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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Freitag, den 7. März 1941 Nr. 56 93. Jahrgang täglich 3—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlahsätz« bei Mederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungetagen bi» vorn». 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Abolf-Hitler-Straß« 2 — Fernruf nur SS1. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzliches Sons- rmd Feiertage. PeprgSpretS: Bet Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. rtsschl 12 bez. UPf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt koken Anspruch auf Rückzahlung deS Bezugspreise«. ZettungSaoSgab« fttr Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekauutmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «ud Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt und e«thält Bekauutmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes z« Kamenz Edens Drohung in Athen Bombardierung nach der Methode von Oran Der britische Außenminister Eden hat sich in Begleitung des britischen Generalstabschefs Dill von Athen wieder nach Kario begeben, wo er mit dem südafrikanischen Ministerprä sidenten Smuts zusammentreffen wird. Neber die Aussprache in Athen ist von englischer Seite eine ziemlich nichtssagende Erklärung ausgegeben worden Es heißt darin lediglich, daß man die Lage auf dem Balkan „genauestens untersucht" habe Mund übcreingelommeu sei, die gemeinsamen Bemühungen iw Interesse der Verhinderung einer Ausdehnung des Kriege- fortzusetzen. Im übrigen werden über den Griechenlaudbesuch Edens allerhand Einzelheiten bekannt, die ein bezeichnendes Licht aui die britische Rücksichtslosigkeit werfen. Zunächst einmal hatte er sich in Athen vor seiner Abreise aus Ankara überhaupt nicht angesagt, und der griechische Ministerpräsident erfuhr von seiner Anwesenheit erst nach seiner Landung auf griechischem Boden Nach einer französischen Darstellung soll Eden der griechischen Regierung eine persönliche Botschaft Churchills überbracht haben, in der dieser nicht weniger Verlangt als eine bindende Zusage, aus keinen Fall einen Sonderfrieden einzugehen. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, habe Eden augedeulet. daß London jede andere Politik der griechischen Regierung als „Verrai an der Sache der Verbün deten" betrachten und mit ähnlichen Mitteln beantworten würde, wie sic England nach dem „Abfall" Frankreichs gegen die französische Flotte in Oran und Dakar angcwendcl Hal. Ans diese nnvcrhülUe Drohung mit einer Bombar dierung Athens warf der griechische Ministerpräsident ein. daß der Piräus uno Athen offene Städte seien, was aber auf Eden nicht den geringsten Eindruck gemacht habe. Auch der britische Generalstabsches soll mit Nachdruck daraus hingewiesen haben, daß Großbritannien im Rahmen seiner an Griechenland gegebenen Garantie aus „militärischer Zusammenarbeit bis zum letzten" bestehen müsse. Irgendeine feste Zusage für eine tatkräftige Unterstützung Griechenlands konnte Eden angesichts des britischen Rück zugs vom Balkan natürlich nicht geben. Das einzige, was er in Aussicht stelle» konnte, war die Bereitwilligkeit Eng lands, für die griechische Königsfamilie für den äußersten Fall ein Kriegsschiff zur Verfügung zu stellen. Diese Politik der brutalen Drohung beweist die ganze Schwäche Englands und ist ein neuer Beweis für die englische Einstellung gegenüber dem sogenannten „Bundes genossen". die zuerst durch allerhand Verlockungen in den englischen Krieg gehetzt und dann durch britische Schisss- geschütze bestraft werden sollen für das falsche Vertrauen, das sie auf England gesetzt haben. Man überläßt den verratenen Verbündeten seinem Schicksal und zwingt ihn noch unter An drohung brutaler Gewalt, sich weiter auszuopfern, damit Eng land Zeit gewinnen kann, nach seinem Rückzug vom Balkan im Nahen Osten eine neue Front zu errichten, als deren Mittelpunkt bereits das unter französischer Mandatsverwal tung stehende Syrien in Aussicht genommen ist. Stach einer Meldung der Belgrader „Vreme" hat Eden in Athen sogar vorgeschlagen, im Notfall die griechische Armee nach dem Nahen Osten oder Nordafrika in Sicherheit zu bringen. Auch das ist nicht gerade ein Zeichen von Zuversicht! Aber England braucht seine Hilfsvölker für eigene Zwecke. Neuler unterschlagt 3VVVVV BRT England verlor in einer einzigen Woche 369428 BRT Handelsschiffsraum Dis britische Agitation macht erneut den Versuch, Tatsachen durch Lügen zu verschleiern. Da nun vor allem die großen Verluste an Handelsschisssraum England Hari treffen, fallen »natürlich Eingeständnisse über das Zusammenschrumpsen 'der britischen Schiffstonnage den Plutokraten besonders schwer Töricht aber ist es, wenn sich das Lügenbüro Reuter in einer llebcrsichi über die am 25. Februar beendete Woche abmühl. die zuerst von dem Führer in seiner Rede am Partei gründungslage bekannlgegebene Versenkung von 215 000 BRT. zu „widerlegen". Nach Reuter will England in der fraglichen Woche insgesamt nur 14 Schiffe mit 61 000 BRT. verloren haben. Damit, so meint die Reuter-Agentur naiv, seien die deutschen Behauptungen „widerlegt". Hierzu wird festgestellt: In diese Berichtswoche fallen der Versenkungssieg deutscher Unterseeboote gegen einen großen rnglischen Gelcitzug im Atlantik und gleichzeitig mehrere cr- lolgrciche Aktionen deutscher Unterseeboote und anderer See- ftreitkräfte gegen Gcleitzüge und einzeln fahrende Schiffe. Der Gesamtcrsolg dieser für die Engländer vernichtenden Aktionen wurde im Bericht des OKW. vom 25. 2. belanutgegeben. Dieser umfaßte 215 OOÜ BRT., die sich laut Wchrmachtbericht vom 25. 2. nach Eingang abschließender Meldungen aus über eilte Viertelmillion BRT. versenkten Schiffsraumes erhöhten. Außer diesem Schiffsraum wurden im Verlauf der Berichtswoche vom 16. bis 23. 2. noch 119 128 BRT. versenkt, so daß die Gesamt zahl des in diesem Zeitabschnitt vom deutschen Oberkommando der Wehrmacht als versenkt gemeldeten Schiffsraums 369 428 BRT. erreicht. Englands Kampf erfolglos Die Reuter-Agentur Hal also mehr als 300 000 BRT. in ihrer Verlustbilanz unterschlagen. Wenn nun auch Mitteilun gen des Führers und des Oberkommandos der Wehrmacht eines Beweises nicht bedürfen, weil sie, wovon die Welt sich bei jeder Gelegenheit überzeugen konnte, hieb- und stichfest sind, so wollen wir doch der britischen Agitation erwidern, daß wir es überhaupt nicht notwendig haben, Erfolge zu erfinden, weil eben d i e Erfolge, die wir tatsächlich errungen haben, derartig sind, daß sie einen Ehrenplatz imBuch der deutschen Geschichte einnehmen. Dieser Tage hat der Erste Lord der britischen Admiralität, Alexander, im Unterhaus die Erklärung abgegeben, während die deutschen Erfolge ständig zu hoch angegeben seien, „ver öffentliche England vertrauensvoll seine gesamten Verluste". Die neueste Leistung der Reuter-Agentur beweist jedoch, daß der Erste Lord der britischen Admiralität gelogen hat. Eng land veröffentlicht weder seine Gesamtverlnste noch kann es die britische Plutotratie sich leisten, die Wahrheit ihrem Volke bckanntzugcben! An dem Tage, an dem England eingesteht, daß es von den deutschen Seestreitkräften, Unterseebooten und Kamvfaesckwadern vernichtend getroffen wird, muß die Herr schaft der Plutokraten, die ihr Volk niederträchtig belogen und verbrecherisch in den Krieg geführt haben, schnell zusammcn- brcchen. Versteckt hat jedoch selbst Lord Alexander den Erfolg der deutschen Kriegführung zugeben müssen, dadurch nämlich, daß er erklärte, angesichts der zu erwartenden Schlacht im Atlantik brauche England jedes Gramm Arbeitsenergie und eine sich ständig steigernde Produktion. Daraus geht doch wohl hervor, daß die bisherige Produktion nicht genügt, daß es Schutzmaß nahmen gegen die Angriffe der deutschen Flotte und Luftwaffe nicht gibt. Trotzdem aber setzt die britische Plutokratie den Krieg fort, weil sie vor dem Verlust der Macht zittert. Zur Grundlage aber hat diese Politik eben die Lüge. Adleugnungsoersuche gescheitert Schiffbrüchige gestehen die Vernichtung eines britischen Grleitzuges ein. Schiffbrüchige Besatzungsmitglieder des am 12. Februar im Atlantik d-'rch deutsche Seestreitkräste zersprengten und ver nichteten englischen Gleitzuges haben eingestanden, daß bei die sem Angriff 14 Schisse vernichtet worden sind. Dieses Ein geständnis. das wieder einmal daran erinnert, daß deutsche Feststellungen hieb- und stichfest sind, ist sür die britische Admi ralität selbstverständlich recht unangenehm, hatte sie doch erst els Tage nach der Katastrophe sich zu einem Teilverlust von sechs Schissen bequemt, um dann mehrere Tage später zwei weitere Schiffe einzugestehen. um dafür den vollen Verlust also weiterhin zu verheimlichen. Um den ungünstigen Eindruck dieser Berichterstattung im Auslande zu verwischen, versucht das amtliche Reuter-Büro jetzt die Glaubwürdigkeit des deutschen Wehrmachtberichtes mit der Behauptung zu „erschüttern", daß das Oberkommando der Wehrmacht zunächst 18 versenkte Schisse angegeben und diese Zahl dann durch 14 ersetzt habe. Diese Behauptung ist falsch. In« deutschen Wehrmachtbericht vom 13. Februar wurde bekannlgegeben, daß 13 bewaffnete englische Handelsschiffe ver senkt wurden und am 14 Februar teilte das Oberkommando der Wehrmacht ergänzend mit, daß sich die Zahl der bei diesem Uebersall vernichteten Schisse auf 14 erhöht habe. Damit sind also wieder einmal englische Lügenmanöver gescheitert. Terrorgruppe in SpM ausgehove« Die Polizei in Split hat eine Terrorgruppe ausgehoben, der Sabotageakte gegen Bauxit-Schiffe nachgewiefen werden konnten. Bisher wurden fünf Verhaftungen vorgenommen. Unter den Festgenommenen befinden sich zwei übelbeleumun dete Persönlichkeiten, von denen bekannt ist, daß sie für Eng land tätig sind und vom englischen Konsulat bezahlt wer den. Eine bei den Verbrechern gefundene Brandbombe stammt aus dem englischen Generalkonsulat Zagreb. „Jndustrieumftellung"in England „Der Feind ist im Vorteil". Diese lapidare Feststellung hat sich der britische Minister sür Indien, Amery, abringeiz müssen, als er dieser Tage wieder einmal vor das Mikrophon trat. „Der Feind ist im Vorteil!" Das ist der Tenor des weitgespannten Mobilisierungsplanes für die gesamte Zivil- industrie, den der Minister für Handel und Industrie, Lytt- leton, im Unterhaus verkündet hat. Ueberall, wohin man blickt, sieht man auf der Insel angstvolle Gesichter, der drohen»! den Gefahr des U-Boot-Krieges zugewandt, der sich das englische Volk gegenübersieht. Mehr als 50 Industriezweige sollen, von der „industriellen Revolution" ergriffen werden, von welcher man Plötzlich alles Heil erwartet: Korsettfabriken und Parfümdestillerien, Hand schuhwerkstätten und kosmetische Anstalten, alles soll jetzt schleunigst und lieber heute als morgen ersaßt, umorganisiert,, auf den Kopf gestellt werden. Keine Fabrik dürfe verfallen, meint der liberalistisch-demokratische Wirtschaftsexperte, Ler sich als Wirtschaftsdiktator gebürdet, kleine Industrien fvllen zu- fammengelegt, größere und vor allem auch kriegswirtschaftlich Wichtige verstaatlicht werden. Genau so extrem wie das laissez faire Ler vergangenen Jahrzehnte gewesen ist, so ultrarevölutionär nimmt fich der neue „Kriegsplan" aus, der praktisch keine Bedeutung mehr! gewinnen kann, weil er, selbst wenn es gelänge, ihn durch- zufühxen, nicht mehr zur Funktion auf breiter Basis kommen! kann. Es trifft sich merkwürdig, daß gerade in diesem Augen blick, in welchem der britischen Oeffentlichkeit ein Lift aufgeht über die trostlose Lage seiner Kriegswirtschaft aus einer Kontraverse zwischen dem amerikanischen Iournalistenverband und dem Luftfahrtsachverständigen Leonhard Engel von der amerikanischen Luftfahrt-Zeitschrift „Flying and Populär Avia tion" hervorgeht, wie furchtbar schwer die bisherigen Bomben angriffe der deutschen Luftwaffe England getroffen Haben- Wenn man bedenkt, was sich alles die neuen Wirtschafts diktatoren von ihrer über Rächt gefaßten RevolutioNsidest versprechen, so kann man angesichts der bekannt werdenden Einzelheiten über die bisher schon angerichteten Zerstörungen nur den Kopf schütteln. Es sieht geradeso aus, als ob die Briten ernstlich meinen, mit den grotzangelegten „Coven- trierungs-Angriffen" sei die Wucht des deutschen Luftschwertes gebrochen. Sie werden erfahren, daß auch der Luftkrieg im gegebenen Augenblick erst richtig losgehen wirb. Zwei Momente wollen wir aber aus Der offenbar vorerst ein mal „im Saale" stattsindenden britischen Wirtschaftsrevolution! herausschälen: 1. einmal die Tatsache, daß man sich genau nach dem Vorbild des Reiches zu richten versucht, Lessen erfolg reiche Wirtschaftslenkung man achten und fürchten gelernt hat, nachdem man sie Jahre lang in alberner Ueberheblichkeit ver- fpottete: 2. der Umstand, daß man allmählich die Hoffnung aus eine Verwirklichung der Amerikahilfe verloren zu haben scheint, deren Verabschiedung im amerikanischen Parlament vielleicht in einer Woche bevorsteht. Beide Ueberlegungen zusammen mit den zu erwartenden deutschen Maßnahmen gegen den englischen Handel, gegen das Rüstungspotential, also die Häfen, Werften, Fabriken!. Stapelplätze, Schiffe und Ueberseeverbindungen lassen erkennen, daß es sich bei dem neuen „Revolutionsplan" nur um einen Ausdruck von Ratlosigkeit handeln kann. Man will offenbar sich selbst und das Volk beruhigen, das immer nervöser zu werden beginnt, weil es sich durch eine lügnerische Propaganda betrogen fühlt. Botschafter Oshima an Ehrenmal Der neuernannte Kaiserlich japanische Botschafter, General leutnant Oshima, legte am Ehrenmal einen Kranz nieder. 2n feiner Begleitung befanden sich der japanische Militärattache Generalleutnant Vanzai, der japanische Marineattache Kapi tän zur See Nokoi, Vorschaftsrat Käse und Botschaftssekretär Furuuchi und mehrere andere Vertreter der Japanischen Bot schaft. Nach der Kranzniederlegung nahm Botschafter Oshima mit dem Stadtkommandanten von Berlin, Generalleutnant von Hase, den Vorbeimarsch der Ehrenkompanie ab. Bezahlung über Berlin Regelung des norwegisch-ungarischen Handelsverkehrs Der Handelsverkehr zwischen Ungarn und Norwegen ist aus Grund von soeben getroffenen Vereinbarungen zwischen den deutschen und den ungarischen Negierungsausschüssen zu nächst bis zuni 31. Juli 1941 geregelt worden. Die Bezahlung der im Rahmen der festgesetzten Wertgrenzen gelieferten Wa ren wird über Berlin abgewickelt.