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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimattetl, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur 5Zl Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthalt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr. 190 Donnerstag, den 15. August 1940 92. Jahrgang Diei» Leitung erschein; täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.—RM., frei HauS 1.10 RM. etnschblL bez. IS Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer täglich S—0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 2 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Hilferuf aus Südengland Britischer Oberst schildert die verheerende materielle und moralische Wirkung der deutschen Angriffe DNV. Neu York, 15. 8. Nach einem Bericht des „World Union-Preß"-Korrespvnd«nten aus London will der Leiter Les Derteidigungsbezirkes Südwestengland. Colonel W. Ambrose, eine dringende Eingabe an das Kriegsministerium in London gerichtet haben, dir sich mit den Folgen der Kon zentration deutscher Luftangriffe in den letzten acht Lagen befaßt. Der Colonel bittet darin: 1. um die sofortig» Ermächtigung, die mit großen Teilen der Bevölkerung durchgesührtrn Fallschirm abwehr» und Derteidigungslurse abbrecheu zu dürfen; 2. um «ine bevorzugte Dersvrgung des Bezirks Süd west mit Flakersatzteilen und neuem Flakmaterial; 3. um mindestens verdoppelten Jagdschutz und 4. um die Abkommandierung von Nachtjägern, die ge rade in diesem besonders betroffenen Bezirk über haupt nicht in Aktion getreten seien; 5. um das von London bereits mehrfach zugesagte Crsatzmaterial für Ballonsperren und 6. um dre Aebrrweisung von arbeitslos gewordenen Bergarbeitern aus Wales in die Rüstungsbetriebe des Bezirks Südwest- Lim die Dringlichkeit seiner Interpellation zu betonen, ist der Bericht mit einer Schilderung der Verhältnisse in seinem Verteidigungsbezirk eingeleitet. Die Rüstungsarbeiter hätten durchschnittlich 10 Stunden am Tage zu arbeiten. Ihre Wie lies die Londoner „Siegesmeldungen" im Kurs ge sunken sind, zeigt ein Blick in die Auslandspresie. Obgleich Churchill den gesamten Londoner Lügenappara; aus Hoch touren laufen läßt, mutz er zu seinem Kummer seststcllcn, daß in den Meldungen über den Luftkrieg vor und über Englands Küste die deutschen Verlautbarungen fast ausnahmslos be vorzugt und in allen Einzelheiten wicdcrgcgebc» werden. Selbst ausgesprochen cnglandfrcundliche Blätter behandeln die britischen Phanlksiebcrichle mit spürbarem Mißtrauen. Zu ost sind Auslandszeilnngen im Lause des Krieges enttäuscht worden, als daß sie auf die neuen Verschleicrungs- und Ber- drchungstricks Churchills Hereinsallen wollen. Die Unver schämtheit, das Verhältnis der Verlustzisscrn bei den gegen wärtigen Luftkämpsen einfach umzudrchen. bewirkt das Gegen teil von dem, was man in London beabsichtigt. In amerikanischen Blättern macht sich eine große Verbitterung über die Liigcnkampagnc Churchills bemerk bar. „New Dort Sun" schreibt, daß viele Amerikaner cs einfach nicht verstehen könnten, daß England versuche, den Ernst seiner militärischen Lage vor der Oesfentlichkeil zu ver bergen. Es sei dringend zu hoffen, daß die englischen Zen soren Tatsachen nur dann verschweigen oder verfärben sollten, wenn streng militärische Uebcrlegungen dieS erforderten. Auch der militärische Mitarbeiter der „N e w N o r k P o st" bezweifelt die Richtigkeit der britischen Angaben and weist auf die ausfallenden Lücken in den amtlichen Be lichten hin. Nichts sei beispielsweise, so heißt es hier, von den Schäden an Portlands Hase nanlagen er- wähnt, obgleich es doch klar sei, daß, wenn nach Churchills Ungaben 200 Flugzeuge den Hafen acht Stunden lang an- xriffen. Schaden entstanden sein müsse. Trotzdem wird stech weilergelogen Churchill hat da'mit einige Quittungen über den Zusam- taenbruch seiner verzweifelten Lügenanstrengun- ^cn erhalten. Trotzdem aber wird in London immer unvcr- Arbeitszeit werde nahezu pausenlos vom Heulen der Alarm sirenen begleitet. Sie dürften ihre Arbeitsplätze jedoch während der dicht aufeinanderfolgenden Alarme nicht verlassen. Zu Hause aber mühten die Arbeiter infolge der geltenden Be stimmungen bei jedem Alarm in die Luftschutzkeller, so daß sie in Ler letzten Woche in keiner Nacht mehr als sechs Stunden Ruhe gesunden hätten und diese sechs Stunden verfielen allnächtlich in drei oder vier Teile. „Die Menschen" so heißt es in dem Bericht weiter, „sehen blaß aus, haben rotgeränderte Augen und eine schlaff« Haltung". Die Arbeits leistungen gehen stark zurück. Die Arbeitslust ist allgemein auf sinem bisher nicht dagewrsenen Tiefpunkt angelangt. In einem Werk haben sich 18 Prozent, in einem anderen 23 Pro zent der Belegschaft krankgemeldet. Es ist in vielen Fällen sicher und in zahlreichen weiteren wahrscheinlich, daß die „Kranken" einfach die Nerven verloren haben und geflohen find. Sehr schädlich macht sich jetzt die Tatsache bemerkbar,' daß die Evakuierung Ler abkömmlichen Zivilbevölkerung nicht planmäßig Lurchgeführt worden ist. Die Tränen der Frauen, die Angst der Kinder, die Weltuntergangsstimmung der Alten und die Verstimmung der Familienväter drücken neben der unmittelbaren Wirkung der im Nonstop anrollenden deutschen Lustangriffe bis zur Unerträglichkeit auf die an sich nicht mehr sehr feste Stimmung der Arbeiter und Angestellte^'. Zum Schluß wird im Bericht gebeten, die Vorschläge be schleunigt zu prüfen und bevorzugt zu behandeln. Iwamrer orauilos geiqwmdett. Man glaub; anscheinend ;rotz nller Nackenschläge immer noch, daß Frechhei; siegen könne und behaupte;, daß gestern nich; weniger ats 69 deutsche Flug zeuge abgeschossen worden seien, England aber nur 11 Fliege; verloren habe Es dürste, so phantasier; der Londoner Nach- richwndienst, eine Zcirlang ;ede Minute eine deutsche Ma schine abgestürz; sein <N. Die Gesamwerlnste sei; dem 18. Juni werden dreist mir 454 deutschen und 107 englischen Flugzeugen beziffert. * Die Wahrheit hat sich im Verlauf dieses Krieges — in Polen, Skandinavien, Holland, Belgien und Frankreich — immer sonnenklar herausgestcllt. Alle Lügengebäude Churchills siud jämmerlich zusammcngcbrochcn. Die Tatsachen haben immer wieder den deutschen Meldungen rech; gegeben. Nur daraus ist es eben zurückzuführcn. daß ich; die ganze Welt Vertrauen in die deutschen Verlautbarungen setzt nnd sich empört gegen die dreisten Schwindeleien Londons auflehnt. EASland; AushunsermVvla« imimrchWrbar Die europäische Blockade an der Machtlosigkeit Großbritanniens ' gescheitert Besonders bezeichnend für die Schwäche der Lage Eng lands in; Mittelmeer dürste die Talsache sein, daß das Na« Vycerl-System, wonach jedes nach Europa fahrende Schiff einen britischen Genehmigungsschein haben müßte, nach kurzer Dauer wieder ausgehoben wurde, da hinter den englischen Bestimmungen nich; mehr die nötige Mach; steh;. Bezeichnend hierfür ist das Verhasten des englischen Konsuls in Valencia, welcher die Einführung des Navvcert-Svstems für spanische Häsen sofor; bckannigab, aber noch vor einen; spanischen Protest kleinlaut mitteilre, daß die Bestimmung wieder ausgehoben sei. Der ReichSVirMastsminister in Danzig Besprechungen über weiteren Wirtschaftsanfbau. Im Anschluß an den Aufenthalt in Königsberg anläßlich der Eröffnung der Deutschen Ostmesse besuchte ReichswirÜ schaftsminister und Reichsbankpräsident Walther Funk den, Gauleiter und Reichsstatthalter Forster in Danzig zu Be-i sprechungen über den weiteren Wirtschaftsaufban des Reichs-! gaues Danzig-Westpreutzen. An diesen Verhandlungen nahm^ auch der Leiter der Haupttreuhandstelle „Ost", Bürgermeister, Dr. h. c. Winkler, teil. Im Anschluß an die Besprechung gen sand eine Besichtigung der Hafenanlagen von Gotenhafen nnd eine Erörterung der Handels- und verkehrspolitischen Probleme statt, die durch die Einbeziehung Gotenhafens irr den Danziger Wirtschaftsraum entstanden sind. 3n knapp einer Halden Minnte abgeschopen Die Kopenhagener Presse beschäftigt sich insbesondere noch mit dem Angriff englischer Flieger auf Aalborg. Es habe, so erzählte ein Augenzeuge, vom Auslauchen des englischen Ge schwaders ab, das in einer Höhe von etwa 1000 Meter slog, noch keine halbe Minute gedauert, bis die ersten englischen Maschinen abgeschossen waren und eine nach der anderen auf den Boden prallte. Die Berichte der Blätter betonen weiter, daß die Bevölkerung Aalborgs in der Gewißheit eines sicheren Schutzes durch die deutsche Wehrmacht keinerlei Panik zeigte und daß unmittelbar nach Beendigung der Kämpfe das Leben in der Stadt wieder seinen gewohnten Gang nahm. Kleines Teilgeständnis Churchills Die britische Admiralität teilte am Dienstag mit, daß die Minensucher „Tamarisk" und „Pyrope" bei einem feindlichen Luftangriff solche Beschädigungen erlitten, daß sie sanken. Die nächsten Angehörigen wurden unterrichtet. „Der Schiffbruch der Demokratie" Gandhi: Englands Angebot ein Mißerfolg. „News Chrvnicle" veröffentlicht eine Botschaft, in der Gandhi feststelli, daß das Angebot des englischen Vize königs, Indien erst nach dem Kriege eine nene Versüssung zu^ gewähren, ein M ißerfolg gewesen sei. „England", so, heißt es in der Botschaft, „kann nicht sagen, daß es sür eins gerechre Sache kämpft, da es nicht gerecht gegen Indien ist. Ich glaube, die Demokratie Hal Schiffbruch erlitten." Der hartnäckige Widerstand der indischen Kongreßpartei und das Wiederaufslackern der Kämpse im Nordwesten Indiens har die Gemüter in London reichlich nervös gemacht. Wie der Emdener Korrespondent der Stockholmer Zeitung „Nya Dagligt Allehanda" meldet, erwarte man im Unterhaus eine stürmische Debatte. Hungerlzenen unter evakuierten Aegyptern Das Elend der Flüchtlinge aus den evakuierten ägyptischen Städten ist unbeschreiblich und Hilse kaum zu erwarten. In verschiedenen Gegenden, vor allem in der Provinz Gharbijja, wo die Alexandrien-Flüchtlinge gelandet sind, kam es zu Hungerszenen, Plünderungen und Ausschreitungen gegen die britischen Militärpostcn. Die britischen Militärbehörden sor- dertcn das ägyptische Innenministerium aus, die ausgebrachte Menschcnmasse zu beschwichtigen. Da die ägyptische Staats kasse leer ist, gab das Innenministerium die britische Forde-- rung au die Distriktsgouvcrncure weiter, mit der Anweisung, „den Flüchtlingen zu Helsen, wenn das Budget es erlaubt". Annahme der Wehrpflichibill Washington. 2n einer Erklärung vor dem Militär ausschuß forderte Marineminister Knox die Annahme der Wehrpslichtbill mit der freimütigen Begründung, daß bi« Vereinigt«» Stauten in der ganzen Welt kernen Freund mehr haben würden, falls England unterliege- Er halte eine eng lische Niederlage innerhalb von 60 Tagen für möglich. Er bedauerte, daß Amerika nicht die volle Wahrheit erfahre und den LImfang der britischen Verluste nicht kenne. Churchills Lügereien durchschaut Verbitterung amerikanischer Blätter über die dummdreisten Phantasien