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für den ötzirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Abonnement viertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Leltgr.-Adreffe: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher str. 2IV. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. . . -n 58. Jahrgang. s — 14« Mittwoch, den 3. November 1»«S Im Muster-Register ist heute eingetragen worden Nr. 452. Firma O. O. Vnednolisrvr in Schönheide, -wei versiegelte Packele, enthaltend 93 Stück Proben von gestickten Besätzen, Serie XXXXI, Fabriknummern: 2636-2638,2640-2652,2652'/,, 2653-2656, 2656'/,, 2657-2684. Serie XXXXII, Fabriknummern: 2685-2704, 2639, 2725, 2726. Flächenerzeugnisse, Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 28. Oktober 1909, vorm. 9 Uhr. Eibenstock, den 30. Oktober 1909. Königliches Amtsgericht. Der Luftschiffer Kerr LmLI Vlvmvus Vsristvr hier ist heute als Bürger der Stadt Eibenstock verpflichtet worden. Stadtrat Eibenstock, den 1. November 1909. Hesse. M. II. Am 1. November 1SVS war der 4. Termin der diesjährigen Gemeinde einkommensteuer säliig. Es wird dies mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß nach Ablauf der zur Zahlung nachgelassenen vierzehntägigen Frist gegen etwaige Restanten im Wege der Zwangsvollstreckung vorzugehen ist. Der Grmcindcmt zu Schönheide. Tagesgeschichte. Deutschland. — .Der Kaiser empfing am Mpntag den neuer nannten Staatssekretär des Reichsjustizamts vr. Vis en. in Audienz. — Die Putenbes jüngstenHohenzollern - Prinzen. Beim jüngsten Sahn des Kronprinzen paares, dessen Dause ahn lammenden, Sonnabend statt findet, haben Patenstelle übernommen: Das Kaiser paar, der König van Württemberg, der König von Ru mäniens Großherzogin Anastasia von Mecklenburg- Schwerin, .die Großfürsten Nikolaus Michails witsch und Michael Nikolajewitsch von Rußland, Prinzessin Vik toria Luise von Preußen, Prinz Oskar von Preußen, Herzog Ernst Günter von Schleswig-Holstein, Herzog Karl Theodor von Bayern, General Gras Zeppelin und Oberjägermeister a. D. Freiherr von Heintze. — Dor Bazar des Großherzogspa rres. Das hessische Großherzogspaar begibt sich auf mehrere Tage nach Mainz, sum eisten Wohltätigkeitsbazar gro ßen Stils in der Stadthalle zum Besten, von armen Lungenkranken zu veranstalten. Mit dem Großher- gog und der Großherzogin werdest, wie die „Leipz. N. N." zu melden wissen, PrinZ und Prinzessin Heinrich von Preußen, sowie der österreichische Thronfolger Erz herzog Franz Ferdinand in Mainz erwartet. — Statistisches übe r dieStädte-Etats. Die Etats aller Stadtgemeinden Deutschlands, die im Anfang der 70er Jahre noch rund 300 Millionen Mark, d- h. nur etwas mehr als jetzt allein deir Etat der Stadt Berlin (286 Millionen Mark) betrugen, sind im Jah re 1909 auf rund. 2 Milliarden Mark gestiegen, also aus eine Summe, die den Etat von Italien noch, um V2 Milliarde übertrifft. Gleichzeitig hat die Schul denlast gewaltig zu genommen.. Während die Stadt gemeinden mit mehr als 10000 Einwohnern 1881 rund 772 Millionen Mark Schuldest hatten, betrugen diese 1907 schon mehr als 5296 Millionen Mark. In Ber lin stieg diese Schuldenlast stuf 397 Millionen Mark, d. h. um 296 MiMonen Mark in 30 Jahren. — Der Kieler Unterschleife-Prozeß. Bor dem Schwurgericht zu Mel begann der Prozeß gegen eine Reihe von Astgestellten bet' Kieler Kaiserlichen Webst und ihre Komplicen wegen Unterschleife. Das Reich ist von den Astgeklagten um Millionen geschädigt worden. Den Angeklagten Magazindirektor Heinrich, Magazinausseher Ehrunst, Magazinausseher Fahrsbut- ter und Werftobermeister Mecken wird zur Last ge legt, auf der Kaiserlichen Merft Mel Oel, Lackfarbe, Quecksilber, Tauwerk rc. unterschlagen und an eine Reihe von Kaufleuten verkauft zu haben, letztere ste hen unter der Anklage der Beihilfe und Begünstigung von Unterschlagungen im Amte. Diese Durchsteche reien waren jahrelang betrieben worden und die Be teiligten ^arbeiteten" schließlich mit einer gewissen un genierten Sicherheit die ihnen endlich aber doch ge fährlich wurde. Der erste Tag der Verhandlung, an dem mit der Vernehmung der Angeklagten lwgonnen »wurde, brachte naturgemäß nichts, was wesentlich für die Gchuljd der Angeklagten, in Betracht kommen konnte. Zunächst »wurde Magazistdirektor Henrich, ein im Dienst bereits ergrauter, alter Beamter, vernommen. Er.gab an, daß er die Oberaufsicht über die Altmateria lien der Wehst hatte, lieber den Verkauf des Altma terials bestanden genaue ustd strenge Vorschriften, so bald diese genau beobachtet würden, hätte es nicht Vorkommen können, daß ein größerer Unterschied zwi schen dem wirklichen Bestand ustd dem buchmäßigen Be stand eintrat. — Die Stichwahlen in Baden. Am Sonn abend haben also in Baden unter großer Beteiligung die Stichwahlen zum Landhag stattgefunden. Diese Stichwahlen waren deshalb von besonderem Interes se, weil für sie zum zweiten Male ein Wahlabkommen zwischen der gesamten Linken, einschließlich der So zialdemokratie, zustande gekommen war und es sich nun zeigen mußte, wie weit ein solcher Großblock aus den Nationallibsraleu, Freisinnigen, Demokraten und So zialdemokraten imstande sei, dem Zentrum ernsthaften Schaden zuzufügen. Im allgemeinen wurde auch das Blockabkommen eingehakten. Der neue badische Land tag setzt sich nunmehr folgendermaßen zusammen: Kon servative 3 (wie im Jahre 1905); Nationalliberale 17 (gegen 23 im Jahre 1905); Zentrum 26(28); Liukslibe- rale 7 (wie im Jahre 1905); Sozialdemokraten 20 (1905 12 Sitze). Dgs Zentrum und die Konservativen ha ben also noch gut ab geschnitten. Das Zentrum hat seinen Führer Fehrendach durchgebracht, dagegen Gieß- ler in Enigem-Koststanz verloren. In Lörrach-Land ist der nalionalliberale Parteichef Obkircher unterlegen, in Karlsruhe der Freisinnige Frühauf. Die Sozial demokraten sind die zweitstärkste Fraktion geworden. — Die ersten 25 Pfennigstücke kommen Mitte November in den Verkehr. Die Lie ferung der Nickelplät'tchen soll noch im Laufe dieser Wo che erfolgen^ worauf unverzüglich mit' der Ausprägung der neuen Münzen begonnen Vierden soll. Einem Be schlüsse des Bundespates gemäß sollen für 5 Millionen Mark 25 Pfennigstücke geprägt, werden, von denen vorerst ,100000 Stück in den Verkehr gelangen. Die Ausgabe der Münzen erfolgt durch die Münzstätten Berlin, Dresden, Hamburg, Karlsruhe, München und Stuttgart. Die neuen. 25 Pfennigstücke haben das selbe Gewicht wie die 10 Pfennigstücke, lind aber im Durchmesser 4 Millimeter größer. Die eine Seite weist zwei übereinander gestellt? Getreideähren in Kranz form auf. In der Mitte steht die Zahl 25, unten das Münzzeichen, Has erkennen läßt, in welcher Münz stätte das einzelne Stück geprägt ist. Auf der Revers seite befindet sichrer Reichsadler in wenig veränderter Form, darüber die Worte „Deutsches Reich" und unter dem Reichsadler die Jahreszahl der Prägung. Deutsche Kolonien. — Gegen das sinnlose Abschießen des Wildes in unserin Kolonien wenden sich fortgesetzt gewichtige Stimmen, fosbaß die Bocklage eines kolonia len Wildschongesetzes immer, dringlicher erscheint. Die bestehenden Maßnahmen zuim Schutz des Großwildes reichen nicht aus. Die Büchsen fanatischer Jäger haben nicht nur unter Elefanten,, Giraffen und Nashörnern riesig aufgeräumt;, .auch die gefiederte Welt hat schwe ren Schaden durch sie erleiden müssen. Der unweid- MänNischqn Jagdwut ist es zu verdanken, wenn die als Reinlichkeitspolizei unentbehrlichen Marabus und Gei er, die früher als halbe Haustiere galten, heute in der Zahl sehr zu rückgegangen unjd scheu geworden sind. Oesterreich-Ungarn. — Wien, 1. November'. In der Audienz des Ministerpräsidenten, beim Kaiser sind die Sprachen- gesetze für reindeutsche Kronländer voll zogen. Das Rücktrittsgesuch der tschechischen Mini ster ist angenommen Worben, die zu Geheimräten er nannt werden, damit sie den Exzellenztitel nicht ver lieren. Die Leitung, des Ackerbauministeriums über nimmt Sektionschef Pop. Spanien. — Spaniens Fr i ed e n/s v oir s ch l ä g e an Mulay Hafid. Der Madrider Vertreter des ,,Ma- tin" meldet seinem Blatte, daß er vom einer maßgeben den Persönlichkeit der Regierung erfahren hat, daß Spanien dem Mulay Hafid folgende Friedensvorschlä ge machte: Uebernahm'e der von. den spanischen Trup pen besetzt gehaltenen Teile des Rifgebietes in spani schen Besitz, da Spanien zur Sicherung seiner afrikani schen Kolonien diesen LandzuMachs unbedingt braucht; ferner sollen die Minengesollsch asten von Beni Bu Jfrur von dem Reimerträgnis 40 v. H. erhalten, da gegen Spanien und Mulay Hafid sich die restlichen 60 v. H. teilen, und endlich soll der Führer der Rif- kabylen, Kaid Chaldy, gezwungen werden, in Fez dau ernden Wohnsitz zu nehmen, wofür er eine bestimmte größere Summe ausbezahlt erhält. England. — London, 1. Novbr. Staatssekretär Der n - bürg ist heute, von Newhork kommend, hier einge troffen. — Diese Woche wird vielleicht noch die prinzipielle Entscheidung über die S t e u e r v 0 r l a g e n und damit über das Schicksal der gegenwärtigen liberalen Regierung Asquith bringen. König Eduard steht auf dem vom Unterhause geteilten Standpunkt der Regie rung. — Am Heutilgen Dienstag tritt das Unterhaus in die dreitägige Beratung über die vom Oberhause ab geänderte Steuervorlage ein. Donnerstag nachts soll darüber in dritter Lesung abgestimmt werden. Am Freitag tritt nach Ablehnung der vom Oberhause zur irischen Bodeuvorlage gemachten Abänderungen eine Vertagung des Unterhauses bis zum 23. November ein. Griechenland. — In Griechenland ist die Ruhe nach dem Sturm im Glase Wassew wi ede r h e r g e ste ll t und durch >bie Entsendung von 4 englischen und einem rus sischen Kriegsschiffe in die Bucht von Phaleron befestigt. Typaldos ist noch Nicht wieder da; aber er kommt wohl noch. — Typalsdos gehört zu Griechenland, wie dieses zu ihm; beide sind einander weirt, und inan weiß nicht, über wen maü lauter lachen soll, üben die Regierung in Athen ober über den, schneidigen Typaldos, der den Offizieren der Landarmere nicht nachstehen wollte. Wer den Schaben hast braucht für den Spott nicht zu sorgen; aber angesichts ber vockwbchigen Schlacht von Sala mis ist es auch gär zu schwer-, eine Satyre nicht zu schreiben. Leutnant Typaldos hatte dem Obersten und Militärdire'ktor Zorbas — dieser hat zwar den Na men Diktator noch nicht angenommen, schaltet und Maltet aber als solcher — ganz vorschriftsmäßig ge meldet, er wünsche für sich und seine Kameraden in der Marine genau dieselben Besoldungs- und Avance ments-Verhältnisse, whe die Offiziere des Landheeres sie für sich in Anspruch genommen hätten, andernfalls »würde er das Arsenal besetzen. Oberst Zorbas teilte diese wohltuende Ankündigung sofort dem Minister präsidenten Mavromichwiis mit. Dieser kalkulierte: Nehmen wir den schneidigen und beliebten Typaldos sofort, noch ehe er etwas tatsächliches verbrochen hat, fest, so wird das Volk für ihn Partei ergreifen und viel leicht gar eine Revolution entstehen; wprten wir al so, bis er das Verbrechen des Hochverrats und der Meuterei wirklich begangen hat, daun kann uns kein Mensch etwas anhaben», wenn will- ihn verhaften. Die Regierung wartete also, ließ den Typaldos seine tolle Knallerei gegen die der Regierung treu gebliebenen Kriegsschiffe ausführen und wollte ihn danach fest nehmen. Typalsdos war verduftet. Gleichwohl wird Mavromichiatis für die Unterdrückung des Aufruhrs gepriesen und von Bürgern, Beamten, Studenten be geistert als Retter des Vaterlandes gefeiert. Amerika. — Die Neuwahldes Newyorker Bürger- meisters,, die am heutigen Dienstag stattfindet, ist, wie das so üblich im Dollarlande ist, wieder durch eine ganze Reihe grotesker Wahlkämpfe eingeleitet wor den. Die Führer der beiden. Parteien, der „Fusioni- sten" und der „TammanyMartei", wurden in oen aben teuerlichsten Karrikaturen gezeigt. Ganze Heerscharen von Agitatoren waren für die einzelnen Staotteils en gagiert worden und in den letzten Tagen waren in jeder Straße weithinschallende Wahlreden zu hören.