dittmannsdors. Truck und Verlag non V. L. Försters Lrviu (Jnb. W. Rvhrf. »MIM,Ml! Amtlicher Teil NähtMittelKSgabe. Montag, den 25. Juli d. I. ab gelangen durch die Kleinhändler drs Bezirks aus die Abschnitte 96 der Allgemeinen- und der KindernLhrmittelkarte je LPfund amerikanisches Weizenmehl zum Preise von 4,75 M zur Ausgabe. Tüten find mitzubringen. Amtshauptwann^chaft Kadenz, am 20. Juli 1»21. Amte slic allo Ioltaagoa vermittelt vollständig kostenlos Verlag des „Pulsnitzer Wochenblattes". Das Wichtigste. Die Gewerkschasten erklären, daß infolge der Bwtpreise» Höhung an einen Lohnabbau in absehbarer Zeit nicht zu denken sei. . Nach einer Meldung des .D. T.' aus Kiel ist infolge ge ringer Aufträge die Wirtschaftslage der dortigen Wersten sehr ungünstig. Die Deutschen und die Germentawerst mutzten Arbeiter entlassen und Feierschichten einsühcen. Bet den Hochwaldwerken ist mit ähnlichen Matznahmen zu rechnen. Awischen Aarburg und Kuxhaoen find infolge der großen Düne gewaltige Walbbiönde ausgodrochen, die auch Wohnhäuser und Gehöfte bedrohen. In einigen Gegen den Schleswig-Holsteins wüten Brände von riesiger Aus dehnung Laut Meldung der .Boss Zig." aus Warschau haben sich dem Gcneralstieik der Lod«er Textilarbeiter auch diejeni gen von Tomoschow und Ezenstochau enpeschloffew Al Koblenz wurden beim Umbau eines alten Hauses 52 Gold- münzen aus dem 14 Jahr hundert ausMunden, die einen Hoden WM darstellen. Die Vertreter der deutschen kommunistischen Arbeiterpartei in Reoal sind von der KongnZlagung der dritten Inter- nationale mit bewaffneter Macht entfernt, in die Bahn gesetzt und unter Bewachung akgeschoden worden. In Nordpommerellen ist es wegen der Lebensmittelt ueruwg zu Unruhen gekommen. Die Arbeiter find in den Gene- ralstretk getreten. Nach dem Amsterdamer ,Telegraf ist mit einer Erweite rung des holländischen Millionenkredits an Deutschland zu rechnen. Das Matt will erfahren Koben, datz der an Deutschland gewährte Kredit von >50 Millionen Gold mark aus 200 Millionen Goldmark erhöht werden soll. Wie von zuständiger Stelle erklärt wird, ist bei den Besprechungen zwischen den Ministern Dr. Rathenau und Lvucheur von einer Teilung Oberschlesiens nicht die Rede gewesen, geschweige denn von einer Grenzlinie gesprochen worden. Der 19OVO'Tonne» Dampfer „Kap Polonta", der 191t flir die Hamburg - Sitdamerikanische Dampsschiffahrtsgesellschaft gebaut wurde, ist an Deutschland zurückverkauft worden. Die gewerbemähige SteUenvermsttclung soll durch ein neues Reichs- arbeilsiiachw.isqesetz völlig beseitigt werden. Als erster amtlicher Vertreter der Vereinigte» Staaten in Berlin ist vom Handelsamt Karl Herring, der frühere amerikanische Handelskommlssar in Belgien, entsandt worden. Die Londoner Blätter verzeichnen die zunehmende Spannung zwi schen England und Frankreich. Im Unterhaus erkckirtc Lloyd George, daß die Frage der Rück gängigmachung der Sanktionen in der nächsten Sitzung des Obersten Raics erschöpfend behandelt werden soll. Der polnische Bandeusührer Korfanty ist iw Paris eingetroffen. Der Empfang soll nicht so ausgefallen sein, wie man es erwartet hat. Nach einer Meldung aus Tokio besteht in Japan die Auffassung, datz nach den jetzigen Verhältnissen bald eine ungeheure Krisis dem Laud bevorstehen werde. MtislWeii als MiladM Mam EnMd und siMrciH. Schon die vor einigen Monvten plötzlich kund gegebene Forderung der englischen Ministerpräsident.!! für die Anwendung des ,ko'r ploy' ( h lichen Spielt) in »ezug auf da» Schicksal Oberscht sim« richtete deut lich ,hre Spitze gegen Frankreich, denn man weiß in Evsland nur zu gut, daß die Franzosen heimlich mit den Polen ein un hrliche» Spiel in Oberschl'firn treiben, um gegen alle» R-cht den Polen ganz Oberschlesten zusprechen zu können. Inzwischen Hut sich die Un Zufriedenheit England» mit Frankreich wegen der srapzöfischen Haltung noch mehr verstärkt. E st war Won vor wenigen Togen in London, Pari» und Rom dahin übrreingekommen, datz die oberichlestsche Frage nun so raich al» möglich gelöst werden solle, und jetzt verlangt der französische Ministerpräsident in seiner verun Note wieder eine Berschleppung der Ent scheidung über O 'etschltst-n Ja de neuen Nole Hai der französische Mtnisterp-ästdent sogar die Dreistigkeit, al» Grund für die Verzögerung der Lösung der ober- schl-stsch'en Frage die Gefahr eine» deutschen Ausstand.- eipzusühren. Da» wagt Frankreich angesicht» dir T>t- soche aulizusprechen, daß die Polen drei große Auf stände in Oberschlrsi-N ink W rk gesetzt hat. In der englischen Zeitschrift »Rundas Time»' schreibe E ow ford P- ee o«»führlich über die oberschlestsch« Frage und d„ sserenzen, di« d«»wegrn England und Frank reich entstanden stak. U. a. sagt »r: W e weit wir Frankreich auf der Linie seiner Kontweutalpolitik folgen können, ist eine Frage, die augenblick ich viel« Gemüter beschLsii^t. Ju Ob'rfchl-sten Wt- nahen Osten würde ein bißchen Einigkeit der Ver ban,-Mächte dt« Heilung de- Schaden- beschleunigen. Aber diese Einigkeit ist eben beiden wie P idiuw, weil Fankreich keine Verwendung sür englisch franzSfilche Solidarität hat, außer wenn sie französischen Jote-efsen dient. Verfasser behandelt die französischen Absichten, Deutschland durch wettere GeLi«t»nbtr«nnung,n zu schwächen, unk fährt fort: E» ist klar, deß wir mit solchen Plenen nicht übereinstLmmen. Wir glauben nicht datz eine so groß« Nation, wi« Deutschland, aus di« Dauer mit G-w lt niedergeHulte., werden kann. Wir glauben vtrlmehr, baß alle solche Maßnahmen den Augenbl-ck der Abrechnung nur beschleunigen werden. Wir wünschen, diese» Problem gerecht und logisch zu lösen und meinen, daß di« Polen schon mehr Land geschluckt haben, al« sie verdauen können, und da sie auch bankrott find, so find st« ungeeigi«', ein hochentwickelt«» Industriegebiet zu verwalten, da» P-obukt deutschen G"st»« und deutschen Kapitol-» ist Lertlicye und süchstsche Angelegenheiten. — jDie Tage nehmen ab.) Man merkt nun schon, datz die Abende länger werden. Denn während am 1. Juli die Sonne 8 Uhr 24 Min. unterging, verlässt sie uns am 31. Juli bereits 7 Uhr 62 Min. Die Tageslänge beträgt Mitte Juli noch 16 Stunden, wird sich bis Milte August auf 14'/, Stunden und Ende August gar nur aus 13'/, Stunden verringern. Bald ist sie also vorüber, die „blühende, goldene Zeit!" — (B undesnotopfer) Der Bolkskirchllch« Laien bund sür Sachsen rusl seine Mitglieder und Freunde in diesen Tagen zum Bundesnotpfer auf. Unsere evangeliiche lutherische Landeskirche muh sich im öffenllichen Leben die ihr gebührende Stellung jetzt selbst verschaffen, die die katholische Kirche schon immer hatte und die ihr in der Revolution von keiner Seile bestritten worden ist Der evangelische Christ verlegt den Schwer punkt seines Glaubensleoens mil Recht in sein Innerstes; dies hat ihn in der langen Zeil der äußeren Ruhe gegenüber den Bedürfnissen der Kirche als Gemeinschaft und deren Stellung im öffenllichen Leben bisweilen gleichgüliig gemacht und das Ansehen seiner Kirche bei ihren Feinden so geschwächt, daß sie glaubten, sie und ihre Rechle leichl beiseite schieden zu können. Sie haben sich geirrt, der innere Widerstand der evangelischen Christen ist, das beweisen die E ternwahlen auch in den Groß städten des Landes, gottlob noch stark und kräftig. Es gilt aber, die vorhandenen Kräfte dauernd zu organisieren, sür sie Waffen im geistigen Kampse zu schmieden, Auiklärung zu ver breiten, sie zu machtvollen Kundgebungen zusammenzuführen. Es kommt dabei vor allem daraus an, zu zeigen, daß in dem gegenwärtigen Kampf um die Kirche nicht nur die kirchlichen O ganisaiionen und Behörden oder gar nur die Geistlichen allein kämpjen. Nein, die Kirche, das sind alle, die sich Evan gelische nennen. Um unsere Sache grhl es; unsere Einigkeit nur macht uns stark Wir müssen aus unserem passiv-n Ver halten heraus. Dazu will der Volkskirchttche Laienbund mit seiner das ganze Land mit SSO Ortsgruppen und über 350000 Einzelmitglitdern umfassenden Organisation Helsen. Bei seiner Gründung war er nur fllr kurze Abwehr gedacht. Aber die Aufgaben wuchsen ihm unter der Hand. Viel ist erreicht, noch mehr ist zu tun. Deshalb muß der Bund seine finanzielle Grundlage erweitern, sich geldliche Sorgen vom Halse schaffen, um stärker und freier sich regen zu können. Große Mittel sind nölig Jeder, der feine Kirche liebt, gebe rasch und was er kann. Kein Opfer ist zu groß. Die Gesundung unseres kran ken Volkstums hängt ab von der Erstarkung unserer religiösen Gcmeinjcha t, die unsere evangelische Landeskirche verkörpert. Für sie kämpft der Volkskirchliche Laien bund, darum opfert ihm l Spenden nehmen die örtlichen Sammelstellcn der Orts gruppen, die Psarram.skanzleien, sowie die Hauptsammelstelle des Bundes, Dresden, Rabenerstr. 13, U, Kreisstelle Leipzig, Karolinenstr. 11, entgegen. Postscheckkonto Dresden Nr. 5691, Etadtgirokonto Dresden Nr. 8132. — (M onats- und Wochenfahrk arten be « tressend.) Wie bereits bekanntgegeben, sollen mit Rück» ficht aus die schwierige Lage des Arbeitsmarktes, von der besonders die aus die Benutzung von Zeitfahrkarten ange wiesene werktätige Bevölkerung getroffen wird, die Preise der Monats- und Wochenkarten vom 1. September ab vorübergehend herabgesetzt werden. Dec Preis der Monats fahrkarteri wird nicht wie gegenwärtig nach 20, sondern nach 18 Emzelsahrten im Monal berechnet werden, sodaß bet einer zweimaligen täglichen Benutzung in 8 Tagen dle üb- rigen Fahrten im Monat frei find. Die Wochenkarten werben nicht wie sitzt zu '/», sondern zu '/« des Monats- kartenpreiles berechnet werden. Bet ihnen sährt der Inhaber bereits nach Benutzung an 2 Wochentagen während des übrigen Teiles der Woche frei, sodaß sich ihrer auch Kurz arbeiter mit Vorteil bedienen können. Zum Vergleich der künftigen Preisgestaltung mit der jetzt geltenden mögen folgende Beispiele dienen: Monatskarten 3 Klaffe auf die Entfernunaen von 10, 20 und SO Kilometer kosten sitzt 39» 78 und 117 M, Künftig 32, 63 und 94 M. Monatskarten 4 Klaffe aus die gleichen E ckkernungen jetzt 26, 52 und 78 M, Künftig 21, 42 und 63 Ak Bei den LVocbenkarteu betragen ote entsprechenden P eise 9, 18 und 26 M gegen über künftig 5.50, 11 und 16 M. Als Mindestsätze find die Fahrpreise sür 6 Kilometer zu erheben. Herovrzuhcben ist, datz d'e in Ausficht genommene Ermäßigung der Monats- und Wochenkartenpreise nur als Nolstandsmaßregel gedacht ist. Sie soll nur während der Dauer der gegenwärtig be sonders ungünstigen Lage des Arbätsmarkles denjenigen Reffenden eine Erleichterung gewähren, die die Eisenbahn täglich zwischen ihrem Wohn- und Arbeitsort benutzen müssen und daher von der am 1. Juni einge'retencn Taris- erhöhung besonders betroffen werden. Da die Berechnung und der Neudruck der Zeilkarten längere Zeit erfordert, Kann der neue Tarif erst am 1. September 1921 ein gesührt werden Bis zu diesem Tage bleiben die gegenwärtig gellenden Sätze noch begehen. — (Wetterbericht.) Der hohe Druck, der einen großen Teil Europas einnimmt, zeigte gestern vier Zentralstellen: Westküste Skandinaviens, Süd- westrutzland, südwestlicher Ostsee und südlich von Irland. Das gestern über der lettnischen Küste lagernde Minimum ist schnell in östlicher Richtung fortgeschritten, es lagerte heute bsi Wien und hat bei seinem Vorübergange teilweise Gewitter und Regenfälle herangerufen; ein anderes Teillief liegt über Frankreich, deren Druck zieht auch von k>IV/. heran, so dotz zwar warmes Wetter fortdauern wird, Gewitterbildungen aber auch weiter zu erwatten sind. — (Eine neue Hitzewelle im Anzuge.) Aus England wird gemeldet, daß eine neue Hitze- welle im Anzuge sei — 52. (Frauen als Schöffen und Ge schworene) Wie bereits gemeldet, hat der Reichs rat es adgelehnt, die Frauen als Schöffen und Geschworene zuzulassen. Die sächsische Regierung hat hierauf, wie uns von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, keinen Einfluß, da die Regelung dieser Frage amscylsißlich R.ichssache ist. Für die Reichsregierung bleibt nach der Ablehnung des Retchsrats noch der » —-